Werthers „Character“ soll in dieser Arbeit unter dem Aspekt seiner Vereinzelung und Eigenschaft als Egomane untersucht werden. Dabei ist zunächst seine Selbstfixierung und -liebe aufzuzeigen. Diese soll vorrangig an den Frühlingsbriefen von 1771 rekonstruiert werden, da bereits in diesen frühen Schriftstücken viele subjektivistische Wesenszüge Werthers deutlich werden. Die späteren Briefe werden so hauptsächlich zur Betrachtung des Status des Sonderlings in der bürgerlichen Gesellschaft und der Egozentrik in der Beziehung zu Lotte dienen. Zu Werthers Selbstfixierung wird seine Flucht aus der Stadt untersucht, die zu einem Rückzug in die Natur und damit zur selbst erwählten Isolation führt. Diese Abkapselung von der gesellschaftlichen Welt zeigt sich auch in Werthers Scheu gegenüber verbindlichen sozialen Beziehungen und in seiner egoistischen Haltung gegenüber seinem Freund Wilhelm.
In einem nächsten Schritt wird Werther als Sonderling innerhalb der Gesellschaft betrachtet. Dazu gehört nicht nur sein distanziertes Verhältnis zur bürgerlichen Welt, sondern auch seine abneigende Haltung gegenüber der Berufswelt. Zudem unterstreicht der Protagonist mit seiner Sympathie, z.T. sogar Identifizierung, mit gesellschaftlichen Außenseitern (mit dem liebeskranken Mädchen, dem Bauernburschen sowie dem verwirrten Schreiber) und seiner Kindnähe seinen Status als Sonderling.
Das Verhältnis zu Lotte ist unter dem Aspekt der Ichbezogenheit und Selbstaufwertung Werthers ebenfalls zu untersuchen. Dabei spielt auch die Aufwertung des Protagonisten gegenüber Lottes Verlobten, dem Vernunftmensch Albert, eine Rolle.
In einer Schlussbemerkung sollen dann die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Selbstfixierung Werthers
- „Wie froh bin ich, daß ich weg bin!“
- Selbst erwählte Isolation
- „Bekanntschaft, aber keine Gesellschaft“
- Das Verhältnis zu Wilhelm
- Werther als Sonderling in der bürgerlichen Gesellschaft
- Verhältnis zur bürgerlichen Welt
- Werther und der Beruf
- Sympathie für gesellschaftliche Außenseiter
- Das liebeskranke Mädchen
- Der Bauernbursche
- Der verwirrte Schreiber
- Werther und Kinder
- Egozentrik in der Beziehung zu Lotte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Charakter Werthers in Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“ unter dem Aspekt seiner Isolation und seiner Eigenschaft als Egomane. Die Analyse konzentriert sich auf seine Selbstfixierung, seine Rolle als Sonderling in der bürgerlichen Gesellschaft und seine egozentrische Beziehung zu Lotte. Dabei werden seine frühen Briefe analysiert, um seine subjektivistischen Wesenszüge aufzuzeigen, während die späteren Briefe seine gesellschaftliche Position und sein Verhältnis zu Lotte beleuchten.
- Werthers Selbstfixierung und Flucht vor gesellschaftlichen Zwängen
- Werthers Rolle als Außenseiter in der bürgerlichen Gesellschaft
- Werthers egozentrische und ichbezogene Beziehung zu Lotte
- Werthers Sympathie für andere gesellschaftliche Außenseiter
- Analyse von Werthers Selbst-Isolation und Rückzug in die Natur
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach Werthers Charakter als Egomane und Außenseiter dar. Sie skizziert den methodischen Ansatz, der sich auf die Analyse der Selbstfixierung Werthers in seinen frühen Briefen und seiner Rolle in der bürgerlichen Gesellschaft in den späteren Briefen konzentriert. Die Einleitung deutet an, dass Werthers Flucht aus der Stadt und sein Rückzug in die Natur als Ausdruck seiner Selbstfixierung und Abwendung von gesellschaftlichen Normen interpretiert werden.
Die Selbstfixierung Werthers: Dieses Kapitel untersucht Werthers Selbstfixierung anhand seiner Briefe. Der Fokus liegt auf seinem Wunsch nach Unabhängigkeit und seiner Flucht vor Konflikten und Verpflichtungen. Sein Rückzug in die Natur wird als Ausdruck seiner Selbst-Isolation interpretiert, die er als Erholung von gesellschaftlichem Druck sieht. Seine Unfähigkeit, Beziehungen aufrechtzuerhalten, wird als Ausdruck seines egozentrischen Wesens dargestellt, in dem seine eigenen Gefühle und Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Der melancholische Charakter Werthers wird als ein Schlüsselmerkmal seiner Selbstfixierung hervorgehoben.
Werther als Sonderling in der bürgerlichen Gesellschaft: Dieses Kapitel beleuchtet Werthers Position als Außenseiter in der bürgerlichen Gesellschaft. Seine Ablehnung bürgerlicher Normen und Konventionen, insbesondere seine Abneigung gegen die Berufswelt, wird hervorgehoben. Die Sympathie und teilweise Identifizierung mit anderen Außenseitern (liebeskrankes Mädchen, Bauernbursche, verwirrter Schreiber) unterstreicht seinen Status als Sonderling. Sein Verhältnis zu Kindern verdeutlicht seine Sensibilität und seine Abneigung gegenüber der Härte und Kälte der bürgerlichen Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Goethe, Werther, Egomanie, Vereinzelung, Selbstfixierung, bürgerliche Gesellschaft, Außenseiter, Lotte, Natur, Melancholie, Isolation, Beziehungen.
Häufig gestellte Fragen zu Goethes "Die Leiden des jungen Werthers" - Eine Analyse
Was ist der Fokus dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Charakter Werthers in Goethes "Die Leiden des jungen Werthers" im Hinblick auf seine Isolation und seine egozentrischen Züge. Die Analyse konzentriert sich auf seine Selbstfixierung, seine Rolle als Außenseiter in der bürgerlichen Gesellschaft und seine egozentrische Beziehung zu Lotte.
Welche Themen werden behandelt?
Die zentralen Themen umfassen Werthers Selbstfixierung und Flucht vor gesellschaftlichen Zwängen, seine Rolle als Außenseiter, seine ichbezogene Beziehung zu Lotte, seine Sympathie für andere Außenseiter und seine Selbst-Isolation sowie seinen Rückzug in die Natur.
Welche Methode wird verwendet?
Die Analyse basiert auf einer detaillierten Untersuchung von Werthers Briefen. Die frühen Briefe dienen der Erforschung seiner subjektivistischen Wesenszüge, während die späteren Briefe seine gesellschaftliche Position und sein Verhältnis zu Lotte beleuchten.
Wie wird Werthers Selbstfixierung dargestellt?
Werthers Selbstfixierung manifestiert sich in seinem Wunsch nach Unabhängigkeit, seiner Flucht vor Konflikten und Verpflichtungen und seinem Rückzug in die Natur als Ausdruck der Selbst-Isolation. Seine Unfähigkeit, Beziehungen aufrechtzuerhalten, wird als Ausdruck seines Egozentrismus interpretiert.
Welche Rolle spielt Werther in der bürgerlichen Gesellschaft?
Werther wird als Sonderling in der bürgerlichen Gesellschaft dargestellt. Seine Ablehnung bürgerlicher Normen und Konventionen, insbesondere seine Abneigung gegen die Berufswelt, und seine Sympathie für andere Außenseiter unterstreichen seinen Status als Außenseiter. Sein Verhältnis zu Kindern verdeutlicht seine Sensibilität und Abneigung gegenüber der Härte der bürgerlichen Gesellschaft.
Wie wird die Beziehung zwischen Werther und Lotte charakterisiert?
Die Beziehung zu Lotte wird als egozentrisch und ichbezogen beschrieben. Werthers eigene Gefühle und Bedürfnisse stehen im Vordergrund, was zu Konflikten und letztendlich zur Tragödie beiträgt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Goethe, Werther, Egomanie, Vereinzelung, Selbstfixierung, bürgerliche Gesellschaft, Außenseiter, Lotte, Natur, Melancholie, Isolation, Beziehungen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Werthers Selbstfixierung, ein Kapitel über Werthers Rolle als Außenseiter in der bürgerlichen Gesellschaft und ein Kapitel über seine egozentrische Beziehung zu Lotte. Jedes Kapitel wird zusammengefasst.
Wo finde ich die Kapitelzusammenfassungen?
Die Kapitelzusammenfassungen befinden sich im Abschnitt "Zusammenfassung der Kapitel". Dieser Abschnitt bietet einen Überblick über die wichtigsten Punkte jedes Kapitels.
- Quote paper
- Birte Jessen (Author), 2008, "Ich kehre in mich selbst zurück und finde eine Welt!" Goethes "Werther" als Außenseiter und Egomane, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180661