[...] In vielen Bilanzen nimmt der Geschäfts- oder
Firmenwert mehr als die Hälfte der Bilanzsumme ein und erreicht nicht selten die
Höhe des bilanziellen Eigenkapitals.1
Aufgrund dieser zentralen Bedeutung können schon geringe Änderungen in der Goodwill-
Bilanzierung zu weitreichenden Auswirkungen auf die Darstellung der Vermögensund
Ertragslage führen und z.B. ansonsten wünschenswerte Unternehmenszusammenschlüsse
begünstigen oder verhindern. Nachdem das FASB im Juni 2001 die für die Bilanzierung
des Goodwills entscheidenden neuen US-amerikanischen Standards SFAS
141 „Business Combinations“ und SFAS 142 „Goodwill and Other Intangible Assets“
verabschiedet hat, hat das IASB im Rahmen der ersten Phase des eigenen Projektes
„Business Combinations“ am 5.12.2002 den Exposure Draft (ED) 3 „Business Combinations“
veröffentlicht, der IAS 22 (revised 1998) ersetzen soll. Dem ED 3 liegt u.a. die
Zielsetzung des IASB zugrunde, eine Annäherung der internationalen Rechnungslegungsvorschriften
herbeizuführen. Wesentliche Änderungen ergeben sich dadurch für
die Bilanzierung von immateriellen Vermögenswerten und die Durchführung von Impairment
Tests für den Goodwill. Die Fassungen dieser betreffenden IAS-Standards IAS
36 „Impairment of Assets“ und IAS 38 „Intangible Assets“ wurden überarbeitet und ebenfalls
als Entwürfe ED-IAS 36 und ED-IAS 38 veröffentlicht.2 Die Veröffentlichung des
endgültigen International Financial Reporting Standards (IFRS) ist für März 2004 geplant.
3
Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, den Ansatz, die Behandlung und den
Ausweis des aus der Kapitalkonsolidierung resultierenden Geschäfts- oder Firmenwertes
nach dem deutschen Handelsgesetzbuch (HGB), nach den United States Generally
Accepted Accounting Principles (US-GAAP) und nach den International Accounting
Standards (IAS) zu untersuchen. Einleitend wird dabei auf den Begriff, die Komponenten
und die Bedeutung des Goodwills eingegangen. Im Folgenden werden die Regelungen
in den drei Rechtskreisen getrennt voneinander analysiert und im Anschluss an einen
Gesamtrechtsvergleich einer kritischen Würdigung unterzogen. Den Schwerpunkt
der Arbeit bildet die außerplanmäßige Abschreibung (Wertminderung) des Geschäftsoder
Firmenwertes. Die Auswirkungen der Neuregelungen beschließen die Diskussion.
1 Vgl. Kümpel, T.: Goodwillbilanzierung nach SFAS 142, 2002, S. 15.
2 Vgl. DRSC (Hrsg.): ED 3 Veröffentlichung, o.J.
3 Vgl. Pellens, B.: Juni-Sitzung des IASB, 2003.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gegenstand und Bedeutung des Geschäfts- oder Firmenwertes
- Begriff
- Komponenten
- Bedeutung
- Bilanzierung des Geschäfts- oder Firmenwertes nach HGB
- Bilanzieller Charakter
- Entstehung und Ansatz
- Folgebilanzierung
- Pauschale Abschreibung
- Planmäßige Abschreibung
- Außerplanmäßige Abschreibung
- Verrechnung mit den Rücklagen
- Bedeutung des Stetigkeitsgebotes
- Ausweis und Anhangpflichten
- Bilanzierung nach DRS 4
- Erstansatz
- Folgebewertung
- Anhangangaben
- Bilanzierung des Goodwills nach US-GAAP
- Bilanzieller Charakter
- Entstehung und Abgrenzung
- Folgebewertung
- Zuordnung des Goodwills auf Reporting Units
- Impairment -Test
- Ausweis und Offenlegung
- Bilanzierung des Goodwills nach IAS
- Bilanzieller Charakter
- Enstehung und Abgrenzung
- Folgebewertung nach IAS 22
- Planmäßige Abschreibung
- Außerplanmäßige Abschreibung
- Folgebewertung nach IAS ED 3
- Ausweis und Anhangangaben
- Gesamtrechtsvergleich
- Zusammenfassung der Unterschiede
- Minderheitenproblematik
- Kritische Würdigung
- Auswirkungen der Neuregelungen
- Finanz- und Ertragslage
- Controlling
- Wirtschaftsprüfer
- Einklang mit den EU-Richtlinien
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Bilanzierung des Goodwill nach HGB, US-GAAP und IAS. Ziel ist es, die verschiedenen Rechnungslegungsstandards hinsichtlich der Bilanzierung des Goodwill zu vergleichen und kritisch zu würdigen. Dabei werden die Entstehung, Ansatz und Folgebewertung des Goodwill sowie die Ausweis- und Offenlegungspflichten in den jeweiligen Rechnungslegungsstandards betrachtet.
- Bilanzierung des Goodwill nach HGB, US-GAAP und IAS
- Vergleich der Rechnungslegungsstandards
- Kritische Würdigung der Bilanzierung des Goodwill
- Auswirkungen der Neuregelungen auf Finanz- und Ertragslage, Controlling und Wirtschaftsprüfer
- Einklang mit den EU-Richtlinien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Diplomarbeit ein und stellt die Relevanz der Bilanzierung des Goodwill dar. Kapitel 2 erläutert den Begriff, die Komponenten und die Bedeutung des Geschäfts- oder Firmenwertes. Kapitel 3 behandelt die Bilanzierung des Geschäfts- oder Firmenwertes nach HGB, wobei die bilanzielle Charakterisierung, die Entstehung und der Ansatz sowie die Folgebilanzierung im Vordergrund stehen. Kapitel 4 befasst sich mit der Bilanzierung nach DRS 4, inklusive Erstansatz, Folgebewertung und Anhangangaben. In Kapitel 5 wird die Bilanzierung des Goodwills nach US-GAAP betrachtet, wobei die Entstehung und Abgrenzung, die Folgebewertung und der Ausweis und die Offenlegung im Fokus stehen. Kapitel 6 analysiert die Bilanzierung des Goodwills nach IAS, inklusive des bilanziellen Charakters, der Entstehung und Abgrenzung sowie der Folgebewertung nach IAS 22 und IAS ED 3. Kapitel 7 bietet einen Gesamtrechtsvergleich der verschiedenen Rechnungslegungsstandards, wobei die Unterschiede und die Minderheitenproblematik betrachtet werden. Kapitel 8 beinhaltet eine kritische Würdigung der Bilanzierung des Goodwill. Kapitel 9 befasst sich mit den Auswirkungen der Neuregelungen auf die Finanz- und Ertragslage, das Controlling, die Wirtschaftsprüfer und den Einklang mit den EU-Richtlinien. Das Resümee fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Diplomarbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Goodwill, Bilanzierung, HGB, US-GAAP, IAS, Rechnungslegungsstandards, Entstehung, Ansatz, Folgebewertung, Ausweis, Offenlegung, Vergleich, kritische Würdigung, Auswirkungen, Finanz- und Ertragslage, Controlling, Wirtschaftsprüfer, EU-Richtlinien.
- Arbeit zitieren
- Martina Stöver (Autor:in), 2003, Goodwill-Bilanzierung nach HGB, US-GAAP und IAS, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18164