Henrik Ibsen und Edvard Munch waren beide norwegische Künstler des 19. Jahrhunderts. Jedoch verwirklichte sich jeder auf seine eigene Art und Weise. Während Henrik Ibsen als Schriftsteller fungierte und damit schon zu seiner Zeit nicht nur in Norwegen ein hohes Ansehen erlangte, widmete sich Edvard Munch der Malerei. Beide stießen mit ihren Werken nicht selten auf Kritik, jedoch bemühten sie sich ihrem eigenen Standpunkt treu zu bleiben und sich selbst in ihren Arbeiten widerzuspiegeln. Heutzutage gehören sie zu den bekanntesten Persönlichkeiten Norwegens. Doch kann man die Kunst eines Schriftstellers mit der eines Malers vergleichen? Ibsen selbst machte in dieser Hinsicht keinen Unterschied. Sein Standpunkt war, dass beide Kunstarten als „hvad i ånden lyner“ interpretiert werden könnten. Und dass die Vision des Malers auch „digtersyner“ sei1. Wenn nun berücksichtigt wird, dass sich Ibsen selbst in jungen Jahren als Maler versuchte und dass er bis ins hohe Alter noch ein großer Kunstliebhaber war, der gerne Galerien und Ausstellungen besuchte und sich mit Freunden über Kunst unterhielt, dann liegt eine gewisse Verbundenheit zwischen schrift-lichen und bildlichen Arbeiten doch nahe. Ein jeder Künstler versucht in seinen Arbeiten ein Stück von sich selbst mit einzubinden und ihnen somit eine Seele zu verleihen. Henrik Ibsen bewerkstelligte dies mit Hilfe von Poesie. Sowohl die Geschichten als auch seine Wortwahl bekräftigten dabei die Aussagekraft seiner Stücke bis hin zu der Namensgebung der einzelnen Figuren, die in seinen Dramen mitwirkten. Munch vermittelte dagegen seine Bildinhalte mit Hilfe von Motiven, Farben und Formen, was ein etwas schwierigeres Unterfangen darstellt, da er den Betrachter auf diese Weise nur visuell ansprach und keine weiteren Erklärungen dazu abgeben konnte, wie es bei Schriftstellern der Fall ist. Es geht im Wesentlichen darum, dem Leser, oder wie bei Malern dem Betrachter, eine bestimmte Botschaft zu vermitteln. Doch worin liegt nun die Verbindung zwischen Ibsen und Munch?
Die vorliegende Arbeit untersucht die wechselseitige Beziehung zwischen Ibsen und Munch. Angefangen bei ihrem ersten Treffen und ihrer Freundschaft wird beschrieben, wie die Beziehung zwischen den beiden war und ob sie auch in Hinsicht auf ihre Arbeiten einen Einfluss aufeinander hatten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Beziehung zwischen Henrik Ibsen und Edvard Munch
- Edvard Munchs Bildnis „Kvinnen i tre stadier“
- „Kvinnen i tre stadier“ in Bezug auf Ibsens „Når vi døde vågner“
- Rezeption nach Joan Templeton
- Munch in Bezug auf Ibsens „John Gabriel Borkman“
- Ibsen Portraits
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der wechselseitigen Beziehung zwischen den beiden norwegischen Künstlern Henrik Ibsen und Edvard Munch. Sie untersucht, ob und wie ihre enge Freundschaft und gegenseitige Bewunderung in ihren jeweiligen Werken zum Ausdruck kam.
- Die Begegnung und Freundschaft zwischen Henrik Ibsen und Edvard Munch
- Der Einfluss von Edvard Munchs Gemälde „Kvinnen i tre stadier“ auf Ibsens Drama „Når vi døde vågner“
- Munchs künstlerische Auseinandersetzung mit Ibsens Drama „John Gabriel Borkman“
- Ibsens Einfluss auf Munchs Portraits
- Die Frage nach der wechselseitigen Inspiration und dem Einfluss der beiden Künstler auf einander
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die beiden Künstler Henrik Ibsen und Edvard Munch vor und beleuchtet ihre künstlerischen Karrieren. Sie verdeutlicht, dass beide mit ihren Werken auf Kritik stießen, aber trotzdem ihrem eigenen Standpunkt treu blieben. Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach der Verbindung zwischen Ibsen und Munch.
Kapitel 2 beschreibt die erste Begegnung und die Freundschaft zwischen Ibsen und Munch. Es wird auf die öffentlichen Auseinandersetzungen um Munchs Kunst eingegangen und wie Ibsen ihn in diesen Konflikten unterstützte.
Kapitel 3 analysiert Munchs Gemälde „Kvinnen i tre stadier“ und dessen mögliche Beziehung zu Ibsens Drama „Når vi døde vågner“. Hierbei werden Parallelen zwischen den drei Frauenfiguren in Munchs Bild und den Frauenfiguren in Ibsens Drama aufgezeigt. Das Kapitel beleuchtet auch die Kritik von Joan Templeton an Munchs Interpretation seiner Bilder im Kontext des Dramas.
Kapitel 4 untersucht Munchs Auseinandersetzung mit Ibsens Drama „John Gabriel Borkman“ und wie dieses in seinem Schaffen widergespiegelt wird. Die Untersuchung beleuchtet auch Munchs Portraits von Ibsen und wie er in diesen den Charakter und die Seele des Dichters zum Ausdruck brachte.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit fokussiert auf die Beziehung zwischen Henrik Ibsen und Edvard Munch. Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind norwegische Kunst, Dramatik, Malerei, „Kvinnen i tre stadier“, „Når vi døde vågner“, „John Gabriel Borkman“, Seelenverwandtschaft, wechselseitige Inspiration, Munchs Portraits, Lebensfries, Kunstkritik, und die Frage nach dem wechselseitigen Einfluss der beiden Künstler aufeinander.
- Quote paper
- Anna Keller (Author), 2009, Die wechselseitige Beziehung zwischen Henrik Ibsen und Edvard Munch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181706