1.Einleitung
Wie kann man zugleich anwesend und nicht dabei gewesen sein? Diese Frage stellt Christa Wolfs Romanfigur Lenka, die Tochter der Protagonistin in Kindheitsmuster, ihrer Mutter im Spätsommer 1971. Die Antwort darauf ist aus heutiger Sicht noch immer ein Mysterium und das schauerliche Geheimnis der Menschen des letzten Jahrhunderts , wie Wolf sich ausdrückt. Die drei Autoren Christa Wolf, Ludwig Harig und Ruth Klüger, deren autobiographische Werke im Zentrum dieser Literaturbetrachtung stehen, versuchen dem Geheimnis ein Stück weit auf den Grund zu gehen. Ihre Ansätze unterscheiden sich dabei in vielerlei Hinsicht und sollen im Folgenden untersucht wer-den.
Die Lebensläufe von Ludwig Harig, Christa Wolf und Ruth Klüger weisen auf den ersten Blick nur wenige Parallelen auf, wenn man von den Geburtsjahren absieht, die nicht weit auseinanderliegen. Durch diesen Umstand haben alle drei ihre Kindheit und die frühe Jugend unter nationalsozialistischer Obrigkeit verbracht, aber wie sehr beeinflusst eine Jugend in einem totalitären System den Fortgang des Lebens? Auf welche Weise berichten die Autoren von den Ereignissen ihrer Jugend und welche literarischen Mittel und Erzählstrukturen wenden sie dabei an? Die unterschiedlichen Perspektiven der Schriftsteller in Bezug auf den Nationalsozialismus spielen dabei eine wichtige Rolle. Ruth Klüger hat bereits im Kindesalter, aufgrund ihrer jüdischen Herkunft, die Schrecken der Verfolgung bis hin zur Inhaftierung in verschiedenen Konzentrationslagern erlebt. Wolf und Harig dagegen...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographische Informationen zu den Autoren
- Ludwig Harig
- Ruth Klüger
- Christa Wolf
- Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der Literatur
- Das erinnerte Ich, Fiktionalität und Authentizität, Subjektivität und Objektivität
- Autobiographie oder biographischer Roman? – Überlegungen zu Gattungsbezeichnungen der drei Werke
- Dokumente und Zeitzeugen gegen das Vergessen
- Erzählstruktur
- Fakten und Fiktion im biographischen Roman
- Fakten und Fiktion in Weh dem, der aus der Reihe tanzt
- Fakten und Fiktion in Weiter Leben. Eine Jugend.
- Fakten und Fiktion in Kindheitsmuster.
- Täter, Opfer und Mitläufer
- Intertextualität
- Ruth Klügers Lyrik im Konzentrationslager.
- Wie sind wir so geworden wie wir heute sind?
- Literaturverzeichnis
- Primärtexte
- Sekundärliteratur
- Onlinequellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus anhand von drei ausgewählten autobiographischen Werken: Christa Wolfs „Kindheitsmuster“, Ludwig Harigs „Weh dem, der aus der Reihe tanzt“ und Ruth Klügers „Weiter leben. Eine Jugend“. Die Arbeit analysiert die unterschiedlichen Perspektiven der Autoren auf ihre Kindheit und Jugend im nationalsozialistischen Deutschland und untersucht, wie sie ihre Erfahrungen literarisch verarbeitet haben.
- Die unterschiedlichen Lebensläufe der Autoren und ihre Erfahrungen im Nationalsozialismus
- Die literarische Verarbeitung der Vergangenheit und die Frage nach Authentizität und Fiktionalität
- Die Rolle von Erinnerung und Sprache in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus
- Die Frage nach Täter- und Opferperspektive und die Bedeutung von Schuld und Verantwortung
- Die Gattungsbezeichnung der Werke und die Frage nach der Einordnung in die Kategorien Autobiographie und biographischer Roman
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die drei Autoren sowie ihre autobiographischen Werke vor. Sie beleuchtet die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Lebensläufen der Autoren und stellt die zentralen Fragen der Arbeit dar.
Das zweite Kapitel bietet eine kurze Darstellung der Biographien der drei Autoren. Es werden die wichtigsten Stationen ihrer Lebensläufe beleuchtet, die für die Entstehung ihrer Werke relevant sind.
Das dritte Kapitel widmet sich der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der Literatur. Es werden verschiedene Ansätze und Perspektiven auf die Verarbeitung der Vergangenheit in der Literatur vorgestellt und die Schreibanlässe der drei Autoren thematisiert.
Das vierte Kapitel analysiert die autobiographischen Werke im Detail. Es werden die unterschiedlichen Erzählstrukturen, die Verwendung von Fakten und Fiktion sowie die Frage nach Authentizität und Subjektivität untersucht. Zudem wird die Rolle von Erinnerung und Sprache in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, Autobiographie, biographischer Roman, Erinnerung, Authentizität, Fiktionalität, Täter- und Opferperspektive, Schuld, Verantwortung, Sprache, Erzählstruktur, Christa Wolf, Ludwig Harig, Ruth Klüger, Kindheitsmuster, Weh dem, der aus der Reihe tanzt, Weiter leben. Eine Jugend.
- Arbeit zitieren
- Kay Mankus (Autor:in), 2011, Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus anhand von ausgewählten Biographien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182350