In seinem Aufsatz Die pädagogische Leistungskultur – eine Positionsbestimmung formuliert Bartnitzky, dass Schüler nicht nur subjektiv betrachtet sondern auch gesetzlich verankert ein Recht auf Entfaltung haben. Er beruft sich in dieser These auf das Entfaltungsrecht im Grundgesetz, Artikel 2, Absatz 1, welches besagt, dass jeder das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit hat. ‘Gleiche Anforderungen und uniforme Lernsituationen’ drängen somit das Individuum als solches an den Rand und zwingen dem Einzelnen Strukturen auf, welche nicht auf diese Person zugeschnitten sind. Dies hat zur Folge, dass Schüler eingeschränkt sind in ihrer Entwicklung und somit in ihrer Identitätsfindung.
Schüler sollen eigentlich die Möglichkeit bekommen ihre Individualität in der Schule zu entwickeln, dennoch werden heutzutage immer häufiger Bewertungsmaßstäbe ausgearbeitet, die leider zu einer verstärkten Auslese führen. Woran mag das liegen?
Unsere Gesellschaft wird immer leistungsorientierter und verlangt nach ihren besten und qualifiziertesten Arbeitern. Demzufolge findet eine stärkere Auslese statt, kurzum ‘die Spreu wird vom Weizen getrennt’. Demgegenüber steht allerdings das heutige stark umworbene Lehrkonzept. Zukünftige Lehrer werden darin ausgebildet traditionelle Lehrmuster aufzubrechen und die Interessen und Traditionen ihrer Schüler mehr in der Schulalltag mit einzubauen. Individualität wird als hohes Gut betrachtet.
Bartnitzky erklärt, dass sich dieser Zwiespalt in den Ergebnissen der PISA-Studie 2001 wiederspiegelt und fordert eine pädagogische Leistungskultur „in der Kinder nicht beschämt, sondern ermutigt werden“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Terminologie
- Leistung
- Diagnose
- Formen der Lern- und Leistungsmessung
- Mündliche Leistungsmessung
- Schriftliche Leistungsmessung
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der Analyse von Formen der Lern- und Leistungsmessung, insbesondere mit mündlichen und schriftlichen Leistungsbeurteilungen. Im Fokus steht die Frage, inwieweit diese Formen der Leistungsmessung der Individualität von Schülern gerecht werden und ob sie dem Entfaltungsrecht entsprechen.
- Definition der Begriffe Leistung und Diagnose
- Untersuchung der traditionellen Formen der Leistungsmessung (mündlich und schriftlich)
- Analyse der Vor- und Nachteile der verschiedenen Formen der Leistungsmessung
- Diskussion des Einflusses von Leistungsmessung auf die Individualisierung und Entwicklung der Schüler
- Verbindung der Analyse mit dem pädagogischen Leistungskultur-Konzept und dem Entfaltungsrecht im Grundgesetz
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einführung legt den Grundstein der Arbeit, indem sie das Thema der Leistungsmessung in den Kontext des Entfaltungsrechts stellt und die Problematik des Spannungsfelds zwischen Leistungsorientierung und Individualisierung beleuchtet. Sie verweist zudem auf die Notwendigkeit, unterschiedliche Formen der Leistungsmessung kritisch zu betrachten, um den Bedürfnissen und der Entwicklung von Schülern gerecht zu werden.
- Terminologie: Dieses Kapitel definiert die zentralen Begriffe Leistung und Diagnose. Es wird erläutert, dass Leistung nicht nur das Ergebnis einer Tätigkeit ist, sondern auch mit Anstrengung, Zielstrebigkeit und gesellschaftlichen Anforderungen verbunden ist.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themenbereichen Lern- und Leistungsmessung, mündliche und schriftliche Leistungsmessung, Individualisierung, Entfaltungsrecht, pädagogische Leistungskultur, traditionelle Lehrmuster, Schulvergleichsstudien, PISA-Studie, und dem deutschen Schulsystem.
- Arbeit zitieren
- Britta Himmeln (Autor:in), 2011, Formen der Lern- und Leistungsdiagnostik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179811