Diese Arbeit soll den Versuch unternehmen die Modernisierungstheorie auf den Prüfstand zu stellen. Nach einer Beleuchtung der
Grundannahmen dieser Theorie soll ein Überblick über die neuere kulturelle, soziale und wirtschaftliche Geschichte Japans gegeben werden. Im Vordergrund steht dabei das wechselhafte Verhältnis zu westlichen Staaten und deren Bedeutung für die Wege, die Japan
in seiner Geschichte einschlug. Anhand der analytischen Kategorien der Modernisierungstheorie soll der Frage nachgegangen werden,welche modernen und traditionellen Züge die japanische Gesellschaft aufweist. Daraus ergibt sich die Frage, inwieweit die Moderni-sierungstheorie ein geeigneter Bezugsrahmen für ein differenziertes und umfassendes Verständnis der japanischen Realität bietet. Hier sollen vor allem Inkongruenzen zwischen
der wirtschaftlichen und sozialen Lage Japans, die nicht in das Raster der Modernisie-rungstheorie passen, aufgezeigt werden. Der zweite Teil beschäftigt sich mit den Folgen
des wirtschaftlichen Werdegangs des Inselstaates. Es soll der Frage auf den Grund gegangen werden, welche Kollateralschäden mit dem Primat der ökonomischen Entfaltung einhergehen. Darunter fällt zum einen der demographische Status Quo als Resultat der
wirtschaftlichen Modernisierung, zum anderen die ökologischen Konsequenzen des japanischen Ressourcenmanagements. Es scheint, als ob die Überbetonung der Produktion und des Wachstums seine eigene Existenzgrundlage zerstört. Dazu zählen die Bereiche Familie
beziehungsweise die Demographie und die Umwelt, welchen im wirtschaftlichen Prozess die Funktion der Reproduktion zukommen Der Aufbau der Arbeit intendiert, zunächst einen allgemeinen Hintergrund über modernisierungstheoretische Ansätze und die jüngere japanische Geschichte zu liefern. Sodann können Einzelaspekte en détail betrachtet werden, ohne den Bezug auf den Rahmen des gewählten Themas zu verlieren. Das Verhältnis Japans zur Modernisierung wurde auf vielfältige und detaillierte Art und Weise behandelt, daher konnten in die Arbeit verschiedenste Werke von Autoren
westlicher als auch japanischer Provenienz einfließen. Diese Arbeit soll darüber hinaus einen Versuch unternehmen, die aktuellen Ereignisse nach dem Erdbeben im März 2011 einzubinden und auf die soziale und ökologische Sackgasse aufmerksam machen, in der
sich Japan findet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen und Annahmen der Modernisierungstheorie
- Definition
- Ablauf und Entwicklung
- Talcott Parsons Pattern Variables
- Almonds politische Modernisierung
- Die „Stages of economic growth“ nach Rostow
- Japan - eine Gesellschaft zwischen Tradition und Moderne?
- Japans Eintritt in die Neuzeit
- Von der Meiji-Restauration bis zum Zweiten Weltkrieg
- Das japanische Wirtschaftswunder.
- Ideen und Einflüsse hinter der japanischen Modernisierung
- Koexistenz von Tradition und Moderne
- Bestand und Wandel in der japanischen Familie
- Die Rolle der Frau im Wandel?
- Charakteristiken der japanischen Arbeitswelt.
- Kollateralschäden der Moderne in Japan
- Demographieentwicklung
- Schäden in der Ökologie – Fukushima.
- Über die schleichenden Gefahren der Modernisierungsprozesse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der japanischen Modernisierung unter dem Blickwinkel der Modernisierungstheorie. Ziel ist es, die Entwicklung Japans im Kontext dieser Theorie zu analysieren und ihre Anwendbarkeit auf die japanische Realität zu hinterfragen. Dabei wird untersucht, welche traditionellen und modernen Elemente in der japanischen Gesellschaft koexistieren und welche Auswirkungen die Modernisierung auf die soziale, wirtschaftliche und ökologische Situation des Landes hatte.
- Die Entstehung und Definition der Modernisierungstheorie
- Die historische Entwicklung Japans im Kontext der Modernisierung
- Die Rolle westlicher Einflüsse auf die japanische Modernisierung
- Die Koexistenz von Tradition und Moderne in der japanischen Gesellschaft
- Die Kollateralschäden der Modernisierung in Japan, insbesondere in den Bereichen Demografie und Ökologie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der Arbeit und den aktuellen Hintergrund des Themas beleuchtet, insbesondere im Hinblick auf das Erdbeben und den Tsunami im März 2011. Im zweiten Kapitel werden die Grundlagen und Annahmen der Modernisierungstheorie erläutert, die historisch in die 1950er Jahre zurückreicht und die Frage nach der Entwicklung von Staaten untersucht. Das dritte Kapitel widmet sich der Geschichte Japans, wobei der Fokus auf dem Eintritt in die Neuzeit, der Meiji-Restauration und dem Wirtschaftswunder liegt. Das vierte Kapitel beleuchtet die Koexistenz von Tradition und Moderne in Japan, untersucht die Rolle der Frau und die Charakteristiken der japanischen Arbeitswelt. Das fünfte Kapitel analysiert die Folgen der wirtschaftlichen Modernisierung in Japan, wobei die Demographieentwicklung und die ökologischen Schäden, insbesondere im Kontext des Atomkraftwerksunfalls in Fukushima, im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Modernisierungstheorie, Japan, Tradition, Moderne, Wirtschaftswunder, Demographie, Ökologie, Fukushima, Atomkraft, Entwicklung, Westliche Einflüsse, Soziale Strukturen, Wirtschaftliche Entwicklung, Kollateralschäden.
- Quote paper
- Dimitrij Gede (Author), Kaspar Meyer (Author), 2011, Die schleichenden Gefahren des Modernisierungsprozesses in Japan, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182079