Die Frage zu klären, warum ich mich als Thema meiner Hausarbeit für den französischen Schriftsteller Charles Baudelaire entschieden habe, ist kompliziert und simpel zugleich: Auf der einen Seite kompliziert, da mir durch die Seminare zu diesem Kurs zahlreiche herausragende Autoren nähergebracht wurden, unter anderem Friedrich Schiller, Joseph von Eichendorff, Heinrich Heine, Friedrich Nietzsche, Georg Trakl oder Erich Kästner. Andererseits fiel mir die Entscheidung auch nicht wirklich schwer; was mir hingegen Probleme bereitet, ist dies zu begründen. Manche Autoren verfügen einfach über eine übernatürlich Gabe, den Leser nicht nur in ihren Bann zu schlagen, sondern subliminal zu beeinflussen, ohne das dieser es zwangsläufig mitbekommt. Nachdem ich begonnen hatte, mich mit Baudelaire zu beschäftigen, wurde mir schnell klar, daß es sich hierbei um einen Menschen von unheimlich komplexer und verworrener, allerdings auch unglaublich interessanter Natur gehandelt haben muß. Mit einem melancholischen Temperament gesegnet (gestraft?), war ich natürlich schnell Baudelaires düsteren, traurigen, oft schon ausweglos anmutenden Gedichten verfallen. Bin ich gutgelaunt, macht es großen Spaß, sich an der Feinheit seiner Verse, der Schärfe seiner Metaphern und den Farben seiner Sprachbilder zu erfreuen; bin ich deprimiert, werde ich jedoch von seiner teils verworrenen Symbolik verwirrt, von seiner Offenheit vor den Kopf gestoßen und von seiner unerträglichen Traurigkeit gequält. Um diesen außergewöhnlichen Autor ein wenig besser verstehen zu können, wenn dies überhaupt möglich ist (schließlich handelt es sich hierbei um ein Unterfangen, an dem schon zahlreiche Literaturtheoretiker und –kritiker gescheitert sind), habe ich den geläufigen Weg, mich ausschließlich mit standardmäßiger Sekundärliteratur zu befassen, verlassen, und mich nochmals intensiver mit der Lehre der vier Temperamente, sowie depressiven Erkrankungen beschäftigt. Obwohl es offensichtlich und auch bekannt gewesen ist, daß Baudelaire ein tief melancholischer Mensch war, der auch häufig unter Depressionen litt, halfen mir die daraus gewonnenen Erkenntnisse einige Symptome besser deuten zu können. Auch wenn es keineswegs im Mittelpunkt dieser Hausarbeit stehen soll, so hoffe ich, daß es mir gelingt, dieses Wissen im Kontext Baudelaires gut darzustellen und wünsche viel Spaß bei der Lektüre!
Inhaltsverzeichnis
- Warum Baudelaire?
- Wer war Baudelaire?
- Baudelaire und Poe
- Die „Blumen des Bösen“
- Zwei ausgewählte „Blumen“
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Leben und Werk des französischen Schriftstellers Charles Baudelaire. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf seinem Gedichtband „Die Blumen des Bösen“ und der Bedeutung des Dandyismus in seinem Leben und Schaffen. Die Arbeit analysiert Baudelaires melancholische Sicht auf die Welt, seine Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft und seine Auseinandersetzung mit Themen wie Liebe, Tod, Schönheit und Hässlichkeit.
- Das Leben und Werk von Charles Baudelaire
- Der Dandyismus als Lebenshaltung und ästhetisches Prinzip
- Die Rolle der Melancholie und Depression in Baudelaires Werk
- Die „Blumen des Bösen“ als Ausdruck von Baudelaires Weltanschauung
- Die Bedeutung von Symbolismus und Metaphern in Baudelaires Gedichten
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Warum Baudelaire? Dieses Kapitel erklärt die Motivation des Autors, sich mit Baudelaire zu beschäftigen. Es beleuchtet die Faszination, die der Dichter auf den Autor ausübt, sowie die Bedeutung der Melancholie in Baudelaires Werk.
- Kapitel 2: Wer war Baudelaire? Dieses Kapitel bietet einen Überblick über Baudelaires Leben und Werk. Es beleuchtet seine Rolle als Dichter, Journalist, Kunstkritiker und Übersetzer, sowie seine Identifikation mit dem Dandyismus.
- Kapitel 3: Baudelaire und Poe Dieses Kapitel untersucht die Beziehung zwischen Baudelaire und dem amerikanischen Dichter Edgar Allan Poe. Es analysiert die Einflüsse und Parallelen in ihren Werken und Lebensentwürfen.
- Kapitel 4: Die „Blumen des Bösen“ Dieses Kapitel befasst sich mit Baudelaires berühmtem Gedichtband „Die Blumen des Bösen“. Es analysiert die Themen und Motive des Bandes und untersucht die Bedeutung der Poesie für Baudelaire.
- Kapitel 5: Zwei ausgewählte „Blumen“ Dieses Kapitel analysiert zwei ausgewählte Gedichte aus „Die Blumen des Bösen“. Es legt den Fokus auf die Sprache, die Symbolik und die Themen der Gedichte.
Schlüsselwörter
Charles Baudelaire, Dandyismus, Melancholie, Depression, „Die Blumen des Bösen“, Symbolismus, Metaphern, Poe, Moderne, Gesellschaft, Kunst, Literatur, Frankreich.
- Quote paper
- Tim Leidecker (Author), 2002, Charles Baudelaire: Sein Leben, sein Werk und die "Blumen des Bösen"., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18081