Rezension zum 3. Kapitel von "Parteien im Wandel – von den Volksparteien zu den professionalisierten Wählerparteien" von Klaus von Beyme

Zu: "Entideologisierung der Parteien und die programmatische Annäherung der Parteienfamilien"


Wissenschaftlicher Aufsatz, 2003

13 Seiten, Note: Sehr gut


Leseprobe


Informationen zum Autor:

Professor Dr. Klaus von Beyme, geboren 1934 in Saarau / Schlesien. Studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Soziologie an den Universitäten Heidelberg, München, Paris und Moskau. Von 1967 bis 1973 arbeitete er als Professor für Politikwissenschaft an der Universität Tübingen, seit 1973 als Professor am Institut für Politikwissenschaft der Universität Heidelberg mit den Forschungsschwerpunkten Vergleichende Systemforschung und politische Theorie.[1]

Das hier zu rezensierende dritte Kapitel des Buchs setzt sich auseinander mit den Gewichtsverschiebungen der ideologischen Lager, die sich in einem Verwischen der Differenzen untereinander und in selteneren Fällen in einem Konturgewinn äußern können, zumindest was die Beobachtungen der letzten Jahrzehnte betrifft.

Beyme stellt die teilweise Erosion des Rechts-Links-Schemas dar, spricht von den Schwerpunktverschiebungen zwischen den Parteifamilien, bietet ein aktuelles Schema zur Ausdifferenzierung der Parteien und erläutert deren ideologische Distanz und ideologische Konvergenz.

- Die ideologischen Lager sind einer Erosion ausgesetzt, die ideologische Distanz zwischen den Parteifamilien hat sich laufend geändert, wobei sich trotzdem ein gewisser Raum zwischen den Parteien gehalten hat, was sich schon durch die parlamentarische Auseinandersetzung zwischen Regierung und Opposition zwangsläufig ergibt.

Das Ende des Rechts-Links-Schemas

- Hat das Links-Rechts-Schema ausgedient?
- Links:
- Früher: „Progressiv“
- Rassengleichheit, Staatsinterventionen
- Mythos: „Herausforderer der Gottheit“
- China: Gleichheit, sozialer Wandel, Zukunftsorientierung
- Trend zur Polarisierung: Quasi-Zweiparteien-Systeme
- Neben den wenigen echten Zweiparteiensystemen kommt es zu einem „latenten“ Dualismus (Frankreich).
- Trend zur Zentralisierung
- Zentrumsparteien in Skandinavien, Dänemark (Agrarparteien, auch sozialistische Parteien), rechte Regierungsparteien in neuen Demokratien (Griechenland, Portugal).
- Die Mitte in politischen Fragen kann von verschiedenen Parteien in einem fragmentierten System eingenommen werden (Italien).
- Neuer Zentrismus: Parteien ringen um „die neue Mitte“ in der Wählerschaft, die entstanden war durch die Dienstleistungsgesellschaft (breite Schichten mittelständischer Angestellter).

Das Unterkapitel mit dem Titel „Das Ende des Rechts-Links-Schemas“ führt ein in einige Felder, in denen diese Kategorisierung Verwendung fand oder auch findet, geht aber nicht so weit, klar darzulegen, worin sich ihr angebliches Ende begründet sieht.

Von Beyme kritisiert am Rechts-Links-Schema, dass es zu dem Zwang führen würde, „seine Ansichten auf einer Seite des Spektrums zu homogenisieren“, also darauf bestehen würde, als Mensch immer „linke“ oder „rechte“ Meinungen zu vertreten. Auch wenn sicher sehr oft der Fall auftritt, das z.B. sozialdemokratische, also tendenziell „linke“ Menschen nicht nur für einen starken Sozialstaat, sondern auch für Rassengleichheit, Geschlechtergleichbehandlung und für Chancengleichheit im Bildungswesen einstehen, was die Bedeutung des angesprochenen Schemas ja unterstreicht, zwingt dieses jedoch in keiner Weise, z.B. als Sozialdemokrat für restriktive Zuwanderungsbestimmungen einzutreten, es sei denn, diese Forderung gründete sich auf rassistischen Motiven. Dieser Ansatz Beymes bezüglich des „Endes“ des Schemas greift offensichtlich ins Leere.

Im „außereuropäischen Kontext“, meint Beyme richtigerweise, war das Rechts-Links-Schema ohnehin wenig brauchbar, vergisst aber leider auch auszuführen, das die Begriffe „Links“ und „Rechts“ in den USA nicht nur unbrauchbar, sondern auf der Ebene der alltäglichen politischen Auseinandersetzung auch völlig unbekannt sind.

[...]


[1] Vgl. Autorenportrait von Klaus von Beyme, http://www.amazon.de/exec/obidos/tg/stores/detail/-/books/3531134264/reviews/ref=cm_rev_more_2/302-9536772-2410442, 16. Juni 2003.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Rezension zum 3. Kapitel von "Parteien im Wandel – von den Volksparteien zu den professionalisierten Wählerparteien" von Klaus von Beyme
Untertitel
Zu: "Entideologisierung der Parteien und die programmatische Annäherung der Parteienfamilien"
Hochschule
Universität Wien  (Institut für Politikwissenschaft)
Veranstaltung
PS Österreichische Politik und EU
Note
Sehr gut
Autor
Jahr
2003
Seiten
13
Katalognummer
V17926
ISBN (eBook)
9783638223683
ISBN (Buch)
9783638771542
Dateigröße
525 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Der hier zu rezensierende Text setzt sich auseinander mit den Gewichtsverschiebungen der ideologischen Lager, die sich in einem Verwischen der Differenzen untereinander und in selteneren Fällen in einem Konturgewinn äußern können, zumindest was die Beobachtungen der letzten Jahrzehnte betrifft.
Schlagworte
Entideologisierung, Parteien, Annäherung, Parteienfamilien, Beyme, Klaus, Wandel, Volksparteien, Wählerparteien, Wiesbaden, Politik
Arbeit zitieren
Mag. Hannes S. Auer (Autor:in), 2003, Rezension zum 3. Kapitel von "Parteien im Wandel – von den Volksparteien zu den professionalisierten Wählerparteien" von Klaus von Beyme, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17926

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