Die Analyse und Kritik einer neuen Weltordnung, welche im Begriff des Empire gefasst wird, ist der erklärte Anspruch von Michael Hardt und Antonio Negri. Das Buch löste dabei eine enorme politische Kontroverse aus. Von den einen als 'postmodernes kommunistisches Manifest' (Slavoj Žižek) gelobt, verschmähten es hart gesottene antiimperialistische Linke als Einladung zur konservativen Revolution. Die Autoren selbst sind jedoch alles andere als Konservative. Der italienische Politikwissenschaftler Negri wurde 1933 in Padua geboren und ist ein Vertreter der neomarxistischen Theorie des Operaismus. Jene begreift Arbeit als den Motor der kapitalistischen Geschichte. Die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Literaturwissenschaftler Hardt, welcher 1960 in Washington D.C. in den USA geboren wurde, hat auch schon vor dem gemeinsamen Werk eine Vorgeschichte. Das Empire wurde von beiden in den 1990er Jahren verfasst und erschien im Jahr 2000 in der Erstauflage. Den politischen Hintergrund bildeten dabei der Golfkrieg 1991, der Kosovokrieg 1999 und allgemein die politische Bewegung der 'No-Globals', welche besonders durch Globalisierungskritik, beispielsweise beim G8-Gipfel in Seattle 1999 auf sich aufmerksam gemacht haben. Das Werk will demnach eine kritische Theorie der Globalisierung bieten.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Das Empire
- Die Geschichte des Übergangs von der Moderne zur Postmoderne
- Imperiale Souveränität
- Das Empire als globales politisches Subjekt
- Der Herrschaftsimperativ
- Imperiale Souveränität
- Die Multitude
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Buch "Empire. Die Neue Weltordnung" von Michael Hardt und Antonio Negri analysiert und kritisiert die Entstehung einer neuen Weltordnung, die sich durch die Auflösung klassischer nationaler Souveränitäten und die Herausbildung eines globalen Herrschaftssystems auszeichnet. Die Autoren argumentieren, dass das Empire eine hybride Form der Herrschaft darstellt, die auf Biomacht und der totalen Durchdringung des Lebens durch Arbeit basiert.
- Die Auflösung der dialektischen Gegensätze von Innen und Außen
- Die Koordinierung von hybriden Differenzen
- Der Übergang von einem fixen Machtzentrum zu einem Ou-topia der Herrschaft
- Die Herausbildung der Multitude als revolutionäre Masse
- Die Notwendigkeit einer biopolitischen Selbstorganisation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Autoren beginnen mit einer Einführung in die Problematik des Empire und analysieren anschließend die Geschichte des Übergangs von der Moderne zur Postmoderne. Sie argumentieren, dass dieser Übergang mit einem Wandel vom Imperialismus zum System des Empire einhergeht. Dabei wird die Frage der Souveränität im Zentrum der Analyse gestellt. Die Autoren zeigen auf, wie die traditionelle Trennung von Innen und Außen durch die Globalisierung und die zunehmende Internalisierung des Außen aufgehoben wird. Dies führt zu einem Mangel an Politischem und einem Wandel vom Volk zur Multitude.
Im weiteren Verlauf des Buches wird das Empire als globales politisches Subjekt und seine hybride Herrschaftsform als "Ou-topia" analysiert. Die Autoren beziehen sich dabei auf die Ideen von Biomacht nach Foucault und Marx' reeller Subsumtion. Sie argumentieren, dass das Empire durch eine hohe Flexibilität, Mobilität und Kontingenz gekennzeichnet ist und seine Macht auf der Koordinierung und Nutzbarmachung von Differenzen beruht.
Schließlich wird die Multitude als revolutionäre Masse näher beleuchtet. Die Autoren argumentieren, dass die Subjektwerdung dieser Masse eine notwendige Bedingung für die Überwindung des Empire darstellt. Sie fordern eine Weltbürgerinnenschaft, einen sozialen Lohn und ein Grundeinkommen sowie ein Recht auf Wiederaneignung der Produktionsmittel.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Empire, die Globalisierung, die Auflösung nationaler Souveränitäten, Biomacht, reelle Subsumtion, die Multitude, die biopolitische Selbstorganisation, die Weltbürgerinnenschaft, der soziale Lohn, das Grundeinkommen und das Recht auf Wiederaneignung der Produktionsmittel. Die Autoren analysieren die Herausforderungen und Möglichkeiten der Überwindung des Empire und plädieren für eine revolutionäre Erhebung der Multitude.
- Arbeit zitieren
- Daniel Schuch (Autor:in), 2011, Über "Empire. Die Neue Weltordnung." - Eine kurze Zusammenfassung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181839