Im Zuge der Entwicklung der Weltwirtschaft nach dem zweiten Weltkrieg wurde die vormals überwiegend nationale Aktivität der Güterproduktion zunehmend internatio-nalisiert. Dieser Trend führte dazu, dass die Anzahl der an der Wertschöpfung beteiligten Firmen anstieg, während die Wertschöpfungstiefe im Einzelunternehmen abnahm. Dadurch wurden die Anforderungen an die Verantwortlichen im Bereich der Unternehmensversorgung erhöht. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Gewährleistung der ständigen Verfügbarkeit benötigter Einsatzgüter, welche teilweise aus Vorstufen rund um den Globus zusammengeführt werden mussten, gelegt. Viele Unternehmen reduzierten darüber hinaus ihre Sicherheitsbestände und führten eine ablaufsynchrone Anlieferung des Materials ein. In derartigen Supply Chains kann bereits eine kleine Störung des Produktionsablaufes zu massiven Folgeschäden führen. Toyota musste zum Beispiel 1997 Produktionsausfallkosten in Höhe von 250 Millionen Euro bekannt geben, nachdem ein Großfeuer die Produktionsanlagen eines exklusiven Systemlieferanten zerstörte. Das dort gefertigte Ventil wurde als Halbfabrikat in nahezu allen Toyotamodellen bis zu fünfzehntausendmal täglich verbaut und lediglich von einem einzigen Lieferanten bezogen, was die Hauptursache für die hohen Ausfallkosten war.
Dieser Zwischenfall zeigt, dass es von hoher Bedeutung ist, Schwächen und Risiken der Versorgung entlang einer Supply Chain zu erkennen und geeignete Maßnahmen, Handlungsanweisungen und Alternativen zu entwickeln, um beispielsweise beim Ausfall eines Lieferanten die Versorgung nachfolgender Unternehmen in der Supply Chain sicherstellen zu können. Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist das Aufzeigen und Einordnen von Maßnahmen zur Erhöhung der Versorgungssicherheit in Supply Chains unter besonderer Berücksichtigung ökonomischer Aspekte. Die Methodik der Arbeit beschränkt sich auf eine Literaturrecherche. Um die Verständlichkeit zu erhöhen, werden die aufgezeigten Maßnahmen in ein zu entwickelndes Portfolio, die ihnen übergeordneten Konzeptionen in ein Raster, welches ökonomische Kriterien aufgreift, eingeordnet.
Zu Beginn des Hauptteiles werden zentrale Begrifflichkeiten der Arbeit aufgezeigt und definiert. Daran anschließend wird anhand von vier ausgewählten Beispielen dargelegt, welchen Entwicklungsverlauf Strategien zur Erhöhung der Versorgungssicherheit unter Berücksichtigung ökonomischer Aspekte genommen haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffliche Abgrenzung
- Entwicklung eines Analyseschemas
- Portfolios zur Kategorisierung des Versorgungsrisikos
- Das Einkaufsportfolio nach Kraljic
- Die Einkaufsmatrix nach Müller
- Das Versorgungsstörungen-Anfälligkeits-Portfolio
- Das Versorgungsrisiko-ABC-Portfolio nach Westermann
- Entwicklung eines eigenen Portfolios
- Vorgehensweise bei der Entwicklung
- Erläuterung der Dimensionenwahl
- Portfolios zur Kategorisierung des Versorgungsrisikos
- Betrachtung zweier Konzepte zum Risikomanagement
- Business Continuity Management
- Einsatzbereiche des BCM
- Ablauf einer BCM-Einführung
- Konkrete Handlungsanweisungen des BCM
- Supply Chain Risk Management
- Phasen der SCRM-Einführung
- Konkrete Handlungsanweisungen des SCRM
- Risikopolitische Einordnung der Konzeptionen
- Ökonomische Betrachtung
- Business Continuity Management
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Erhöhung der Versorgungssicherheit in Supply Chains unter besonderer Berücksichtigung ökonomischer Aspekte. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung und Einordnung von Maßnahmen, welche die Versorgungssicherheit in einer Supply Chain erhöhen können.
- Definition und Abgrenzung zentraler Begriffe wie Supply Chain (SC), Supply Chain Management (SCM) und Versorgungssicherheit
- Entwicklung eines Portfolios, welches Maßnahmen zur Erhöhung der Versorgungssicherheit in einer SC klassifiziert und in Bezug zu den betroffenen Risiken setzt
- Analyse und Darstellung der Konzeptionen Business Continuity Management (BCM) und Supply Chain Risk Management (SCRM)
- Ökonomische Bewertung der vorgestellten Maßnahmen und Konzeptionen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt das Problem der Versorgungssicherheit in Supply Chains dar und erläutert die Notwendigkeit, Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit zu ergreifen.
- Begriffliche Abgrenzung: Es werden die zentralen Begriffe der Arbeit, wie Supply Chain (SC), Supply Chain Management (SCM) und Versorgungssicherheit, definiert und abgegrenzt.
- Entwicklung eines Analyseschemas: Verschiedene Portfolios zur Kategorisierung des Versorgungsrisikos werden vorgestellt und deren Stärken und Schwächen beleuchtet. Es wird ein eigenes, zweidimensionales Portfolio entwickelt, welches die in der Arbeit diskutierten Maßnahmen in Bezug zu den Risiken und den Flüssen in einer SC setzt.
- Betrachtung zweier Konzepte zum Risikomanagement: Die Konzepte Business Continuity Management (BCM) und Supply Chain Risk Management (SCRM) werden vorgestellt und ihre jeweiligen Zielsetzungen und Handlungsanweisungen zur Bewältigung von Risiken erläutert.
Schlüsselwörter
Supply Chain, Supply Chain Management, Versorgungssicherheit, Risikomanagement, Business Continuity Management, Supply Chain Risk Management, Prozessrisiken, Steuerungsrisiken, Beschaffungsrisiken, Nachfragerisiken, Umfeldrisiken, Materialfluss, Informationsfluss, Finanzfluss.
- Arbeit zitieren
- Jörg Englisch (Autor:in), 2011, Erhöhung der Versorgungssicherheit in Supply Chains unter besonderer Berücksichtigung ökonomischer Aspekte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180966