Nomen est omen - dieses umgangssprachliche Sprichwort scheint auf die Protagonisten des Romans ‚Professor Unrat‘ zuzutreffen. Rosa Fröhlich wird als lebensbejahender und positiv gestimmter Mensch beschrieben, die sich „rin ins Vergnügen“ (71) stürzt und herzlich gerne lacht. Der Nachname beschreibt also von Beginn an ihr Naturell. Aber auch der Vorname taucht motivisch immer wieder auf: Sie bringt die Menschen in ihrem Umfeld oftmals zum Erröten, zaubert ihnen also rosa Farbe ins Gesicht: „Er griff in seinen Rock, errötete wolkig […]“ (70), „Unrat ward rot“ (177) oder „Und Unrat, errötend, nach Hilfe suchend“ (94).
Professor Unrat, dessen akademische Würde durch seinen eigentlichen Namen Raat verdeutlicht wird, wird von allen nur mit dem Pseudonym „Unrat“ betitelt. Dieser Name ist ihm Schicksal und Verheißung, hat es sich der Professor doch selbst zur Aufgabe gemacht, ihn und seine pejorative Bedeutung auszurotten. Die unbarmherzige Gesellschaft um Raat kennt hierbei keine Gnade, sie ärgern ihn, indem sie „einander zuschreien: ‚Riecht es hier nicht nach Unrat?‘“ (9). Dennoch ist ihm dieser Spitzname höchst zu Eigen, bezeichnet er sich doch selbst als „Professor Un - der Professor Raat“ (28). Seine Geliebte nennt ihn gar zärtlich „Unratchen“ (180), was er sich gefallen lässt. Der Kampf gegen seinen Spitznamen ist ein Kampf, welcher nie gewonnen werden kann, da es ein Kampf gegen ihn selbst ist. Sein Körper passt sich sogar in der Wahrnehmung seiner Mitmenschen seinem Namen an.
Inhaltsverzeichnis
- ‚Professor Unrať von Heinrich Mann
- Darstellung wichtiger Leitmotive in, Professor Unrat'
- Namensmetaphorik - Nomen est omen
- Farbmetaphorik
- Machtverhältnisse: „Oben und unten“
- Psychologische Analyse des Macht- und Ordnungsbedürfnisses Raats
- Körpermetaphorik
- Rosa Fröhlich eine Femme fatale?
- Zur Wirkungsgeschichte des Romans
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die wichtigsten Leitmotive in Heinrich Manns Roman ‚Professor Unrať und beleuchtet die komplexe Persönlichkeit des Protagonisten Professor Raat. Die Analyse konzentriert sich auf die Bedeutung von Namen und Farben, die Darstellung von Machtverhältnissen und Körpermetaphorik. Außerdem wird die Rolle der Femme fatale, Rosa Fröhlich, in diesem Kontext untersucht.
- Die Bedeutung von Namen und ihre Verbindung zur Charakterisierung der Figuren
- Die Rolle der Farbmetaphorik in der Darstellung von Persönlichkeit und Atmosphäre
- Die Analyse der Machtverhältnisse in der Kleinstadt und im Kontext des Romans
- Die Untersuchung der Körpermetaphorik und deren Bedeutung für die Figuren
- Die Frage nach der Rolle von Rosa Fröhlich als Femme fatale
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit beleuchtet die namensmetaphorische Ebene des Romans. Es wird gezeigt, wie die Namen der Figuren wie "Unrat", "Fröhlich" und "Angst" bereits Rückschlüsse auf ihre Charakterzüge und Schicksale ermöglichen.
Der zweite Teil konzentriert sich auf die Farbmetaphorik im Roman. Die Farbe Grau ist untrennbar mit Professor Raat verbunden, während Rosa Fröhlich für die Buntheit und Helligkeit steht. Diese Farbkontexte werden detailliert analysiert und in Verbindung mit der jeweiligen Figur gebracht.
Der dritte Teil der Arbeit untersucht die Machtverhältnisse im Roman anhand des Wortfeldes „oben und unten". Es werden die Machtbeziehungen zwischen Professor Raat, Rosa Fröhlich und den anderen Figuren im Kontext der gesellschaftlichen Normen und Moralvorstellungen analysiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Romans ‚Professor Unrať lassen sich anhand folgender Schlüsselwörter zusammenfassen: Namensmetaphorik, Farbmetaphorik, Machtverhältnisse, „oben und unten", Körpermetaphorik, Femme fatale, psychologische Analyse, gesellschaftliche Moral, Kleinstadtgesellschaft, Moralvorstellungen, Heinrich Mann, Professor Raat, Rosa Fröhlich.
- Arbeit zitieren
- Anton Band (Autor:in), 2011, Farben, Körper und Macht in Heinrich Manns "Professor Unrat", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181101