Die Entstehung der Stadt Neustadt an der Orla ist bis heute rätselhaft. 1120 wurde erstmals
eine Siedlung namens „Nova villa “, als Schenkung zur Ausstattung des Klosters Kaltenborn,
erwähnt. Nachdem das Dorf 1145 in einer weiteren Besitzbestätigung nochmals genannt
wurde, verliert sich danach jede Spur des Ortes. Stattdessen begegnet uns 1287 das planmäßig
angelegte und wirtschaftlich schon entwickelte Neustadt. Die Frage nach dem Verhältnis der
beiden Siedlungen zueinander, spaltet die Forschung in zwei Teile. Behaupten die einen Nova
villa sei eine direkte Vorgängersiedlung der Stadt, sprechen sich die anderen dafür aus, dass
Neustadt eine vollkommene Neugründung darstellt.
Auch wenn es zur endgültigen Klärung dieser Frage an detaillierten siedlungsarchäologischen
und namenskundlichen Befunden fehlt, wird hier der Versuch unternommen, Indizien zu
finden, die eine der beiden Thesen erhärten.
Dazu soll im ersten Teil die Urkunde von 1120 näher betrachtet werden, um zu ermitteln,
unter welchen Umständen sie abgefasst wurde und um den Charakter der Siedlung näher zu
bestimmen.
Der zweite Teil der Hausarbeit untersucht die etwa 150 Jahre, die zwischen beiden Urkunden
liegen. Hier werden die beiden Thesen anhand von wirtschaftlichen, politischen und
städtebaulichen Kriterien diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Urkunde von 1120
- Graf Wichmann
- Die Besitzverhältnisse im Orlagau
- Der Name Nova villa
- Die Entstehung Neustadts
- Die planmäßige Stadtgründung
- Die wirtschaftlichen Motive der Stadtgründung
- Politische Motive der Stadtgründung
- Der Kaltenborner Besitz
- Nach der Urkunde von 1179
- Die Lobdeburger
- Neustadt und Arnshaugk
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entstehung der Stadt Neustadt an der Orla, wobei insbesondere die Frage nach dem Verhältnis zwischen der in einer Urkunde von 1120 erwähnten Siedlung "Nova villa" und der im 13. Jahrhundert planmäßig angelegten Stadt im Vordergrund steht. Die Arbeit analysiert die Urkunde von 1120 und die etwa 150 Jahre zwischen beiden Urkunden, um Indizien für eine mögliche Verbindung oder Trennung der beiden Siedlungen zu finden.
- Die Analyse der Urkunde von 1120 und ihrer Entstehungsumstände.
- Die Untersuchung der Besitzverhältnisse im Orlagau und die Rolle von Graf Wichmann.
- Die Diskussion der wirtschaftlichen und politischen Motive der Stadtgründung.
- Die Analyse der städtebaulichen Entwicklung Neustadts.
- Die Erörterung der beiden Thesen zur Entstehung Neustadts: Nova villa als Vorgängersiedlung vs. Neustadt als Neugründung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Verhältnis zwischen "Nova villa" und Neustadt an der Orla vor und erläutert den Aufbau der Arbeit. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Urkunde von 1120, analysiert ihre Entstehungsumstände und beleuchtet die Rolle von Graf Wichmann und die Besitzverhältnisse im Orlagau. Dabei wird auch der Name "Nova villa" näher betrachtet. Das zweite Kapitel befasst sich mit den etwa 150 Jahren zwischen den beiden Urkunden und diskutiert die Thesen zur Entstehung Neustadts anhand von wirtschaftlichen, politischen und städtebaulichen Kriterien. Dabei wird insbesondere auf den Kaltenborner Besitz, die Ereignisse nach der Urkunde von 1179, die Rolle der Lobdeburger und die Beziehung zwischen Neustadt und Arnshaugk eingegangen.
Schlüsselwörter
Stadtentstehung, Neustadt an der Orla, Nova villa, Graf Wichmann, Orlagau, Kloster Kaltenborn, Besitzverhältnisse, Wirtschaft, Politik, Städtebau, Urkunde von 1120, mittelalterliche Stadtgründung.
- Quote paper
- Peter Schubert (Author), 2002, Die Stadtentstehung von Neustadt an der Orla, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17996