Der ehemalige Kirchenstaat entsprach in seiner Lage in etwa dem, was man heute als Mittelitalien bezeichnet. Eben diese mittige Lage in der italienischen Halbinsel ließ ihn eine zentrale Rolle in mehrfacher Hinsicht einnehmen: ganz banal geographisch aufgrund seiner zentralen Lage, aber ebenso politisch und symbolisch.
Durch diese multiple Rolle nahm der Kirchenstaat eine dementsprechend wichtige Position bezüglich der Revolutionswellen der 1830er- und 1840er-Jahre in Italien ein.
Die Entwicklungen im pontifikalen Herrschaftsgebiet und die Entscheidungen seines Staatsoberhauptes, des Papstes, hatten entscheidenden Einfluss auf die Geschehnisse dieser Phase des Risorgimento und im weitesten Sinne auch auf die letztendliche Einigung Italiens zwei Jahrzehnte später.
Die Arbeit wird sich vornehmlich auf die Untersuchung der zentralen Rolle des Kirchenstaates in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts konzentrieren: Zunächst wird hierfür die vorangehende Entwicklung des Kirchenstaates zu einem Brennpunkt der Revolution im Allgemeinen erarbeitet, ebenso wie das papstorientierte Einigungsmodell
Vincenzo Giobertis kurz vorgestellt wird. Im Folgenden soll der konkrete Part des Papstes – vornehmlich Pio IX., aber auch seiner Vorgänger – dargelegt werden: Inwiefern spielten die Handlungen des Pontifex eine Rolle für die politischen Ereignisse? Zuletzt soll dann noch die kurzlebige Römische Republik von 1849 genauer beleuchtet werden als der Versuch, die unorganisierten politischen Bestrebungen der Revolution in ein offizielles staatliches Konstrukt zu kanalisieren.
Hierbei soll vor allem auch auf die verabschiedete, aber effektiv nie in Kraft getretene, Verfassung eingegangen werden. Im Sinne der Vollständigkeit soll zudem eine Zusammenfassung der allgemeinen Geschehnisse der beiden revolutionär geprägten Jahrzehnte dieser Analyse vorangestellt werden, um eine geschichtliche Einbettung zu erreichen. Im Fazit wird dann noch ein kurzer Ausblick auf die weitere Rolle des Kirchenstaates für die Einigung Italiens als Gesamtstaat gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Revolutionswellen der 1830er- und 1840er-Jahre
- 3. Die zentrale Rolle des Kirchenstaates für die Revolutionsbewegungen der 1840er-Jahre
- 3.1 Die Entwicklung des Kirchenstaates zu einem Brennpunkt der Revolution
- 3.2 Der Papst als Integrationsfigur der Nationalbewegung
- 3.2.1 Vincenzo Giobertis Modell für die Einigung Italiens
- 3.2.2 Papst Pio IX. als vermeintlicher Hoffnungsträger
- 3.3 Die Römische Republik von 1849
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die zentrale Rolle des Kirchenstaates im italienischen Risorgimento der 1840er Jahre. Sie analysiert die Entwicklung des Kirchenstaates zu einem revolutionären Brennpunkt und den Einfluss des Papstes, insbesondere Pius IX., auf die politischen Ereignisse. Die Arbeit beleuchtet auch die kurzlebige Römische Republik von 1849.
- Die Entwicklung des Kirchenstaates als revolutionärer Brennpunkt
- Der Papst als Integrationsfigur der italienischen Nationalbewegung
- Das Einigungsmodell von Vincenzo Gioberti
- Die Rolle von Papst Pius IX. in den revolutionären Ereignissen
- Die Römische Republik von 1849
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beginnt mit einem Goethe-Zitat, das den scheinbar widersprüchlichen Bestand des Kirchenstaates trotz der Revolutionswellen des frühen 19. Jahrhunderts beschreibt. Sie führt in die zentrale geographische, politische und symbolische Rolle des Kirchenstaates in Italien ein und skizziert den Fokus der Arbeit auf dessen Bedeutung in den 1840er Jahren. Die Einleitung umreißt den Aufbau der Arbeit, der die Entwicklung des Kirchenstaates als revolutionären Brennpunkt, Giobertis Einigungsmodell, die Rolle des Papstes und die Römische Republik von 1849 umfasst. Schließlich wird ein Ausblick auf die weitere Rolle des Kirchenstaates für die italienische Einigung gegeben.
2. Die Revolutionswellen der 1830er- und 1840er-Jahre: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Revolutionswellen in Italien, um die spätere Rolle des Kirchenstaates in einen umfassenderen Kontext einzubetten. Es beginnt mit der Niederschlagung der Aufstände von 1820/21, die den Weg für neue politische Ideen ebneten. Die Julirevolution von 1830 in Paris löste in Italien eine zweite Revolutionswelle aus, die von der Giovine Italia unter Giuseppe Mazzini beeinflusst wurde. Trotz anfänglicher Erfolge, geprägt von einer heterogenen Zusammensetzung der Aufständischen und innerer Schwächen, scheiterten die Aufstände letztendlich durch die Intervention Österreichs auf Bitten des Papstes. Das Kapitel beschreibt die erfolglosen Aufstände in anderen italienischen Regionen und resümiert die insgesamt negative Bilanz dieser zweiten Revolutionswelle.
Schlüsselwörter
Kirchenstaat, Risorgimento, Revolutionen 1848/49, Papst Pius IX., Vincenzo Gioberti, italienische Nationalbewegung, Römische Republik, Einigung Italiens.
Häufig gestellte Fragen (FAQ): Zentrale Rolle des Kirchenstaates im italienischen Risorgimento der 1840er Jahre
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die zentrale Rolle des Kirchenstaates im italienischen Risorgimento der 1840er Jahre. Sie analysiert dessen Entwicklung zum revolutionären Brennpunkt und den Einfluss des Papstes, insbesondere Pius IX., auf die damaligen politischen Ereignisse, inklusive der kurzlebigen Römischen Republik von 1849.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung des Kirchenstaates als revolutionärer Brennpunkt, den Papst als Integrationsfigur der italienischen Nationalbewegung, Giobertis Einigungsmodell, die Rolle von Papst Pius IX. in den revolutionären Ereignissen und die Römische Republik von 1849.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Revolutionswellen der 1830er und 1840er Jahre, ein ausführliches Kapitel über die zentrale Rolle des Kirchenstaates in den Revolutionsbewegungen der 1840er Jahre (inkl. Unterkapiteln zu Gioberti und Pius IX. sowie zur Römischen Republik), und ein Fazit.
Wie wird die Rolle des Papstes Pius IX. dargestellt?
Die Arbeit analysiert Papst Pius IX. als vermeintlichen Hoffnungsträger der italienischen Nationalbewegung und untersucht seinen Einfluss auf die revolutionären Ereignisse. Seine Rolle wird im Kontext von Vincenzo Giobertis Einigungsmodell betrachtet.
Welche Bedeutung hat Vincenzo Gioberti für die Arbeit?
Vincenzo Giobertis Modell für die Einigung Italiens wird als wichtiger Aspekt der politischen Entwicklungen im Kirchenstaat und im Kontext der Bemühungen um eine nationale Einheit Italiens behandelt.
Wie wird die Römische Republik von 1849 in der Arbeit behandelt?
Die Römische Republik von 1849 wird als ein bedeutendes Ereignis im Kontext der Revolutionen der 1840er Jahre und als Folge der komplexen politischen Dynamik im Kirchenstaat eingeordnet und analysiert.
Welche Revolutionswellen werden im Kontext der Arbeit betrachtet?
Die Arbeit setzt die Ereignisse im Kirchenstaat in den Kontext der Revolutionswellen der 1830er und 1840er Jahre, einschließlich der Aufstände von 1820/21 und der Julirevolution von 1830 in Paris, und deren Einfluss auf Italien.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Kirchenstaat, Risorgimento, Revolutionen 1848/49, Papst Pius IX., Vincenzo Gioberti, italienische Nationalbewegung, Römische Republik, Einigung Italiens.
Für welche Art von Leser ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für Leser gedacht, die sich akademisch mit dem italienischen Risorgimento, den Revolutionen des 19. Jahrhunderts und der Rolle des Kirchenstaates in diesem Prozess auseinandersetzen möchten.
- Quote paper
- Dorothea Bernhard (Author), 2011, Die zentrale Rolle des Kirchenstaates für die Revolutionsbewegung der 1840er-Jahre, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180372