Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit einem Thema, das sowohl theoretisch interessant ist als auch eine hohe praktische Bedeutung hat. Gegenstand der Untersuchung ist das strategische Zusammenspiel zwischen Kostenträgern und Pharmaunternehmen. Dieses wird als Strukturation einer sozialen Beziehung betrachtet.
Die Arbeit stellt einen konzeptionellen Vorschlag zur Strategieentwicklung einer Kooperation dar. Als Theorie-, Analyse- und Interpretationsrahmen wird hier die Theorie der Strukturation von ANTHONY GIDDENS (1979, 1984) angewandt. Auf der Suche nach geeignetem Umgang mit knappen Ressourcen und wachsendem Bedarf an medizinischen Leistungen, bedingt v. a. durch den beschleunigten Technologie- und Demografie-Wandel, werden hier, innerhalb des Strukturationsrahmens, die von Kostenträgern kontrollierten Ressourcen und die etablierten Regeln sozialer Handlungen, zusammen mit den Aktivitäten der Pharmaindustrie als eine rekursive Dualität betrachtet. Dies lenkt die Aufmerksamkeit auf die sozial produzierten Bedingungen, die sich als besonders erfolgskritisch für die langfristige Sicherung einer effizienten und effektiven Arzneimittelversorgung erweisen. Als Ausfluss der Strukturationsanalyse in dieser Arbeit wurden als solche Bedingungen das Mutual Wissen, die überlegenen sozialen Kompetenzen, das wechselseitige Vertrauen und das Commitment erkannt. Diese dienen zur Anpassung struktureller Gegebenheiten an die sich ständig ändernden Marktbedingungen und sichern das sinnvolle Fortbestehen der sozialen Beziehung. Schließlich lassen sich diese kritische Bedingungen als Stärke bzw. als Schwäche in einer Kooperation einstufen und weiterentwickeln und zusammen mit den Chancen und den Risiken der Umwelt dieser Organisationen bei der Formulierung einer gemeinsamen Strategie berücksichtigen. Die nach der Strukturationsdenkweise entwickelte Strategie hat dann eine flexible Strukturdimension, bestehend aus strategisch relevanten Ressourcen und Regeln, die die strategischen Handlungen der Akteure nicht nur einschränken, sondern auch ermöglichen und eine Handlungsdimension, die auf Schlüsselfähigkeiten basiert und die strategisch relevanten Ressourcen und Regeln mobilisiert, verändert und reproduziert.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung
- Vorgehensweise
- Branchenbetrachtung
- Definition der Branche
- Branchenumweltanalyse
- Gesellschaftliche Umwelt
- Technologische Umwelt
- Politisch-rechtliche Umwelt
- Ökonomische Umwelt
- Ökologische Umwelt
- Stakeholderbetrachtung: im Blickpunkt Pharmaunternehmen und Kostenträger
- Interessen der Kostenträger
- Interessen der Pharmaunternehmen
- Betrachtung hinsichtlich der Prinzipal-Agent-Theorie
- Herausforderungen für die Strategieentwicklung
- Erklärungsansatz stattfindender Interaktionen in Anlehnung an Anthony Giddens' Theorie der Strukturation
- Bausteine der Strukturierung
- Struktur
- Legitimation
- Signifikation
- Herrschaft
- Handeln
- Macht
- Sanktion
- Kommunikation
- Modalität
- Machtmittel
- Norm
- Interpretation
- Struktur
- Legitimation
- Signifikation
- Herrschaft
- Handeln
- Macht
- Sanktion
- Kommunikation
- Modalitäten
- Machtmittel
- Norm
- Interpretation
- Identifizierte erfolgskritische Bedingungen einer kooperativen Praxis
- Überlegene soziale Kompetenzen und Wissen
- Vertrauen
- Commitment
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit analysiert das strategische Zusammenspiel zwischen Kostenträgern und Pharmaunternehmen im Kontext der Arzneimittelversorgung in Deutschland. Sie verfolgt das Ziel, die Interaktionen zwischen diesen Akteuren systematisch zu betrachten und zu erklären, um daraus erfolgskritische Bedingungen für eine gelungene kooperative Praxis abzuleiten.
- Informationsasymmetrien und Marktfehler im Arzneimittelmarkt
- Einflussfaktoren aus der Branchenumwelt auf die strategische Planung
- Interessenkonflikte und Spannungsfelder zwischen Kostenträgern und Pharmaunternehmen
- Anwendung der Strukturationstheorie von Anthony Giddens zur Erklärung der Interaktionen
- Identifikation von erfolgskritischen Bedingungen für eine gelungene Kooperation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Diplomarbeit beginnt mit einer präzisen Definition der Branche und einer Analyse der relevanten Umweltfaktoren. Die Kapitel 2.2.1 bis 2.2.5 betrachten die demografische Entwicklung, den technologischen Fortschritt, die politische und rechtliche Regulierung sowie die ökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen des Arzneimittelmarktes.
Kapitel 2.3 beleuchtet die Stakeholderbeziehung zwischen Kostenträgern und Pharmaunternehmen. Es werden die Interessen beider Akteure dargestellt und ihre Interaktion im Kontext der Prinzipal-Agent-Theorie analysiert.
Kapitel 3 stellt die Theorie der Strukturation von Anthony Giddens vor und erläutert die drei Ebenen der Strukturation: Struktur, Handeln und Modalität. Die Kapitel 3.2 und 3.3 beschreiben die objektive Struktur und die subjektiven Handlungen der Akteure im Kontext der Arzneimittelversorgung.
Kapitel 3.4 analysiert die Vermittlungsebene zwischen Struktur und Handeln mithilfe der Modalitäten Machtmittel, Norm und Interpretation. Dabei wird die Balanced Scorecard als Instrument zur Steuerung von Kooperationen vorgestellt.
Kapitel 4 identifiziert die erfolgskritischen Bedingungen für eine gelungene kooperative Praxis zwischen Kostenträgern und Pharmaunternehmen: Commitment, Vertrauen und überlegene soziale Kompetenzen und Wissen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Arzneimittelversorgung, Kostenträger, Pharmaunternehmen, Strukturationstheorie, Anthony Giddens, Kooperation, strategische Zusammenarbeit, Informationsasymmetrie, Marktfehler, Prinzipal-Agent-Theorie, Balanced Scorecard, Commitment, Vertrauen, soziale Kompetenzen und Wissen.
- Citar trabajo
- Dimitar Dimitrov (Autor), 2011, Gemeinsame Strategieentwicklung zwischen Pharmaunternehmen und Kostenträgern als Übereinkunft einer gelungenen Praxis - Strukturation einer sozialen Beziehung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179136