Während das Schwinden der politischen Bedeutung der Monarchie historisch umfangreich erforscht ist, findet die Entwicklung und Expansion ihres wohltätigen Wirkens wenig Beachtung. Vielmehr wird es als peripheres Phänomen in den größeren Kontext der Entwicklung der Monarchie eingeordnet, das weder eine eigene Dynamik noch signifikante Auswirkungen hatte. Eine Publikation, die dieses Thema in den Mittelpunkt der historischen Auseinandersetzung stellt, kann Prochaska vorweisen, der mit seinem Buch „Royal Bounty. The Making of a Welfare Monarchy“ eine umfassende Analyse der Wohltätigkeiten der Königsfamilie von Georg III. bis Elisabeth II. vorgenommen hat. Vereinzelt hat das Thema auch bei Colley und Kuhn Beachtung gefunden, insgesamt besteht jedoch noch Forschungsbedarf. Zu den Fragen, die die Thematik aufwirft, gehört unter anderem die Motivation der Königsfamilie, sich abseits der politischen Arena für sozial Benachteiligte einzusetzen und ein breites Spektrum karitativer Initiativen zu unterstützen. Außerdem muss die Frage nach dem Nutzen dieses Engagements und der unterliegenden Dynamik durch die Loslösung der Monarchie vom politischen Entscheidungsprozess gestellt werden. Primärquellen werfen zudem die Frage auf, inwiefern sich zeitgenössische kritische Stimmen dem Thema angenommen haben. Auch die Rolle der zunehmenden medialen Berichterstattung über die Monarchie darf nicht außer Acht gelassen werden. In dieser Hausarbeit möchte ich die Expansion der wohltätigen Aktivitäten und deren Einfluss auf die Monarchie im Speziellen und auf die Gesellschaft im Allgemeinen untersuchen. Die Auseinandersetzung beschränke ich auf den Zeitraum zwischen der Thronbesteigung Georg III. und dem Tod Viktorias, in dem die größte Expansion wohltätiger Aktivität stattfand. Abschließend werde ich Wohltätigkeit als zivilgesellschaftliche Funktion des Königshauses in den Mittelpunkt stellen und im Kontext des Überdauerns der britischen Monarchie bis in die Moderne hinein betrachten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Expansion wohltätiger Aktivitäten des Königshauses von Georg III. bis Viktoria
- Georg III.
- Georg IV. und Wilhelm IV.
- Königin Viktoria und Prinz Albert
- Der Effekt auf die Gesellschaft
- Der karitative Nutzen königlicher Philanthropie
- Kritische Wahrnehmung königlicher Philanthropie durch das Volk
- Der Nutzen von königlicher Wohltätigkeit für das Überdauern der britischen Monarchie
- Noblesse oblige oder Abwehr von Republikanismus?
- Das Überdauern der britischen Monarchie
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Expansion der wohltätigen Aktivitäten des britischen Königshauses zwischen der Thronbesteigung Georg III. und dem Tod Viktorias und deren Einfluss auf die Monarchie und die Gesellschaft.
- Die Motivation des Königshauses für soziales Engagement und die Unterstützung karitativer Initiativen
- Der Nutzen und die Dynamik des Engagements der Monarchie in der Zivilgesellschaft
- Die zeitgenössische kritische Wahrnehmung königlicher Philanthropie
- Die Rolle der zunehmenden medialen Berichterstattung über die Monarchie
- Die Bedeutung der wohltätigen Aktivitäten des Königshauses für das Überdauern der britischen Monarchie bis in die Moderne
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Entwicklung des sozialen Engagements des Königshauses von Georg III. bis Viktoria beleuchtet. Georg III. förderte die Expansion der Wohltätigkeitsorganisationen, die auf religiösen Idealen und der Tradition der christlichen Nächstenliebe basierten. Die steigende Zahl der Wohltätigkeitsorganisationen führte zu einer verstärkten Konkurrenz und einem zunehmenden Interesse an prominenten Unterstützern, was das Königshaus in den Fokus rückte.
Das zweite Kapitel analysiert den Effekt der königlichen Philanthropie auf die Gesellschaft. Die königliche Unterstützung trug zum Prestige und zur Popularität wohltätiger Initiativen bei, was wiederum die Bereitschaft der Bevölkerung zum Spenden erhöhte. Neben der Anerkennung der wohltätigen Aktivitäten gab es auch kritische Stimmen, die die Motive des Königshauses hinterfragten.
Das dritte Kapitel behandelt den Nutzen der königlichen Wohltätigkeit für das Überdauern der britischen Monarchie. Die Monarchie nutzte ihr soziales Engagement, um ihr Image zu verbessern und die Legitimität ihres Bestehens in einer Zeit des Wandels zu stärken. Die Frage, ob die Wohltätigkeit als Mittel zur Abwehr des Republikanismus diente, wird ebenfalls betrachtet.
Schlüsselwörter
Königliche Philanthropie, Wohltätigkeit, Monarchie, Zivilgesellschaft, Großbritannien, Georg III., Viktoria, soziale Probleme, Republikanismus, Prestige, Medien, Noblesse oblige, Wohltätigkeitsorganisationen
- Arbeit zitieren
- Moritz Mücke (Autor:in), 2011, Welfare Monarchy – Königliche Philantropie im Großbritannien des 19. Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179709