„Nachdem erste Chlorpromazinversuche im Jahr 1952 in Frankreich verschiedene medizinische Einsatzgebiete aufzeigen konnten, wurde der Wirkstoff schnell auch in der Psychiatrie außerhalb Frankreichs eingesetzt.“1
In dem Zitat bringt Viola Balz in einem Satz auf den Punkt, was in der vorliegenden Arbeit genauer untersucht wurde. 1952 wurde das Chlorpromazin in Frankreich entdeckt, was die psychiatrischen Behandlungsformen von Grund auf erneuern sollte. Rasant verbreitete sich der neue Stoff in der ganzen Welt und kam in Deutschland als Megaphen am 01. Juli 1953 auf den Markt. Aufgrund seiner chemischen Struktur wurde in der Medikamentenforschung eine neue Disziplin gegründet – die Psychopharmakologie. Heute zählt die Liste der
Psychopharmaka 4962 chemische Stoffe an der Zahl. Doch die Forschung und das Anwenden der Psychopharmaka verlief in den letzten 59 Jahren nicht immer ohne Hürden. Negative Ergebnisse gelangten nicht an die Öffentlichkeit, Kritik am Einsatz der Medikamente, sie seien nur eine Ruhigstellung der Patienten und boten freie Betten für andere, wurde neben der Veröffentlichung der vielen starken Nebenwirkungen laut. Heute ist die Psychopharmakotherapie in Deutschland eine Therapieform, die unter strengen Regeln verläuft. Die Therapie von Psychosen oder Schizophrenien gehen neben der rein medikamentösen Behandlung oft einher mit Gesprächen in Einzel- oder Gruppentherapien.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Worte
- I. Die Geschichte der Psychopharmaka
- 1. Was sind keine Psychopharmaka?
- 2. Die 4 Gruppen der Psychopharmaka
- II. Die chemische Revolution
- 1. Unsicheres Vorantasten - auf der Suche nach dem Unbekannten
- 2. Promethazin als Wegbereiter des Chlorpromazins
- 3. Promazin + Chlor => Chlorpromazin
- III. Ein Meilenstein in der Geschichte der Psychopharmakotherapie
- 1. Neuroleptika - Die das Gehirn weich machen
- 2. Haloperidol
- 3. Delysid (LSD 25)
- 4. Die Finnische Epidemie und wildes „Umherforschen“
- 5. Contergan
- 6. Ritalin Das Kokain der Studenten
- 7. 3492 Proben in 8 Länder
- 8. Sigwald & Bouttier vs. Delay & Deniker
- 9. Die Entdeckung des Antidepressivus
- 10. Megaphen und der Heidelberger Winterschlaf
- 11. Chlorpromazin – ein neues Beruhigungsmittel wurde entdeckt
- 12. Asiatische Kampffische gründeten die suchtgefährdenden Tranquilizer
- 13. Valium Mom's little helper
- IV. Kritik an den Psychopharmaka. Die Nebenwirkungen gestern und heute
- V. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Anfänge der Psychopharmakotherapie, beginnend mit frühen Ansätzen bis hin zur chemischen Revolution um 1950. Sie beleuchtet die Entwicklung wichtiger Psychopharmaka und die damit verbundenen Herausforderungen und Kontroversen.
- Die historische Entwicklung von Psychopharmaka
- Die Entdeckung und Einführung von Chlorpromazin
- Die verschiedenen Gruppen von Psychopharmaka und ihre Anwendungsgebiete
- Kritik an der Psychopharmakotherapie und deren Nebenwirkungen
- Der Wandel der psychiatrischen Behandlungsmethoden
Zusammenfassung der Kapitel
I. Die Geschichte der Psychopharmaka: Dieses Kapitel beleuchtet die Anfänge der Psychopharmakologie, beginnend mit der Antike und dem Gebrauch von Heilkräutern bis hin zur modernen Definition von Psychopharmaka. Es differenziert zwischen psychotropen Substanzen und tatsächlichen Psychopharmaka, die eine heilende Wirkung auf psychische Störungen haben. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des Verständnisses von Wirkungsorten und Wirkmechanismen, von den frühen, unspezifischen Vorstellungen bis hin zum heutigen Verständnis der Transmitterhaushalte im Gehirn. Die Entwicklung der Definition von Psychopharmaka wird anhand verschiedener Definitionen von Reinhardus Lorchius und Otto Benker nachgezeichnet und diskutiert.
II. Die chemische Revolution: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklungen, die zur chemischen Revolution in der Psychiatrie führten. Es stellt den Prozess der Entdeckung und Entwicklung neuer Substanzen dar und skizziert die Anfänge der gezielten Suche nach psychopharmakologisch wirksamen Substanzen. Der Weg von unsicherem Vorantasten hin zu den ersten erfolgreichen Psychopharmaka wird im Detail beschrieben, was die Bedeutung von Promethazin und die Entwicklung von Chlorpromazin in den Fokus rückt.
III. Ein Meilenstein in der Geschichte der Psychopharmakotherapie: Dieses Kapitel behandelt die Einführung von Chlorpromazin und anderen Neuroleptika als Meilenstein in der Psychiatrie. Es beschreibt die rasche Verbreitung dieser Medikamente weltweit und die damit verbundene Gründung der Disziplin Psychopharmakologie. Neben den Erfolgen werden aber auch die Herausforderungen und Kontroversen diskutiert, darunter die unterdrückten negativen Ergebnisse, die Kritik an der bloßen Ruhigstellung der Patienten und die zahlreichen Nebenwirkungen. Die unterschiedlichen Entwicklungspfade und die Kontroversen um die Anwendung verschiedener Substanzen (z.B. LSD, Contergan, Ritalin) werden ausführlich beschrieben.
IV. Kritik an den Psychopharmaka. Die Nebenwirkungen gestern und heute: Dieses Kapitel befasst sich umfassend mit der Kritik an den Psychopharmaka, insbesondere im Hinblick auf deren Nebenwirkungen. Es beleuchtet die Entwicklung der Kritik von den frühen Jahren bis zur Gegenwart und thematisiert die Beziehung zwischen Patient und Therapeut im Kontext der medikamentösen Behandlung. Die Rolle der Antipsychiatrie-Bewegung und ihre Kritikpunkte an der Psychopharmakotherapie werden ebenfalls eingehend analysiert. Die Evolution der Bewertung und des Umgangs mit Nebenwirkungen wird ebenfalls thematisiert.
Schlüsselwörter
Psychopharmaka, Chlorpromazin, Psychopharmakotherapie, Neuroleptika, Antidepressiva, Anxiolytika, Hypnotika, Nebenwirkungen, Antipsychiatrie, Geschichte der Psychiatrie, chemische Revolution, Transmitterhaushalt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Die Geschichte der Psychopharmaka"
Was ist der Inhalt des Textes "Die Geschichte der Psychopharmaka"?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Psychopharmaka. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und wichtige Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Psychopharmaka, beginnend mit frühen Ansätzen bis zur "chemischen Revolution" um 1950, einschließlich der Entdeckung und Einführung von Chlorpromazin und der damit verbundenen Kontroversen und Kritik.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in fünf Kapitel: I. Die Geschichte der Psychopharmaka; II. Die chemische Revolution; III. Ein Meilenstein in der Geschichte der Psychopharmakotherapie; IV. Kritik an den Psychopharmaka. Die Nebenwirkungen gestern und heute; und V. Ausblick (letzteres ist im bereitgestellten Auszug nicht detailliert beschrieben).
Worauf konzentriert sich Kapitel I "Die Geschichte der Psychopharmaka"?
Kapitel I beleuchtet die Anfänge der Psychopharmakologie, von der Antike bis zur modernen Definition von Psychopharmaka. Es unterscheidet zwischen psychotropen Substanzen und tatsächlich heilenden Psychopharmaka und verfolgt die Entwicklung des Verständnisses von Wirkungsorten und Wirkmechanismen.
Was wird in Kapitel II "Die chemische Revolution" behandelt?
Kapitel II beschreibt die Entwicklungen, die zur "chemischen Revolution" in der Psychiatrie führten. Es schildert die Entdeckung und Entwicklung neuer Substanzen und den Weg von unsicherem Vorantasten zu den ersten erfolgreichen Psychopharmaka, insbesondere die Rolle von Promethazin und die Entwicklung von Chlorpromazin.
Um was geht es in Kapitel III "Ein Meilenstein in der Geschichte der Psychopharmakotherapie"?
Kapitel III behandelt die Einführung von Chlorpromazin und anderen Neuroleptika als Meilenstein in der Psychiatrie. Es beschreibt die weltweite Verbreitung dieser Medikamente und die damit verbundene Gründung der Psychopharmakologie, aber auch die Herausforderungen, Kontroversen und Nebenwirkungen, einschließlich der Diskussion um Substanzen wie LSD, Contergan und Ritalin.
Worum dreht sich Kapitel IV "Kritik an den Psychopharmaka. Die Nebenwirkungen gestern und heute"?
Kapitel IV befasst sich mit der Kritik an Psychopharmaka, insbesondere im Hinblick auf Nebenwirkungen. Es beleuchtet die Entwicklung der Kritik von den Anfängen bis zur Gegenwart, die Beziehung zwischen Patient und Therapeut und die Rolle der Antipsychiatrie-Bewegung.
Welche Schlüsselwörter sind im Text relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Psychopharmaka, Chlorpromazin, Psychopharmakotherapie, Neuroleptika, Antidepressiva, Anxiolytika, Hypnotika, Nebenwirkungen, Antipsychiatrie, Geschichte der Psychiatrie, chemische Revolution, Transmitterhaushalt.
Welche Zielsetzung verfolgt der Text?
Der Text untersucht die Anfänge der Psychopharmakotherapie, von frühen Ansätzen bis zur chemischen Revolution um 1950. Er beleuchtet die Entwicklung wichtiger Psychopharmaka und die damit verbundenen Herausforderungen und Kontroversen.
- Arbeit zitieren
- Joachim Golly (Autor:in), 2011, Pillen für den Kopf , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180651