Trotz der seit langem anerkannten Bedeutung von Produkt- und Prozessinnovationen ist die Umset-zung in der Praxis nach wie vor durch hohe zwischen 20 und 80% Misserfolgsquoten gekennzeichnet (Verworn & Herstatt 2007, S. 5). Eine von vielen Ursachen für Floplandungen von Innovationen ist die oberflächlich durchgeführte Ideenbewertung und -auswahl. Eine exakte Bewertung und Auswahl der vorliegenden Innovationsideen ist deshalb von existenzieller Bedeutung (Großklaus 2008, S. 176). Cooper und Kleinschmidt (1994, S. 26) kamen zum Ergebnis, dass der größten Unterschiede zwischen erfolgreichen und nicht erfolgreichen Firmen „in the quality of execution of predevelopment activities.“ liegen. Gelingt es nicht, bereits in den frühen Phasen des Innovationsprozesses klare Vorgaben zu erarbeiten, führt es oft zu teilweise erheblichen und kostenintensiven Nacharbeiten in späteren Prozessphasen (Khurana & Rosenthal 1998, S. 68; Kim & Wile-mon 2002, S. 271; Specht & Beckmann 1996, S. 3; Verganti 1997, S. 377.).
Diese Arbeit wird im Sinne einer anwendungsorientierten Forschung durchgeführt, die eine Entwicklung von Problemlosungen für das praktische Handeln anstrebt (Ulrich, 1988, S. 177). Dabei sollen folgende Aspekte adressiert werden: (1) Erstellung eines Überblicks über den Stand der Forschung zum Thema „Organisationales Gedächtnis“. Die Systematisierung der bestehenden Literatur dient zum einen der Schaffung eines umfassenden Überblicks, zum anderen bildet sie die notwendige Grundlage für die Konzeption eines theoretischen Modells. (2) Theoriegeleitete Konzeption eines Modells und Identifizierung möglicher Probleme des Organisationalen Gedächtnisses im Prozess der Ideenbewertung. Dafür werden unterschiedliche empirische Studien, die unter einem oder anderem Aspekt im Bezug auf Innovation das Organizational Memory untersucht haben, herangezogen.
(3) Überprüfung der identifizierten Problemfelder von Organisationalem Gedächtnis sowie weiterer in der theoretischen Modellkonzeption angenommener Zusammenhänge durch eine empirische, quantitative Untersuchung. Dafür wird eine Skala zu erstellen sein, die eine empirische Messung der in dem theoretischen Modell postulierten Zusammenhänge erlaubt.
Basierend auf diesen Zielen lassen sich die Rahmenparameter für Forschungsablauf und Aufbau der vorliegenden Studie definieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangslage und Problemstellung
- Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- Begriffliche und theoretische Grundlagen der Untersuchung
- Innovationsprozess
- Ideenakzeptierung als wichtigste Phase des Innovationsprozesses
- Organisationales Gedächtnis: Begriffserklärungen und Theorien
- Organisation: Definitionen und Ansätze
- Wissen
- Organisationales Gedächtnis
- Link zwischen dem Organisationalen Gedächtnis und Innovation
- Konzeption der Untersuchungsmodells
- Ableitung des theoretischen Bezugsrahmens
- Überblick über die bestehenden Konzepte
- Konzept der organisatorischen Wissensbasis nach Kirsch und Pautzke
- Organisational Memory von Walsh und Ungson
- Auswahl des Konzeptes
- Konkretisierung möglicher Problemfelder des OG bei der Ideenbewertung
- Personen
- Organisationskultur
- Transformationsprozesse: schriftliches, digitales, persönliches, implizites Wissen
- Organisationsstruktur
- Arbeitsumfeld, Arbeitsplatzgestaltung: zeitlich, räumlich, Diskussionsräume
- Informations- und Kommunikationstechnologien
- Darstellung des Untersuchungsmodells
- Konzeption der Untersuchung und deskriptive Erkenntnisse
- Untersuchungskonzeption
- Methodik der Datenerhebung
- Ausgestaltung des Erhebungsinstruments
- Beschreibung des Datensatzes
- Deskriptive Auswertung: Aussagen zu den Problembereichen der einzelnen Elemente des organisationalen Gedächtnisses
- Auswertung der empirischen Daten
- Methodisches Vorgehen bei der Hypothesenprüfung
- Strukturgleichungsmodellierung als geeignete Analysemethode
- Grundlagen der Strukturgleichungsmodellierung
- Auswahl des Schätzverfahrens: varianz- vs. kovarianzbasierte Ansätze
- Modellauswertung
- Beurteilung der Messmodelle
- Beurteilung des Strukturmodells
- Zusammenfassende Betrachtung der empirischen Ergebnisse
- Schlussbetrachtung
- Zusammenfassung der Untersuchung
- Grenzen der Untersuchung
- Ansatzpunkte für weitere Forschung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Problemen des organisationalen Gedächtnisses im Innovationsprozess. Ziel ist es, die Herausforderungen bei der Nutzung des organisationalen Gedächtnisses für die Bewertung und Akzeptanz von Innovationen zu untersuchen. Dabei liegt der Fokus auf der Analyse der verschiedenen Problemfelder, die im Zusammenhang mit den einzelnen Elementen des organisationalen Gedächtnisses im Innovationsprozess entstehen können.
- Die Rolle des organisationalen Gedächtnisses im Innovationsprozess
- Die Bedeutung der Ideenakzeptierung als Kernphase des Innovationsprozesses
- Die Herausforderungen bei der Nutzung des organisationalen Gedächtnisses in der Praxis
- Die Analyse von Problemfeldern im Zusammenhang mit den Elementen des organisationalen Gedächtnisses
- Die Entwicklung eines Untersuchungsmodells zur Analyse der Problemfelder des organisationalen Gedächtnisses
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: In der Einleitung wird die Ausgangslage und Problemstellung im Bereich des organisationalen Gedächtnisses im Innovationsprozess erläutert. Die Arbeit stellt die Zielsetzung und den Aufbau der Untersuchung dar.
- Begriffliche und theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel liefert die grundlegenden Definitionen und Theorien, die für die Untersuchung relevant sind. Hier werden u.a. der Innovationsprozess, die Ideenakzeptierung und das organisatorische Gedächtnis sowie der Zusammenhang zwischen diesen Begriffen definiert und beleuchtet.
- Konzeption der Untersuchungsmodells: In diesem Kapitel wird das theoretische Fundament der Untersuchung entwickelt. Es werden verschiedene Konzepte zur Beschreibung des organisationalen Gedächtnisses vorgestellt und ein geeigneter Bezugsrahmen für die Untersuchung ausgewählt. Darüber hinaus werden die möglichen Problemfelder des organisationalen Gedächtnisses in Bezug auf die Ideenbewertung systematisch analysiert.
- Konzeption der Untersuchung und deskriptive Erkenntnisse: In diesem Kapitel wird die Methodik der Untersuchung vorgestellt, einschließlich der Datenerhebungsmethoden und der Beschreibung des Datensatzes. Die Ergebnisse der deskriptiven Analyse der Problemfelder des organisationalen Gedächtnisses werden präsentiert.
- Auswertung der empirischen Daten: Dieses Kapitel befasst sich mit der methodischen Vorgehensweise bei der Hypothesenprüfung. Es werden die Grundlagen der Strukturgleichungsmodellierung als geeignete Analysemethode erläutert und die empirischen Ergebnisse dargestellt.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem organisationalen Gedächtnis, dem Innovationsprozess, der Ideenbewertung, der Ideenakzeptierung, der Wissensbasis, der Transformationsprozesse, der Organisationskultur und der Organisationsstruktur. Des Weiteren werden relevante Themen wie Informations- und Kommunikationstechnologien, Strukturgleichungsmodellierung und die empirische Analyse von Problemfeldern beleuchtet.
- Quote paper
- Yuliya Ponomareva (Author), 2011, Probleme des organisationalen Gedächtnisses im Innovationsprozess, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180551