Laut der Shell-Jugendstudie 2010 „ist Gott nur noch für 44 Prozent der katholischen Jugendlichen wichtig“ , die Lektüre der biblischen Schrift spielt im Alltag der Jugendlichen keine Rolle mehr.
Bereits 1974 legte die Deutsche Bischofskonferenz in ihrem wegweisenden Beschluss „Der Religionsunterricht“ während der Würzbürger Synode fest: „Religionsunterricht soll zu verantwortlichem Denken und Verhalten im Hinblick auf Religion und Glaube befähigen.“ Das soll „ausgehend von der bildenden Kraft des Evangeliums und der kirchlichen Verkündigung […]“ geschehen, wie im Vorwort des Lehrplans für das Gymnasium in Bayern nachzulesen ist.
Die ‚Bibeltheologische Didaktik‘ will genau diese beiden Punkte zusammenbringen. Es geht in diesem Konzept darum, Begegnungen zwischen den Schülerinnen und Schülern und der Welt der Bibel zu ermöglichen. Eine reine Lektüre der biblischen Texte ist hierfür nicht ausreichend, denn vielmehr benötigt eine gelingende und tiefgehende Begegnung verschiedene methodische Zugänge und Informationen verschiedener Art, nämlich zum einen über die Umstände, in denen die Texte entstanden sind, und zum anderen, wie die Texte in verschiedenen Situationen ausgelegt worden sind. Noch mehr: Die Beschäftigung mit den biblischen Texten soll die Schülerinnen und Schüler herausfordern, soll sie ergreifen, soll sie verändern. Im Idealfall ermöglicht die bibeltheologische Didaktik eine ganzheitliche Erfahrung, die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen soll, sich und ihren (Nicht-)Glauben zu positionieren.
Die vorliegende Arbeit besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil wird der Ansatz der ‚Bibeltheologischen Didaktik‘ von Mirjam Schambeck vorgestellt, bevor er im zweiten Teil anhand der Theophanie-Erzählung des Elias (1 Kön 19,1-15a) präzisiert wird. Als Zugang wird hier die Vertonung des ‚Elias‘ von Felix Mendelssohn-Bartholdy im Zentrum stehen. Auch soll die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler nicht außen vor gelassen werden: Sie können für sich entscheiden, wie sie den Text selbst vertonen würden. Damit ist bereits ein Ziel der bibeltheologischen Didaktik aufgezeigt: Die Lernenden füllen mögliche Leerstellen des Textes mit eigenen Ideen, eigenem Gedankengut und eigenen Emotionen, also mit Ihrer Persönlichkeit. Damit begegnet die bibeltheologische Didaktik dem Ziel, „die Vielfalt der Stimmen eines Textes und der Stimmen der Leser im Zusammenhang mit dem Text zu einer Symphonie erklingen zu lassen […].
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Worte
- Die bibeltheologische Didaktik konkretisiert an 1 Kön 19
- Der Ansatz der „Bibeltheologischen Didaktik“
- Der Ansatz der „Bibeltheologischen Didaktik“ konkretisiert an 1 Kön 19,1-15a: Elija am Gottesberg Horeb oder von der „Stimme verschwebenden Schweigens\" (M. Buber)
- Elias' von Felix Mendelssohn-Bartholdy
- Eigene Interpretationen wagen
- Die Interpretation des Felix Mendelssohn-Bartholdy
- Informationen über Felix Mendelssohn-Bartholdy
- Bibeltext 1 Kön 19,1-15a
- Zum Aufbau von 1 Kön 19,1-15a
- Einbettung in den Elias-Kontext
- Schlüsselworte
- Die Theophanie
- Verknüpfung des musikalischen und biblischen Zugangs
- Zur Tragweite und den Grenzen der Arbeit mit der „,bibeltheologischen Didaktik\" im Religionsunterricht des Gymnasiums
- Literaturverzeichnis
- Anhang
- Librettotext, Elias' von Felix Mendelssohn-Bartholdy
- Systemische Darstellung der Lautstärke bei Mendelssohn-Bartholdy
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Ansatz der „Bibeltheologischen Didaktik“ von Mirjam Schambeck und dessen Anwendung auf die Eliasgeschichte in 1 Kön 19,1-15a. Sie verbindet die Interpretation des biblischen Textes mit der musikalischen Umsetzung im Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy, um eine tiefergehende Begegnung der Schüler mit dem biblischen Text zu ermöglichen. Der Fokus liegt auf der Interaktion zwischen Leser- und Textwelt und der aktiven Beteiligung der Lernenden an der Interpretation.
- Die „Bibeltheologische Didaktik“ als methodischer Ansatz
- Die Interaktion zwischen Leser- und Textwelt
- Die Einbeziehung der musikalischen Interpretation (Mendelssohn-Bartholdy)
- Die aktive Rolle der Lernenden in der Textinterpretation
- Die Anwendung des Ansatzes auf die Eliasgeschichte (1 Kön 19,1-15a)
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Bibel im heutigen Jugendalters und die Zielsetzung des religionspädagogischen Ansatzes der „Bibeltheologischen Didaktik“. Kapitel 2.1 erläutert den Ansatz der „Bibeltheologischen Didaktik“ nach Mirjam Schambeck, wobei die Wechselwirkung zwischen Leser und Text im Mittelpunkt steht. Kapitel 2.2 konkretisiert diesen Ansatz anhand der Eliasgeschichte und der musikalischen Interpretation durch Mendelssohn-Bartholdy. Kapitel 2.3 analysiert den biblischen Text selbst, während Kapitel 2.4 die Verbindung zwischen musikalischem und biblischem Zugang herstellt.
Schlüsselwörter
Bibeltheologische Didaktik, Mirjam Schambeck, 1 Könige 19, Elias, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Bibelinterpretation, Religionspädagogik, Textrezeption, Intertextualität, Leser-Text-Interaktion, Theophanie.
- Quote paper
- Anton Band (Author), 2011, Bibeltheologische Didaktik - exemplifiziert an 1 Kön 19,1-15a, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181104