In der folgenden Hausarbeit werde ich das Thema Jugendhilfe in der Schule mit sozialer Ungleichheit verbinden und zusätzlich ein besonderes Augenmerk auf die interkulturelle Schulsozialarbeit und die Migration legen. Zunächst definiere ich die Schulsozialarbeit, dann benenne ich die Funktion der Schule und die Grundpositionen. Weiterhin setze ich mich mit dem Problem der Migration auseinander, wobei der Schwerpunkt auf der sozialen Herkunft und der Ungleichheit liegen soll. Danach werde ich die interkulturelle Schulsozialarbeit thematisieren – und zwar mit einem Beispiel von interkultureller Schulsozialarbeit an der Grundschule in Lenau.
Über das Thema Schule wird heutzutage sehr viel diskutiert und gestritten. Gegenwärtig existiert viel Gewaltbereitschaft an deutschen Bildungseinrichtungen, der Lehrerberuf verliert immer mehr an Interesse, welches man am Lehrermangel an den Schulen festmachen kann. „Da ist vom “Horrorjob“ die Rede, der in der Gesellschaft immer weniger Anerkennung findet.“ Selbst viele Eltern werden mit den heranwachsenden Kindern nicht mehr fertig. „[…] die persönlichen, familiären und gesellschaftlichen Kontexte, in denen junge Menschen heute aufwachsen, sind sehr viel spannungsreicher und konfliktgeladener, als es vielleicht unsere eigenen waren. Schätzungen gehen davon aus, dass heute zwischen 25 und 30 Prozent aller Jugendlichen von psychosozialen Belastungen betroffen sind.“ Der Beistand von den Erziehungsberechtigten, der Gesellschaft oder der Politik lässt zu wünschen übrig, Lehrer müssen oftmals selbst mit der schwierigen Situation in der Schule fertig werden. Selbst Schulpsychologen fühlen sich häufig ihren Anforderungen nicht gewachsen. An dieser Stelle muss die Schulsozialarbeit anknüpfen, die in dieser Arbeit behandelt wird: Wie können Schule und Sozialarbeit am effektivsten zusammenarbeiten? Lohnt sich die Zusammenarbeit und wie sieht überhaupt die interkulturelle Schulsozialarbeit aus? Diesen Fragen möchte ich im Folgenden nachgehen.
1. Einleitung
In der folgenden Hausarbeit werde ich das Thema Jugendhilfe in der Schule mit sozialer Ungleichheit verbinden und zusätzlich ein besonderes Augenmerk auf die interkulturelle Schulsozialarbeit und die Migration legen. Zunächst definiere ich die Schulsozialarbeit, dann benenne ich die Funktion der Schule und die Grundpositionen. Weiterhin setze ich mich mit dem Problem der Migration auseinander, wobei der Schwerpunkt auf der sozialen Herkunft und der Ungleichheit liegen soll. Danach werde ich die interkulturelle Schulsozialarbeit thematisieren – und zwar mit einem Beispiel von interkultureller Schulsozialarbeit an der Grundschule in Lenau.
Über das Thema Schule wird heutzutage sehr viel diskutiert und gestritten. Gegenwärtig existiert viel Gewaltbereitschaft an deutschen Bildungseinrichtungen, der Lehrerberuf verliert immer mehr an Interesse, welches man am Lehrermangel an den Schulen festmachen kann. „Da ist vom “Horrorjob“ die Rede, der in der Gesellschaft immer weniger Anerkennung findet.“[1] Selbst viele Eltern werden mit den heranwachsenden Kindern nicht mehr fertig. „[…] die persönlichen, familiären und gesellschaftlichen Kontexte, in denen junge Menschen heute aufwachsen, sind sehr viel spannungsreicher und konfliktgeladener, als es vielleicht unsere eigenen waren. Schätzungen gehen davon aus, dass heute zwischen 25 und 30 Prozent aller Jugendlichen von psychosozialen Belastungen betroffen sind.“[2] Der Beistand von den Erziehungsberechtigten, der Gesellschaft oder der Politik lässt zu wünschen übrig, Lehrer müssen oftmals selbst mit der schwierigen Situation in der Schule fertig werden. Selbst Schulpsychologen fühlen sich häufig ihren Anforderungen nicht gewachsen. An dieser Stelle muss die Schulsozialarbeit anknüpfen, die in dieser Arbeit behandelt wird: Wie können Schule und Sozialarbeit am effektivsten zusammenarbeiten? Lohnt sich die Zusammenarbeit und wie sieht überhaupt die interkulturelle Schulsozialarbeit aus? Diesen Fragen möchte ich im Folgenden nachgehen.
2. Hauptteil
Definition der Schulsozialarbeit
„Unter Schulsozialarbeit wird ein Angebot der Jugendhilfe verstanden, bei dem sozialpädagogische Fachkräfte, kontinuierlich am Ort Schule tätig sind und mit Lehrkräften auf einer verbindlich vereinbarten und gleichberechtigten Basis zusammenarbeiten, um junge Menschen in ihrer individuellen, sozialen, schulischen und beruflichen Entwicklung zu fördern, dazu beitragen, Bildungsbenachteiligungen zu vermeiden und abzubauen, Erziehungsberechtigte und LehrerInnen bei der Erziehung und dem erzieherischen Kinder- und Jugendschutz zu beraten und unterstützen sowie zu einer schülerfreundlichen Umwelt beizutragen. Zu den sozialpädagogischen Angeboten und Hilfen der Schulsozialarbeit gehören insbesondere die Beratung (unter Berücksichtigung einschlägiger Beratungsgrundsätze) und Begleitung von einzelnen SchülerInnen, die sozialpädagogische Gruppenarbeit, offene Gesprächs-, Kontakt- und Freizeitangebote, die Mitwirkung in Unterrichtsprojekten und in schulischen Gremien sowie die Kooperation und Vernetzung mit dem Gemeinwesen.“[3]
Wie bereits aus der Definition zu erkennen ist, scheint die Schulsozialarbeit eine fortschrittliche Methode zur Bekämpfung von sozialer Ungleichheit zu sein, die zur Verbesserung des schulischen Klimas beiträgt. Leider ist zu kostatieren, dass beide Institutionen, sowohl die Schule als auch die Jugendhilfe, ihre gemeinsame Zusammenarbeit vernachlässigt haben. „[Diese] reicht vom Aktionstag über Schulprojektwochen bis zur externen Schulberatung in Krisensituationen. […] [Die] Zuständigkeiten [sind] klar geregelt […] und [es sind] keine besonderen institutionellen Veränderungen nötig […].[4] Dies ist leider der falsche Ansatz und es kommt nur in seltenen Situationen zu einer effizienten fortlaufenden Zusammenarbeit zwischen Schule und Schulsozialarbeit, bei der beide Institutionen Hand in Hand zusammenarbeiten. Dies ist sehr schade, da das Projekt Schulsozialarbeit eine sehr gute Idee ist, wie man bereits aus der Begriffserklärung ersehen kann.
Die Lebenswelt der Kinder wird von Generation zu Generation schwieriger, die SuS reagieren darauf mit schlechten Noten, Schulschwänzen und u.a. Gewalt. Durch den allenfalls kurzen Einsatz der Schulsozialarbeit in der Schule, kann die Situation vielleicht kurzfristig gebessert werden, dies reicht aber lange nicht mehr aus. „Schulsozialarbeit kann aber nur so erfolgreich sein wie die Schule, in der sie angeboten wird, es zulässt.“[5] Ohne die Mitwirkung aller Beteiligten, können die Ziele nicht verwirklicht werden, denn Lehrerinnen und Lehrer sind es gewohnt, alleine zu arbeiten, und sie sehen es oft nicht ein, wieso sie ihre Vorgehensweisen mit einem Sozialarbeiter absprechen müssen. Darum muss die Lehrkraft ihr konservatives Denken ablegen und sich den moderneren Zeiten anpassen. Denn letztendlich ist das gemeinsame Ziel beider, den SuS dabei zu helfen im Leben ihren Platz zu finden.
Funktion der Schule
Die Funktion der Schulsozialarbeit wurde im vorigen Kapitel besprochen, nun muss noch geklärt werden, welche Rolle die Institution Schule innehat. „Die Funktion der Schule basiert grundlegend auf Aufgaben der gesellschaftlichen Reproduktion.“[6] Hierbei hat die Schule drei unterschiedliche Funktionen, nämlich diejenigen der Qualifikation, der Selektion und der Integration. Bei dem Punkt der Qualifikation sollen die Lehrkräfte den SuS im Unterricht „[…] Kenntnisse und Fertigkeiten zur Reproduktion des kulturellen Systems vermitteln […].“[7] Bei der Selektionsfunktion werden die SuS nach Erfolg und Leistung ausgelesen, sprich: Wer nicht gut genug ist, muss die Schulform gegebenenfalls verlassen und in eine angemessenere wechseln (Beispiel: Realschule à Hauptschule; Gymnasium à Realschule). Zu guter Letzt bekommen die SuS Werte und Richtlinien vermittelt, damit sie zur „[…] Reproduktion des gesellschaftlichen Wertesystems […] beitragen [können].“[8] Kurzgefasst soll die Schule zur Sozialisation der Menschen beitragen. Bedauerlicherweise weist die Schule auch Unstimmigkeiten und Doppeldeutigkeiten auf: Teamarbeit vs. Konkurrenzverhalten, Lehren von Selbstständigkeit vs. Eingliederung uvm.
Grundpositionen
Die Schulsozialarbeit und die Schule haben drei verschiedene Grundpositionen entwickelt, um den SuS Halt und Orientierung zu bieten, nämlich die “Sozialarbeit in der Schule“, die “Sozialpädagogik in der Schule“ und die “sozialpädagogische Schule“. „Oftmals ist ein gemeinsamer Weg nur mühsam gefunden worden, wurden die Fachpersonen aus der sozialen Arbeit über Anstellungs- oder Unterstellungsbedingungen zu Hilfslehrkräften degradiert. Vielfach waren auch die Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter nicht bereit, ihre kritische Distanz zur Schule zu reflektieren und den gemeinsamen Weg zu suchen.“[9] Es stellt sich nun die dringende Frage, welche der drei Grundpositionen die beste Problembeseitigung darstellt. Beginnen möchte ich mit der Sozialarbeit in der Schule.
Die Sozialarbeit schenkt vor allem den Jugendlichen ihre Aufmerksamkeit, die ungerecht behandelt und missachtet werden. Die Ausgrenzung dieser Schüler bewirkt, dass sie sich nicht richtig in der Klassengemeinschaft entfalten können und sie bestimmte Kompetenzen wie Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit nicht erlernen. „Sozialarbeit an der Schule versteht sich als politische Arbeit. Es gilt, […] denjenigen zur Seite zu stehen, sie aufgrund sozialer oder persönlicher Probleme zu Drop-outs oder schulischen Randgruppen gehören.“[10] Sozialarbeit soll darum schon in der Schule eingreifen und nicht nachher, wenn es bereits zu spät ist. Die Sozialarbeiter möchten ein Teil der Schularbeit sein und nicht nur nebenherlaufen, ebenso wollen sie regelmäßig helfen und nicht nur ab und zu tätig sein. Ein wichtiges Anliegen der Arbeiter ist es, die Kinder nicht nur als Schüler wahrzunehmen, sondern auch in anderen Kontexten, wie z.B. als Bestandteil einer Familie oder Mitglied der Peergroup. Die Arbeit einer Lehrkraft und eines Sozialarbeiters, sind strikt zu trennen. Ein Sozialarbeiter mischt sich nicht in das Tätigkeitsfeld des Lehrers ein, ebenso wenig darf ein Schulsozialarbeiter nicht für schulinterne Zwecke, wie Pausenaufsicht, missbraucht werden. „Die Sozialarbeit muss den Jugendlichen [hingegen] die Möglichkeiten bieten zu lernen, wie sie mit diesen Problemen der Abhängigkeit von der Schule und den damit verbundenen Konflikten umgehen können.“[11]
Bei dem Konzept der Sozialpädagogik an der Schule ist das zentrale „[…] Anliegen […] durch Einbringung sozial- und reformpädagogischer Sichtweisen und Methoden die Schule zu befähigen, eigene neue Qualitäten zu entwickeln.“[12] Dabei werden nicht nur die SuS angesprochen, sondern auch die Lehrkräfte. Nicht nur die Wissensvermittlung ist wichtig, sondern auch andere Kompetenzen, die die SuS auf ihrem späteren Lebensweg weiterbringen, wie z.B. Teamarbeit. „[…] Vermittlung sozialer Qualifikationen, Engagement für “Problemschülerinnen und -schüler“ und ein partnerschaftliches Lehrer-Schüler-Verhältnis: Dies ist die Ausrichtung, an der es sich zu orientieren gilt.“[13] Seit den 70er Jahren finden sich Lehrkräfte in Gruppen zusammen, um gemeinsam verschiedene Angelegenheiten zu besprechen, leider läuft es immer wieder auf “Streitereien“ hinaus, wie z.B. über das Thema der Unterrichtsbeteiligung. Die Sozialpädagogik an der Schule ist eine Art Teilaspekt der Jugendhilfe, die unter Zuhilfenahme von Lehrergesprächsgruppen, Lehrerberatung und gemeinsame Veranstaltungen der Sozialpädagogen und Lehrer einhergeht. Hierbei zeigen die Sozialpädagogen den Lehrkräften, wie man die Erziehungsaufgaben am besten bewältigt und es wird demonstirert, dass die Institution Schule ebenfalls sozialpädagogische Aufgaben übernehmen kann. Dadurch wollen die Sozialpädagogen verdeutlichen, dass unterschiedliche pädagogische Maßnahmen das Klima in der Schule positiv verändern können.
Die letzte Grundposition ist die sozialpädagogische Schule. Hierbei sind die Lehrer selbst als Sozialpädagogen tätig, aus diesem Grund ist auch die Sozialpädagogik der Vorläufer der sozialpädagogischen Schule. An diesem Punkt wird nicht bei Problemen nach externer Hilfe verlangt, sondern man versucht das Problem intern zu lösen, sprich: Die Lehrerinnen und Lehrer sind die Sozialpädagogen. „Sozialarbeit findet nicht mehr nur in den Pausen, Randzeiten oder vereinbarten Settings statt, sondern ist immer vorhanden, wo eine Lehrkraft tätig ist […].“[14]
Migration: Herkunft und Ungleichheit
SuS mit ausländischen Wurzeln sind meist mehreren Belastungen ausgesetzt, zum einen durch ihre Verständigungsschwierigkeiten und zum anderen oftmals durch ihre bildungsferne Lebenssituation. „Die Empfehlung versucht auf Fördermöglichkeiten hinzuweisen, die auch ohne große Systemveränderungen möglich sind. Im Mittelpunkt steht dabei, den Umgang mit Heterogenität in den Schulen generell zu fördern.“[15]
Es ist nicht nur wichtig die Kinder in der Schule zu unterstützen, sondern schon im Kindergarten damit anzufangen. Eine möglichst früh beginnende Unterstützung ist sehr wichtig für die Förderung der Sprache, welche im Kindergarten spielerisch erlernt werden kann. Es existieren Methoden, bei denen zweisprachige Förderung stattfindet, hierbei können auch die Eltern als Hilfe herangezogen werden.
Ausländische SuS die die deutsche Sprache schlecht oder gar nicht beherrschen, haben in der Schule, welche nach dem Selektivitätsprinzip vorgeht, schlechte Chancen, gut im Unterricht mitzukommen. „Damit auf nachteilige Bedingungen, die besonderes Engagement seitens der Schule fordern – sei es ein allgemein bildungsfernes Milieu von ökonomisch und sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen, sei es eine starke Präsenz von Zuwanderern mit sprachlichen Defiziten – mit verstärkten Bemühungen eingegangen werden kann, braucht es schulische Ressourcen, um die nötigen Leistungen zu erbringen.“[16] Viele Lehrerinnen und Lehrer beurteilen und benoten SuS nach ihrem Aussehen, der Herkunft und ihrem Verhalten. Die Verhaltensweisen der Schüler und die Erwartungen der Lehrer gegenüber dem Schüler haben meistens negative Konsequenzen. Dies nennt man den Pygmalioneffekt. „In Felduntersuchungen konnte inzwischen dutzendfach belegt werden, daß die Erwartungen eines Lehrers bezüglich der Leistungen bestimmter Schüler nicht nur seine Beurteilungen der Schüler (Urteilsfehler), sondern auch die tatsächlichen Leistungen beeinflussen. Dies gilt selbst dann, wenn die Schüler von den Erwartungen nichts wissen und der Lehrer glaubt, sich neutral zu verhalten. Die Beeinflussung des Schülerverhaltens wirkt dabei indirekt über ein positives emotionales Klima, dass der Lehrer erzeugt, differenziertere Rückmeldungen, die Präsentation angemessener Lerninhalte und die Schaffung zusätzlicher Möglichkeiten für den Schüler, sich zu Wort zu melden […].“[17] SuS mit Migrationshintergrund müssen unter dem Pygmalioneffekt leiden, da der Gedanke vorherrscht, dass u.a. alle ausländische SuS Sprachprobleme haben und deshalb auf die Hauptschule geschickt werden müssen. Durch die geringen Möglichkeiten, die ein Hauptschulabschluss bietet, fällt die Lernmotivation und die SuS geraten in einen Teufelskreis.
[...]
[1] Vgl. Matthias Drilling, S. 7
[2] Ebd. S. 8
[3] Vgl.: Karsten Speck, S. 23
[4] Vgl. Matthias Drilling, S. 9
[5] Ebd. S. 11
[6] Vgl. Thomas Olk
[7] Ebd.
[8] Ebd.
[9] Vgl. Thomas Drilling
[10] Ebd. S. 40
[11] Ebd. S. 41
[12] Ebd. S. 41
[13] Ebd. S. 41
[14] Ebd. S. 44
[15] Vgl. Migration Boell
[16] Ebd.
[17] Vgl. Psychology48
- Quote paper
- Melanie Harth (Author), 2010, Inwiefern wirkt Schulsozialarbeit der sozialen Ungleichheit in Schulen entgegen? , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179401