1. Einleitung
„Grundschulkinder sind anders geworden, so die Erfahrung vieler Lehrerinnen und Lehrer: [...]"
Diese Aussage spiegelt wieder, dass die heutige Kindheit aus dem Blick der Lehrerinnen und Lehrer einen Wandel vollzogen hat. In besonderem Maß betroffen, scheint das Sozialverhalten der GrundschülerInnen zu sein, denn die Tendenz zu Einzelgängern habe enorm zugenommen. Weshalb die Ausmaße dieser Einschätzungen derart drastisch sind, hängt von vielerlei Faktoren ab. Veränderte Kindheit bedeutet gleichzeitig eine Veränderung der gesamten Gesellschaft und gleichzeitig deren Struktur.
Hatte sich die Kindheit als eigene Lebensphase im 20. Jahrhundert gerade erst etabliert, so scheint das 21. Jahrhundert bereits einen Rückschritt ihrer Entwicklung vorzuweisen. Indirekt begünstigte die wirtschaftliche Stabilität des Industriezeitalters die Autonomie des Kindes. Dabei dürfen Einflüsse wie Wohnraumsicherung, Geburtenkontrollen und veränderte familiäre Strukturen nicht außer Acht gelassen werden. Die Entwicklung der elterlichen psychischen Reife bietet seither ein stabiles und emotionales Binnenklima innerhalb von Familien.
Welche Faktoren verantwortlich dafür sind, dass sich Kindheit abermals verändert hat, möchte ich im Folgenden kurz skizzieren.
Unsere Gesellschaft ist geprägt von vielerlei Entwicklungen, die gleichzeitig zu Einschränkungen unserer Lebenswelt führen. Es erfolgte im Laufe der Zeit eine tendenzielle Angleichung kindspezifischer und erwachsenenspezifischer Lebens- und Verkehrsformen. [...] Postman spricht sogar vom „Verschwinden der Kindheit.“(Postman 1983)
Die Zahl der Ehescheidungen und der drastische Geburtenrückgang in den letzten Jahrzehnten sind exemplarisch dafür, dass Kinder immer seltener unter Geschwistern aufwachsen. Demzufolge leidet die Ausbildung der sozialen Komponente enorm, hinsichtlich einer ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung. Kinder behaupten sich innerhalb von Gruppen immer weniger durch die Fähigkeit des kooperativen Umgangs miteinander. Vielmehr hängt deren Statussymbol vom Konsum neuester Trends ab, seien es Spielsachen oder Kleidung.
Dieser kurze Abriss über die Veränderungen der Gesellschaft soll zunächst einem tieferen Verständnis für die Thematik folgender Arbeit dienen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Veränderte Kindheit: Eine Aufgabe für die Schule
- Erziehung und Unterricht
- Schulgesetz, Artikel 5
- Migration als exemplarisches Beispiel veränderter Kindheit
- Text: Deutsche Kinder, Migrantenkinder
- Wie könnte die Schule auf diese Problematik reagieren?
- Veränderte Kindheit - Veränderter Unterricht (Offener Unterricht)
- Unterricht: homogen oder heterogen?
- Film: Treibhäuser der Zukunft
- Veränderte Kindheit - Verändertes Rollenverständnis
- Die veränderte Schülerrolle
- Die veränderte Lehrerrolle
- Fazit: Veränderte Kindheit – Veränderte Schule
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Wandel der Kindheit und den Herausforderungen, die dieser für die Grundschule darstellt. Sie analysiert die Veränderungen im Sozialverhalten von Grundschülern und untersucht die Ursachen für diese Entwicklung. Die Arbeit beleuchtet die Rolle der Schule in der Erziehung und Bildung von Kindern im Kontext veränderter Lebensbedingungen und stellt verschiedene Ansätze für einen zeitgemäßen Unterricht vor.
- Veränderte Kindheit und ihre Auswirkungen auf das Sozialverhalten von Grundschülern
- Die Rolle der Schule in der Erziehung und Bildung von Kindern im Wandel
- Die Bedeutung von offenen Unterrichtsformen und der Förderung von Handlungskompetenz
- Die veränderten Rollen von Lehrern und Schülern in der heutigen Gesellschaft
- Die Notwendigkeit einer Anpassung der Schule an die veränderten Bedürfnisse von Kindern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These auf, dass die heutige Kindheit einen Wandel vollzogen hat, der sich insbesondere im Sozialverhalten von Grundschülern zeigt. Die Autorin führt verschiedene Faktoren an, die zu dieser Veränderung beigetragen haben, wie z.B. die zunehmende Verinselung der Kindheit durch den KFZ-Verkehr, die Nivellierung des Kindheits- und Erwachsenenstatus durch Mediengewohnheiten und die veränderten Familienstrukturen.
Im zweiten Kapitel wird die Hauptaufgabe der Schule, Kinder zu erziehen und zu unterrichten, beleuchtet. Die Autorin stellt den Erziehungs- und Bildungsauftrag Baden-Württembergs vor und betont die Bedeutung von ganzheitlichem Lernen und der Förderung von Handlungskompetenz. Sie zeigt, wie sich das Erziehungsverständnis im Laufe der Zeit gewandelt hat und wie die moderne Grundschule auf diese Veränderungen reagiert.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Thema Migration als exemplarisches Beispiel für veränderte Kindheit. Die Autorin diskutiert die Herausforderungen, die mit der Integration von Migrantenkindern in die Schule verbunden sind und stellt verschiedene Ansätze für eine gelingende Integration vor.
Im vierten Kapitel werden verschiedene Ansätze für einen zeitgemäßen Unterricht vorgestellt, der den veränderten Bedürfnissen von Kindern gerecht wird. Die Autorin beleuchtet die Bedeutung von offenen Unterrichtsformen und die Förderung von Handlungskompetenz.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit den veränderten Rollen von Lehrern und Schülern in der heutigen Gesellschaft. Die Autorin analysiert die Herausforderungen, die sich aus der veränderten Schülerrolle ergeben und stellt verschiedene Ansätze für eine gelingende Lehrerrolle in der heutigen Zeit vor.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die veränderte Kindheit, die Herausforderungen für die Grundschule, die Erziehung und Bildung von Kindern, die Bedeutung von Handlungskompetenz, offene Unterrichtsformen, die veränderten Rollen von Lehrern und Schülern sowie die Integration von Migrantenkindern.
- Quote paper
- Romy Stegen (Author), 2009, Veränderte Kindheit - eine Herausforderung für die Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182506