"Die Unternehmen in Deutschland brauchen eine moderne Bilanzierungsgrundlage", erklärte das Bundesjustizministerium (BMJ) zum Referentenentwurf des Bilanzmodernisierungsgesetzes (BilMoG), der weitreichendste Reform des Handelsgesetzbuchs seit 30 Jahren. Das
BilMoG sorge dafür, "dass das bewährte, kostengünstige und einfache HGB-Bilanzrecht auf Dauer beibehalten und für den Wettbewerb mit den internationalen Rechnungslegungsstandards gestärkt wird".
Seit der öffentlichen Vorstellung des Referentenentwurfs, spätestens jedoch seit Veröffentlichung des Regierungsentwurfs, wird das BilMoG in der Öffentlichkeit, insbesondere in Fach- kreisen heftig diskutiert. Zahlreiche Seminare werden derzeit zu diesem Thema angeboten, obwohl die endgültige Verabschiedung durch den Bundestag noch immer aussteht. Was ist jedoch inhaltlich unter der „modernen Bilanzierungsgrundlage“ zu verstehen? Welche Ziele verfolgt die Bilanzrechtsreform im Einzelnen und was ändert sich tatsächlich in der Bilanzierungspraxis im Zuge der Konzernabschlusserstellung im Vergleich zum „alten“ HGB? Die vorliegende Arbeit greift diese Fragestellungen mit dem Ziel auf, wesentliche Änderungen des BilMoG im Vergleich zum HGB vorzustellen, sowie deren Auswirkungen auf den Jahresabschluss, insbesondere auf den Konzernabschluss, zu beleuchten. Zu diesem Zweck werden im Folgenden zunächst der Grundgedanke des HGB sowie die Grundidee und Zielsetzung des BilMoG dargestellt. In den folgenden Kapiteln werden die
Änderungen der Reform für den Einzel- und Konzernabschluss thematisiert und hinsichtlich ihres Beitrags zur Umsetzung der Ziele der Bilanzrechtsreform beurteilt. Die resultierenden Auswirkungen und Gestaltungsspielräume werden anschließend ebenfalls betrachtet und einer abschließenden kritischen Würdigung der Reform vor dem Hintergrund der Finanzkrise vorangestellt.
Da das BilMoG bis zur Fertigstellung der Arbeit noch nicht abschließend verabschiedet wurde, beziehen sich die Ausführungen vorwiegend auf den Stand des Regierungsentwurfs. Die
Anpassungen im Zusammenhang mit der Verabschiedung durch den Bundestag am 18.03.2009 wurden bei der Erstellung ebenfalls berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hintergrund und Anlass für die Bilanzrechtsreform
- 2.1 Grundgedanke des HGB und internationale Entwicklung der Rechnungslegung
- 2.2 Grundideen des BilMoG
- 3. Wesentliche Änderungen und Neuerungen des BilMoG im Einzelabschluss-Überblick
- 3.1 Fair-Value-Bewertung
- 3.2 Selbsterstellte immaterielle Vermögensgegenstände
- 3.3 Herstellungskosten
- 3.4 Rückstellungen
- 3.5 Maßgeblichkeitsprinzip und BilMoG-Grundsätze
- 3.6 Latente Steuern
- 4. Ausgewählte Änderungen im Hinblick auf den Konzernabschluss
- 4.1 Änderung des Anwendungsbereichs
- 4.2 Größenabhängige Erleichterungen
- 4.3 Änderung von Konsolidierungsgrundsätzen und -methoden
- 4.4 Währungsumrechnung
- 4.5 Konzernanhang und -lagebericht
- 5. Mögliche Auswirkungen und Gestaltungsspielräume der Reform
- 6. Kritische Würdigung vor dem Hintergrund der Finanzkrise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die wichtigsten Änderungen des Bilanzmodernisierungsgesetzes (BilMoG) im Vergleich zum Handelsgesetzbuch (HGB) darzustellen und deren Auswirkungen auf den Jahresabschluss, insbesondere den Konzernabschluss, zu beleuchten. Die Arbeit analysiert den Grundgedanken des HGB und die Grundideen des BilMoG, um die wichtigsten Punkte der Reform zu erläutern und deren Beitrag zur Umsetzung der Ziele der Bilanzrechtsreform zu beurteilen.
- Relevanz des BilMoG für die moderne Bilanzierung
- Ziele der Bilanzrechtsreform und ihre Umsetzung in der Praxis
- Wesentliche Änderungen im Einzelabschluss und Konzernabschluss
- Auswirkungen und Gestaltungsspielräume der Reform
- Kritische Würdigung der Reform vor dem Hintergrund der Finanzkrise
Zusammenfassung der Kapitel
Das Kapitel 2 stellt den Grundgedanken des HGB und die internationale Entwicklung der Rechnungslegung dar. Es wird das Vorsichtsprinzip als ein zentrales Prinzip des HGB erläutert und dessen Bedeutung für die Bilanzierung im Detail dargestellt.
Kapitel 3 analysiert die wesentlichen Änderungen und Neuerungen des BilMoG im Einzelabschluss. Es werden die neuen Regelungen zur Fair-Value-Bewertung, Selbsterstellten immateriellen Vermögensgegenständen, Herstellungskosten, Rückstellungen, Maßgeblichkeitsprinzip und latenten Steuern behandelt.
Im Kapitel 4 werden die wichtigsten Änderungen des BilMoG im Hinblick auf den Konzernabschluss untersucht. Die Themen umfassen die Änderung des Anwendungsbereichs, größenabhängige Erleichterungen, die Änderung von Konsolidierungsgrundsätzen und -methoden, die Währungsumrechnung sowie den Konzernanhang und -lagebericht.
Kapitel 5 beleuchtet die möglichen Auswirkungen und Gestaltungsspielräume der Reform, während Kapitel 6 die Reform vor dem Hintergrund der Finanzkrise kritisch würdigt.
Schlüsselwörter
Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), Handelsgesetzbuch (HGB), Vorsichtsprinzip, Fair-Value-Bewertung, Selbsterstellte immaterielle Vermögensgegenstände, Herstellungskosten, Rückstellungen, Maßgeblichkeitsprinzip, Latente Steuern, Konzernabschluss, Konsolidierung, Finanzkrise.
- Quote paper
- M.A. Thomas Fleck (Author), 2010, Konzernabschluss nach HGB und BilMoG, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180425