Journalismus in Krieg und Krisen


Hausarbeit, 2003

25 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Tätigkeitsfelder
2.1 Der Auslandskorrespondent
2.1.1 Die Störfaktoren
2.2.1 Der Kriegsberichterstatter
2.2.2 Der Einsatz
2.2.3 Die Vorbereitungen
2.2.3 Die unterschiedlichen Arbeitsmethoden

3. Arbeiten im Krieg- Presserechtliche Grundlagen
3.1 Die OSZE
3.2 Der Europarat
3.3 UNESCO-Mediendeklaration
3.4 UN-Menschenrechtskonvention
3.5 Fazit

4. Arbeiten im Krieg – Kennzeichen besonderer Bedingungen
4.1 Grundlagen journalistischer Tätigkeit am Kriegsschauplatz
4.2 Die Technisierung
4.3 Die Kommerzialisierung
4.3.1 Die Vorteile der Fernsehmedien
4.4 Die Gefahren
4.5 Der Konkurrenzdruck unter den Kriegsberichterstattern
4.6 Das Selbstverständnis

5. Schlussbetrachtung

Bibliografie

1. Einleitung

„Kriegsberichterstatter, Kriegsfotografen: Das sind die Leute - meist Männer -, die ihre Kicks nicht ohne Blut, Leiden, Angst und Wahnsinn kriegen. Das sind die, die immer darauf warten, dass etwas passiert, dass das, was Krieg heißt, durch Leichen, Schießende und Trauernde dargestellt werden kann. Die mit dem Objektiv draufhalten, wenn jemand von einem Mob zu Tode getreten wird, die keine Meinung haben und kein Wissen brauchen. Wozu auch? Krieg ist überall ähnlich.“[1]

Der Kosovo Konflikt 1999, der Afghanistan Feldzug 2002 und in diesem Jahr der dritte Golfkrieg. Nicht nur diese Kriege haben eines gemeinsam: Sie provozieren Kritik am Jour-nalismus. Ereignisorientierung statt Hintergrundberichterstattung, Abhängigkeit vom militär-ischen Informationsmanagement, Spekulation statt Fakten, überflüssige oder übertrieben-dramatische Berichterstattung. (vgl. Löffelholz 2003a, S. 11)

Doch wie sieht die Arbeit eines Kriegberichterstatters aus? Unter welchen Bedingungen geht er seiner journalistischen Tätigkeit nach? Sind die Kritikpunkte in der Öffentlichkeit am Journalismus berechtigt?

Diese im Rahmen des Seminars „Journalistik und Journalismus“ entstandene Arbeit, befasst sich mit den Hintergründen und Bedingungen der Tätigkeit von Journalisten am Kriegs-schauplatz.

Im zweiten Kapitel ist zunächst zu klären, in wie weit sich die Tätigkeitsfelder von Auslands-korrespondenten und Kriegsberichterstattern unterscheiden. Zu beleuchten sind aber nicht nur die Umstände für den einzelnen Kriegsberichterstatter vor Ort. Die Regeln des Mediensystems in Krisenzeiten müssen erläutert werden, um alle Bedingungen für die jour-nalistische Tätigkeit eines Kriegsberichterstatters aufzeigen zu können.

Aus diesem Grunde wird sich das dritte Kapitel mit den presserechtlichen Dimensionen auseinander setzen. Zu den Umständen der Kriegsberichterstattung gehören die Technisierung und die Kommerzialisierung, die es im vierten Kapitel zu beleuchten gilt. Was die Faktoren für den Journalisten im Kriegsgebiet bedeuten, wird im Anschluss erklärt. In der Schluss-betrachtung werden die heutigen Bedingungen der Kriegsberichterstattung zusammengefasst, und im Folgenden wird versucht, einen Blick auf die künftige Kriegsberichterstattung zu werfen.

2. Tätigkeitsfelder

Die Arbeitsbedingungen für Auslandskorrespondenten sind in der Regel gut, denn die Veranstalter von Gipfeltreffen bis Weltmeisterschaften wissen, wie wichtig das für eine „gute Presse“ (Wagner, 2001, S. 27) ist. Wenn Korrespondenten jedoch aus Kriegs- oder Krisengebieten berichten, verschlechtern sich die Bedingungen. Dieser Einsatz gehört zu den gefährlichsten und schwierigsten Auslandseinsätzen eines Journalisten. (vgl. ebd., S. 27) Im Folgenden sind die Arbeitsmerkmale, und die daraus resultieren-den Unterschiede in der journalistischen Tätigkeit von Auslandskorrespondenten und Kriegsberichterstattern zu erläutern.

2.1 Der Auslandskorrespondent

Der klassische Auslandskorrespondent ist von seinem Verlag, seiner Agentur oder seinem Sender in das Ausland versetzt worden. Er ist gewissermaßen ein „externes Mit-glied der Redaktion“ (Wagner, 2001, S.25), das für einige Zeit im Ausland lebt und von dort berichtet. Diese Vertretung des Mediums im Ausland stellt hohe Anforderungen an den Journalisten. Er muss sein Berichtserstattungsgebiet gut kennen, um kleinste An-zeichen einer Veränderung in der Bevölkerung zu erkennen und eventuell politisch einordnen zu können. (vgl. Richter, 1991, S. 29)

Es handelt sich aber nicht nur um politische Dinge, über die der Korrespondent berichtet. Von Theaterpremieren bis zur Entwicklung der Landwirtschaft, der Korrespondent berichtet über alles, was sich in seinem Zuständigkeitsgebiet ereignet. (vgl. Wagner, 2001, S. 25) Sämtliche Geschehnisse muss der Journalist dann ver-ständlich an seine Redaktion vermitteln.

Geht man der Frage nach, warum es Medien für sinnvoll erachten, eigene Mitarbeiter in das Ausland zu schicken, gelangt man zu einer Strategie, die mit „Glaubwürdig-keitsfaktoren“ (Richter, 1991, S. 29) in Verbindung steht. Der Auslandskorrespondent sitzt offensichtlich an der Quelle, kann sich direkt mit den Menschen vor Ort unter-halten, kann das Geschehene anfassen und begreifen.

2.1.1 Die Störfaktoren

Durch mangelnde ökonomische Mittel wird dem Berichtersatter häufig ein großes Be-richterstattungsgebiet zugewiesen. Sämtliche Geschehnisse in einem großen Zuständig-keitsgebiet abzudecken, ist eines der Hauptprobleme von Auslandberichterstattern. Ein weiterer Störfaktor der journalistischen Arbeit im Ausland ist die Verpflichtung, bei der jeweiligen Staatsregierung akkreditiert zu sein. (vgl. Richter, 1991, S. 30) Eine Akkre-ditierung ist unumgänglich, wenn sich ein Journalist legal in einem anderen Land aufhalten und dort seiner publizistischen Tätigkeit nachgehen möchte. Allerdings ist der Weg zu einer Aufenthaltsgenehmigung in jedem Land unterschiedlich, „ebenso wie die Gründe, warum eine Akkreditierung wieder entzogen werden kann.“ (Fischer, 1982, S. 34)

Nicht unerheblich ist dabei die Politiklage zwischen dem Gastland und seinem Heimat-land. Herrscht eine schlechte politische Zusammenarbeit der Länder, muss der Jour-nalist mit Beeinträchtigungen rechnen. Diese zeigen sich häufig in mangelnder Infor-mations- und Gesprächbereitschaft der Regierung, Kontrolle durch zum Beispiel dem Informationszentrum bis hin zu Gefängnis oder Ausweisung. (vgl. Richter, 1991, S. 30f)

In Kriegsituationen verschlimmern sich die Umstände der Berichterstattung.

2.2 Der Kriegsberichterstatter

Die Arbeit des Kriegskorrespondenten gilt als Sonderform des Journalismus.[2] Die Tätigkeit eines Kriegberichterstatters ist zeitlich auf ein Ereignis, nämlich die krieger-ische Auseinandersetzung beschränkt und endet in der Regel , wenn dieses abge-schlossen ist. Journalisten werden ins Ausland gesandt und sind thematisch, je nach Schwerpunkt des Mediums, in ihrer Arbeit auf entsprechende Geschehnisse festgelegt. (vgl. Richter, 1991, S. 32)

2.2.1 Der Einsatz

Ob ein Kriegsreporter entsandt wird und somit der Krieg als berichtenswert eingestuft wird, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Vom Grad der Betroffenheit für das eigene Land, von der Beteiligung der Elite-Nationen, von der Möglichkeit der Verknüpfung an Ereignisse im eigenen Land, von der kulturellen, politischen oder ökonomischen Distanz, sowie der Möglichkeit den Krieg zu personalisieren. (vgl. Löffelholz 1993, S. 19) Stressfaktoren wie die tägliche Produktion von Beiträgen, die engagierte Recherche und Schwierigkeiten bei der Übermittlung von Texten und Beiträgen, ähneln denen der Auslandberichterstatter. (vgl. Richter, 1991, S. 33)

Im Gegensatz zum Auslandskorrespondenten hat der Journalist jedoch häufig nicht die Möglichkeit sich vor seinem Einsatz ausgiebig mit dem Land und seinen Gepflogen-heiten auseinander zu setzen. Sogenannte „Krisenhopper“[3] werden eingesetzt, wenn eine kriegerische Auseinandersetzung eintrifft, häufig innerhalb weniger Wochen.

2.2.2 Die Vorbereitungen

Die Berichterstattung über bewaffnete Konflikte verlangt besondere Erfahrungen und Fähigkeiten. Redaktionen sollten vornehmlich Personen auswählen, die bereits Erfahrungen mit Krisen-und Kriegssituationen haben. Des weiteren ist eine regel-mäßige Vorbereitung auf das Verhalten in Gefahrensituationen hilfreich, um die Risiken zu mindern.

Seit einigen Jahren gibt es Vorbereitungskurse[4] für Journalisten. In Deutschland bildet die Bundeswehr Journalisten für den Schützengraben aus. Das Ziel des Kurses ist es, die „Überlebensfähigkeit“ (Brinkbäumer, 2001, S. 108) zu steigern. Diese Basisein-weisungen für Journalisten werden allerdings in den seltensten Fällen von den Redaktionen getragen. (vgl. ebd., 2001, S. 108f)

Des weiteren sollten Journalisten für den Fall von Krankheit, Rückführung in die Hei-mat, Tod und Erwerbsunfähigkeit eine Versicherung für das Krisengebiet abschließen. Die erforderliche Sicherheitsausrüstung für Reporter in Krisengebieten ist von der Redaktion zu organisieren.[5]

[...]


[1] Weber, 2002, http://www.taz.de/pt/2002/07/11/a0111.nf/textdrruck < 19.06.2003, 19:30

[2] Krisen können als Bedrohungen des zentraler Werte des Systems gewertet werden. In den modernen Systemtheorie heißt es, dass Kommunikationen Gesellschaft konstituieren. (vgl. Löffelholz, 1993, 11f). „Wenn Krisen Kommunikationen unter besonderen Bedingungen sind, dann kann die Kommunikation über Krisen als Kommunikation über Kommunikation unter besonderen Bedingungen verstanden werden.“

(Löffelholz, 1993, S. 12)

[3] Franzke, 2002, http://www.ifa.de/zfk/themen/02_1_islam/dfranzke.htm <17.06.2003, 20:00

[4] In der Nähe von Hammelburg (Bayern) gibt es den Wehrübungsplatz Bonnland. Durch Rollenspiele werden Journalisten mit Kriegssituationen konfrontiert. (vgl. Brinkbäumer, 2001, S. 108f)

[5] vgl. O.V., 2002, http://www.reporter-ohne-grenzen.de/cont_dateien/charta.php <16.05.2003, 20 :15 Uhr. Reporter ohne Grenzen hat eine Charta zur Sicherheit von Journalisten in Kriegs – und Krisengebieten herausgegeben. In acht Grundsätzen werden die Verantwortlichen in den Medien in die Pflicht genommen, Vorsichtsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter zu treffen.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Journalismus in Krieg und Krisen
Hochschule
Hochschule Bremen  (Internationaler Studiengang Fachjournalistik)
Veranstaltung
Medientheorie II
Note
1,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
25
Katalognummer
V18035
ISBN (eBook)
9783638224604
Dateigröße
548 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Journalismus, Krieg, Krisen, Medientheorie
Arbeit zitieren
Ilka Petersen (Autor:in), 2003, Journalismus in Krieg und Krisen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18035

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