1 Einleitung
„Jeder fünfte Patient in Deutschland wünscht sich, dass ihn sein Arzt bei Entscheidungen zur Behandlung stärker einbezieht. Wie eine Studie im Auftrag der Techniker Krankenkasse zudem ergab, beklagten 60 Prozent, dass sie von ihrem Arzt nicht über Alternativen der Behandlung aufgeklärt würden.
Die Techniker Kasse hatte rund 1000 Patienten repräsentativ befragen lassen.
Es ging ausschließlich um die Zufriedenheit bei der ambulanten Behandlung.
Zu wenig Aufklärung über die Nebenwirkungen von Medikamenten bemängel-ten fast 40 Prozent.
"Nicht immer treffen sich Arzt und Patient auf gleicher Augenhöhe", sagte der Chef der Techniker Kasse, Norbert Klusen.“ (Quadbeck 2010)
Diese Pressemeldung aus dem Onlinebestand der Rheinischen Post vom 17.6.2010 bezieht sich auf eine aktuell viel diskutierte Situation und fasst in kurzen Worten das Thema der vorliegenden Bachelorarbeit zusammen:
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf dem Verhältnis von Arzt und Patient im deutschen Gesundheitswesen bzw. auf den Veränderungen, welche sich in dieser Beziehung in den letzten Jahren ereignet haben.
Diese Analyse konzentriert sich allein auf die „Mikroebene“ der Patientenbeteiligung; d.h. auf die konkrete Interaktion von Arzt und Patient.
Institutionelle Faktoren bzw. in diesem Kontext stattgefundene Veränderungen werden hingegen nicht untersucht.
Im Rahmen der dargestellten Analyse wird insbesondere auf das Handlungsmodell der Partizipativen Entscheidungsfindung (PEF) als mögliche „Zukunft“ des Arzt-Patienten-Verhältnisses eingegangen. An dieses wird die Erwartung gerichtet, zu höherer Thera-pietreue, verbesserten Behandlungseffekten und somit zu höherer Zufriedenheit sowohl auf Patienten- als auch auf Ärzteseite beizutragen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DAS GESUNDHEITSWESEN IM WANDEL
- DAS ARZTBILD IM WANDEL
- ALTE UND NEUE IDEALTYPEN DES ARZTES
- Das Paternalistische Modell
- Das Partnerschaftliche Modell
- Der Arzt als Dienstleister und Gesundheitsmanager
- ÄRZTE IM SPANNUNGSFELD ZWISCHEN SOLIDARSYSTEM UND WETTBEWERB
- ALTE UND NEUE IDEALTYPEN DES ARZTES
- WANDEL DER PATIENTENROLLE
- DEFINITION DES BEGRIFFS „PATIENT“
- PATIENTEN ALS PARTIZIPIENTEN
- DER MÜNDIGE PATIENT IM DISKURS
- Überblick der Angebote zur Patienteninformation in der Medizin
- DIE BETRIEBLICHE PERSPEKTIVE – DER PATIENT ALS KUNDE
- Elemente der Kundenorientierung
- DIE ARZT-PATIENT-BEZIEHUNG IM WANDEL
- NEUE FORMEN DER PATIENTENBETEILIGUNG IM BEHANDLUNGSPROZESS
- Empowerment: Begriffsdefinition
- Patientenbeteiligung durch Disease Management Programme (DMPs)
- Patientenbeteiligung durch Shared Decision Making (SDM)
- NEUE FORMEN DER PATIENTENBETEILIGUNG IM BEHANDLUNGSPROZESS
- FAZIT UND AUSBLICK
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Wandel des Verhältnisses von Arzt und Patient im deutschen Gesundheitswesen. Sie analysiert die Veränderungen in der Arzt-Patient-Beziehung, die sich in den letzten Jahren vollzogen haben, und untersucht insbesondere die Rolle der Partizipativen Entscheidungsfindung (PEF) als mögliches Zukunftsmodell. Die Arbeit konzentriert sich auf die Mikroebene der Patientenbeteiligung, d.h. auf die konkrete Interaktion von Arzt und Patient. Institutionelle Faktoren und Veränderungen werden nicht berücksichtigt.
- Ökonomisierung des Gesundheitswesens
- Veränderungen des Arztbildes und -selbstverständnisses
- Wandel der Patientenrolle und des Patientenselbstverständnisses
- Neue Formen der Patientenbeteiligung im Behandlungsprozess
- Partizipative Entscheidungsfindung (PEF) als Zukunftsmodell
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas anhand einer aktuellen Pressemeldung dar und skizziert den Fokus der Arbeit auf die Veränderungen im Arzt-Patienten-Verhältnis. Kapitel 2 analysiert die allgemeinen Veränderungen im Gesundheitssektor, insbesondere die fortschreitende Ökonomisierung. Kapitel 3 beleuchtet verschiedene Sichtweisen auf den Wandel des Arztbildes und -selbstverständnisses, wobei die Modelle des paternalistischen, partnerschaftlichen und des Dienstleister-Arztes vorgestellt werden. Kapitel 4 untersucht den Wandel der Patientenrolle und das Konzept des „mündigen Patienten", wobei die Angebote zur Patienteninformation kritisch beleuchtet werden. Kapitel 5 analysiert die Konsequenzen der Veränderungen für das Arzt-Patienten-Verhältnis und stellt verschiedene Methoden der Patientenbeteiligung vor, darunter Disease Management Programme (DMPs) und Shared Decision Making (SDM). Das Fazit in Kapitel 6 fasst den Wandlungsprozess innerhalb der Arzt-Patient-Beziehung zusammen und diskutiert mögliche Zukunftsmodelle.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Arzt-Patienten-Verhältnis, den Wandel im Gesundheitswesen, die Ökonomisierung, das Arztbild, die Patientenrolle, die Patientenbeteiligung, Partizipative Entscheidungsfindung (PEF), Disease Management Programme (DMPs), Shared Decision Making (SDM) und Empowerment.
- Arbeit zitieren
- Valerie Grimm (Autor:in), 2010, Das Verhältnis von Arzt und Patient im Wandel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181235