Als religiös (religiosus, religiosa) bezeichnete man im Mittelalter einen Menschen, der sich einem Orden (religio) verbunden hatte, also in ein Kloster eingetreten und Mönch oder Nonne geworden war1.
Diese Personen führten ab da an ein kirchenkonformes und streng geregeltes Leben als klar definierbare Angehörige des geistlichen Standes. Diese der Religion zugewandte Lebensform erhielt von den mittelalterlichen Menschen eine positive Wertung.
Klöster hatten in der damaligen Zeit viele Funktionen. Sie wirkten als Vermittler und Wahrer von Kultur und Bildung und prägten das religiöse Leben in ihrem Einflussbereich. Das Leben in einer solchen Gemeinschaft gründete sich auf die Gelübde der Armut, Keuschheit, sowie des Gehorsams und der Pflicht zur Arbeit.
Frauenklöster wurden als Einrichtungen der Versorgung für adlige Witwen und „überzählige“ Töchter gegründet. Sie waren mehr als Zentren des geistigen Lebens und Träger christlicher Mystik. Frauen lernten durch ihr Klosterleben zu lenken und zu verwalten und das nicht schlechter, als Männer, auch wenn sie meist männlichen Obrigkeiten unterstanden2.
Bis zur Reformation galt diese der Religion zugewandte Lebensform als weit verbreitet und angesehen. Das änderte sich schlagartig mit dieser und durch Martin Luthers Lehre vom „Priestertum aller Gläubigen“, das die kirchliche Hierarchie und religiöse Lebensform, als keine von Gott gewollte Ordnung, ansah. Das geistliche Leben wurde in den Städten, die der Reformation zugewandt waren, abgewertet und veränderte die Lebensformen und die jahrhundertalten Traditionen hinter Klostermauern.
Diese Arbeit möchte den Wandel der klösterlichen Lebensform in der Übergangszeit vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit darstellen und anschließend auf die Fragen eingehen, wie sich die Reformation auf das geistliche Leben auswirkte. Als Darstellungsbeispiel für meine Arbeit nehme ich die Stadt Basel.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Leben hinter Klostermauern
- Der Eintritt ins Kloster
- Lebensumstände der Nonnen
- Reformen innerhalb der Orden
- Reformation
- Das Leben jenseits der Klostermauern
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Wandel der klösterlichen Lebensform im Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit und untersucht dabei insbesondere die Auswirkungen der Reformation auf das geistliche Leben. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Lebensbedingungen von Nonnen in Basel und den Veränderungen, die durch die neue Lehre Martin Luthers entstanden sind.
- Die Rolle von Klöstern im Mittelalter und ihre Bedeutung für die Gesellschaft
- Der Lebensalltag und die sozialen Strukturen in Frauenklöstern
- Die Folgen der Reformation für die klösterliche Lebensform
- Der Einfluss von Beginenhäusern und der Wandel von traditionellen Klosterstrukturen
- Die Bedeutung des geistlichen Lebens im Kontext der städtischen Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet die Bedeutung des geistlichen Lebens im Mittelalter und die positive Wertung der klösterlichen Lebensform. Sie stellt die verschiedenen Funktionen von Klöstern dar und führt in die Thematik des Wandels ein, der durch die Reformation ausgelöst wurde.
Das Leben hinter Klostermauern: Dieses Kapitel beschreibt den Eintritt in ein Kloster, die Lebensumstände der Nonnen und die Reformen innerhalb der Orden. Es werden die Gelübde, die strenge Klausur, die hierarchische Ordnung und die Aufgaben der Nonnen im Klosterleben dargestellt.
Der Eintritt ins Kloster: Dieses Kapitel erläutert die Bedingungen des Eintritts in ein Kloster im späten Mittelalter, einschließlich der notwendigen Mitgift, des sozialen Status und der Familientraditionen.
Lebensumstände der Nonnen: Dieses Kapitel beleuchtet den Alltag der Nonnen, die strenge Klausur, die hierarchische Ordnung mit der Äbtissin an der Spitze und die verschiedenen Aufgaben der Nonnen im Klosterleben. Der Fokus liegt auf dem Gebet, der Arbeit und den Beziehungen zwischen den Nonnen.
Reformen innerhalb der Orden: Dieses Kapitel stellt die Veränderungen dar, die durch den Einfluss der Beginenhäuser und die neuen Lebensformen im 15. Jahrhundert entstanden sind. Es zeigt, wie die Traditionen der Klöster in Frage gestellt wurden und neue Formen des geistlichen Lebens entstanden sind.
Reformation: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen der Reformation auf das geistliche Leben und die klösterliche Lebensform. Es beleuchtet das Leben außerhalb der Klostermauern und die Veränderungen, die durch Martin Luthers Lehre vom "Priestertum aller Gläubigen" entstanden sind.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit den Themen Klöster, Nonnen, geistliches Leben, Mittelalter, Reformation, Basel, Lebensform, Wandel, soziale Strukturen, Beginenhäuser, Martin Luther, "Priestertum aller Gläubigen". Die Arbeit analysiert den Wandel der klösterlichen Lebensform im Kontext der Reformation und untersucht die Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Nonnen.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Andrej Wolf de Oliveira (Autor:in), 2006, Wandel der klösterlichen Lebensform in der Übergangszeit vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit und der Reformation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180269