„Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet.“
(Schmitt 1922, 11)
Mit dieser einprägsamen Formulierung beginnt Carl Schmitt sein 1922 erstmals erschienendes und viel diskutiertes Werk „Vier Kapitel zur Lehre von der Souveränität“. Im selben Werk hält er fest, dass Souveränität „nicht als Zwangs- oder Herrschaftsmonopol, sondern als Entscheidungsmonopol“ zu definieren sei. Dieses Entscheidungsmonopol scheint drei Generationen später, im weltweiten Kampf gegen den Terrorismus eine Renaissance zu erfahren.
Als der amerikanische Präsident Goerge W. Bush nach den Anschlägen vom 11. September 2001 die westliche Welt hinter sich rief und eine „Achse des Bösen“ definierte, teilte er die Welt – ganz in schmittscher Tradition – in Freund und Feind. Nicht nur die heraufbeschworene Bipolarität wurde seither weiter gefestigt, auch der symbolische Ausnahmezustand den George W. Bush schuf als er sich, seine Nation und eine „Koalition der Willigen“ dem Kampf gegen den internationalen Terrorismus verschreib, scheint längst ein juristischer geworden zu sein. Weltweit opfern Nationen ihre Freiheitsrechte der Sicherheit und die Suche nach inneren und äußeren Feinden hat ein Ausmaß erreicht, in dem sie das Leben nahezu aller berührt.
In diesem Zusammenhang scheint sich die Formel der Souveränität, wie sie Schmitt anbietet, als eine postmoderne Lehre zu etablieren, die uns wieder näher beschäftige sollte. Es bietet sich also an, den Souveränitätsbegriff Schmitts näher zu beleuchten, um die politische Welt unserer Zeit besser zu verstehen.
Dieser Aufgabe widmete sich Giorgio Agamben in der Trilogie „homo sacer“ (Einaudi 1995ff.) bereits vor den Anschlägen vom 11. September 2001, in der er eine Philosophie von rechtsfreien Räumen entwickelt, die in einen permanenten Ausnahmezustand und der Reduzierung von Menschen auf ihr „nacktes Leben“ münden. Diese Hausarbeit versucht im Folgenden die Parallelen und Unterschiede in den Thesen und Theorien zur Souveränität und zum Ausnahmezustand von Schmitt und Agamben herauszustellen und deren Gegenwartsbezug zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Souveränität und Ausnahmezustand bei Carl Schmitt
- Souveränität in der klassischen Theorie
- Ausnahmezustand
- Schmitts Freund-Feind-Schema
- Politische Theologie
- Souveränität und Ausnahmezustand bei Giorgio Agamben
- Paradoxon der Souveränität
- zoé und bios
- Bio-Macht und Biopolitik
- Bann und nomós
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Theorien von Carl Schmitt und Giorgio Agamben zur Souveränität und zum Ausnahmezustand. Ziel ist es, Parallelen und Unterschiede in ihren Ansätzen herauszuarbeiten und deren Relevanz für die heutige Gesellschaft zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Analyse des Souveränitätsbegriffs und der Bedeutung des Ausnahmezustands in der modernen Politik.
- Der Souveränitätsbegriff bei Carl Schmitt und seine historische Einordnung
- Die Rolle des Ausnahmezustands in Schmitts Theorie
- Agambens Kritik an Schmitt und seine eigene Konzeption des Ausnahmezustands
- Der Vergleich der Konzepte von Schmitt und Agamben
- Die Aktualität der Theorien im Kontext des modernen Terrorismus
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Frage nach der Bedeutung von Souveränität und Ausnahmezustand in der modernen Gesellschaft. Sie nennt Carl Schmitts einflussreiche Definition von Souveränität und verweist auf die Aktualität dieses Begriffs im Kontext des globalen Kampfes gegen den Terrorismus. Die Arbeit kündigt die vergleichende Analyse der Theorien Schmitts und Agambens an.
Souveränität und Ausnahmezustand bei Carl Schmitt: Dieses Kapitel untersucht Schmitts Konzeption von Souveränität und Ausnahmezustand. Es analysiert die klassische Theorie der Souveränität, den Ausnahmezustand als konstitutives Element der Souveränität, Schmitts Freund-Feind-Schema und dessen Bedeutung für die politische Ordnung, sowie die politische Theologie als Grundlage seines Denkens. Die Kapitelteile erläutern, wie der Souverän durch sein Entscheidungsmonopol die Ordnung aufrechterhält und wie der Ausnahmezustand die Grenzen des Rechts überschreitet.
Souveränität und Ausnahmezustand bei Giorgio Agamben: Dieses Kapitel widmet sich Agambens Kritik an Schmitt und entwickelt seine eigene Philosophie des Ausnahmezustands. Es werden die Konzepte von "zoé" und "bios", Bio-Macht und Biopolitik sowie Bann und Nomós analysiert. Agamben befasst sich mit der Frage, wie der Ausnahmezustand zur Normalität wird und wie dies zur Ausgrenzung und Entrechtung bestimmter Bevölkerungsgruppen führt. Das Kapitel arbeitet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Positionen Schmitts und Agambens heraus.
Schlüsselwörter
Souveränität, Ausnahmezustand, Carl Schmitt, Giorgio Agamben, Entscheidungsmonopol, Freund-Feind-Schema, Politische Theologie, zoé, bios, Biopolitik, Terrorismus, Moderne Gesellschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Souveränität und Ausnahmezustand bei Schmitt und Agamben
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht vergleichend die Theorien von Carl Schmitt und Giorgio Agamben zur Souveränität und zum Ausnahmezustand. Sie analysiert Parallelen und Unterschiede in ihren Ansätzen und beleuchtet deren Relevanz für die heutige Gesellschaft.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf den Souveränitätsbegriff und die Bedeutung des Ausnahmezustands in der modernen Politik. Konkret werden Schmitts Konzeption von Souveränität, der Ausnahmezustand als konstitutives Element der Souveränität, Schmitts Freund-Feind-Schema und dessen Bedeutung für die politische Ordnung, sowie die politische Theologie analysiert. Agambens Kritik an Schmitt und seine eigene Konzeption des Ausnahmezustands, einschließlich der Konzepte "zoé" und "bios", Bio-Macht und Biopolitik, sowie Bann und Nomós werden ebenfalls behandelt. Die Aktualität der Theorien im Kontext des modernen Terrorismus wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu Schmitt's Theorie von Souveränität und Ausnahmezustand, ein Kapitel zu Agambens Kritik an Schmitt und dessen eigener Theorie, und ein Fazit. Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage. Die Kapitel untersuchen detailliert die jeweiligen Konzepte und arbeiten Unterschiede und Gemeinsamkeiten heraus. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die Hausarbeit?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind Souveränität, Ausnahmezustand, Carl Schmitt, Giorgio Agamben, Entscheidungsmonopol, Freund-Feind-Schema, Politische Theologie, zoé, bios, Biopolitik, Terrorismus und Moderne Gesellschaft.
Was ist die Zielsetzung der Hausarbeit?
Ziel der Hausarbeit ist es, die Theorien von Schmitt und Agamben zum Thema Souveränität und Ausnahmezustand zu vergleichen und deren Relevanz für die heutige Gesellschaft aufzuzeigen. Es sollen Parallelen und Unterschiede in den Ansätzen beider Denker herausgearbeitet werden.
Wie werden die Theorien von Schmitt und Agamben verglichen?
Die Hausarbeit vergleicht die Konzepte von Souveränität und Ausnahmezustand bei Schmitt und Agamben, indem sie die jeweiligen Definitionen, Argumentationslinien und Schlussfolgerungen gegenüberstellt und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede herausarbeitet. Die Analyse beinhaltet eine kritische Auseinandersetzung mit den jeweiligen Stärken und Schwächen der Theorien.
Welche Relevanz haben die Theorien für die heutige Gesellschaft?
Die Hausarbeit beleuchtet die Aktualität der Theorien von Schmitt und Agamben im Kontext des modernen Terrorismus und anderer gesellschaftlicher Herausforderungen. Sie untersucht, inwiefern die Konzepte von Souveränität und Ausnahmezustand weiterhin relevant sind für das Verständnis politischer Machtverhältnisse und der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.
- Arbeit zitieren
- Boris Wesemann (Autor:in), 2007, Der Souverän und die Ausnahme, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182084