In der Abschlusserklärung des Gipfeltreffens von Rio de Janeiro aus
dem Jahre 1999 heißt es: „Wir, die Staats- und Regierungschefs der
Europäischen Union, Lateinamerikas und des karibischen Raums,
haben beschlossen, unsere Beziehungen zu stärken und zu einer
strategischen Partnerschaft zwischen beiden Regionen auszubauen;
Grundlage hierfür sind unser gemeinsames, tief verwurzeltes
kulturelles Erbe sowie der Reichtum und die Vielfalt unserer jeweiligen
kulturellen Ausdrucksformen“(Abschlusserklärung Rio de Janeiro
19991).
In Rio de Janeiro begann 1999 die Reihe der EULAC2 Gipfeltreffen.
Seit dieser ersten Konferenz gibt es alle zwei Jahre weitere Treffen,
abwechselnd in Europa und Lateinamerika, das letzte 2006 in Wien.
Wieso startete die EU die Initiative, die als Resultat den Gipfel von Rio
hervorbrachte und auf eine engere Zusammenarbeit zwischen den
beiden Regionen hinzielt? Diese Frage will ich zu Beginn meiner
Arbeit beantworten, ebenso warum die EU gerade Lateinamerika für
die „strategische Partnerschaft“ gewinnen will und welche Gründe es
aus Sicht der Länder Lateinamerikas für diese Kooperation gibt.
Im weiteren Verlauf des Prozesses gab es weitere Gipfeltreffen, so
2002 in Madrid, 2004 in Guadalajara in Mexiko und 2006 in Wien. Im
Hauptteil meiner Arbeit will ich den Prozess der Gipfeltreffen
verfolgen, die Ergebnisse bewerten und aufzeigen wie sich die
Partnerschaft weiterentwickelt hat. Welche Maßnahmen wurden
tatsächlich ergriffen nachdem die beteiligten Staaten nach jedem Gipfel
in einem umfangreichen Schlussdokument zahlreiche
Absichtserklärungen unterzeichnet hatten? Wieweit ist der Prozess der
Entwicklung einer „strategischen Partnerschaft“ fortgeschritten,
beziehungsweise kann man in den Beziehungen zwischen
Lateinamerika und der EU überhaupt davon sprechen? In einem weiteren Punkt werde ich die Rolle der USA für die
europäisch-lateinamerikanischen Beziehungen hinterfragen, die als
Weltmacht auch in diesem Fall Einfluss auf die Entwicklung der
Beziehungen haben. Auch die Theorie des transatlantischen Dreiecks
werde ich in diesem Teil bearbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Regionalisierung
- 2.1 Stufen der Regionalisierung
- 2.2 Regionalisierung in Europa
- 2.3 „New Regionalism“ in Lateinamerika
- 2.4 Vom Regionalismus zum Biregionalismus
- 3. Warum eine „,strategische Partnerschaft“?
- 4. Die Gipfeltreffen von Rio bis Wien
- 4.1 Juni 1999, Rio de Janeiro, Brasilien
- 4.2 Bewertung des Gipfeltreffens
- 4.3 Mai 2002, Madrid, Spanien
- 4.4 Bewertung des Gipfeltreffens
- 4.5 Mai 2004, Guadalajara, Mexiko
- 4.6 Bewertung des Gipfeltreffens
- 4.7 Mai 2006, Wien, Österreich
- 4.8 Bewertung des Gipfeltreffens
- 5. Der Faktor USA
- 5.1 Politisch
- 5.2 Wirtschaftlich
- 5.3 Das transatlantische Dreieck
- 6. Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Beziehungen zwischen der EU und Lateinamerika im Rahmen der EULAC-Gipfeltreffen. Sie analysiert die Gründe für die Initiative der EU, eine „strategische Partnerschaft“ mit Lateinamerika anzustreben, sowie die Motivationen der lateinamerikanischen Länder für diese Kooperation. Die Arbeit verfolgt den Prozess der Gipfeltreffen von Rio de Janeiro 1999 bis Wien 2006, bewertet die Ergebnisse und zeigt die Entwicklung der Partnerschaft auf. Darüber hinaus wird die Rolle der USA für die europäisch-lateinamerikanischen Beziehungen betrachtet, sowie die Theorie des transatlantischen Dreiecks erörtert.
- Die Entwicklung der Beziehungen zwischen der EU und Lateinamerika
- Die EULAC-Gipfeltreffen und ihre Ergebnisse
- Die „strategische Partnerschaft“ zwischen der EU und Lateinamerika
- Der Einfluss der USA auf die europäisch-lateinamerikanischen Beziehungen
- Die Theorie des transatlantischen Dreiecks
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der EULAC-Gipfeltreffen und die „strategische Partnerschaft“ zwischen der EU und Lateinamerika ein. Kapitel 2 behandelt das Thema der Regionalisierung und ihre verschiedenen Stufen, wobei der Fokus auf die Entwicklungen in Europa und Lateinamerika liegt. In Kapitel 3 wird die Frage behandelt, warum die EU eine „strategische Partnerschaft“ mit Lateinamerika anstrebt. Kapitel 4 beleuchtet den Prozess der EULAC-Gipfeltreffen von 1999 bis 2006, analysiert die Ergebnisse und zeigt die Entwicklung der Partnerschaft auf. Kapitel 5 untersucht den Einfluss der USA auf die europäisch-lateinamerikanischen Beziehungen und die Theorie des transatlantischen Dreiecks. Die Arbeit endet mit einer abschließenden Bewertung.
Schlüsselwörter
EULAC-Gipfeltreffen, strategische Partnerschaft, Regionalisierung, Biregionalismus, EU, Lateinamerika, USA, transatlantisches Dreieck.
- Arbeit zitieren
- M.A. Philipp Müller (Autor:in), 2007, Die Beziehungen der EU zu Lateinamerika im Rahmen der EULAC Summits, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181665