„Arzt bist du, Leichenbestatter zugleich, und Särge verkaufst du und für die Verstorbenen singst Messen du, wenn man dir´s zahlt. Nimmt´s denn Wunder, dass du noch niemals einen Kranken geheilt hast? Nur mit einem Verdienst gibst du zufrieden dich nicht.“1 Dieses Gedicht Euricius Cordus´ zeigt sehr deutlich welches Bild man zu Beginn des 16. Jahrhunderts von der Geistlichkeit hatte. Die Missstände in der Kirche breiteten sich immer weiter aus, während sie das Verlangen des Volkes nach Seelenheil ausnutzte, um sich zu bereichern. Es überrascht nicht, dass dieser Zustand früher oder später auf Widerstand stoßen musste. Martin Luther war es schließlich, der jenes Verlangen des Volkes zu stillen vermochte und das niedergekommene Kirchenwesen auf eine neue Ebene erhob.
Der Verlauf der Reformation innerhalb der welfischen Länder, dem heutigen Niedersachsen, soll in dieser Arbeit dargestellt werden. Dabei muss zunächst geklärt werden, welche Gebiete den Welfen gehörten. Dazu soll durch einen kurzer Abriss über die Geschichte dieses Gebietes ein Überblick verschafft werden. Anschließend wird auf die je eigentümliche Reformation innerhalb der bedeutendsten und mächtigsten Städte der Welfen eingegangen. Den eigentlichen Kern der Arbeit bildet dabei die Darstellung über den Hergang der Reformation in den einzelnen Fürstentümern. So soll insbesondere geklärt werden, in welchem Verhältnis der Landesherr der Lutherischen Lehre gegenüberstand und welche Maßnahmen er zur Einführung der Reformation ergriff. Den Abschluss bildet dann die Frage, wer eigentlich der „Motor“ der Reformation war, der Landesherr oder das Volk.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das welfische Territorium von 1235 bis zum Vorabend der Reformation
- Die Reformation in den welfischen Städten
- Die Stadt Braunschweig
- Die Stadt Lüneburg
- Die Stadt Göttingen
- Die Stadt Einbeck
- Die Reformation in den welfischen Fürstentümern
- Das Fürstentum Braunschweig-Lüneburg
- Das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel
- Das Fürstentum Calenberg-Göttingen
- Das Fürstentum Grubenhagen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Verlauf der Reformation in den welfischen Ländern, dem heutigen Niedersachsen. Dabei soll zunächst geklärt werden, welche Gebiete den Welfen gehörten. Anschließend werden die spezifischen Merkmale der Reformation in den wichtigsten Städten des welfischen Territoriums beleuchtet. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Darstellung der Reformation in den einzelnen Fürstentümern, wobei insbesondere untersucht wird, in welchem Verhältnis die Landesherren zur lutherischen Lehre standen und welche Maßnahmen sie zur Einführung der Reformation ergriffen.
- Die historische Entwicklung des welfischen Territoriums
- Die Rolle der Städte bei der Verbreitung der Reformation
- Die Haltung der Landesherren zur lutherischen Lehre
- Die Maßnahmen zur Einführung der Reformation in den Fürstentümern
- Der Einfluss des Volkes auf den Prozess der Reformation
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die historische Entwicklung des welfischen Territoriums von 1235 bis zum Vorabend der Reformation dar. Kapitel 2 widmet sich der Reformation in den Städten Braunschweig, Lüneburg, Göttingen und Einbeck. Im dritten Kapitel werden die einzelnen welfischen Fürstentümer Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Calenberg-Göttingen und Grubenhagen im Hinblick auf den Verlauf der Reformation behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die welfischen Länder im heutigen Niedersachsen. Die wichtigsten Themen sind die Reformation, die Landesherren und ihre Rolle bei der Einführung der lutherischen Lehre, die Städte und ihr Einfluss auf die Verbreitung des Luthertums, sowie die Herausforderungen und der Verlauf der Reformation in den einzelnen Fürstentümern.
- Quote paper
- Johannes Kaiser (Author), 2011, Die Reformation im welfischen Territorium, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181013