Das systemische Bankenrisiko ergibt sich aus dem gemeinsamen Ausfall mehrerer unabhängiger
Finanzinstitute. Das so verstandene systemische Risiko eines Finanzmarktes
gibt Auskunft über die Wahrscheinlichkeit, dass aufgrund negativer Entwicklungen
mehrere Bankinstitute gleichzeitig in Schwierigkeiten geraten. Das Merkmal der Gleichzeitigkeit
ist konstitutiv für eine Bankenkrise, und das so definierte systemische Risiko
erfasst genau diese Gefahr für die Finanzmarkstabilität.
Da in komplexen Systemen die entsprechenden Ansteckungs- und Dominoeffekte jedoch
empirisch nicht eindeutig identifizierbar bzw. quantifizierbar sind, lässt sich im
Voraus auch kaum präzise definieren, für welche Finanzinstitution das Kriterium der
systemischen Relevanz gilt.
Im Rahmen dieser Seminararbeit versuchen wir dennoch die Kriterien aufzuzeigen, die
die systemische Relevanz eines Finanzinstitutes oder einer Gruppe von Banken ausmachen
können, und zeigen dann die verschiedenen Modelle auf, die zum Messen des
Systemischen Risikos geeignet sind. Wir untersuchen in unserer Arbeit auch wie die
Ausfallrisiken entstehen könne, wie zum Beispiel durch Ansteckung von einer Bank zur
nächsten oder durch eine unerwartete Entwicklung, einen makroökonomischen Schock.Sofern ein Finanzinstitut oder eine Gruppe von Banken durch einen möglichen Ausfall
die Stabilität des gesamten Finanzsystems gefährden, sind staatliche Stützungsmaßnahmen
gerechtfertigt.
Mit Beispielen aus der aktuellen Finanzmarktkrise zeigen wir die Rahmenbedingungen
für ein staatliches Eingreifen auf und gehen schließlich auch auf staatliche Regulierungs-
und Interventionsmaßnahmen ein, die helfen sollen, die Sicherheit und Stabilität
des Bankensystems in der Zukunft zu gewährleisten.
Wesentlich dabei ist, dass systemrelevante Banken oder Finanzintermediäre nicht untergehen
dürfen. Systemrelevant sind Banken, deren Gefährdung insbesondere aufgrund
ihrer Größe und ihrer Vernetztheit erhebliche negative Folgeeffekte bei anderen Kreditinstituten
auslösen und zu einer Instabilität des Finanzsystems insgesamt führen könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Systemisches Risiko in der Finanzindustrie
- Systemische Events und systemische Krise
- Systemrisiken durch Finanzinstitute und durch Produkte und Märkte
- Größen, die die Systemrelevanz eines Institutes darstellen
- Die Größe des Instituts „Too-big-to-fail-Problem“
- Grad der Vernetzung „Too-interconnected-to-fail-Problem“
- Grad der Komplexität „Too-complex-to-fail-Problem“
- Grad der Korrelation des Portfolios \"Too-many-to-fail-Problem”
- Marktdominanz eines Institutes in einem Marktsegment
- Systemrisiken durch Märkte und Produkte
- Messung des systemischen Risikos
- Das Co-Risikomodell
- Das Netzwerkmodell
- Das Scoring-Modell
- Wie muss die die Finanzindustrie reguliert und restrukturiert werden, um systemische Risiken zu vermeiden
- Regulierung der systemrelevanten Finanzinstitute und Finanzmärkte
- Restrukturierung des Finanzsystems
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Thema systemisches Risiko in der Finanzindustrie. Ziel ist es, das Konzept des systemischen Risikos zu erläutern, die verschiedenen Formen und Ursachen zu analysieren sowie die Auswirkungen auf das Finanzsystem aufzuzeigen. Darüber hinaus werden verschiedene Methoden zur Messung des systemischen Risikos sowie mögliche Regulierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen zur Vermeidung von systemischen Risiken vorgestellt.
- Systemisches Risiko in der Finanzindustrie
- Systemrelevante Finanzinstitute
- Messung und Modellierung des systemischen Risikos
- Regulierung und Restrukturierung des Finanzsystems
- Auswirkungen von systemischen Krisen auf die Finanzmärkte und die Realwirtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Seminararbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema systemisches Risiko und erläutert die Bedeutung des Themas im Kontext der globalisierten Finanzmärkte. Im zweiten Kapitel werden verschiedene Formen des systemischen Risikos im Finanzsektor analysiert, insbesondere die Rolle von Finanzinstituten und Finanzprodukten. Kapitel drei beleuchtet die Ursachen und Auswirkungen von systemischen Krisen. Kapitel vier analysiert die systemrelevanten Finanzinstitute und Finanzmärkte sowie die Faktoren, die deren Systemrelevanz beeinflussen. Kapitel fünf präsentiert verschiedene Modelle zur Messung des systemischen Risikos, darunter das Co-Risikomodell, das Netzwerkmodell und das Scoring-Modell. In Kapitel sechs werden Maßnahmen zur Regulierung und Restrukturierung des Finanzsystems diskutiert, um systemische Risiken zu minimieren. Die Seminararbeit endet mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter
Systemisches Risiko, Finanzindustrie, Systemrelevanz, Too-big-to-fail, Finanzinstitute, Finanzmärkte, Finanzprodukte, Messung des systemischen Risikos, Regulierung, Restrukturierung, Finanzkrisen, Kontagionseffekte, Interdependenzen, Netzwerkmodelle, Scoring-Modelle.
- Arbeit zitieren
- Oki Bukhuu (Autor:in), 2010, Was ist systemisches Risiko?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180552