Leseprobe
Inhalt
Dank
Vorwort
Löwenfunde in Deutschland
Löwenfunde in Österreich
Löwenfunde in der Schweiz
Eiszeitliche Raubkatzen
Der Mosbacher Löwe
Der Europäische Höhlenlöwe
Der Europäische Jaguar
Die Säbelzahnkatze
Der Leopard
Der Schnee-Leopard
Der Gepard
Der Puma
Der Autor /
Literatur /
Bildquellen /
Dank
Für Hilfe bei der Entstehung dieses Taschenbuches danke ich: Dr. Alain Argant, Institut Dolomieu, Grenoble Michel Blant,
Institut suisse de spéléologie et de karstologie (ISSKA),
La Chaux-de-Fonds
Dr. Robert Darga,
Naturkunde- und Mammut-Museum Siegsdorf
Dr. Cajus G. Diedrich,
Paläontologe, PalaeoLogic, Halle/Westfalen
Thomas Engel,
geologischer Präparator, Naturhistorisches Museum Mainz / Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz
Fritz Geller-Grimm, Kurator, Museum Wiesbaden
Ulrich H. J. Heidtke, Niederkirchen (Pfalz)
Prof. Dr. Helmut Hemmer, Mainz
Dr. Brigitte Hilpert,
Geozentrum Nordbayern, Fachgruppe PaläoUmwelt,
Erlangen
Markus Höneisen,
Kanton Schaffhausen, Kantonsarchäologie
Dr. rer. nat. habil. Ralf-Dietrich Kahlke,
Leiter der Forschungsstation für Quartärpaläontologie der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, Weimar
Dr. Thomas Keller,
Landesamt für Denkmalpflege Hessen,
Archäologische und Paläontologische Denkmalpflege, Wiesbaden
Dr. Peter Lanser, LWL-Museum für Naturkunde, Westfälisches Landesmuseum mit Planetarium, Münster
Prof. Dr. Dietrich Mania, Jena
Dr. Lutz Maus,
Forschungsstation für Quartärpaläontologie der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, Weimar
ao. Prof. Dr. Mag. Doris Nagel,
Universität Wien, Institut für Paläontologie
o. Univ.Prof. Mag. Dr. Gernot Rabeder,
Institut für Paläontologie,Universität Wien
Thomas Rathgeber,
Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart
Klaus Reis, Deidesheim
Dr. Wilfried Rosendahl,
Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim
Georg Sack,
Leiter des Heimatmuseums Biebrich, Wiesbaden
Dr. Oliver Sandrock, Paläontologe Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Dr. Ulrich Schmölcke,
Zoologisches Institut Haustierkunde, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Dieter Schreiber,
Dipl.-Geologe,
Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe
Marion Schütz,
Geschäftsstellenleiterin,
Homo heidelbergensis von Mauer e. V.,
Mauer bei Heidelberg
Shuhei Tamura, Kanagawa, Japan
Silvan Thüring, Naturmuseum Solothurn
Martin Walders,
Museum für Ur- und Ortsgeschichte (Quadrat Bottrop)
Kurt Wehrberger, stellvertretender Direktor,
Ulmer Museum, Archäologische Sammlung, Ulm
Dr. Stefan Wenzel,
Forschungsbereich Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte des
Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, Mayen
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Älteste Löwenspuren Europas in Bottrop-Welheim
VORWORT
Mosbacher Löwe und Europäischer Höhlenlöwe
Löwenfunde in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen im Mittelpunkt des gleichnamigen Taschenbuches des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst. Allein in Deutschland kennt man mehr als 100 Fundstätten, an denen man fossile Reste von zwei verschiedenen Löwenformen aus dem Eiszeitalter (Pleistozän) barg. Die geologisch ältere und größere dieser beiden Raubkatzen ist der riesige Mosbacher Löwe (Pan- thera leo fossilis). Er wurde nach etwa 600.000 Jahre alten Funden aus dem ehemaligen Dorf Mosbach bei Wiesbaden in Hessen benannt. Dieser Mosbacher Löwe gilt mit einer Gesamtlänge von bis zu 3,60 Metern als der größte Löwe aller Zeiten in Deutschland und Europa. Seine Kopfrumpflänge betrug etwa 2,40 Meter, sein Schwanz maß weitere 1,20 Meter. Von dieser imposanten Raubkatze stammt der Europäische Höhlenlöwe (Panthera leo spelaea) ab, der im Eiszeitalter vor etwa 300.000 bis 10.000 Jahren in Europa lebte. Letzterer wurde nach einem Fund aus der Zoolithenhöhle von Burggaillenreuth bei Mug- gendorf in der Fränkischen Schweiz (Bayern) erstmals wissenschaftlich beschrieben. Insgesamt kamen dort Reste von mehr als 25 Höhlenlöwen zum Vorschein. Nirgendwo auf der Welt fand man noch mehr Knochen und Zähne von Höhlenlöwen als dort. Ernst Probst erwähnt in seinem Taschenbuch auch Funde von Säbelzahnkatzen, Jaguaren, Leoparden und Geparden in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
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Ehemalige Dörfer Mosbach und Biebrich bei Wiesbaden auf einem Plan von 1819
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Wilhelm von Reichenau (1847-1925) beschrieb 1906 den Mos- bacher Löwen (Panthera leo fossilis). Ihm hatten Funde aus Museen in Mainz (linker Unterkieferast und eine Elle aus Mosbach), Wiesbaden (eine Elle aus Mosbach), Darmstadt (linker Unterkieferast aus Mosbach) und Frankfurt am Main (rechter Unterkieferast aus Mosbach) sowie aus der Universität Heidelberg (linker Unterkieferast und ein rechter Oberkiefer-Reißzahn aus Mauer bei Heidelberg) Vorgelegen. Diese Funde verglich er mit Resten von Höhlenlöwen aus Steeden an der Lahn sowie von heutigen Löwen und Tigern.
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Funde vom Mosbacher Löwen aus den Mosbach-Sanden von Wiesbaden im Naturhistorischen Museum Mainz / Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz: 20 Zentimeter langer Unterkiefer (oben) und 11,5 Zentimeter langer Eckzahn (unten)
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Löwenfunde in Deutschland
Funde vom Mosbacher Löwen (Panthera leo fossilis):
Hessen
Mosbach-Sande von Mosbach im Stadtkreis Wiesbaden: Nach Funden von dort und aus den Mauerer Sanden von Mauer bei Heidelberg ist 1906 der vor etwa 600.000 Jahren lebende Mosbacher Löwe (Panthera leo fossilis) von Wilhelm von Reichenau (1847-1925) beschrieben worden. Von diesem riesigen Löwen stammt der Höhlenlöwe (Panthera leo spelaea) ab. Reste von Mosbacher Löwen aus den Mosbach-Sanden werden im Naturhistorischen Museum Mainz, in der Universität Mainz und im Museum Wiesbaden aufbewahrt. Auf der Inventarliste des Naturhistorischen Museums Mainz sind etwa 35 Fundstücke vom Mosbacher Löwen erwähnt (einzelne Zähne, Unterkiefer, Knochen des Arm- und Beinskelettes). Ein Eckzahn (Fangzahn) ist 11,5 Zentimeter lang. Aus einem im Naturhistorischen Museum Mainz aufbewahrten Unterkieferast des Mosbacher Löwen ragt der Eckzahn fünf Zentimeter aus dem Kieferknochen. Im Museum Wiesbaden liegen ein 1904 in einer Sandgrube von Wiesbaden (Waldstraße) geborgener Eckzahn vom Mosbach-Löwen und ein weiterer aus einer Sandgrube in der Gegend von Hochheim am Main.
Baden-Württemberg
Mauerer Sande von Mauer bei Heidelberg: Löwenreste aus Mauer lagen schon 1906 bei der ersten Beschreibung des Mosbacher Löwen vor. Ein etwa 43 Zentimeter langer Oberschädel eines Mosbacher Löwen vom Fundort des etwa 630.000 Jahre alten Unterkiefers des Heidelberg-Menschen (Homo
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Aufschluss der Mosbach-Sande in Wiesbaden (Hessen) im Jahre 2008. In den Mosbach-Sanden wurden zahlreiche fossile Reste von Tieren aus dem Eiszeitalter gefunden.
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Das Dorf Mosbach bei Wiesbaden auf einem Bild von 1815
Etwa 43 Zentimeter langer Oberschädel eines Mosbacher Löwen aus Mauer bei Heidelberg. Original im Urgeschichtlichen Museum der Gemeinde Mauer
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Lebensbild des Mosbacher Löwen (Panthera leo fossilis)
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Der Geologe, Paläontologe und Prähistoriker Dietrich Mania entdeckte 1969 die berühmte Fundstelle Bilzingsleben. Dort kamen vor allem Fossilien von Frühmenschen zum Vorschein, aber auch Reste von Löwen.
erectus heidelbergensis oder Homo heidelbergensis) wird im Urgeschichtlichen Museum der Gemeinde Mauer aufbewahrt.
Nordrhein-Westfalen
Dechenhöhle im Stadtteil Grüne von Iserlohn (Märkischer Kreis) im Sauerland: In der nach dem Bonner Geologen und Bergmann Ernst Heinrich Carl von Dechen (1800-1889) benannten Höhle kamen auch der Oberkiefer und Skelettreste eines Löwen zum Vorschein, die aus dem „Altpleistozän“ stammen sollen. Doch die Datierung dieses Fundes ist unsicher. Der Berliner Paläontologe Wilhelm Otto Dietrich (1881-1964) hat diesen Fund als neue Unterart namens Panthera leo brachy- gnathus beschrieben. Seine Aufsatz hierüber erschien 1968 - einige Jahre nach seinem Tod. In der Dechenhöhle wurden 1994 bei der Bergung eines Schädels vom Waldnashorn (Dicerorhinus kirchbergensis) - vermutlich aus der Holstein-Warmzeit (etwa 330.000 bis 300.000 Jahre) - ein Eckzahnfragment und der dritte linke Mittelfußknochen eines Löwen gefunden. Alain Argant, Jacqueline Argant, Marcel Jeannet (Frankreich) und Margarita Erbajeva (Russland) erwähnten die Dechenhöhle 2007 als Fundort des Mosbacher Löwen. Die Dechenhöhle gilt als eine der schönsten und meistbesuchten Schauhöhlen Deutschlands. Sie wurde 1868 von zwei Eisenbahnarbeitern entdeckt, denen ein Hammer in einen Felsspalt gefallen war, der sich als Zugang zu einer Tropfsteinhöhle entpuppte. Bereits im Entdeckungsjahr diente sie als Schauhöhle. Neben der Höhle befindet sich seit 2006 das Deutsche Höhlenmuseum.
Thüringen
Bilzingsleben am Rand des Wippertals (Kreis Artern), weltberühmter Fundort zahlreicher Fossilien des Frühmenschen Homo
Lager von Frühmenschen im Eiszeitalter vor etwa 370.000 Jahren bei Bilzingsleben (Kreis Artern) in Thüringen. Zu ihren Beutetieren gehörte auch der Löwe.
erectus bilzingslebenensis aus der Zeit vor etwa 370.000 Jahren: Die Fundstelle Bilzingsleben wurde im August 1969 von dem damals 31-jährigen Aspiranten Dietrich Mania vom Geo- logisch-Paläontologischen Institut der Universität Halle/Saale entdeckt. Als er auf der Sohle des westlichsten Travertinsteinbruches von Bilzingsleben grub, um für seine Habilitationsarbeit über die Klimaentwicklung des Eiszeitalters einige Molluskenproben entnehmen zu können, stieß er nach Wegräumen von etwa drei Meter Gesteinsschutt auf eine Schicht voller Mollusken und einen Spatenstich tiefer auf den Fußwurzelknochen eines Elefanten und Abfallsplitter aus Feuerstein, wie sie bei der Werkzeugherstellung durch Frühmenschen entstehen. Bei Ausgrabungen von Dietrich Mania im ehemaligen Steinbruch „Steinrinne“ entdeckte man unter anderem Jagdbeutereste bzw. Speiseabfälle von Frühmenschen, zu denen auch Reste von Löwen gehören. Bei den Löwenresten handelt es sich um zwei Oberkieferfragmente erwachsener Tiere, einige Milcheckzähne junger Tiere sowie Skelettfragmente erwachsener Löwen. Volker Töpfer bezeichnete die Fossilien als Reste von Höhlenlöwen. Alain Argant, Jacqueline Argant, Marcel Jeannet (Frankreich) und Margarita Erbajeva (Russland) dagegen erwähnten Bilzingsleben 2007 als Fundort des Mosbacher Löwen.
Weimar-Süßenborn: In den Kieslagern von Weimar-Süßenborn sind zahlreiche Reste von Säugetieren - wie Elefanten, Nashörner, Hirsche, Wildpferde, Raubtiere - aus dem Eiszeitalter gefunden worden. Bei den Kiesen handelt es sich um Ablagerungen der Ilm, die nach Angaben des Weimarer Paläontologen Lutz Maus etwas älter als 600.000 Jahre sind. Alain Argant, Jacqueline Argant, Marcel Jeannet (Frankreich) und Margarita Erbajeva (Russland) erwähnten Süßenborn 2007 als Fundort des Mosbacher Löwen und des Europäischen Jaguars (Panthera onca gombaszoegensis).
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Der Arzt und Naturforscher Georg August Goldfuß (1782-1848) beschrieb 1810 den Höhlenlöwen (Panthera leo spelaea) anhand eines Schädelfundes aus der Zoolithenhöhle von Burg- gaillenreuth bei Muggendorf in der Fränkischen Schweiz.
Baden-Württemberg
Aufhausener Höhle bei Geislingen an der Steige (Kreis Aalen) auf der Schwäbischen Alb: Aus der Aufhausener Höhle sind Fossilien vom Fellnashorn, von der Höhlenhyäne, vom Höhlenlöwen, Mammut und von anderen eiszeitlichen Tieren bekannt.
Bärenhöhle bei Sonnenbühl-Erpfingen (Kreis Reutlingen) auf der Schwäbischen Alb: 1834 wurde die Karlshöhle entdeckt, 1949 stieß man auf die Verbindung zur Bärenhöhle. Die Karlshöhle gilt als die erste Höhle auf der Schwäbischen Alb, in der Reste von Höhlenbären gefunden wurden. 1949/1950 hat man in der Bärenhöhle den Oberarmknochen eines erwachsenen Höhlenlöwen geborgen.
Bocksteinschmiede im Lonetal bei Rammingen (Alb-DonauKreis): Zum Fundgut der Bocksteinschmiede, dem Vorplatz der Höhle Bocksteinloch, gehören einige Zähne und postkraniale Skelettreste, vor allem Fingerknochen (Phalangen) vom Höhlenlöwen. Als postkranial werden alle Skelettteile unterhalb des Schädels bezeichnet. Die Funde von der Bocksteinschmiede werden in der Archäologischen Sammlung des Ulmer Museums aufbewahrt. Der Name Bocksteinschmiede beruht darauf, dass dort eine Steinschlägerwerkstätte nachgewiesen wurde.
Brühl (Rhein-Neckar-Kreis): In einer Kiesgrube des Rheintals in der Gemarkung Edingen bei Brühl unweit von Mannheim wurden am 27. September 1979 in etwa 18 Meter Tiefe Fragmente eines großen Höhlenlöwen-Schädels entdeckt. Diese Fragmente stammen aus einer lehmig-tonigen Lage, bei der es sich vermutlich um eine Flussablagerung aus dem Ober-
pleistozän handelt. Der Originalfund wird im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart aufbewahrt. In der Ausstellung rund um den „Löwenmenschen“ aus der Höhle HohlensteinStadel im Ulmer Museum ist eine Kopie des teilweise rekonstruierten Höhlenlöwen-Schädels zu sehen. Für die Rekonstruktion wurde unter anderem ein bezahnter Oberkiefer aus einer anderen Kiesgrube bei Brühl verwendet. In der Gegend von Brühl sind bereits fünf Kiesgruben bekannt, die Löwenreste geliefert haben.
Göpfelsteinhöhle bei Veringenstadt (Kreis Sigmaringen): In dieser Höhle wurden Reste zahlreicher Raubtiere (Höhlenhyäne, Höhlenbär, Wolf, Vielfraß, Steppeniltis, Höhlenlöwe) und Pflanzenfresser (Wildpferd, Fellnashorn, Rentier, Mammut, Steppenbison, Riesenhirsch, Steinbock) entdeckt.
Große Grotte im Blautal bei Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis): Zum Fundgut dieser Grotte gehören neben vielen Resten von Höhlenbären auch drei Fossilien vom Höhlenlöwen.
Gutenberg-Höhle bei Lenningen im Ortsteil Gutenberg (Kreis Esslingen) auf der Schwäbischen Alb: Die Gutenberg-Höhle wurde 1888/1889 bei Grabungen in ihrer Eingangshalle, dem so genannten Heppenloch, entdeckt. Der Name der GutenbergHöhle erinnert an den Wirkungsort von Pfarrer Karl Gußmann (1853-1928) aus Gutenberg, der Vorstand des im August 1889 gegründeten „Schwäbischen Höhlenvereins“ war. Zur so genannten „Heppenloch-Fauna“ gehören Höhlenbär, Braunbär, Höhlenlöwe, Wildpferd, Steppennashorn, Wildschwein, Rothirsch, Damhirsch, Reh und Affe. Alain Argant, Jacqueline Argant, Marcel Jeannet (Frankreich) und Margarita Erbajeva (Russland) erwähnten das Heppenloch 2007 als Fundort des Mosbacher Löwen.
Heitersheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald): 1922 wurde in den „Mitteilungen des Grossherzogtums der Badenischen Geologischen Landesanstalt“ ein Höhlenlöwenfossil aus dem Löss von Heitersheim bekannt gemacht.
Hohlenstein-Stadel im Lonetal bei Asselfingen (Alb-DonauKreis): In Schichten aus dem Mittelpaläolithikum (etwa 125.000 bis 35.000 Jahre) und dem Jungpaläolithikum (ungefähr 35.000 bis 10.000 Jahre) des Hohlenstein-Stadel befanden sich Zähne und postkraniale Skelettreste vom Höhlenlöwen. Diese Funde werden in der Archäologischen Sammlung des Ulmer Museums aufbewahrt. In diesem Museum ist auch die vor etwa 32.000 Jahren aus Mammutelfenbein geschnitzte Figur des so genannten „Löwenmenschen“ aus dem Hohlenstein-Stadel zu bewundern.
Huttenheim, ein Stadtteil von Philippsburg im Kreis Karlsruhe: In einer Kiesgrube im Rheintal bei Huttenheim kam am 5. Juni 1973 das Teilskelett eines Höhlenlöwen zum Vorschein. Es gilt als einer der besten Skelettfunde von Panthera leo spelaea in Deutschland. Insgesamt sind 36 Knochen aus allen Körperregionen vorhanden. Der Oberschädel dieses Höhlenlöwen ist 36,7 Zentimeter lang. Das Teilskelett aus der Gegend von Huttenheim wird im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart aufbewahrt.
Kogelstein bei Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis): In der Gegend der kleinen Höhle am Kogelstein konkurrierten in der WürmEiszeit vor etwa 50.000 Jahren Neandertaler mit Hyänen und anderen Raubtieren um Jagdbeute. Herdentiere wie Rentier, Wildpferd oder Mammut mussten auf dem Weg zur Tränke am Schmiechener See eine Engstelle beim Kogelstein passieren. Vom Fundort Kogelstein soll der Speichenknochen eines Höhlenlöwen stammen. Dieses Fossil könnte aber auch von einem anderen Fundort stammen.
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Rekonstruktion des Steinheim-Menschen (Homo steinhei- mensis): Dabei handelt es sich um eine Frau, deren etwa 300.000 Jahre alter Schädel 1933 in Steinheim an der Murr entdeckt wurde.
Steinheim an der Murr (Kreis Ludwigsburg): Im Tal zwischen Steinheim und dem Fluss Murr hat man lange Zeit fossilreiche Kiese und Sande abgebaut, die im Eiszeitalter von Murr und Bottwar abgelagert worden sind. Als erster aufsehenerregender Fund kam dort im Sommer 1910 das fast vollständige Skelett eines Steppenelefanten zum Vorschein. Weltweit bekannt wurde Steinheim durch den am 24. Juli 1933 entdeckten etwa 300.000 Jahre alten Schädel des Steinheim-Menschen (Homo steinheimensis). Die Löwenreste aus dem unteren und oberen Teil der Schotter von Steinheim an der Murr könnten von frü- hen Höhlenlöwen oder deren Vorgängern stammen. Nach Auskunft von Thomas Rathgeber vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart handelt es sich bei den Löwenresten aus Steinheim an der Murr um „ein Schädelfragment, zwei Unterkieferäste (darunter das im Urmensch-Museum in Steinheim präsentierte Schaustück), einzelne Eckzähne, wenige Langknochenfragmente, wenige Reste des distalen Extremitäten-Ske- letts“. Diese Löwenreste wurden im Gebiet der Kiesgruben von Steinheim an der Murr vor allem in den 1920-er und 1930-er Jahren gefunden, weitere in den 1950-er Jahren.
Stuttgart-Bad Cannstatt: Der erste Fund von Löwenresten in Württemberg glückte im Jahre 1700 bei der von Herzog Eberhard Ludwig (1676-1733) befohlenen Mammutgrabung in Cannstatt nahe der Uffkirche. Dabei handelte es sich um einige Zähne und zwei Zehenglieder vom Höhlenlöwen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen einige Löwenfossilien vom Seelberg in Cannstatt dazu. Letztere wurden von Georg Friedrich von Jäger (1785-1866) in seinem Werk über die fossilen Säugetiere Württembergs abgebildet.
Stuttgart-Untertürkheim: Im Travertin-Steinbruch Biedermann in Stuttgart-Untertürkheim kamen zahlreiche Knochenreste von Höhlenlöwen aus der Eem-Warmzeit (etwa 127.000 bis 115.000 Jahre) zum Vorschein.
Im Dezember 1928 und im Januar 1929 wurden in der „Steppennagerschicht“ Skelettteile vom Höhlenlöwen geborgen. Weitere Reste vom Höhlenlöwen übergab der Steinbruchbesitzer Hermann Biedermann (1901-1964) am 22. Mai 1929 dem Stuttgarter Museum. An diesen Knochen sind keine Bissspuren von Höhlenhyänen zu erkennen. Sie stammen also nicht vom Hyänenfressplatz aus der „Steppennagerschicht“ von Stuttgart-Untertürkheim.
1929 wurde im Unteren Travertin des Steinbruches Biedermann der „Baumstammschlot S1“ entdeckt. Er hatte eine Höhe von etwa 1,50 Metern und einen Durchmesser im oberen Bereich von etwa 0,65 Meter. Unter dem Stamm, etlichen Zweigen, Blättern und Wurzeln befand sich ein großer, waagrechter Hohlraum mit Flussgeröllen sowie mit Tierresten. Die Tierknochen stammen von Amphibien (Erdkröte, Wasserfrosch), Reptilien (Eidechse, Ringelnatter), Vögeln (Gans), Säugetieren (Igel, Maulwurf, Hase, Feldmaus, Erdmaus, Rothirsch, Nashorn, Höhlenlöwe). Vom Höhlenlöwen sind Teile des Schädels, des Unterkiefers, Zähne und ein Schwanzwirbel erhalten geblieben. Es handelte sich um ein Jungtier mit einem Alter von ein bis zwei Monaten, bei dem noch nicht alle Milchzähne durchgebrochen waren. Werkzeuge mit Schlagspuren und ein Rothirsch-Unterkieferbruchstück mit Schnittspuren belegen menschliche Aktivitäten in der Umgebung von „Baumstammschlot S1“.
1930 stieß man in der Nordwestwand des Travertinsteinbruches Biedermann auf den „Baumstammschlot S2“. Er enthielt neben Resten vom Riesenhirsch, Reh, Rothirsch, Auerochsen oder Wisent auch Teile des Beckens und ein Fersenbein von einem Höhlenlöwen. Schnittspuren an einem Fersenbein vom Riesenhirsch verraten, dass Menschen zumindest in der Nähe waren. Unklar ist, ob der Großteil der Knochen größerer Säugetiere durch Menschen oder Tiere in den Baumstamm-Hohlraum gebracht wurden.
Eine Neuinventarisation der Löwenfossilien aus Stuttgart-Untertürkheim in den Jahren 1994 und 1995 im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart erfasste 53 Positionen. Entdecker dieser Höhlenlöwenreste waren der Steinbruchbesitzer Hermann Biedermann und der Stuttgarter Paläontologe Fritz Berck- hemer (1890-1954).
Stuttgart-Zuffenhausen: Der Stuttgarter Paläontologe Fritz Berckhemer erwähnte 1927 unveröffentlichte württembergische Löwenfunde aus den Sanden von Renningen und Neckarems sowie aus dem Löss von Zuffenhausen.
Sibyllenhöhle (auch Sibyllenloch) auf der Teck (Kreis Esslingen): Zum rund 10.000 Objekte umfassenden Fundgut der in einer Felswand am Teckberg hoch über der Stadt Owen gelegenen Höhle gehören neben schätzungsweise 2000 Höhlenbärenresten auch 73 Höhlenlöwen-Fossilien, die von vier Tieren stammen sollen. Thomas Rathgeber und Achim Lehmkuhl schrieben in einem Aufsatz über die Sibyllenhöhle: „ Ein gewaltiges Exemplar des Höhlenlöwen lieferte eine nachträgliche Bestätigung des furchterregenden „Burria“, den David Friedrich Weinland (1829-1915) vorausschauend bereits 1878 in seinem Roman „Rulaman“ auf der Schwäbischen Alb angesiedelt hatte.“ Die Sybillenhöhle ist schon 1531 von Schatzgräbern aufgesucht worden. Der Name dieser Höhle erinnert an die so genannte „Sibylla von der Teck“, die einst darin gewohnt haben soll.
Bayern
Bärenhöhle bei Neukirchen-Lockenricht (Kreis Amberg-Sulz- bach) nahe Sulzbach-Rosenberg in der Oberpfalz: Die Bärenhöhle bei Lockenricht wurde bereits 1967 in einer Publikation des Nürnberger Gymnasialprofessors und Höhlenforschers Fritz Huber (1903-1984) als Höhlenlöwen-Fundort erwähnt. Er hatte diesen Hinweis von dem Nürnberger Kartographen und Höhlenforscher Richard Spöcker (1897-1975) erhalten. Im Oktober 1976 entdeckte man im linken hinteren Teil der Bärenhöhle eine Fortsetzung. Dort gab es einen engen, mit nassem Lehm gefüllten Anstieg und einen engen Durchschlupf, dem unmittelbar eine fossilführende Schicht folgte. Neben Zähnen und Extremitätenknochen vom Höhlenbär konnte auch ein Kieferfragment vom Höhlenlöwen geborgen werden.
Breitenfurter Höhle in Breitenfurt (Kreis Eichstätt) in Oberbayern: Die Breitenfurter Höhle (auch Pulverhöhle oder Gam- pelberghöhle genannt) wurde 1911 entdeckt, als der Breiten- furter Hauptschullehrer Wohlmuth auf dem Höhlenvorplatz eine kleine Terrasse mit Vorgärtchen anlegte. Der Baumeister und Heimatforscher Carl Gumpert (1878-1955) aus Ansbach führte 1949/1950 Grabungen durch. 1982 folgten Nachuntersuchungen durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege. Zum Fundgut aus der Breitenfurter Höhle gehören mehr als 10.000 Tierknochen, Steinwerkzeuge und Keramikreste aus unterschiedlichen Zeiten. Die Tierreste stammen vom Mammut, Rentier, Fellnashorn, Steinbock, Höhlenbär, der Höhlenhyäne und vom Höhlenlöwen. Im Geozentrum Nordbayern, Fachgruppe PaläoUmwelt, Erlangen (ehemals: Institut für Paläontologie), werden ein Zahn, ein rechtes Schienbeinfragment, ein Handwurzelknochen und zwei Fußwurzelknochen vom Höhlenlöwen aufbewahrt.
Breitenwinner Höhle bei Velburg (Kreis Neumarkt) in der Oberpfalz: Über einen Besuch von 25 Bürgern aus Amberg mit Leitern, Schnüren zur Wegmarkierung, Laternen, Feuerzeug, Pickel, Brot und Wein in der Breitenwinner Höhle anno 1535 hat der Rentmeister Berthold Puchner aus Amberg einen Bericht verfasst. Eine „Innere Abbildung der Berghöhle bey Breden- winde in der oberen Pfalz“ war 1786 in der Publikation „Chur- pfalzisches Intelligenzblatt“ zu sehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die Höhle fast in Vergessenheit, weil sie inmitten des Truppenübungsplatzes Hohenfels lag und nicht mehr zugänglich war. 1926 wurde die Breitenwinner Höhle von dem Münchner Paläontologen Max Schlosser (1854-1933) als Fundort von Resten mehrerer Höhlenlöwen erwähnt.
Buchberghöhle bei Münster (Kreis Straubing-Bogen) nördlich von Straubing in Niederbayern: Die damals bereits zum größten Teil zerstörte Höhle am Buchberg bei Münster wurde 1920 durch den Münchner Prähistoriker Ferdinand Birkner (18681944) untersucht. In dieser Höhle hatten sich Neandertaler auf-
gehalten. Die Buchberghöhle wurde 1926 von Max Schlosser als Höhlenlöwen-Fundort erwähnt.
Fuchsenloch bei Siegmannsbrunn (Kreis Bayreuth) unweit von Pottenstein in Oberfranken: In der etwa 7,40 Meter langen, rund sieben Meter breiten und bis zu 2,70 Meter hohen Höhle Fuchsenloch führte 1938 der erwähnte Heimatforscher Karl Gumpert Grabungen durch. 1949 folgten Nachgrabungen des Nürnberger Uhrmachermeisters, Feinmechanikers und Heimatforschers Georg Brunner (1887-1959). Die Fauna aus dem Fuchsenloch wurde 1955 durch den Erlanger Paläontologen Florian Heller (1905-1978) publiziert. Außer Siedlungsresten aus der Steinzeit, Eisenzeit und dem Mittelalter hat man auch Fossilien vom Höhlenlöwen geborgen: ein Eckzahnfragment, einen Eckzahn, ein Kieferfragment, einen Schädelrest und einen fragmentarischen Oberarmknochen.
Geisloch bei Oberfellendorf im Markt Wiesenttal-Muggendorf (Kreis Forchheim) in Oberfranken: Aus dem Geisloch holten Alchimisten ab 1630 gelben Höhlenlehm und Tropfsteine, um daraus - wie sie vergeblich hofften - Gold oder Salpeter zur Schießpulverherstellung zu gewinnen. Im Geisloch wurde das rechte Unterkieferfragment eines Höhlenlöwen gefunden.
Gentner-Höhle von Weidelwang bei Pegnitz (Kreis Bayreuth) in Oberfranken: Bei Felssprengungen im Zuge eines Straßenbaus wurde 1932 eine kleine Höhle freigelegt, in der Höhenbärenknochen sowie Schädel- und Skelettreste eines Höhlenlöwen zum Vorschein kamen: ein fast vollständiger Schädel mit zwei zahnlosen Unterkieferästen, einige Extremitätenknochen, Wirbel und Fußknochen, die alle von einem einzigen Höhlenlöwen stammen. Dieser Fund wird im Geozentrum Nordbayern, Fachgruppe PaläoUmwelt, in Erlangen aufbewahrt. Die Gentnerhöhle ist nach dem damaligen Bürgermeister von Pegnitz, Hans Gentner (1877-1953), benannt.
Schädelfund eines Höhlenlöwen aus der Gentnerhöhle von Weidelwang bei Pegnitz in Oberfranken aus dem Jahre 1932. Länge: 33 Zentimeter. Original im Geozentrum Nordbayern, Fachgruppe PaläoUmwelt, Erlangen (früher Institut für Paläontologie der Universität Erlangen-Nürnberg)
Goldberg bei Nördlingen (Kreis Donau-Ries): Bei Ausgrabungen des Landesamtes für Denkmalpflege auf dem Goldberg kam 1927 in einer Hohlraumfüllung der linke Unterkiefer eines Höhlenlöwen mit vollständiger Bezahnung zum Vorschein.
Große Ofnet bei Nördlingen-Holheim (Kreis Donau-Ries) in Schwaben: Die Große Ofnethöhle wurde 1912 von den Paläontologen Robert Rudolf Schmidt (1862-1950) und Ernst Koken (1860-1912) als Höhlenlöwen-Fundort erwähnt.
Großes Hasenloch im Oberen Püttlachtal bei Pottenstein (Kreis Bayreuth) in Oberfranken: In der Höhle Großes Hasenloch in der Fränkischen Schweiz fanden 1876 erste und 1937 letzte wissenschaftliche Grabungen statt. Das Große Hasenloch diente Jägern in der Altsteinzeit als Aufenthaltsort. Knochenfunde aus der Höhle belegen, dass in dieser Gegend Mammute, Rentiere, Steinböcke, Höhlenbären, Fellnashörner und Höhlenlöwen lebten.
Großes Schulerloch (Kreis Kelheim) in Niederbayern: In der Höhle Großes Schulerloch bei Kelheim hat in den Jahren 1914 und 1915 der Münchner Prähistoriker Ferdinand Birkner gegraben. Zum Fundgut aus dieser Höhle gehören Werkzeuge von Neandertalern und Reste vom Höhlenlöwen. Die Originale werden in der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München aufbewahrt.
Höhle am Gerlesberg bei Donauwörth (Kreis Donau-Ries) in Schwaben: Der Erlanger Paläontologe Florian Heller erwähnte 1975 in einer Publikation die Höhle am Gerlesberg bei Donauwörth als bisher unveröffentlichten Höhlenlöwen-Fundort.
Höhle in der Waldabteilung Hochgereut bei Kelheim (Kreis Kelheim): Der Münchner Paläontologe Max Schlosser erwähnte 1926 die Höhle in der Waldabteilung Hochgereut bei Kelheim als Fundort eines Kieferfragments von einem kleinen Höhlenlöwen.
Hohler Fels bei Happurg (Kreis Nürnberger Land) in Mittelfranken: Bei der Höhle Hohler Fels handelt es sich um eine Karsthöhle in etwa 530 Meter Höhe unterhalb des Gipfels des 617 Meter hohen Berges Houbirg. Die etwa 16 Meter lange Höhle steht wegen ihrer Funde aus der Steinzeit und Urnenfelderzeit in der Bayerischen Denkmalliste. Bereits 1913 wurde diese Höhle von dem Nürnberger Amateur-Archäologen Konrad Hörmann (1859-1933) als Höhlenlöwen-Fundort erwähnt.
Kemnathenhöhle bei Kemathen (Kreis Eichstätt) im Altmühltal in Oberbayern: In der Kemathenhöhle wurde der Eckzahn eines Höhlenlöwen gefunden. Nach Ansicht von Adolf Wagner handelt es sich vermutlich um dem Zahn einer Höhlenlöwin.
Kirchenweghöhle oder Krämershöhle bei Oberfellendorf (Kreis Forchheim) in Oberfranken: Der Erlanger Paläontologe Florian Heller erwähnte 1975 in einer Publikation zwei Unterkiefer von Höhlenlöwen aus der Kirchenweghöhle oder Krämershöhle bei Oberfellendorf. Diese Funde sollen im Heimatmuseum von Ebermannstadt aufbewahrt gewesen sein.
Langental im Markt Wiesenttal (Kreis Forchheim) in Oberfranken: Das Kalktufflager im Langental bei Streitberg wurde bereits 1893 von Fridolin Sandberger (1826-1898) in einer Publikation als Höhlenlöwen-Fundort erwähnt. Der Markt Wiesental besteht aus Muggendorf und Streitberg.
Moggaster Höhle in Ebermannstadt (Kreis Forchheim) in Oberfranken: Die erste Beschreibung der Moggaster Höhle erfolgte vermutlich 1774 durch den evangelischen Pfarrer Johann Friedrich Esper (1732-1781) aus Uttenreuth bei Erlangen in seinem Werk „Ausführliche Nachrichten von neuentdeckten Zoolithen unbekannter vierfüssiger Thiere, und denen sie enthaltenen, so wie verschiedenen anderen, denkwürdigen Grüften der Ober- gebürgischen Lande des Marggrafenthums Bayreuth“. Da er nicht von Erstentdeckung schrieb, dürfte die Höhle schon vorher bekannt gewesen sein. In der Moggaster Höhle sind neben Fossilien von Höhlenbären und Hirschen auch Reste von Höhlenlöwen gefunden worden. Der Erlanger Paläontolologe Florian Heller (1905-1978) erwähnte 1975 folgende Funde, deren Verbleib derzeit nicht bekannt ist: ein Unterkiefer, ein Schulterblatt, eine Elle, zwei Speichen, zwei Beckenfragmente, ein Oberschenkelknochen, fünf Mittelhandknochen, zwei Mittelfußknochen, zwei Fußwurzelknochen, sieben Fingerknochen, ein erster Halswirbel, 16 Wirbel und einige Handwurzelknochen. Adolf Wagner publizierte 1980 einen weiteren Unterkieferfund, dessen Aufbewahrungsort unbekannt ist. Ein fragmentarisch erhaltener Schädel, ein Unterkiefer, ein Kieferbruchstück, drei Vorbackenzähne, zwei Eckzähne, drei Wirbel, ein Oberarmknochen, ein Schienbein, ein Fußwurzelknochen, zwei Mittelhandknochen und sechs Fingerknochen werden in der Universität Erlangen aufbewahrt oder befinden sich in Privatbesitz. Alain Argant, Jacqueline Argant, Marcel Jeannet (Frankreich) und Margarita Erbajeva (Russland) erwähnten die Moggaster Höhle 2007 als Fundort des Mosbacher Löwen.
Höhle im Steinbruch Lobsing bei Neustadt/Donau (Kreis Kelheim) in Niederbayern: Der Erlanger Paläontologe Florian Heller erwähnte 1960 in einer Publikation den Eckzahn eines Höhlenlöwen aus der Höhle im Steinbruch Lobsing bei Neustadt/ Donau.
Petershöhle bei Velden im Viehtriftberg (Kreis Nürnberger Land): Die Petershöhle bei Velden wurde nach ihrem Entdek- ker, dem damals in Nürnberg lebenden Chemiker und Ingenieur Kuno Peters, benannt. Dieser hatte bei Streifzügen mit seinem Rekonstruktion des 1975 bei Siegsdorf (Kreis Traunstein) in Oberbayern entdeckten Höhlenlöwen im Naturkunde- und Mammut-Museum Siegsdorf Vater, der wiederholt Urlaub in Velden machte, 1907 den Eingang zur Höhle entdeckt. Er informierte die Naturhistorische Gesellschaft zu Nürnberg davon. Von 1914 bis 1918 untersuchte der Nürnberger Amateur-Archäologe Konrad Hörmann (1859— 1933) die Höhle. In der Petershöhle bei Velden wurden 21 Reste von Höhlenlöwen gefunden. Darunter sind ein vollständig erhaltener Unterkiefer, ein Unterkiefer mit abgebrochenen Zähnen, eine Oberkieferhälfte, ein Halswirbel, drei Lendenwirbel, ein zerbrochener fragmentarischer Oberarmknochen, ein Sprungbein, drei Mittelhandknochen, fünf Mittelfußknochen, zwei Fersenbeine und zwei Fingerknochen. Die HöhlenlöwenFossilien aus der Petershöhle werden in der Sammlung der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg aufbewahrt. In der Petershöhle bei Velden ist auch der Leopard nachgewiesen.
Räuberhöhle am Schelmengraben bei Waltenhofen unweit von Sinzing (Kreis Kelheim) in Niederbayern: Die Räuberhöhle oder Waltenhofer Höhle befindet sich an der Südseite der Bahnlinie Regensburg-Nürnberg. Sie wurde schon 1872 in einer Publikation des Paläontologen und Geologen Karl Alfred von Zittel (1839-1904) als Höhlenlöwen-Fundort erwähnt.
St. Wolfgangshöhle bei Velburg (Kreis Neumarkt) in der Oberpfalz: Ein Zehenglied von einem Höhlenlöwen aus der St. Wolfgangshöhle bei Velburg wurde schon 1899 von dem Münchner Paläontologen Max Schlosser in einer Publikation erwähnt.
Siegsdorf (Kreis Traunstein) im Chiemgau in Oberbayern: Diese Fundstelle wurde im Sommer 1975 von den Schülern Bernard Bredow und Robert Omelanowski entdeckt. Sie stießen im toni- gen Untergrund eines Bachbettes im Gerhartsreiter Graben auf Mammutknochen und bargen nach mehrwöchiger Ausgrabung etwa die Hälfte eines Mammutskelettes.
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- Arbeit zitieren
- Ernst Probst (Autor), 2011, Löwenfunde in Deutschland, Österreich und der Schweiz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179190
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