Fremd- und Selbstwahrnehmung bilden weiterhin die wesentlichen Konstituenten bei der Auseinandersetzung mit jüdischer Kultur aber auch „fremdartigen“ Kulturen allgemein. Der Integrationsgrad ist nicht nur vom Integrationswillen einer, in diesem Fall, kulturell-religiös geprägten Gesellschaftsgruppe abhängig, sondern auch vom Integrationswillen der „restlichen“ Bevölkerung. Die Kräfteverhältnisse sind dabei stets ungleich, denn die Mehrheit kann durch ihr Betragen der Minderheit, ihres Integrationswillens zu trotz, die Gleichberechtigung verwehren. Integration ist somit ein Prozess, der mutuelles Einverständnis oder wenigsten ein Mindestmaß an Bereitschaft voraussetzt.
Anders verhält es sich bei der Emanzipation, von der fortan in dieser Arbeit die Rede sein soll. Hierbei handelt es sich eher um einen dynamischen Prozess innerhalb einer Gesellschaftsgruppe, die ungeachtet aller Widerstände für ihre Rechte und ihre Gleichberechtigung eintritt. Die Bereitschaft der „restlichen“ Bevölkerung ist von untergeordneter Bedeutung, obgleich sie die Höhe der Hürde bestimmt, die es zu bewältigen gilt1.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einstieg und Begriffsklärung
- Historischer Überblick und autobiographische Verortung
- Hauptteil
- Die Realisierung der Religionsproblematik
- Religion als „öffentliches Hindernis“
- Die Konversion als Lösung?
- Eduard als Verfechter und Sinnbild jüdischer Emanzipation
- Das „jüdische Gesamtbild“ des Romans
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Fanny Lewalds Roman „Jenny“ und untersucht die Darstellung der Judenemanzipation im 19. Jahrhundert. Der Fokus liegt auf der Frage, wie der Roman die Realisierung der Emanzipation, ihre Fortschritte und ihre Grenzen, widerspiegelt.
- Die Rolle der Religion in der gesellschaftlichen Integration von Juden
- Die Konversion als potenzielle Lösung des „Religionsproblems“
- Die Herausforderungen und Chancen der jüdischen Emanzipation im 19. Jahrhundert
- Die Darstellung der jüdischen Identität in „Jenny“
- Die Relevanz von Fanny Lewalds „Jenny“ für das Verständnis der Geschichte der Judenemanzipation
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Judenemanzipation im 19. Jahrhundert ein und definiert die wichtigsten Begriffe. Sie skizziert den historischen Kontext und verortet Fanny Lewalds Roman „Jenny“ in diesem zeitgeschichtlichen Rahmen.
Hauptteil
Die Realisierung der Religionsproblematik
Dieser Abschnitt analysiert die Darstellung der Religion als „öffentliches Hindernis“ für die Emanzipation von Juden. Es wird untersucht, wie der Roman die Konversion als mögliche Lösung dieses Problems darstellt.
Eduard als Verfechter und Sinnbild jüdischer Emanzipation
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Figur des Eduard, die als Verfechter und Sinnbild jüdischer Emanzipation im Roman fungiert. Es werden seine Ziele und sein Wirken im Kontext der Emanzipationsbewegung untersucht.
Das „jüdische Gesamtbild“ des Romans
Dieser Abschnitt analysiert das „jüdische Gesamtbild“, das durch den Roman vermittelt wird. Es werden die verschiedenen Aspekte der jüdischen Identität dargestellt und ihr Einfluss auf die Emanzipationsbemühungen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der Judenemanzipation, der Religionsfreiheit, der gesellschaftlichen Integration von Juden, der Konversion, der Rolle der Religion in der Gesellschaft, der jüdischen Identität und dem historischen Kontext des 19. Jahrhunderts.
- Arbeit zitieren
- Lukas Kroll (Autor:in), 2010, Zwischen Fortschritt und Vorurteil - Judenemanzipation im 19. Jahrhundert und ihre Realisierung in Fanny Lewalds „Jenny“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180534