0. Einleitung
Fragt man sich, wie das Sprachsystem funktioniert, so gelangt man zu der Erkenntnis, dass es sich um eine Kombination und ein Ineinandergreifen von einzelnen sprachlichen Einheiten handelt. Aus Lauten setzen sich Wörter zusammen, aus Wörtern wiederum Sätze, und schließlich werden ganze Sätze zu einem Text zusammengefügt.
Wird das Wort selbst analysiert und, soweit möglich, in seine Bestandteile zerlegt, spricht man von der Morphologie und Wortbildung. Sie umfasst die Formenlehre, das heißt die Flexionslehre und die Wortartenlehre, daneben auch die Wortbildungslehre. Während die Flexion verschiedene Formen desselben Wortes konstituiert (z.B. frz. je parle, nous parlons), entstehen durch Wortbildung neue Wörter.
Die Wortbildung ist sprachspezifisch unterschiedlich ausgeprägt. So verfügen zum Beispiel die romanischen Sprachen, die in der vorliegenden Arbeit als Veranschaulichung verwendet werden, über ein reiches Reservoir von Derivationsverfahren.
Die Arbeit untergliedert sich in zwei größere Teile. Zuerst werden allgemeine Grundlagen der Wortbildung aufgezeigt. Aufgrund der unzähligen Aspekte, die im Fall der Wortbildung behandelt werden könnten, habe ich mich auf einige wenige Punkte beschränkt. Eingehen werde ich auf die Wortbildung als Verfahren, dabei soll auch die Begriffsdefinition im Vordergrund stehen. Ein anderer zu behandelnder Punkt werden die beiden entscheidenden Ansätze sein, die sich in der Sprachwissenschaft im Hinblick auf die Wortbildung entwickelt haben. Des weiteren möchte ich auf die Begriffe der Motivation, des Wortbildungsmodells und der Lexikalisierung eingehen und versuchen zu klären, welche Rolle sie für die Wortbildungsmorphologie spielen. Darauf folgen dann Ausführungen zur Wortbildungssemantik und der Abgrenzung der Flexion zur Wortbildung.
Der Schwerpunkt des zweiten Teils der Arbeit befasst sich mit der Frage, wie stark die Wortbildung mit einer Erweiterung des Wortschatzes korrespondiert. Sie soll demnach eine Antwort auf die Frage geben, ob jede Wortbildung eine Lexikalisierung mit sich zieht. Wann kommt es bei der Wortbildung zu einer Erweiterung des Wortschatzes und wann nicht? Kann man Wortbildung überhaupt noch als einen Bereich der Morphologie und nicht vielmehr als einen der Lexikologie sehen? Somit besteht der zweite Teil in einer Beschreibung der Wortbildungsverfahren und ihrer Auswirkungen auf den Wortschatz. Mit einigen zusammenfassenden Betrachtungen werde ich die Arbeit sodann schließen.(...)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeine Grundlagen zur Wortbildung
- Wortbildung als morphologisch-strukturelles Verfahren
- Ansätze in der Wortbildung: Generativismus und Strukturalismus
- Die Rolle der Motivation
- Wortbildungsmodell und Wortbildungsprodukt
- Lexikalisierung
- Wortbildungsbedeutung und Wortschatzbedeutung
- Wortbildungssemantik
- Wortbildung und Flexion
- Wortbildung und Wortschatzerweiterung
- Vorbemerkungen
- Wortbildung mit Wortschatzerweiterung
- Derivation
- Semantische Regeln der Derivation
- Konversion
- Komposition
- Derivation
- Wortschatzerweiterung ohne Wortbildung
- Wortschöpfung
- Erbwörter und Entlehnungen
- Wortbildung mit relativer Wortschatzerweiterung
- Wortkürzung
- Produktive Wörter
- Zusammenfassende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung der Wortbildung und ihre Auswirkungen auf den Wortschatz am Beispiel romanischer Sprachen. Sie analysiert Wortbildungsverfahren und untersucht deren Rolle bei der Erweiterung des Wortschatzes. Die Arbeit beleuchtet die Beziehung zwischen Grammatik und Lexik im Bereich der Wortbildung.
- Wortbildung als morphologisch-strukturelles Verfahren
- Generative und strukturalistische Ansätze in der Wortbildung
- Die Rolle der Motivation in der Wortbildung
- Wortbildung und Lexikalisierung
- Wortbildungsverfahren und ihre Auswirkungen auf den Wortschatz
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Bedeutung der Wortbildung im Sprachsystem. Sie führt in die zwei Hauptteile der Arbeit ein: allgemeine Grundlagen der Wortbildung und Wortbildung und Wortschatzerweiterung.
- Allgemeine Grundlagen zur Wortbildung: Dieses Kapitel betrachtet die Wortbildung als morphologisch-strukturelles Verfahren und untersucht verschiedene Ansätze in der Wortbildungsforschung. Es analysiert die Rolle der Motivation und erläutert die Beziehung zwischen Wortbildungsmodell, Wortbildungsprodukt und Lexikalisierung. Zudem werden die Begriffe der Wortbildungsbedeutung, Wortschatzbedeutung und Wortbildungssemantik diskutiert.
- Wortbildung und Wortschatzerweiterung: Dieser Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie stark die Wortbildung mit einer Erweiterung des Wortschatzes korrespondiert. Es werden verschiedene Wortbildungsverfahren wie Derivation, Konversion und Komposition beschrieben und deren Auswirkungen auf den Wortschatz untersucht. Der Fokus liegt auf der Frage, ob jede Wortbildung zu einer Lexikalisierung führt und inwiefern Wortbildung als Bereich der Morphologie oder Lexikologie zu betrachten ist.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der Wortbildungsforschung, darunter morphologisch-strukturelle Verfahren, generative und strukturalistische Ansätze, Motivation, Lexikalisierung, Wortbildungsbedeutung, Wortschatzbedeutung, Wortbildungssemantik, Derivation, Konversion, Komposition, Wortschatzerweiterung und die Beziehung zwischen Grammatik und Lexik.
- Arbeit zitieren
- M.A. Christine Koch (Autor:in), 2005, Die Bedeutung der Wortbildung und ihre Auswirkungen auf den Wortschatz am Beispiel romanischer Sprachen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181327