Fremdartiges wirkt oft abschreckend und faszinierend zu gleich. So scheint es nicht verwunderlich, dass das Thema „Keltische Religion“ häufig Gegenstand nicht nur der Fachliteratur ist. Wirkt sie doch so anders und mitunter grausam mit ihren Kultplätzen, die zum Teil lediglich aus Quellen und Bäumen (heilige Haine) bestehen und ihren zumindest vermuteten Tier- und Menschenopfern.
Abgesehen von der Schwierigkeit vergangene Kultplätze einer fremdartigen Religion erkennen zu wollen, wie sollen die spezifischen Zeremonien, die in den vermeintlichen Kultplätzen vielleicht stattfanden, rekonstruiert werden? Ist das überhaupt möglich? Was vermag die Archäologie hier zu leisten? Antworten auf diese Fragen zu finden ist Ziel der vorliegenden Arbeit.
Den Schwerpunkt bilden Brandopferplätze, Höhlen- und Quellheiligtümer mit jeweils mehreren Beispielen. Die Begriffe „Opferplatz“, „Kultplatz“ und „Heiligtum“ werden in dieser Arbeit synonym verwendet, wobei zur Vereinfachung „Kultplatz“ vorwiegend in Gebrauch sein wird. Orte, die die Forschung als Kultplätze anspricht, weisen häufig Funde, die als Opfergaben gedeutet werden, auf, weshalb beide als Synonyme betrachtet werden können. Auch auf eine Unterscheidung zwischen „Kultplatz“ und „Heiligtum“ verzichtet der Autor im Gegensatz zu einigen Forschern. Es wird erläutert, welche Merkmale für Heiligtümer kennzeichnend sind und welche Quellengattungen außer archäologischer ebenfalls für den Versuch der Rekonstruktion von Religion, religiösen Handlungen und Plätzen dienlich sein können. Weiterhin finden die einzelnen Opfergaben Beachtung sowie verschiedene Interpretationsansätze zu ihrer Bedeutung.
Schächte und Opfergruben sind nicht Inhalt der Arbeit, sondern ausschließlich „natürliche“ Kultplätze, d. h. ohne durch Menschen geformte Strukturen. Räumlich begrenzt sich die Arbeit auf Mitteleuropa, schwerpunktmäßig, neben Süddeutschland, auf den alpinen Raum (Schweiz, Österreich, Liechtenstein), da es hier die meisten für die Arbeit relevanten Fundorte gibt. Die zeitliche Begrenzung gibt das Seminar, in dessen Rahmen diese Arbeit entstanden ist, mit der Latènezeit.
Auf einen Abschnitt zur Forschungsgeschichte wird verzichtet, da es speziell zu diesem Thema wenig ausführliche Publikationen gibt. Dieser Umstand ist vermutlich dadurch begründet, dass die Funde aus Brandopferplätzen, Höhlen- und Quellheiligtümern vorwiegend in die Bronze-, Urnenfelder- und Hallstattzeit datieren und die wenigsten in die Latènezeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Merkmale von Kultplätzen
- Schriftquellen und bildliche Hinweise
- Kultplätze in Mitteleuropa - Ausgewählte Beispiele
- Brandopferplätze
- Höhlenheiligtümer
- Quellheiligtümer
- Die Opfergaben und ihre Bedeutung
- Schlussbetrachtungen
- Verzeichnisse
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Abbildungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Rekonstruktion von Opferkulten der Kelten, wobei der Fokus auf Brandopferplätzen, Höhlen- und Quellheiligtümern liegt. Die Arbeit untersucht die Merkmale von Kultplätzen, analysiert die Bedeutung von Schriftquellen und bildlichen Hinweisen sowie die einzelnen Opfergaben und deren Interpretation.
- Merkmale von Kultplätzen und deren Erkennung
- Die Rolle von Schriftquellen und bildlichen Hinweisen bei der Rekonstruktion von Kulten
- Beispiele von Brandopferplätzen, Höhlen- und Quellheiligtümern in Mitteleuropa
- Die Interpretation von Opfergaben und ihre Bedeutung im keltischen Kult
- Die Grenzen der Rekonstruktion von Religion und religiösen Handlungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema „Keltische Religion“ vor und erläutert die Schwierigkeit, vergangene Kultplätze und ihre Zeremonien zu rekonstruieren. Sie skizziert die Zielsetzung der Arbeit und die Schwerpunkte der Untersuchung, insbesondere Brandopferplätze, Höhlen- und Quellheiligtümer.
- Merkmale von Kultplätzen: Dieses Kapitel behandelt die Frage, wie Kultplätze erkannt werden können und diskutiert die unterschiedlichen Ansätze zur Definition von Kultplatz und Heiligtum. Es werden verschiedene Arten von Funden (Einzel- und Hortfunde) betrachtet und ihre Bedeutung für die Interpretation von Kultplätzen diskutiert.
- Schriftquellen und bildliche Hinweise: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung von Schriftquellen und bildlichen Hinweisen für die Rekonstruktion von keltischen Kulten. Es beleuchtet, welche Informationen sich aus den vorhandenen Quellen gewinnen lassen und wie sie für die Interpretation von Kultplätzen relevant sind.
- Kultplätze in Mitteleuropa - Ausgewählte Beispiele: Dieses Kapitel präsentiert ausgewählte Beispiele von Brandopferplätzen, Höhlen- und Quellheiligtümern in Mitteleuropa. Es beschreibt die Fundorte, die Fundobjekte und diskutiert deren Bedeutung im Kontext des keltischen Opferkults.
- Die Opfergaben und ihre Bedeutung: Dieses Kapitel analysiert die einzelnen Opfergaben und deren Bedeutung im keltischen Kult. Es untersucht verschiedene Interpretationsansätze und diskutiert die Funktion der Opfergaben in den verschiedenen Kultformen.
Schlüsselwörter
Keltische Religion, Opferkulte, Kultplätze, Heiligtümer, Brandopferplätze, Höhlenheiligtümer, Quellheiligtümer, Opfergaben, Mitteleuropa, Latènezeit, Schriftquellen, bildliche Hinweise, Archäologie.
- Arbeit zitieren
- Alexandra Nowak (Autor:in), 2010, Opferkulte der Kelten - Brandopferplätze, Höhlen- und Quellheiligtümer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180153