[...] Die vorliegende Arbeit soll sich mit eben diesem Phänomen der chronischen und ungesunden Ausprägungen von Angst beschäftigen.
Dazu soll in einem ersten Schritt eine Einführung in das Thema der Angst- und Panikstörungen vorgenommen werden. Darin soll geklärt werden um welche medizinische Erscheinung es sich dabei im Einzelnen handelt und wie sie von einander abzugrenzen sind. Daran sollen sich nachfolgend jene Theorien und Ansätze anschließen, welche versuchen die Ursachen des Phänomens der gestörten Angst und Panik zu erklären. Um ein weitläufiges Bild der möglichen Gründe für solch eine Erkrankung darstellen zu können werden dazu verschiedene psychologische Paradigmen herangezogen. Unter jenen Ätiologietheorien soll sich jedoch keine als „die einzig wahre“ für die Entstehung von Angst-und Panikstörungen verstehen. Sie sollen eher ergänzend zueinander aufgefasst werden, um die möglichen Entstehungswurzeln einer solchen Erkrankung in einem umfassenden Rahmen abbilden zu können. Der daran angeschlossene thematische Block soll sich dann mit den traditionellen Bewältigungsmethoden, wie sie auch bei psychischen Erkrankungen zum Einsatz kommen beschäftigen. Hierzu werden ebenfalls differenzierte Theorien vorgestellt, die ihrerseits jeweils eine eigene Art der Bewältigung vorstellen.
[...] Die Forschungsfrage, die der Analyse zu Grunde liegt, soll wie folgt lauten: „Wie kommunizieren Menschen mit Angst-und Panikstörungen in Internetforen untereinander?“ Um diese Frage beantworten zu können, wird neben den Themen, die diskutiert werden (also das Was) ein spezieller Fokus auf die Art und Weise der Kommunikation (das Wie) mit den dahinter stehenden Motiven gerichtet. Der darauf folgende Themenblock soll sich dann mit dem möglichen Nutzen und den möglichen Gefahren eines internetbasierten Austausches beschäftigen und aufzeigen, wo Betroffene Vor- und auch Nachteile bei dieser Art der Bewältigung sehen.
Das letzte Kapitel soll sich dann als kritische Fragestellung verstehen, wie der Austausch von Menschen mit Angst- und Panikstörungen via Internetplattform tatsächlich bei der Bewältigung der Störung helfen kann und welche Bedeutung dies für den zukünftigen Umgang mit der Erkrankung hat. Mit der Diskussion dieser Frage und den möglichen Prognosen für die Zukunft der Bewältigung von Angst- und Panikstörungen soll diese Arbeit dann schließen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Angst- und Panikstörungen
- 2.1 Begriffsdefinition und Divergenz
- 2.2 Angsterkrankungen
- 2.3 Generalisierte Angststörung
- 2.3.1 Klassifikation
- 2.3.2 Symptomatik
- 2.3.3 Prävalenz und Komorbidität
- 2.4 Panikerkrankungen
- 2.4.1 Panikstörung
- 2.4.2 Klassifikation
- 2.4.3 Symptomatik
- 2.4.4 Prävalenz und Komorbidität
- 3 Ätiologie und Erklärungsansätze
- 3.1 Bindungstheoretischer Ansatz nach Bowlby und Ainsworth
- 3.1.1 Bindungstypen nach Bowlby
- 3.1.2 Psychopathologische Konsequenz der Bindung
- 3.2 Psychoanalytischer Ansatz nach Freud
- 3.3 Lerntheoretischer Ansatz
- 3.3.1 Anwendung der Konditionierung auf Angst- und Panikstörungen
- 3.3.2 Systematische Desensibilisierung
- 3.3.3 Massierte Konfrontation
- 3.4 Kognitive Ansätze
- 3.4.1 Angstmodell nach Lazarus
- 3.4.2 Kognitionsmodell der Angst nach Wells
- 3.4.3 State-Trait Angstmodell nach Spielberger
- 4 Traditionelle Bewältigungsstrategien bei Angst- und Panikstörungen
- 4.1 Erkrankung als Stress (Stress-Diathese Modell)
- 4.2 Stressbewältigungsprozess gemäß Lazarus
- 4.3 Theorie zur Ressourcenerhaltung nach Hobfoll (multiaxiales Coping)
- 4.3.1 Individuelles vs. Soziales Coping
- 5 Analyse des Austausches von Betroffenen in Internetforen
- 5.1 Erläuterung des Methodischen Vorgehens
- 5.1.1 Grundlage der qualitativen Analyse dieser Arbeit
- 5.1.2 Zugrundeliegende Forschungsfrage der Analyse
- 5.1.3 Definitorische Erläuterung zum vorliegenden Material/ Bestimmung des Analysegegenstands
- 5.1.4 Was ist ein Internetforum?
- 5.1.5 Wie wird in einem Internetforum kommuniziert?
- 5.1.6 Überprüfung der Aussagekraft der Dokumente
- 5.2 Thematisierung der Erkrankung in Internetforen – Strukturierung des Untersuchungsgegenstands
- 5.2.1 Einstieg in das Forum
- 5.2.1.1 Vorstellung neuer Teilnehmer
- 5.2.1.2 Motivation der Betroffenen zur Teilnahme am Forum
- 5.2.1.3 Berichte über die persönliche Krankheitsgeschichte
- 5.2.2 Informationsaustausch über die Krankheit
- 5.2.2.1 Das Wissen über die eigene Erkrankung erweitern
- 5.2.2.2 Abklärung der Symptomatik mit anderen Betroffenen
- 5.2.3 Austausch über therapeutische und medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten
- 5.2.3.1 Therapeutische Behandlung – Therapeutensuche und Therapieberichte
- 5.2.3.2 Medikamentöse Behandlung – Pro und Kontra zur Medikamenteneinnahme
- 5.2.3.3 Die Rolle forenmitwirkender Experten
- 5.2.4 Erfahrungsaustausch im Umgang mit der Krankheit
- 5.2.4.1 Austausch über die Auswirkungen der Störung in Familie und Partnerschaft
- 5.2.4.2 Die Krankheit als Belastungsprobe für Angehörige
- 5.2.4.3 Schilderung von Rückschlägen und Erfolgserlebnissen
- 5.3 Internetforen als Hilfe zur Bewältigung
- 5.3.1 Der Nutzen des Austauschs
- 5.3.1.1 Das unterstützende Element
- 5.3.1.2 Das anonyme Element
- 5.3.1.3 Das ungebundene Element (Zeit und Raum)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Nutzung von Internetforen als Bewältigungsstrategie für Angst- und Panikstörungen. Ziel ist es, den Austausch der Betroffenen in diesen Foren zu analysieren und die Rolle dieser Online-Communities im Umgang mit der Erkrankung zu beleuchten.
- Definition und Klassifizierung von Angst- und Panikstörungen
- Ätiologie und verschiedene Erklärungsansätze für Angst- und Panikstörungen
- Traditionelle Bewältigungsstrategien
- Qualitative Analyse des Informationsaustausches in Internetforen
- Internetforen als Unterstützungssystem und Bewältigungsstrategie
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Magisterarbeit ein und beschreibt den Fokus auf die Rolle von Internetforen als Bewältigungsstrategie für Angst- und Panikstörungen. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die Forschungsfrage.
2 Angst- und Panikstörungen: Dieses Kapitel definiert Angst- und Panikstörungen, differenziert zwischen verschiedenen Arten von Angsterkrankungen und beschreibt deren Symptome, Prävalenz und Komorbidität. Es liefert eine fundierte Grundlage für das Verständnis der Erkrankung.
3 Ätiologie und Erklärungsansätze: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Erklärungsansätze für die Entstehung von Angst- und Panikstörungen, darunter bindungstheoretische, psychoanalytische, lerntheoretische und kognitive Modelle. Es werden die jeweiligen Theorien detailliert dargestellt und ihre Relevanz für das Verständnis der Erkrankung herausgestellt. Die verschiedenen Ansätze bieten ein vielschichtiges Bild der Ursachen und Entstehung der Störung.
4 Traditionelle Bewältigungsstrategien bei Angst- und Panikstörungen: Dieses Kapitel befasst sich mit etablierten Bewältigungsstrategien für Angst- und Panikstörungen. Es werden Modelle wie das Stress-Diathese-Modell, der Stressbewältigungsprozess nach Lazarus und die Theorie der Ressourcenerhaltung nach Hobfoll erläutert und ihre Anwendung auf den Kontext der Erkrankung diskutiert. Der Fokus liegt auf der individuellen und sozialen Bewältigung.
5 Analyse des Austausches von Betroffenen in Internetforen: Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf der qualitativen Analyse des Austauschs von Betroffenen in Online-Foren. Es beschreibt die Methodik, die Forschungsfrage und den Analysegegenstand. Die Analyse beleuchtet verschiedene Aspekte des Austauschs, wie Informationsaustausch über die Erkrankung, den Austausch über Therapieoptionen und den Erfahrungsaustausch im Umgang mit der Störung. Es wird untersucht, inwieweit die Foren als Unterstützungssystem und Bewältigungsstrategie dienen.
Schlüsselwörter
Angststörungen, Panikstörungen, Internetforen, Online-Kommunikation, Bewältigungsstrategien, Qualitative Analyse, Bindungstheorie, Lerntheorie, Kognitive Therapie, Stressbewältigung, Soziale Unterstützung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Magisterarbeit: Analyse des Austausches von Betroffenen mit Angst- und Panikstörungen in Internetforen
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht die Nutzung von Internetforen als Bewältigungsstrategie für Angst- und Panikstörungen. Im Fokus steht die Analyse des Informationsaustausches und der Rolle dieser Online-Communities im Umgang mit der Erkrankung.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und Klassifizierung von Angst- und Panikstörungen, verschiedene Erklärungsansätze für deren Entstehung (Bindungstheorie, Psychoanalyse, Lerntheorie, kognitive Ansätze), traditionelle Bewältigungsstrategien, und eine qualitative Analyse des Informationsaustauschs in Internetforen. Besonders wird der Nutzen der Foren als Unterstützungssystem und Bewältigungsstrategie beleuchtet.
Welche Arten von Angst- und Panikstörungen werden betrachtet?
Die Arbeit differenziert zwischen verschiedenen Arten von Angsterkrankungen und beschreibt detailliert die generalisierte Angststörung und Panikstörungen, inklusive ihrer Symptomatik, Prävalenz und Komorbidität.
Welche Erklärungsansätze für Angst- und Panikstörungen werden diskutiert?
Die Arbeit präsentiert verschiedene Erklärungsansätze, darunter den bindungstheoretischen Ansatz nach Bowlby und Ainsworth, den psychoanalytischen Ansatz nach Freud, den lerntheoretischen Ansatz (mit Konditionierung, systematischer Desensibilisierung und massierter Konfrontation) und kognitive Ansätze (Angstmodell nach Lazarus, Kognitionsmodell nach Wells, State-Trait-Angstmodell nach Spielberger).
Welche traditionellen Bewältigungsstrategien werden behandelt?
Die Arbeit erläutert das Stress-Diathese-Modell, den Stressbewältigungsprozess nach Lazarus und die Theorie der Ressourcenerhaltung nach Hobfoll (mit Fokus auf individuelles und soziales Coping).
Wie wird der Austausch in Internetforen analysiert?
Die Analyse des Austauschs in Internetforen erfolgt qualitativ. Die Arbeit beschreibt die Methodik, die Forschungsfrage und den Analysegegenstand detailliert. Die Analyse umfasst Aspekte wie den Einstieg ins Forum, Informationsaustausch über die Erkrankung, Austausch über Therapieoptionen und den Erfahrungsaustausch im Umgang mit der Störung.
Welche Aspekte des Austauschs in Internetforen werden untersucht?
Die Analyse beleuchtet die Vorstellung neuer Teilnehmer, die Motivation zur Teilnahme, Berichte über persönliche Krankheitsgeschichten, den Informationsaustausch zur Erweiterung des Wissens über die eigene Erkrankung, die Abklärung der Symptomatik mit anderen Betroffenen, den Austausch über therapeutische und medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten (inklusive der Rolle forenmitwirkender Experten), und den Erfahrungsaustausch über die Auswirkungen der Störung auf Familie und Partnerschaft, sowie das Schildern von Rückschlägen und Erfolgserlebnissen.
Welchen Nutzen haben Internetforen für Betroffene?
Die Arbeit untersucht den Nutzen des Austauschs in Internetforen als unterstützende, anonyme und zeitlich/räumlich ungebundene Plattform für Betroffene mit Angst- und Panikstörungen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Angststörungen, Panikstörungen, Internetforen, Online-Kommunikation, Bewältigungsstrategien, Qualitative Analyse, Bindungstheorie, Lerntheorie, Kognitive Therapie, Stressbewältigung, Soziale Unterstützung.
- Quote paper
- Nicole Bußmann (Author), 2009, Angst- und Panikstörungen und die Entwicklung von Internetforen als Bewältigungsstrategie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182302