I. Problemstellung
[...] Ein Arbeitgeber, der eine Rentenzusage im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung erteilt, muss sich mit der Frage der richtigen Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen beschäftigen. Denn das Gewicht des Postens der Pensionsrückstellungen in der Bilanz sollte nicht unterschätzt werden. Bei vielen mittelständischen Unternehmen, aber vor allem bei Kapitalgesellschaften stellt dieser Posten sogar am Betrag gemessen die größte Fremdkapitalposition dar. So haben die Pensionsrückstellungen von der BMW AG im Jahre 2009 rund 18 Prozent der Bilanzsumme ausgemacht, bei vielen anderen Unternehmen sieht es ähnlich aus. Dabei müssen sowohl beim Ansatz, wie auch bei der Bewertung von Pensionsverpflichtungen zahlreiche Faktoren beachtet werden. Indes wird die Bilanzierung von den Entscheidungen, die bereits vor der Erteilung der Rentenzusage, getroffen werden müssen, beeinflusst. Zu solchen zählen bspw. die Wahl des Durchführungsweges für die Abwicklung der Pensionsverpflichtung, aber auch die Wahl eines Bewertungsverfahrens. [..] Ein weiteres Problem ergibt sich aus der vorgeschriebenen Beachtung von Renten- und Gehaltstrends, denn diese sollen bei der Ermittlung des Erfüllungsbetrags einer Pensionsverpflichtung helfen, unklar ist aber ob dies nicht den GoB widerspricht.
Im Rahmen dieser Arbeit sollen zunächst die handelsrechtlichen Grundlagen vorgestellt werden (Kap. II) um dann den Ansatz und die Bewertung von Pensionsverpflichtungen (Kap. III) auf dieser Basis beurteilen zu können. Dafür wird zu-erst der Begriff der Pensionsverpflichtung erläutert und ihr Verbindlichkeitscharakter begründet. Einen der Kernpunkte bildet die Betrachtung der Bewertungsverfahren für unmittelbare Pensionszusagen. Diese werden anhand eines vereinfachten Beispiels erklärt und die dabei entstandenen Unterschiede, wie auch die anderen angesprochen Problempunkte in der Kritischen Würdigung diskutiert. Anschließend werden die Ergebnisse der nachfolgenden Analyse thesenförmig zusammengefasst (Kap IV).
Inhaltsverzeichnis
- I. Problemstellung
- II. Bilanz im Rechtssinne
- II.A. Sinn und Zweck des Jahresabschlusses
- II.B. System der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung
- II.B.1. Fundamentalprinzipien im System der GoB
- II.B.1.a) Vorsichtsprinzip
- II.B.1.b) Realisationsprinzip
- II.B.1.c) Imparitätsprinzip
- II.B.1.d) Objektivierungsprinzip
- II.B.1. Fundamentalprinzipien im System der GoB
- III. Ansatz und Bewertung von Pensionsverpflichtungen nach deutschem Handelsbilanzrecht
- III.A. Begriff der Pensionsverpflichtung
- III.B. Das Objektivierungsprinzip und seine Implikationen für die Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen
- III.B.1. Außenverpflichtung
- III.B.2. Objektivierte Mindestwahrscheinlichkeit
- III.B.3. Selbstständige Bewertbarkeit
- III.B.4. Passivierungszeitpunkt
- III.C. Konkretisierende Rechtsvorschriften zum Ansatz von Pensionsverpflichtungen
- III.D. Bewertung von Pensionsverpflichtungen
- III.D.1. Maßgebliche Vorschriften
- III.D.2. Bewertungsverfahren
- III.E. Kritische Würdigung
- IV. Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Bilanzierung von Verpflichtungen aus betrieblicher Altersversorgung im deutschen Handelsrecht. Dabei wird insbesondere die Anwendung des Objektivierungsprinzips im Rahmen der Ansatz- und Bewertungsregelungen für Pensionsverpflichtungen kritisch analysiert.
- Das Objektivierungsprinzip im Kontext der Bilanzierung
- Die Berücksichtigung von Pensionsverpflichtungen im Jahresabschluss
- Bewertungsmethoden und ihre Auswirkungen auf die Bilanzierung
- Kritische Analyse der aktuellen Rechtslage und der Bilanzierungsvorschriften
- Bedeutung der Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen für die Transparenz und Aussagekraft des Jahresabschlusses
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I dient der Einleitung der Problemstellung. Es beleuchtet die Relevanz der Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen im Kontext der aktuellen Rechtslage und den daraus resultierenden Herausforderungen für Unternehmen.
Kapitel II befasst sich mit dem Konzept der Bilanz im Rechtssinne. Es werden der Sinn und Zweck des Jahresabschlusses sowie das System der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) erläutert, wobei ein Fokus auf die Fundamentalprinzipien der GoB liegt.
Kapitel III widmet sich der Ansatz- und Bewertung von Pensionsverpflichtungen im Rahmen des deutschen Handelsbilanzrechts. Es werden der Begriff der Pensionsverpflichtung, die Implikationen des Objektivierungsprinzips für die Bilanzierung sowie konkrete Rechtsvorschriften zum Ansatz und zur Bewertung von Pensionsverpflichtungen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf die Bereiche Bilanzierung, Pensionsverpflichtungen, betriebliche Altersversorgung, Objektivierungsprinzip, Handelsbilanzrecht, Jahresabschluss, Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB), Bewertung, Ansatz, Transparenz, Rechnungslegung.
- Arbeit zitieren
- Alexandra Borovikov (Autor:in), 2011, Die Bilanzierung von Verpflichtungen aus betrieblicher Altersversorgung - eine kritische Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180288