Heute sehen sich Verbraucher mit einer gewaltigen Menge von Informationen, Produkten und Dienstleistungen konfrontiert. So konnten deutsche Konsumenten im Jahr 2009 zwischen 15000 Stromtarifen und 3000 Telefondiensten wählen. Auch in Supermärkten ist die Angebotsvielfalt immens: Sainsbury´s, eine der größten Supermarktketten Großbritanniens, bietet in seinen Märkten ca. 30000 Produkte an. In amerikanischen Supermärkten wird dem Konsumenten noch mehr Auswahl geboten: Im Jahr 2010 betrug die durchschnittliche Sortimentsgröße 38718 Artikel. Doch nicht nur die Auswahl an Produkten ist enorm, diese gleichen sich auch immer stärker an und ihre Komplexität nimmt stetig zu. Es verwundert daher nicht, dass sich die kritischen Stimmen mehren, welche d. Überangebot an Produkten und Dienstleistungen sowie die mangelnde Transparenz anprangern. Gert Billen bemängelt, dass Konsumenten heutzutage großen Aufwand betreiben müssen, um sich umfassend zu informieren. Einkaufen werde somit zum „Vollzeitjob“. Zudem befürchtet Billen eine „Überforderung des Verbrauchers, der mehr vergleichen muss [...] und sich mit einer Entscheidung schwer tut“.
Das Phänomen, auf das Billen anspielt, wird in der BWL mit dem Begriff Konsumentenverwirrtheit bezeichnet. Es basiert darauf, dass Konsumenten auf Grund der Konfrontation mit einer zu großen Zahl komplexer und sich ähnelnder Stimuli einen Bewusstseinszustand der Verwirrtheit erlangen. Dieser Bewusstseinszustand kann eine Vielzahl unterschiedlicher Folgen haben: KVW wird beispielsweise häufig mit negativen Gefühlszuständen wie Stress und Frustration in Verbindung gebracht. Zudem ist denkbar, dass Konsumenten Kaufprozesse abbrechen oder aufschieben, für ihre Bedürfnisse suboptimale Produkte kaufen, etc.
Aus diesen Folgen der KVW wird ersichtlich, dass dieses Phänomen große Auswirkungen auf Unternehmen haben kann. Zum einen entgehen dem Unternehmen durch abgebrochene Käufe monetäre Zuflüsse. Aber auch die indirekten Effekte können Unternehmen schaden: Wird z.B. die Zufriedenheit eines Kunden nachhaltig negativ beeinflusst, wird dieser in d. Zukunft höchstwahrscheinlich seltener Produkte des Unternehmens kaufen. Zudem ist denkbar, dass dieser Kunde seine neg. Erfahrungen durch WoM an Mitmenschen weitergibt, so dass dem Unternehmen ein Schaden entstehen kann. Unternehmen müssen sich bei der Gestaltung ihres Produktportfolios also hinterfragen, ob die Informationen, mit denen sie ihre Kunden konfrontieren, KVW auslösen könnten.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung und Fazit
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung und Vorgehensweise
- Theoretischer Überblick
- Definitionen von Konsumentenverwirrtheit
- Dimensionen des Konstruktes Konsumentenverwirrtheit
- Wahrgenommene Stimulusüberlastung
- Wahrgenommene Stimulusähnlichkeit
- Wahrgenommene Stimulusunklarheit
- Determinanten der Konsumentenverwirrtheit
- Auswirkungen von Konsumentenverwirrtheit
- Empirische Forschung zu Konsumentenverwirrtheit
- Forschungsausblick und Konzeption eines Forschungsvorhabens
- Erläuterung der Forschungslücke
- Konzeption einer empirischen Studie zum Thema Konsumentenverwirrtheit bei Senioren
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit „Konsumentenverwirrtheit: Theoretische Grundlagen, aktueller Forschungsstand und Forschungsausblick" bietet einen umfassenden Überblick über das Phänomen der Konsumentenverwirrtheit, seine theoretischen Grundlagen, den aktuellen Forschungsstand und mögliche zukünftige Forschungsrichtungen. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die drei Dimensionen der Konsumentenverwirrtheit: wahrgenommene Stimulusüberlastung, wahrgenommene Stimulusähnlichkeit und wahrgenommene Stimulusunklarheit.
- Definition und Dimensionen von Konsumentenverwirrtheit
- Determinanten der Konsumentenverwirrtheit
- Auswirkungen von Konsumentenverwirrtheit auf Konsumenten und Unternehmen
- Empirische Forschungsergebnisse zu Konsumentenverwirrtheit
- Forschungslücke und Konzeption eines Forschungsvorhabens zur Konsumentenverwirrtheit bei Senioren
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung
- Theoretischer Überblick
- Forschungsausblick und Konzeption eines Forschungsvorhabens
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Konsumentenverwirrtheit in der heutigen Konsumgesellschaft dar. Sie verdeutlicht, dass Verbraucher mit einer immensen Menge an Informationen, Produkten und Dienstleistungen konfrontiert sind, was zu einem Bewusstseinszustand der Verwirrtheit führen kann. Die Einleitung beleuchtet die möglichen negativen Folgen von Konsumentenverwirrtheit für Konsumenten und Unternehmen und leitet zur Zielsetzung und Vorgehensweise der Arbeit über.
Der theoretische Überblick definiert den Begriff der Konsumentenverwirrtheit und erläutert seine drei Dimensionen: wahrgenommene Stimulusüberlastung, wahrgenommene Stimulusähnlichkeit und wahrgenommene Stimulusunklarheit. Die Kapitel analysieren die Determinanten der Konsumentenverwirrtheit, wie z.B. Involvement, soziodemografische Daten, soziales Umfeld und Erfahrung, sowie die Auswirkungen von Konsumentenverwirrtheit auf Konsumenten und Unternehmen. Der Abschnitt schließt mit einer Übersicht über die empirische Forschung zum Thema Konsumentenverwirrtheit, die in einer Tabelle zusammengefasst wird.
Der letzte Abschnitt der Arbeit identifiziert eine Forschungslücke im Bereich der Konsumentenverwirrtheit bei Senioren. Er argumentiert, dass diese Zielgruppe aufgrund ihrer zunehmenden Bedeutung für Unternehmen und ihrer möglichen Anfälligkeit für Konsumentenverwirrtheit einen wichtigen Fokus für zukünftige Forschung darstellt. Der Abschnitt skizziert die Konzeption einer empirischen Studie, die die Konsumentenverwirrtheit bei Senioren mithilfe eines Experiments untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Konsumentenverwirrtheit, Stimulusüberlastung, Stimulusähnlichkeit, Stimulusunklarheit, Involvement, Kundenzufriedenheit, Kaufentscheidung, Kaufverhalten, Empirische Forschung, Forschungsausblick, Senioren, Altersgruppen, Demografie, Marketing, Konsumgesellschaft, Informationsverarbeitung, Kaufrisiko, Markenloyalität, Produktkomplexität, Informationsüberlastung, und die Bedeutung der Konsumentenverwirrtheit für Unternehmen.
- Arbeit zitieren
- Sven Duggen (Autor:in), 2011, Konsumentenverwirrtheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179096