Die menschliche Fähigkeit des Sprechens, unsere Sprache, bereitete den Sprachwissenschaftlern schon seit Jahrhunderten Kopfzerbrechen. Im Gegensatz zu ande-ren Geistes- und Naturwissenschaften bietet die Sprache kein genau zu definierenden Ansatz für einen Untersuchungsgegenstand, denn nach J. Vachek ist sie „ein System, dessen Komponenten gegenseitig auf verschiedene Weise verbunden sind und sich gleichzeitig bedingen.“ (vgl. Ebneter 1973: 13)
Der Schweizer Sprachwissenschaftler und Begründer der Genfer Schule, Ferdinand de Saussure (1857-1913), befasste sich ausgiebig mit dem Gegenstand der Sprachwissenschaft. Zwei seiner Studenten, Charles Bally und Albert Sechehaye, die seinen Vorlesungen beigewohnt hatten, gaben des Professors linguistische Erkenntnisse unter dem Titel „Cours de linguistique générale“ heraus. Dieses Werk gilt heute als Ausgangspunkt und somit als zentrale Grundlage der strukturalistischen Linguistik. So ist es nicht verwunderlich, dass Jonathan D. Culler ihn als "father of modern linguistics, the man who reorganized the systematic study of language and languages in such a way as to make possible the achievements of the twentiethcentury linguists. […] master of a discipline which he made modern"(Thilo 1989: 7f.)bezeichnete.
Beschäftigt man sich mit der Sprache im Allgemeinen, so stellt sich einem die Frage, wie diese in Erscheinung tritt. Sprache entsteht immer im Akt der Kommunikation – diesen Prozess zu untersuchen, machten sich ebenfalls namhafte Vertreter des Strukturalismus wie Karl Bühler und Roman Jakobson zur Aufgabe. Sie entwickelten Kommunikationsmodelle, die sich mittels des sprachlichen Zeichens erklären lassen. Innerhalb meiner Arbeit versuche ich zuerst den Gegenstand und die Problematik der Sprachwissenschaft aufzuzeigen, um danach näher auf den Strukturalismus eingehen zu können. Insbesondere Saussures Theorien nehmen hierbei eine zentrale Stellung ein. Im Anschluss daran erläutere ich verschiedene Kommunikationsmodelle der Lingustik.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Gegenstand der Sprachwissenschaft
- Was bedeutet Strukturalismus?
- Saussures sprachliches Zeichen und die Dichotomien
- Signifié vs. Signifiant
- Die Merkmale Linearität / Arbitrarität
- Langue vs. Parole
- Syntagmatik vs. Paradigmatik
- Synchronie vs. Diachronie
- Das semiotische Dreieck von Ogden und Richards
- Kommunikationsmodelle
- Karl Bühlers Organon-Modell
- Das Kommunikationsmodell nach Roman Jakobson
- Schlussgedanken zum Strukturalismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Rolle des Strukturalismus in der Sprachwissenschaft, wobei die Grundtheorien von Ferdinand de Saussure im Fokus stehen. Ziel ist es, den Gegenstand der Sprachwissenschaft zu beleuchten und zu erläutern, wie der Strukturalismus diese komplexe Disziplin neu definiert hat.
- Das sprachliche Zeichen als grundlegende Einheit der Sprache
- Saussures Dichotomien zur Beschreibung des sprachlichen Zeichens
- Kommunikationsmodelle im Kontext des Strukturalismus
- Die Bedeutung des Strukturalismus für die moderne Sprachwissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik der Sprachwissenschaft ein und stellt die zentrale Rolle von Ferdinand de Saussure heraus.
- Kapitel 2 befasst sich mit der Problematik des Gegenstandes der Sprachwissenschaft und beleuchtet die Doppelseitigkeit der menschlichen Rede.
- Kapitel 3 erklärt den Begriff des Strukturalismus im Allgemeinen und in Bezug auf die Sprachwissenschaft.
- Kapitel 4 erläutert Saussures Theorie des sprachlichen Zeichens und seine verschiedenen Dichotomien, die zur Beschreibung des Zeichens und der Sprache dienen.
- Kapitel 5 widmet sich dem semiotischen Dreieck von Ogden und Richards, das die Beziehung zwischen Zeichen, Objekt und Gedanken verdeutlicht.
- Kapitel 6 stellt verschiedene Kommunikationsmodelle des Strukturalismus vor, insbesondere das Organon-Modell von Karl Bühler und das Modell von Roman Jakobson.
Schlüsselwörter
Strukturalismus, Sprachwissenschaft, Ferdinand de Saussure, sprachliches Zeichen, Dichotomien, Signifié, Signifiant, Linearität, Arbitrarität, Kommunikationsmodelle, Organon-Modell, Roman Jakobson, Semiotik, Ogden und Richards.
- Arbeit zitieren
- Laura Berger (Autor:in), 2009, Strukturalismus und Kommunikationsmodelle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181705