„Europa ist ein Empire. Ein nicht-imperiales, aber immer noch ein
Empire.” Dieses Zitat des Präsidenten der Europäischen Kommission,
José Barroso, verdeutlicht zum einen die im Zuge seiner Entwicklung
gestiegene Bedeutung der Europäischen Union, zum anderen jedoch auch
die Besonderheit der EU als supranationaler Staatenbund. Barrosos
Wortspiel bedient sich sowohl bei Substantiv als auch Adjektiv
Verwandten der gleichen Wortfamilie, die ihren Ursprung im selben
Etymon, dem lateinischen „imperare“ haben. Empire kann mit
Befehlsbereich und diesem inhärenten Durchsetzungsgewalt gedeutet
werden, ohne daraus einen zwingenden staatsrechtlichen Anspruch
ableiten zu müssen. Europa kann somit als ein mächtiger
Staatenzusammenschluss verstanden werden, ohne dabei imperialistisch
zu agieren. Diese Verhaltensform bezeichnet „die zielstrebige
Erweiterung und den systematischen Ausbau des wirtschaftlichen,
militärischen, politischen und kulturellen Macht- und Einflussbereiches
eines Staates in der Welt“.
Anstelle einer machtfokussierten Expansionsstrategie findet sich
vielmehr eine pragmatische an den Interessen der Mitgliedsstaaten
orientierte Strategie mit dem Ziel einer „nachhaltigen Entwicklung
Europas für eine bessere Welt“4. Diese Orientierung der Europäischen
Union schließt verschiedene Instrumente zur Gestaltung der
Außenpolitik sowie den Beziehungen zu Drittländern ein. Regionale
Abkommen wie die Europäische Nachbarschaftspolitik (ENP) fallen hier
genauso darunter wie die im Mai 2009 mit östlichen Nachbarländern
geschlossene Östliche Partnerschaft (ÖP) sowie die mit Staaten der
ehemaligen GUS und Ländern in Zentralasien konzipierte Zentralasien-
Strategie.
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, diese Instrumente der Europäischen
Nachbarschaftspolitik darzustellen, deren Zusammenhang mit
potentiellen Beitritten neuer Bewerberstaaten sowie die dahinter
verborgenen Ziele und Motive der EU zu erforschen. Ein weiterer Blick
wird auf die Reaktion eines zumindest historisch konkurrierenden
Imperiums Russlands geworfen.
Inhaltsverzeichnis
- Executive Summary
- 1. Einleitung
- 2. Die Europäische Union und ihre Außenpolitik
- 2.1. Historische Entwicklung der Europäischen Union
- 2.2. Instrumente der Europäischen Union zur Gestaltung ihrer Außenpolitik
- 2.2.1. Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
- 2.2.2. Europäische Nachbarschaftspolitik (ENP)
- 2.2.3. Die Östliche Partnerschaft (ÖP)
- 2.2.4. Die Zentralasien-Strategie
- 3. Die Europäische Nachbarschaftspolitik (ENP)
- 3.1. Ziele und Inhalte der ENP
- 3.2. Die ENP im Kontext der EU-Erweiterung
- 4. Die Östliche Partnerschaft (ÖP)
- 4.1. Die Östliche Partnerschaft als Instrument der EU-Außenpolitik
- 4.2. Die Östliche Partnerschaft und die Russische Föderation
- 5. Die Zentralasien-Strategie
- 5.1. Die Zentralasien-Strategie im Kontext der EU-Außenpolitik
- 5.2. Die Zentralasien-Strategie und die Russische Föderation
- 6. Die Reaktion Russlands auf die EU-Außenpolitik
- 6.1. Russland als geopolitischer Akteur
- 6.2. Russlands Reaktion auf die ENP, die ÖP und die Zentralasien-Strategie
- 7. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Instrumenten der Europäischen Union zur Gestaltung ihrer Außenpolitik und ihrer Beziehungen zu Drittländern. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP), der Östlichen Partnerschaft (ÖP) und der Zentralasien-Strategie.
- Die Instrumente der Europäischen Union zur Gestaltung ihrer Außenpolitik
- Die Europäische Nachbarschaftspolitik (ENP) und ihre Ziele
- Die Östliche Partnerschaft (ÖP) als Instrument der EU-Außenpolitik
- Die Zentralasien-Strategie und ihre Bedeutung für die EU
- Die Reaktion Russlands auf die EU-Außenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der EU-Außenpolitik und die Bedeutung der ENP, der ÖP und der Zentralasien-Strategie darlegt. Kapitel 2 beleuchtet die historische Entwicklung der Europäischen Union sowie die wichtigsten Instrumente der EU zur Gestaltung ihrer Außenpolitik. Kapitel 3 befasst sich mit der Europäischen Nachbarschaftspolitik, ihren Zielen und Inhalten sowie ihrer Bedeutung im Kontext der EU-Erweiterung. Kapitel 4 analysiert die Östliche Partnerschaft als Instrument der EU-Außenpolitik und betrachtet die Beziehungen zwischen der ÖP und der Russischen Föderation. Kapitel 5 untersucht die Zentralasien-Strategie im Kontext der EU-Außenpolitik und beleuchtet die Beziehung zwischen der Zentralasien-Strategie und der Russischen Föderation. Kapitel 6 analysiert die Reaktion Russlands auf die EU-Außenpolitik und untersucht Russlands Position als geopolitischer Akteur. Schließlich fasst Kapitel 7 die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Europäische Union, Außenpolitik, Europäische Nachbarschaftspolitik (ENP), Östliche Partnerschaft (ÖP), Zentralasien-Strategie, Russland, Geopolitik, EU-Erweiterung.
- Quote paper
- Basilia Förster (Author), 2011, Instrumente der Europäischen Union zur Gestaltung ihrer Außenpolitik und ihrer Beziehungen zu Drittländern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180821