Zur Darstellung der marokkanischen Kultur in ausgewählten deutschen Reiseberichten des 19.und beginnenden 20. Jahrhunderts


Masterarbeit, 2011

73 Seiten, Note: 3


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Einleitung

1- Historischer Kontext deutscher Reiseberichte über Marokko im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert
1.1. Zur Gattung Reisebericht
1.2. Die historischen Voraussetzungen
1.3. Die Beweggründe und Ziele der Reisenden

2 - Die marokkanische Kultur in den deutschen Reiseberichten
2.1. Zum Kulturbegriff
2.2. Die Kultur und Zivilisation
2.3. Die Kulturellen Aspekte der marokkanischen Gesellschaft in der Wahrnehmung deutscher Reisenden
2.3.1. Der ethnografische Diskurs
2.3.2. Die Sprache
2.3.3. Die Traditionen und Sitten
2.3.4. Der Volkscharakter
2.3.5. Die marokkanische Frau
2.3.6. Die Religion

3 - Zur Wahrnehmung der marokkanischen Kultur
3.1. Die subjektive Perspektive
3.2. Die Sympathie und Abneigung
3.3. Die eurozentrische und kolonialistische Perspektive

4 - Schluss

Literaturverzeichnis

Einleitung

„Die menschliche Geschichte ist die Geschichte

von Kulturen. Es ist unmöglich, die Entwicklung

der Menschheit in anderen Begriffen zu denken.1

Huntington, Samuel

In Marokko überschneiden sich viele Kulturen und Zivilisationen, die ihre Spuren hinterlassen haben. Konflikt aber auch Harmonie markierten die Beziehung zwischen diesen Zivilisationen und den ‘‘Amazighen, ‘‘die als ursprüngliche Urbewohner Marokkos gelten. Diese Spannung zwischen Konflikt und Harmonie prägt jahrhundertelang die kulturelle Identität der Marokkaner. Jahrhundertelang gelang es Marokko, sowohl seine militärische, politische, wissenschaftliche und kulturelle Stärke, als auch seine mysteriöse Abgeschlossenheit gegenüber den europäischen Nachbaren beizubehalten.

Abgesehen davon begannen die Europäer in der Epoche der Renaissance damit, sich selbst wieder zu finden, so dass sie nach ihren Wurzeln - nämlich mit dem Studium antiker Originalschriften - zurückgekehrt sind. Aus dieser Epoche datiert der Anbruch des langfristigen Modernisierungsprozess in Europa. Somit gelangten die Europäer in der Epoche der Aufklärung und danach in der Zeit der industriellen Revolution zu einer bedeutenden kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Überlegenheit.2

Es war Europa nicht ausreichend, sich selbst kennenzulernen, sondern es bedarf auch des Anderen, um sich zu identifizieren und sich gegen die Anderen abzugrenzen. So richtete sich das Interesse am Kennenlernen des Anderen. Die Beziehung der Europäer zu den Anderen kann man vereinfacht in einige Epochen einteilen:

- Die Epoche der Kaufleute und Gesandten, in der die Menschen auf ihren Reisen in Kontakt mit den Anderen traten, entweder auf den Handelswegen oder als Abgesandte eines Herrschers in ein andreres Land.
- Die Epoche der großen geografischen Entdeckungen, die auch mit Eroberungen, Massakern und Raubzügen verbunden waren.
- Die Epoche der Aufklärung, in der es Versuche gab, die Anderen zu verstehen und mit ihnen einen kulturellen und geistigen Austausch zu verwirklichen.
- Die Epoche der industriellen Revolution, in der die Forschungsreisen nach den unbekannten Gebieten zunahmen. Das Ziel war weitgehend die Eroberung des Anderen unter dem Deckmantel der zivilisatorischen Mission.3

Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, sich mit der Darstellung der marokkanischen Kultur in ausgewählten deutschen Reiseberichten des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts auseinanderzusetzen. Ausgehend von der wissenschaftlichen Definition des Kulturbegriffs und anhand von Zitaten aus den Reiseberichten vollziehe ich nach, wie die Aspekte der marokkanischen Kultur dargestellt werden und wie die kulturelle Andersartigkeit wahrgenommen und interpretiert wird.

Bei den ausgewählten Texten handelt es sich um Reiseberichte bekannter Reisenden, die über tatsächlich stattgefundene Reisen niedergeschrieben haben. So habe ich auf den Reiseberichten folgender Reisenden basiert: Prinz Wilhelm zu Löwenstein, Gerhard Rohlfs, Ludwig Pietsch, Oskar Lenz, Adolph von Conring, Theobald Fischer, Freiherr Ferdinand von Augustin, Graf Adalbert Sternberg, Victor J. Horowitz, Georg Kampffmeyer, Rudolf Zabel, Alexander Kreuter, Leonhard Karow, Otto Cesar Artbauer.

Allerdings entwickelte sich die wissenschaftliche Reiseliteratur im 19. Jahrhundert und ging mit der Ausbreitung des Kolonialismus einher. Die Forschungsreisen jener Zeit hatten das noch erschlossene und unbekannte Afrika als Ziel. Außerdem hat Marokko auch die europäischen bzw. deutschen Reisenden fasziniert.

Die Eigenschaft des Reiseberichts als Gattung besteht darin, dass er sich grundsätzlich dem Thema des Fremden widmet. Er zielt vordergründlich darauf ab, den Fremden und dessen Welt für ein Lesepublikum bekannt zu machen.

In diesen Reisetexten werden Kultur, Menschen und Landschaft unter die Lupe genommen. Die Reisenden waren die ersten Menschen, die den Blick über den Tellerrand gewagt haben. Sie sind nämlich die Entdecker anderer Kulturen und gleichzeitig die ersten Botschafter ihrer eigenen Kultur. Ihnen kommt die Rolle der Vermittler und ihren Texten die des Kulturtransfers zustande.

Das Phänomen der Begegnung verschiedener Völker, Farben, Sprachen, Religionen, Weltanschauungen und Kulturen wird von verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen untersucht. Diese Begegnung zwischen dem Eignen und Fremden kann zu verschiedenen Ergebnissen führen. Daraus kann also entweder Gewalt, Gleichgültigkeit oder Verständigung entstehen. Je nach zahlreichen Faktoren wird das Fremde manchmal als Feind und manchmal als Freund, als Bedrohung oder als Bereicherung betrachtet. Im Großen und Ganzen gibt es drei Hauptkomponente, mit denen das Andere am häufigsten kategorisiert und eingeschätzt wird: Erstens die Farbe, bzw. die Rasse, zweitens die Staatsangehörigkeit und drittens die Religion. All diese erwähnten Elemente münden in die Kultur, die als gewichtiges Kategorisierungssystem gilt. Wie betrachten wir die anderen Völker und deren Kulturen und wie werden wir von ihnen betrachtet? Diese Fragen sind immer noch aktuell.

Nur bei der Konfrontation mit den anderen Kulturen kennt man bewusst seine Kultursymbole. Was für mich ganz normal und selbstverständlich ist, erscheint einem Angehörigen andrerer Kultur fremdartig. Man beginnt zwar bei der Begegnung mit der anderen Kultur, Fragen über das Fremde zu stellen, aber gleichzeitig wird das Selbstbild im Spiegel des Fremden angesehen. Warum haben wir bestimmte Denk- und Verhaltensweise? Warum bewahren wir solche Weltanschauungen, Normen und Werte?

Derartige Fragen fallen einem Fremden bei der Konfrontation mit der fremden Kultur ein. Sie scheinen simple zu sein, aber sie sind in der Tat sehr kompliziert. Gerade deshalb ist es üblich, dass Menschen Schwierigkeiten damit haben, eine andere Kultur zu begreifen. Und es läuft immer die Gefahr, über die berichtete Kultur falsche Angaben zu vermitteln oder sogar sie absichtlich oder unabsichtlich zu entstellen. Die Reisenden begegnen der Kultur Marokkos an Ort und Stelle. Sie beschreiben, interpretieren und bewerten die Wirklichkeit Marokkos je nach ihrem wissenschaftlichen, kulturellen und sozialen Hintergrund. Wie haben die deutschen Reisenden die marokkanische Kultur wahrgenommen und dargestellt? Gab es ein objektives Verstehen dieser Kultur? Konnten sich diese Reisenden der Wertung kultureller Aspekte enthalten? Haben diese Reiseberichte zu einem Dialog der Kulturen beigetragen?

Es handelt sich im ersten Kapitel dieser Arbeit um die historische Kontextualisierung der deutschen Reiseberichte über Marokko. Dabei wird auch ein Abriss über die Gattung ‘‘Reisebericht‘‘ vermittelt. Dies hat den Zweck, einerseits eine Idee von den historischen Entwicklungen, Funktionen und Kategorien des Reiseberichtes zu bekommen und anderseits die umstrittene Beziehung dieser Gattung zur Hochliteratur zu erhellen. Dann kommt die Rede von den wichtigen historischen Voraussetzungen, die bei der Produktion dieser Reiseberichte maßgebend waren und die auch ihren Niederschlag in diesen Texten finden.

Ferner spreche ich über die Beweggründe und Ziele der Reisenden. Hierbei stellt sich folgende Frage: Wer sind die deutschen Reisenden, die nach Marokko im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert kamen und wer stand hinter ihren Tendenzen?

Im zweiten Kapitel wird ausgehend von der wissenschaftlichen Bestimmung des Begriffs ‘‘Kultur“ und anhand von Zitaten aus den ausgewählten Reiseberichten, die Darstellung von einigen kulturellen Aspekten aus der Sicht der Reisenden dargeboten. Dabei wird die Auseinandersetzung der deutschen Reisenden mit der erlebten Ferne infrage gestellt. Allerdings kommen Themen wie z. B. Sitten, Traditionen, Bekleidung, Essgewohnheiten, Wohnung, Frauenrolle, Festlichkeiten, Weltanschauung und Volkscharakter bei den meisten Reiseberichten vor.

Im dritten Kapitel kommt die Wahrnehmung der Reisenden infrage. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit hat die subjektive, zivilisatorische und kolonialistische Perspektive die Betrachtungsweise der Reisenden geprägt?

Abschließend wird die allgemeine Einschätzung der deutschen Reiseberichte ins Visier genommen. Damit versuche ich zu erklären, ob die deutschen Reisetexte des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts zu Verständnis bzw. zu Missverständnis geführt hat.

1. Historischer Kontext deutscher Reiseberichte über Marokko im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert

1.1. Zur Gattung Reisebericht

Das Reisen ist gegenwärtig eine alltägliche und selbstverständliche Tätigkeit geworden. Im Gegenüber war es damals stets mit Wagnis und Abenteuer verbunden.4 Die Geschichte zeigt uns auf, dass die Tätigkeit des Reisens uralt ist. Dies kannte in seinem historischen Ablauf sowohl als kultureller Akt als auch als literarisches Genre eine große Evolution. Die Reiseliteratur entwickelt sich von mündlicher Darstellung zu einem schriftlichen Diskurs. Allerdings gelten Reise- und Entdeckungsberichte als die ältesten literarischen Zeugnisse der Menschheit.5 Das Phänomen des Reisens war jahrhundertlange die einzige verfügbare Möglichkeit, mit dem Fremden und dessen Kultur in Kontakt zu treten und Informationen über andere Völker, Regionen und Lebensweise zu erwerben.

Unter den berühmten Reisen in der Geschichte nennt man die von den Phöniziern, Pharaonen, Griechen, Römern, Muslimen und Europäern. Allerding hatten jene Reisen meist ein kriegerisches Gepräge und dies entspricht der wirklichen Definition der Reise als Heerfahrt.6

Außer Kriege gab es aber immer im Laufe der Geschichte verschiedene Zwecke, auf die Reise zu gehen. Das folgende Zitat erklärt es :

„ Il existe tant de façons de voyager, plus en tout cas que de couleurs dans l’arc-en-ciel : le voyage d’affaires (celui du représentant), le voyage d’amour (limite à deux et le plus souvent à Venise), le voyage civil forcé (l’exilé, le déplacé, le déporté), le voyage militaire forcé (guerre), le voyage d’aventure (l’explorateur), le voyage d’agrément (tourisme), le voyage clandestin (espionnage), le voyage scientifique (archéologue, géologue, ethnologue), (…) le voyage missionnaire ( prêtres et pèlerinages). “7

Die gewonnenen Informationen, Erfahrungen und Erlebnisse aus den Reisen wurden zuerst auf die Steine und zuletzt in Form von Texten fixiert. Dies zeigt die enge Verbindung zwischen dem Reisen und Erzählen. Der Reisende nimmt die Rolle des Erzählers und stellt dem breiten Publikum seine Reise zur Verfügung. So kann der Reisende seine Erlebnisse in Form von persönlichen Notizen fixieren, oder zeichnen und Fotos machen; er kann Briefe schreiben, die er an die Verwandten und Bekannten oder Institutionen schickt oder für sich behält. Er kann auch nach Hause zurückkehren und alles über eine oder mehrere Reisen niederschreiben oder die Reise der Anderen auf seiner Art und Weise auf Papiere bringen und für bestimmte Zwecke anwenden. Freilich kann man auch den Wohnort nicht verlassen und trotzdem hunderte von Abenteuern in einer fiktiven Reise zum Ausdruck bringen. 8

Zur Bestimmung der Gattung ‘‘Reisebericht, ‘‘ wäre es sinnvoll, kurz auf die Geschichte des Reisens bzw. Reiseberichts zurückzublicken. Die Geschichte des Reisens führt allerdings auf die Antike zurück und setzt sich durch die verschiedenen Epochen bis heute fort. Die ersten Reisen waren religiös und kommerziell geprägt. Als Beispiel dafür gibt es die Pilgerreisen nach Rom, Santiago de Compostila und Jerusalem, die als heilige Stätte von den Gläubigen besucht wurden. 9 Darüber hinaus fehlt es in jenen Reiseberichten an präzisen Informationen und traten auch die persönlichen Erfahrungen des Reisenden zurück. 10

„Die Reisebeschreibungen des Mittelalters sind in erster Linie für den Händler und Pilger konzipierte Handbücher, die über Reiserouten und eventuelle Gefahren, welche der Kaufmann zu befürchten hat, informieren. Landeskundliche Passagen fallen eher kurz und oberflächlich aus; konkrete Beobachtungen und Beschreibungen sind selten und von erfundenen Geschichten über furchteinflößende Fabelwesen fremder Welten durchzogen. Eigene Erfahrungen des Reisenden werden Kaum thematisiert.“11

Nicht nur die Ziele der Wallfahrten, sondern auch die Reisebeschreibungsarten, die über wiederholende und ähnliche Schilderungen verfügen, waren bekannt. 12 Eine wichtige Etappe der Reisegeschichte und der Reiseliteratur fand in der Zeit der großen Entdeckungen von Kolumbus im Jahre 1492 statt. Die Entdeckung der neuen Welt weckte die Neugierde des Leserpublikums, deswegen gab es ein Verlangen nach Informationen sowohl über diese Reisen selbst als auch über die neu entdeckte Welt. Demzufolge nahm die Produktion der Reiseberichte zu.13

Im 16. Jahrhundert wurde die Beschreibung in den Reiseberichten mehr detailliert und rückte die persönliche Erfahrung des Verfassers in den Vordergrund. Diese Tendenz setzt sich im 17. Jahrhundert fort und wirkte auch positiv auf die zunehmenden Rezipienten sowie auf die Qualität der Reiseberichte, die mehr präzise Beobachtungen und konkrete Darstellungen zur Sprache brachten.14

Im 17. Jahrhundert kam eine andere Art von Reisen zum Vorschein, nämlich die so genannte ‘‘Kavalierstour“ oder ‘‘Grandtour, ‘‘ die in erster Linie den jungen Adligen zutrafen. Diese Reisen galten als letzte Phase vor der Einführung in die aristokratische Welt. Die Reisenden lernten unter anderem die Lebensweise von anderen Adligen- und Fürstenhäusern binnen Europa kennen. 15

„Die sogenannten „Kavaliersfächer“ waren unter anderem Rechts- und Staatswissenschaften, Architektur und Reichsgeschichte, sowie andere Fertigkeiten wie Tanzen, Fechten oder Reiten.“16

Das bevorzugte Ziel dieser Reisen war überwiegend Italien. Hierbei nennt man als Beispiel die Italienreise von Goethe, wodurch er sich von der Politik erholen dürfte. Außerdem schöpfte er aus neuen Inspirationsquellen neue Motive für seine literarischen Werke. In jener Zeit gab es auch eine andere Art von Gelehrtenreisen, die die Weiterbildung der Gelehrten als Ziel innehatten. Die Studenten und Gelehrten reisten, um Bücher zu suchen oder berühmte Universitäten zu besuchen und bekannte Gelehrten zu treffen.

Im 18. Jahrhundert kannte das Reisen eine Blütezeit, weil sich die Reise auch innerhalb der bürgerlichen Bevölkerung verbreitet hat. Die Reisebeschreibungen des 18. Jahrhunderts bezeichnen sich durch Subjektivität, Fiktion und Sozialkritik. Die Reise war in jener Epoche der Aufklärung ein Mittel, um das Fremde und dessen Kultur kennenzulernen. Die Nichteuropäer wurden als ‘‘Edle Wilden“17 bezeichnet, die in vollkommenem Einklang mit der Natur leben und von denen auch der zivilisierte Europäer lernen muss.18

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Phänomen des Reisens mehr und mehr, vor allem dank der Entstehung neuer Verkehrsmittel, wie der Eisenbahn. Die Reiseliteratur hingegen ging mit dieser Entwicklung einher. Das folgende Zitat verweist darauf:

„Betrachtet man die Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts im Gesamten, ergibt sich ein sehr vielschichtiges Bild, da sich zahlreiche unterschiedliche Formen und Varianten im Laufe der Zeit ausgebildet haben: Von den geografischen Reisebüchern, (…) bis hin zur Abenteuerromanen und poetischen Reiseberichten, die Fiktion und Realität miteinander zu verbinden suchen.“19

Die bunte Palette der Reiseliteratur löst eine Problematik der Gattungsbestimmung aus. Das folgende Zitat geht auf den Vermischungscharakter der Reiseliteratur bzw. des Reiseberichtes ein:

„Le récit de voyage est un compose de Textes complexes par nature et par définition. Il implique une étude elle-même complexe et diversifiée. Structurellement hétérogène, la relation de voyage est un carrefour de sciences diverses ! Éléments de géographie, de sciences naturelles. (…) Sa complexité au niveau des structures et de la texture réside également dans la nature des ses textes fragmentaires, discontinus, protéiformes.’’ 20

Die Reiseliteratur ist mannigfaltig und heterogen, deshalb war sie ein Gegenstand verschiedener wissenschaftlichen Disziplinen. Sie ist für den Historiker ein historisches Dokument, wodurch er sich der Geschichte der bereisten Länder nähren kann. Für den Geographen hingegen bietet sie vordergründlich eine geografische Informationsquelle über verschiedene Regionen an. Aus der Reiseliteratur schöpft der Ethnograph Kenntnisse über verschiedene Völker der Welt. Der Kulturwissenschaftler weißt anhand von ihr viel über die anderen Kulturen sowie über die Kultur des Reisenden selbst, weil es in den Reisetexten Vergleiche zwischen der eigenen und fremden Kultur gibt. Für den Literaten hingegen stellt die Reiseliteratur verschiedene Stile und Formen dar. 21

Innerhalb der Reiseliteraturforschung wird vor allem dem Reisebericht eine große Aufmerksamkeit gewidmet. Was bedeutet aber der Begriff Reiseliteratur und was sind deren Subgattungen? Welche besondere Stellung nimmt der Reisebericht innerhalb der literarischen Gattungen?

Eine Definition der Reiseliteratur und des Reiseberichts lautet:

„ Littérature de voyage, récit de voyage, relation de voyage, trois expressions qui désignent la mise en texte de l’expérience viatique effective ou fictive, appartiennent à un vaste polysystème littéraire inclassable, totalisant et réaliste, s’impose comme un genre mineur qui pose des problèmes majeurs. “22

Garnier Odile definiert die Reiseliteratur folgenderweise:

„On peut définir comme relevant de la littérature de Voyage tout texte de forme et de contexte culturel variable, ayant pour base, thème, cadre un voyage supposé réel ou moins affirmé comme tel, assume par un narrateur qui s exprime le plus souvent à la première personne. “ 23

Der Reisebericht enthält die sprachliche narrative Darstellung einer Reise. Eine andere Definition besagt:

„Reiseberichte sind bezogene Texte auf real stattgefundene Reise, wobei der Inhalt und die Form und nicht der Zweck und die Art entscheidend bei der Klassifizierung eines Textes als Reisebericht sind. ‘‘24

Die anderen Subgattungen der Reiseliteratur sind:

- Reisenovellen und Reiseromane: Das zentrale Motiv dieser Werke bildet eine erlebte oder auch fiktive Reise. Die Gattungsgesetze der Novelle oder des Romans bestimmen bereits die Struktur und Sprachform dieser Werke.
- Reiseskizze: Nach heutiger Auffassung steht sie zwischen wissenschaftlicher Untersuchung und Erzählung. In ihr verschmelzen publizistische und künstlerische Darstellungsweise. Ihre Grundsubstanz speist sich aus dem Dokumentarischen. Sie erfährt jedoch keine abgerundete Gestaltung, sondern behält bewusst fragmentarischen Charakter.
- Reiseführer und Reisehandbücher: Sie sind besondere Subgattungen der Reiseliteratur. Ihr Anliegen ist es nicht so sehr, von einer unternommenen Reise zu berichten, als vielmehr den Leser für Reisen in das betreffende Land vorzubereiten.25

Der Reisebericht dürfte zwar von Definition her ein Sachverhalt der realen Reisen sein. Es ist in erster Linie Sache des Verfassers, inwieweit er zwischen Fiktion und Wirklichkeit vermischt. Diese Problematik bringt uns über einen anderen heiklen Punkt bei dem Reisebericht zu sprechen, nämlich über seine Literarität. Gilt der Reisebericht überhaupt als literarische Gattung oder bloß als reine Informationsverbreitung und Dokumentation?

Die Frage der Literarität des Reiseberichts wird bis dato auf Tapet gebracht, denn die Literaturwissenschaft verhält sich gegenüber dem Reisebericht steifmütterlich und es hat lange gedauert, bis sie das Gebiet für sich entdeckte. Bis zum Ende der 60er Jahre wird der Reisebericht im Sinne einer Mischform gesehen und zur Informations- und Stoffquelle für die Niveauliteratur degradiert. 26 Dies hängt vordergründlich von seinem Vermischungscharakter ab. Darüber hinaus werfen die Literaten dem authentischen Reisebericht die Nichtfiktionalität vor. Trotzdem ist es fast unmöglich, den Reisebericht als nicht literarisches Genre zu bezeichnen, weil die Reisebeschreibung eine Vermischung einiger literarischen Gattungen und fiktionalen Momente beinhalten kann. Barbara Korte schreibt dazu:

„Weder lässt sich ein „literarischer“ Reisebericht eindeutig von halb- oder nicht literarischen Formen abheben, noch bestehen klare Grenzen gegenüber anderen Genres. Allen die Überlappungen mit Formen der nichtfiktionalen Prosa wie Essay, Reportage, Skizze oder Abhandlung sind mannigfaltig. Gleichzeitig teilt der Reisebericht Textverfahren mit der fiktionalen Erzählliteratur und kann sich seine empirisch überprüfbare Referenz nahtlos mit rein imaginärer Referenz vermischen.“27

Die Hauptkriterien der Literarität sind unter anderem die Fiktionalität sowie die Poetisierung. Hierbei stellt sich die simple Frage, ob diese zwei Elemente in den Reiseberichten vorhanden sind. Es wäre sinnvoll, vor der Behandlung dieser Frage, die Problematik der literarischen Gattungen im Allgemeinen zu skizzieren. Tzvetan Todorov geht der Problematik der Gattungen nach. Er bezeichnet sie als altes Anliegen, das immer noch aktuell ist, weil die Bestimmung einer Gattung und deren Formen sowie die Verbindungen zwischen den verschiedenen Gattungen immer Schwierigkeiten stellen.28 Dominique Combe hat die literarischen Gattungen in vier große Obergattungen begrenzt: Die narrativen fiktionalen Erzählungen, die Lyrik, das Theater und der Artikel. Die Reiseliteratur gehört nach ihm zu der Gattung Artikel.29 Die Reiseliteratur - vor allem die arabische - wurde unter der geografischen Literatur eingeordnet. Da sie aber auch eine Erzählung enthält, gilt sie auch als eine literarische Gattung. Philippe Lejeune bezeichnet die Genres folgendermaßen:

„Les genres littéraires ne sont pas des êtres en soi ! Ils constituent, à chaque époque une sorte de code implicite à travers lequel, et grâce auquel, les œuvres du passé et les œuvres nouvelles peuvent être reçues et classées par les lectures. C’est par rapport à des modèles, à des « horizons d’attente », à toute une géographie variable, que les textes littéraires sont produits puis reçus, qu’ils satisfassent cette attente ou qu’ils la transgressent et la forcent à se renouveler. Comme les autres institutions sociales, le système des genres est gouverné par une force d’inertie’ (qui tend à assurer une continuité facilitant la communication), et par une force de changement (une littérature n’étant vivante que dans la mesure où elle transforme l’attente des lecteurs)’’.30

Dieses Zitat zeigt auf, dass die literarischen Gattungen keinen standhalten Kern bewahren, sondern sie verändern sich und werden immer mehr von dem Rezipienten neu klassifiziert. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Authentizität des Reiseberichts mehr als ästhetische Qualitäten gefragt. Es gab eine Tendenz zur Differenzierung zwischen Reiseberichten und den anderen Formen der Reiseliteratur (Reiseroman), die die Reise als Motiv unter anderem instrumentalisieren. Dies bedeutet aber nicht, dass der authentische Reisebericht nicht der Literatur zuzählt.

„Insgesamt gehören ohne Zweifel auch die authentischen Reiseberichte zu den literarischen Werken. Sie sind per Definition zwar nicht fiktional, enthalten aber durchaus Ausschmückungen und fiktionale Passagen.“ 31

Es gibt allerdings Reiseberichte, die fiktionale Passagen enthalten. Darüber hinaus berichten die Reisenden über eigentümliche Erzählungen und abenteuerliche Ereignisse. Dies bleibt aber fraglich, ob diese Ereignisse tatsächlich stattgefunden haben oder entstammen nur der Phantasie des Reisenden. Außerdem gilt die Nichtfiktionalität des authentischen Reiseberichts nicht als Hauptkriterium der literarischen Klassifizierung, weil es schon einige literarische Werke gibt, wie etwa Tagebuchaufzeichnungen, Briefe und einige Autobiografien, die fast keine Fiktionalität enthalten. Darüber hinaus kommt bei einigen Reiseberichten eine gewisse sprachkünstliche Gestaltung vor. Von daher finden dabei die Rezipienten gewisse ästhetische Normen. Die Reiseberichte sind inhaltlich und stilistisch unterschiedlich. Einige legen zum Beispiel den Fokus auf die Wiedergabe des abenteuerlichen Reiseverlaufes; andere geben den geografischen Informationen den großen Raum. Es gibt auch einige Reiseberichte, die philosophische, religiöse oder politische Überlegungen beinhalten. In einem Reisebericht kann man sachliche Informationen neben fiktionalen und literarischen Momenten mit einem poetischen Stil finden. Deswegen vereint die Gattung ‘‘Reisebericht‘‘ in sich extreme Gegensätze.32

Das folgende Zitat von Peter Brenner geht zusammenfassend auf die verschiedenen geschichtlichen Funktionen des Reiseberichts sowie auf die Problematik der Gattung ein:

„Im 16. und 17. Jahrhundert hatte der Reisebericht wesentlich ethnografische Bedeutung eine vermittelte Aussage über fremde Kulturen, die auf andere Weise kaum einem breiten Publikum nahzubringen gewesen wären; in der Gesellschaft der Aufklärung kam ihm die Aufgabe eines Mediums der Selbstverständigung der reisenden Aufklärer ebenso wie eines Mediums des kulturellen Vergleichs und der sozialen Kritik zu. Er erhält damit einen Status, der ihn in vielerlei Hinsicht über die bloße fiktionale Literatur hinaushob. Der Funktionsverlust der mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts einsetzte, bedeutet zugleich eine Funktionsentlastung. Der Reisebericht wird weitgehend der Aufgabe enthoben, faktographische Mitteilung zu sein; er kann die formalen Beschränkungen aufgeben, die ihm diese Gebrauchsfunktion auferlegt hatte. Der Reisebericht wird immer stärker zu einer Gattung, die sich der Subjektivität des Reisenden öffnet und sich deshalb jener literarischen Formen bedienen kann, welche sich in der fiktionalen Literatur herausgebildet hatten. Damit gewinnt der Reisebericht endgültig seinen Platz in Gattungsgefüge der Literatur, der ihm zuvor kaum einmal zugeschrieben wurde und der er auch nicht beansprucht hatte. Mit dem 19. Jahrhundert setzt sich so eine Tendenz zu Poetisierung des Reiseberichtessdurch.“33

Man kann im Allgemeinen folgende Merkmale der Reiseliteratur bzw. des Reiseberichts herauskristallisieren:

- Reiseliteratur umfasst viele Formen und teilt viele Merkmale mit anderen Gattungen, deswegen löst die Bestimmung dieser Gattung eine Problematik aus.
- Die Reise ist das gemeinsame Motiv aller Texte, die der Reiseliteratur zuordnen lässt. Jedoch ist die Behandlung der Reise unterschiedlich von Kategorie zu Kategorie. Zum Beispiel steht die Reise im Reiseroman als Motiv nur im Hintergrund, wobei die Reise im Reisebericht das wichtigste Element überhaupt ist.
- Der Reisebericht gerät vor allem ins Visier, weil er ein verfasster Text über tatsächliche und nicht fiktionale Reisen ist. Dies bedeutet aber nicht, dass er keine fiktionalen Momente beinhalten kann.
- Der Reisebericht vermittelt Kenntnisse über unbekannte Völker und ihre fremden Kulturen. Der Reisende versucht, sich dem Fremden zu nähern. Dieser Versuch kann erfolgreich oder erfolglos sein. So besteht es Gefahr, dass der Reisende eine andere Kultur bewusst oder unbewusst entstellt. Der Reisebericht ist allerdings ein Feld nationaler Vorurteile, Stereotypen und Klischee, die zu den Zerrbildern führen können.

1.2. Die historischen Voraussetzungen

Als unbekannter Erdteil wird Marokko für lange Zeit von vielen deutschen Reisenden und Schriftstellern dargestellt. Die Bezeichnung, dass Marokko das „afrikanische China‘‘34 sei, taucht in vielen Schriften auf.

Da Marokko kaum dipolomatische Beziehungen mit den Europäern pflegte, stempelte es Rohlfs als verkapseltes Land ab:

„Kein einziger Staat auf der ganzen Erde hat sich so in seiner Abgeschlossenheit zu erhalten gewusst wie Marokko. Während die Türkei schon seit langer Zeit in diplomatischem Verkehr mit allen europäischen Mächten steht, in allen europäischen Ländern Gesandte und Consuln unterhält; während China, wenn es auch noch keine Agenten in Europa hat, doch fortwährend in diplomatischer Verbindung mit den christlichen Mächten steht und das Reich der Mitte jetzt den Europäern geöffnet ist, bleibt der äußerste Westen, el-Rharb-el-Djoani, geheimnisvoll verschlossen."35

Pietsch betont an der folgenden Stelle den Mangel an Werken über Marokko:

„Studien über Land Leute, Natur, Verfassung von Marokko lagen mir wie sicher der ungeheuern Mehrzahl selbst meiner gelehrteren Landsleute, bisher gänzlich fern. Kaum die Titel der vorhandenen Werke waren mir bekannt, in denen Europäer, welche das den meisten noch so fest verschlossene und halb fabelhafte Land persönlich bereisten, ihre Beobachtungen und Erfahrungen der übrigen Welt mitgetheilt haben.“36

Obwohl Alexander Kreuter das Land im Jahre 1911 bereist hat, legt er auch in seinem Reisebericht den Akzent auf die Rätselhaftigkeit und zugleich auf die Wichtigkeit Marokkos, indem er ausdrücklich sagt:

„Afrika im ganzen wie Marokko im einzelnen heute noch ein Rätsel, der Menschheit stets bekannt und heute noch der wenigste bekannte Erdteil, von der Menschheit seit Jahrtausenden wenig beachtet und heute der Mittelpunkt, das Ziel des Ringens der mächtigen Nationen.“37

Durch diese Zitierung einiger Reisenden, die Marokko in verschiedenen Zeiten bereist haben, ist es anzumerken, dass die meisten von ihnen entweder auf eine völlige Selbstisolation des Landes oder auf einen Mangel an zugänglichen Angaben und Werken über Marokko hingewiesen haben. Die meisten Reisenden führen die Gründe dafür einerseits auf die Zurückhaltung und den Fanatismus des Volkes, andrerseits auf die Regierung und die sozialen Zuständen zurück. Beispielsweise schreibt Horowitz:

„Es gibt kaum ein Land auf der Erde, das so lange und doch so wenig von der civilisirten Welt gekannt, das so nahe an Europa gelegen und so wenig von Europäern bewohnt ist, wie Marokko, Hauptgrund davon ist vor Allem die Abgeschlossenheit und Zurückhaltung der Bewohner des Landes gegen jeden Fremden, sowie die ungeregelte Beschaffenheit der sozialen Zustände, daselbst.“38

Kreuter hingegen sieht den Islam als Hauptgrund für die Abgeschlossenheit der Marokkaner gegenüber der europäischen Zivilisation:

„Erstarrt in den Formeln des Islam sind diese Herren unzugänglich für jede soziale Fürsorge, für jede soziale Lehre Europas, in dessen eindringender Kultur sie den gefährlichen Feind ihrer feudalen Existenz erkannt haben.“39

Die marokkanische Regierung sei laut Lenz dafür verantwortlich, die Selbstisolation gegenüber den Europäern zu bewahren und das Eindringen der europäischen Kultur zu sperren. Er schreibt dazu:

„(…) Und mit großem Geschick hat es die Regierung daselbst bisher verstanden, die Bewohner von dem Einfluss abendländischer Cultur fern zu halten.“40

Artbauer verweist auf eine gewollte Selbstisolation der Marokkaner:

„Trotz Europas unmittelbarster Nähe hat das Sultanat des Westens sich hermetisch abgeschlossen gegen jeden fortschrittlichen Einfluss von aussen. Überzeugt von eigener Vortrefflichkeit, lehnten die Machthaber des Reiches zu allen Zeiten jede Neuerung überlegen ab.“41

Der Reisende Zabel trat die Reise in Marokko im Jahre 1903 an. Seine Reiseschilderungen kamen erst zwei Jahre nach seiner Reise zum Vorschein. Er erklärt den Mangel an Werken über Marokko anderes, indem er meint, dass Marokko nicht genug aktuell für Deutschland gewesen sei. Schon zwei Jahre nach seiner Reise sei Marokko zu einer Interessensphäre Deutschlands geworden. Dies war wegen des Besuchs von dem Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1905 nach Tanger. Somit entpuppt sich Marokko in Deutschland als Mode.42

Zu diesem Besuch schreibt Zabel in seinem Reisebericht folgendes:

„Waren gar viele, die -ohne Schwärmer zu sein- sehnsüchtig wünschten, die deutschen Interessen in Marokko kräftiger wahrgenommen zu wissen, durch die lange Zurückhaltung der Regierung fast schon missmutig geworden, so jubelten sie um so kräftiger dem Entschluss seiner Majestät des Kaisers zu, durch seinen Besuch Tangers der Welt ostentativ zu zeigen, dass Deutschland keineswegs gesonnen ist, sich der Teilnahme an Marokko zu begeben, die eben noch, wie es schien, auf Grund des englisch-französischen Übereinkommens über die Köpfe der Deutschen hinweg zwischen diesen beiden Ländern radikal aufgeteilt werden sollte.“43

Es lässt daraus durchblicken, dass die Erkundung Marokkos vielmehr von den politischen und wirtschaftlichen Interessen Deutschlands abhängig war. Je größer das Interesse der Politiker und Wirtschaftler war, umso intensiver war die Beschäftigung mit dem Lande. Als Marokko von geringer Bedeutung für die Europäer und vor allem für die Deutschen war, gab es ein Desinteresse seitens der Reisenden, die Marokko als streng geschlossene Gesellschaft etikettiert haben. Im Gegensatz dazu, gab es bereits eine gewisse Offenheit angesichts der Reisenden. Einige von ihnen bekamen sogar die so genannten ‘‘Empfehlungsbriefe‘‘ von dem Sultan selbst oder von einer einflussreichen Persönlichkeit wie „Scherif“ von Ouazzan. Die Funktion dieses Schutzbriefes liegt darin, Schwierigkeiten gegenüber den Reisenden zu beseitigen, damit sie das Land so frei wie möglich bereisen können.44

Außerdem kann man nicht ausschließen, dass die meisten Reisenden des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts den Akzent auf die Selbstisolation und Rätselhaftigkeit Marokkos absichtlich gelegt haben, damit sie auch ihren Reiseberichten mehr Wichtigkeit und Überzeugungskraft verleihen können. Deswegen behaupten die Reisenden, dass ihre Reisen den Schleier über Marokko lüften werden. Dies konnte ihnen in ihrem Heimatland Ansehen und Ruhm bescheren. Das war der Fall auch, als sie die Dichotomie, nämlich Zivilisation gegenüber Barbarei akzentuiert haben. Es war allerdings darauf gezielt, den Leser zu beeindrucken:

„Pour impressionner son Lecteur, l'auteur devait d'abord assurer la dimension de l'étrangeté qui était l'élément le plus recherché et le plus captivant confrontant ainsi selon un schéma constant et traditionnel. Un voyageur venant du monde civilisé, à l'Etranger, généralement inferieur, sauvage et impie."45

Die Abgeschlossenheit Marokkos, worüber die meisten Reisenden berichtet haben, lässt sich allerdings historisch erklären. In der Geschichte gab es mehrere kriegerische Konflikte zwischen den Muslimen und den Christen. Die beleidigende Vertreibung der Mauren aus Spanien ‘‘die Reconquista‘‘, gilt als markantes Beispiel dafür. Diesbezüglich schreibt der Reisende und Soldat Augustin:

„Das fleißige Thatkräftige Volk (Mauren, H.M) musste jenen herrlich entwickelten durch regen Kunstfleiß zur schönsten Blüthe gebrachten Erdstrich, der ihm seit Jahrhunderten eine liebe Heimath geworden, verlassen, Alles verlassen, was ihm die Zeit und Erinnerung theuer gemacht, und hinüberwandern zu den verödeten Küsten Afrika's, wo es, den harten Kampf mit der Natur von Neuem bestehen sollte, denn es in Spanien siegreich durchgekämpft.“46

Dies hat freilich ein unvergessliches Hassgefühl seitens der Muslime und vornehmlich der Mauren gegenüber den Christen ausgelöst. Außerdem entstand der Hass gegen die Europäer nicht aus rein religiösen Gründen, sondern aus den Versuchen der Europäer mit verschiedenen Mitteln, den ‘‘Makhzen‘‘ zu zwingen, Handelsverträge unter ihren Bedingungen zu unterschreiben und auch Marokko zu kolonisieren. 47

Marokko hatte große Vorsicht gegenüber Europa und wollte nicht seine Souveränität verlieren, die es jahrhundertelang erfolgreich verteidigt hat. Die entscheidende Schlacht „Ouaad al Makhazen“ im 16. Jahrhundert, die auch als ‘‘Schlacht der drei Könige‘‘ bekannt ist, war ein schlagendes Beispiel dafür. Lenz geht auf die geschichtliche Wichtigkeit dieser Schlacht ein, als er in der Stadt Ksar Kabir war:

„Es war diese Schlacht von großer Entscheidung für das zukünftige Schicksal Marokkos, denn mit ihr war der Einfluss des Christenthums in diesem Lande gebrochen, und noch heute ist Marokko derjenige der afrikanischen mohammedanischen Staaten, der es am besten verstanden hat, sich dem Einfluss abendländischer Cultur zu entziehen.“48

Der unerwartete Sieg der marokkanischen Truppen gegen die kolonialistischen Interessen der Portugiesen hat einen großen Widerhall in Europa gehabt. Dies brachte diesem Letzteren dazu, nach den Gründen dieser Stärke zu suchen. Abgesehen davon wird es Marokko als einziges arabisches Land gelungen, keine Kolonie des damals starken Osmanen Reich zu sein.49

Außerdem gehörte Marokko damals zu den sogenannten Barbareskenstaaten. 50 Deswegen war es Jahrhundertelang ausschließlich durch die Piraterie bekannt. Paul Mohr meint, dass die Länder Nordafrikas seit ungefähr fünf Jahrhunderten nach der Vertreibung aus Spanien von geringer Bedeutung für die europäische Geschichte waren. 51

Die Seeräuberei war aufgrund der genommenen Tribute von den europäischen Ländern - die ihre Schiffe schützen wollten- eine Hauptquelle der Einnahmen für die Barbareskenstaaten.52 Die Piraterie hat auch die Diplomatie Marokkos stark geprägt. Im Gegenüber haben die deutschen Hansestädte53 wegen der Seeräuberei große wirtschaftliche Einbüße erlitten und somit konnten sie ihren Handel nicht fortschreiten.

Dass allerdings die zwei- oder dreijahrhundertlange Barbareskengefahr nicht spurlos verschwand, kommt sie in den Reiseberichten häufig zum Ausdruck. Die Erinnerung an die Barbareskenära hielt in der Tat lange nach. Augustin schreibt dazu:

„Die elenden Seeräuberei, welche der afrikanische Küstenbewohner erbärmliche Rache waren, die er seinen Unterdruckern übt, waren genug, um diese immerwährender banger Sorge zu erhalten, ja sie sogar bis zu der Demüthigung zu bewegen, sich durch Gold die so leicht zu erringende Ruhe und Sicherheit zu erkaufen.“54

Lenz hingegen erinnert sich an die Barbareskengefahr, vor allem auf den marokkanischen Küsten:

„Selâ war früher berüchtigt als das größte Piratennest Marokkos, und man findet es heutzutage unverständlich, wie Jahrhunderte hindurch diese Strandräuber der Schrecken aller seefahrenden Nationen, der Engländer nicht ausgenommen, werden konnten.‘‘55

Die Seeräuberei ist nach Rohlfs die Antwort der Mauren auf die Vertreibung aus Spanien:

„Marokko wetteiferte um diese Zeit mit den übrigen Raubstaaten im Capern christlicher Schiffe, keine Macht war sicher, und hatte je ein europäisches Schiff das Unglück an der gefährlichen Küste, die sich von der Straße Gibraltars bis zur Sahara hinerstreckt, zu stranden, so waren das Schiff und was es enthielt unbedingt Beute der umwohnenden Völker, die Bemannung aber wurde gemordet, verstümmelt, geschändet, im besten Fall aber ins Innere geschleppt, um dort als Sklaven mittelst härtester Arbeit das Leben zu fristen.“56

Kampffmeyer bestimmt den Grund, weshalb die Seeräuberei in Marokko zu Ende gekommen ist:

„Früher war die Seeräuberflotte Marokkos berühmt. Aber aus Furcht vor Verwickelungen mit europäischen Mächten ist die marokkanische Flotte am Anfang des 19. Jahrhunderts aufgelöst wurden.“57

Aufgrund der strategischen Lage, vor allem der geografischen Nähe zum Europa, war Marokko seit der Antike ein Zielort der Reisenden.

„Namen wie Prokopius und Plinius illustriren, dass das Land schon seit der Antike beschrieben wurde. Reisende wie Leo Africanus haben diese Dokumentation im Jahrhundert fortgesetzt und Historiker wie Schlözer darüber hinaus im 18. Jahrhundert geschichtliche Informationen über Marokko geliefert.“58

Die früheren Reisenden bahnten durchaus den Weg für viele Reisenden, die das Land im 19. Jahrhundert bereist haben. Ihre Reiseberichte gelten als Vorbereitungslektüre vor der Reise nach Marokko. Zum Beispiel betont Kampffmeyer die Wichtigkeit des Reiseberichts von Leo Africanus:

„Eine Hauptquelle der altern Verhältnisse des Landes ist die Beschreibung Afrikas von Leo dem Afrikaner (Leo Africanus).“59

Marokko übte im 19. Jahrhundert eine starke Anziehungskraft auf die europäischen Reisenden und von daher erreichten die Reisen ihren Höhepunkt. Allerdings vermehrten sich die deutschen Reisen nach Marokko ab dem Jahre 1830. Es gab, vor allem mit dem zunehmenden Interesse an Marokko, das Verlangen nach Informationen. Jene Reisen bezeichnen sich als Forschungsreisen im Gegensatz zu den romantischen meist fingierten Reisen des 18. Jahrhunderts.60

Die Reisen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts fanden allerdings in der Blütezeit des Imperialismus statt, der das Gesicht der Welt verändert hat. Die großen Kolonialmächte suchten begierig aufgrund des Merkantilismus und der industriellen Revolution nach Kolonien, um Rohstofflieferanten und Absatzmärkte zu erwerben. Die Kolonialpolitik Frankreichs in Nordafrika war erfolgreich. Es gelang ihm, Algerien im Jahre 1830 und danach Tunesien im Jahre 1881 zu annektieren. Dies brachte Frankreich danach zu streben, ein großes Reich im Nordafrika zu bilden. Marokko hingegen war von den wenigen Ländern Afrikas, das noch seine poltische Unabhängigkeit hat. Aber die zwei katastrophalen Niederlagen der marokkanischen Armee gegen Frankreich in Isly (Oujda) 1844 und gegen Spanien im Krieg von Tetuan 1860 waren folgenschwer, denn sie haben einerseits die Schwäche Marokkos aufgezeigt, andererseits die marokkanische Gesellschaft stark geschüttelt. In dieser Zeit erlebte Marokko den europäischen Schock.61 Die Wirtschaft Marokkos hingegen war schon in den Händen der europäischen Länder: England, Spanien, Frankreich und Deutschland. Die abgeschlossenen kommerziellen Verträge gaben diesen schon erwähnten Ländern viele Privilegien zuungunsten Marokkos.

Der erste Handelsvertrag wurde mit Frankreich im Jahre 1747 unterzeichnet. Ein Handelsabkommen wurde im Jahre 1791 mit England und neun Jahre später mit Spanien untergezeichnet. 1856 wurde ein wichtiger Vertrag von Sultan Mulai Abd ar-Rahman 62 mit England abgeschlossen, der den freien Güteraustausch zwischen beiden Ländern und einen festen Zoll festlegte. Im Jahre 1860 wird ein Friedensvertrag mit Spanien unterzeichnet. Frankreich bekam im Jahre 1863 noch einen günstigeren Vertrag als die restlichen europäischen Länder. So wird Marokko stärker in den internationalen Handel einbezogen. Aufgrund dieser Verträge entwickelten sich Meinungsverschiedenheiten bei den europäischen Regierungen, die unterschiedliche Ziele verfolgten. Aus diesem Grunde wurde im Jahre 1880 in Madrid eine internationale Konferenz einberufen, die Marokko als Thema hatte. In dieser Konferenz einigten sich die europäischen Mächte unter anderem auf den gleichen Anteil für alle Mächte. Frankreich hingegen hatte im Vorfeld mehr Vorteile als die anderen Mächte.

Das Interesse Deutschlands an Marokko führte allerdings auf den 17. Jahrhundert zurück, als es ein Handelsaustausch zwischen Hamburg und Marokko gab. Deutschland versuchte ständig, einen friedlichen Vertrag mit Marokko abzuschließen, um ihre Schiffe vor der Piraterie zu schützen. Diese Versuche waren aber erfolglos. Als Folge davon hörten die Handelsbeziehungen Ende des 18. Jahrhunderts auf.63 Im Jahre 1806 akzeptierten die Hansestädte Tribute für den Sultan zu bezahlen und von daher schlossen sie einen Vertrag mit Marokko ab. Als die Seeräuberei nicht mehr stark war, kühlten sich die Beziehungen wieder. Deutschland musste bis 1890 abwarten, um einen Friedensvertrag mit Marokko zu unterzeichnen. Der erwachte Nationalstolz führte in Deutschland zu einer zunehmenden Forderung nach Erwerb von Kolonialgebieten. Demzufolge gründete sich im Jahre 1878 die Afrikanische Gesellschaft in Deutschland, die eine Fusion aus der deutsch- afrikanischen Gesellschaft und der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung Äquatorial Afrikas. Im selben Jahr entstand noch der Generalverein für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen. 64 Alle strebten nach der Verstärkung von den kolonialistischen Tendenzen Deutschlands. 65 Bismarcks versuchte, das deutsche Kolonialreich zu erweitern. Somit begann er sich für das noch freie Marokko zu interessieren. So stieg die Zahl der Kolonialheere auf vier an, die das schwache Marokko besitzen wollen. In diesem Zusammenhang schreibt Paul Mohr ausdrücklich:

„So hat neben die rein orientalische Frage die occidentale Frage in Afrika, „die marokkanische Frage,, hier war ein zweiter kranker Mann, der nicht minder die gespannteste Aufmerksamkeit der europäischen Aerzte erregte.“66

Marokko war das nächste Ziel auf dem kolonialistischen Programm Frankreichs. Jedoch gab es noch wichtige Mitspieler (England, Spanien und Deutschland), die darauf noch behaaren, ihr Recht auf Marokko zu verteidigen. Einige Reisenden sprechen ihre Vision über die Zukunft Marokkos in der Hand europäischer Mächte aus. Kampffmeyer zum Beispiel sieht die Lösung des Kampfs um Marokko folgendermaßen:

„Dazu, dass eine Macht von Marokko Besitz nimmt, wird es, wie man glaubt, schwerlich kommen. Käme es irgendwie zu einer Art Aufteilung, so ist bei uns in Deutschland eine Strömung vorhanden, welche fordert, dass auch Deutschland, entsprechend seinen starken Interessen, einen Teil des Landes erhalte.“67

[...]


1 Huntington P. Samuel: Kampf der Kulturen, die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert, übers. aus dem Amerikanischen von Holger Fliessbach, Spiegel- Verlag, Hamburg 2006/2007, S. 51.

2 Vgl. Lewis, Bernard: Der Untergang des Morgenlandes, übers. aus dem Englischen von Bringfried und Marita Kluxe, Schröder, Bergisch Gladbach 2002, S. 13 f.

3 Vgl. Kapuscinski, Ryszard: Das Andere, übers. aus dem Polnischen von Martin Pollack, Frankfurt am Main 2008, S. 18 f.

4 Vgl.Ouasti, Boussif : Pour une étude imagologique du récit de voyage. -In : Hammam, Mohammed (Hrsg.) : Al Rihla entre l’orient et l’occident, Colloque sur Al Rihla entre l'orienet et l'occident (Fac. des Lettres et des Sciences humaines, Rabat 2001) Rabat 2003, S. 198.

5 Vgl. Ebd., S.197

6 Reisen heißt gemäß Glasers Sozialgeschichte im Mittelalter "ins Feld ziehen". Bei Glaser heissen Reiswagen "Kriegswagen" und ein Reisebuch ist ein "Kriegsausgabenverzeichnis."Glaser folgert insofern: "Archetyp der Reise ist der Krieg" Kriegsreisen gelten seit je her als Aufstiegsmöglichkeiten. In- : Glaser, Horst: Deutsche Literatur eine Sozialgeschichte, Hamburg 1991,S.173 f.

7 Garnier, Odile : La littérature de voyage, thèmes et études, Paris 2003, S. 3.

8 Vgl. Garnier, Odile: a.a.O., S. 5.

9 Vgl. Auer, Daniela: Das Spanienbild in den Reiseberichten der Mitte des 19. Jahrhunderts am Beispiel von Wilhelm zu Löwenstein und Alexander Ziegler, Diplomarbeit zur Erlangung des Grades Magister der Philosophie der Universität Wien, Wien 2008, S. 5.

10 Vgl. Hupfeld, Tanja: Zur Wahrnehmung und Darstellung des Fremden in ausgewählten französischen Reiseberichten des 16. bis 18. Jahrhunderts, Universitätsverlag, Göttingen 2007, S. 22 f.

11 Ebd., S. 21.

12 Vgl. Ouasti, Boussif : a.a.O., S. 201.

13 Vgl. Hupfeld, Tanja: a.a.O., S. 23.

14 Vgl. Auer, Daniela:a.a.O., S.6.

15 Vgl. Ebd.,S.7.

16 Vgl. Ebd.,S.7.

17 Der Entwurf der „ Edlen Wilden“ stammt von Jean-Jacques Rousseaus. „Die geheimen und offenbaren Sehnsüchte einer gehobenen europäischen Gesellschaftsschicht strebte danach, sich im „ Edlen Wilden“ zu erfüllen: Er allein durfte tun, was ihm beliebte, ohne sich überwacht, „poliziert“ zu fühlen; er allein war nicht, wie der Mensch des merkantilistischen Zeitalters, abhängig von dem, was anderes für ihn produzieren, sondern kam selbst für seine Bedürfnisse auf; seine Sitten hatten sich, einfach und rein bewahrt, und Handel, Luxus und die raffinierten Intrigen der höfischen Sozietät konnten ihn nicht korrumpieren.“ Urs Bitterli, zitiert nach Hemme, Tanja: Streifzüge durch eine fremde Welt, Stuttgart 2000, S. 10.

18 Vgl. Ebd., S. 60.

19 Ebd., S. 66.

20 Ouasti, Boussif : a.a.O., S. 197.

21 Vgl. Bourquin, Christophe: Schreiben über Reisen zur ars itineraria von Urs Widmer im Kontext der europäischen Reiseliteratur, Königshausen & Neumann, Würzburg 2006, S. 21.

22 Ouasti, Boussif : a.a.O., S. 195.

23 Garnier, Odile: a.a.O., S. 9.

24 Auer ,Daniela: a.a.O., S. 13.

25 Vgl. Bourquin, Christophe : a.a.O., S. 25.

26 Vgl. Mazepa, Henryk: Literarische Collage im postkolonialen Diskurs, eine erzähltheoretische Analyse der Kulturen, Übersetzungen von Ryszard Kapuscinski eingereicht als Dissertationen der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie, Bielefeld, 2007, S. 4.

27 Korte, Barbara: Der Reisebericht aus anglistischer Sicht, Stand, Tendenzen und Desiderate seiner literaturwissenschaftlichen Forschung, Freiburg 1994, S.364.

28 Todorov, Tzvetan, et Oswald, Ducrot: Dictionnaire encyclopédique des Sciences du langage éd. du seuil, paris 1972, S. 193.

29 Compe, Dominique : Les genres littéraires, éd. Hachette, Paris 1992, S. 13-14.

30 Garnier, Odile: a.a.O., S. 10.

31 Hupfeld, Tanja: a.a.O., S. 21.

32 Vgl. Ebd., S. 21f.

33 Brenner, Peter: Reisebericht in der deutschen Literatur, ein Forschungsüberblick als Vorstudie zu einer Gattungsgeschichte, Tübingen1990, S.275.

34 Mohr, Paul: Marokko eine politisch-wirtschaftliche Studie, Franz Siemenroth, Berlin 1902, S. 2.

35 Rohlfs, Gerhard: Mein erster Aufenthalt in Marokko und Reise südlich vom Atlas durch die Oasen Draa und Tafilet, Bremen 1873, S. 315.

36 Pietsch, Ludwig: Briefe von der Deutschen Gesandtschaft nach Fez im Frühjahr 1877 F.A Brockhaus, Leipzig 1878, S. 3f.

37 Kreuter, Alexander: Marokko. Wirtschaftliche und soziale Studien in Marokko, Berlin 1911 , S. 1.

38 Horowitz, Victor: Marokko. Das Wesentlichste und Interessanteste über Land und Leute, Leipzig 1887, S. 1.

39 Kreuter, Alexander: a.a.O., S. 19.

40 Lenz, Oskar: a.a.O., S. 19.

41 Artbauer, Otto: Kreuz und quer durch Marokko, Kultur- und Sittenbilder aus dem Sultanat des Westens, Stuttgart 1911, S. 1.

42 Vgl. Zabel, Rudolf: Im muhammedanischen Abendlande. Tagebuch einer Reise durch Marokko, Altenburg 1905, S. VII f.

43 Ebd., S. VII, f.

44 Vgl. Lazaare, Khalid: Marokko in deutschen Reiseberichten des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts Vor-studien zur deutschen Wahrnehmung einer islamischen Region, 2.Aufl., Fes 2005, S. 23 f.

45 Ghouati, Sanae: Le Maroc du XVIII siècle vu par Jean Potocki, image de la femme marocaine. -In : Mdarhi alaoui, abdallah (Hrsg.) : Littérature Maghrébine et comparée, Le Maroc dans la Littérature Occidentale Numéro I, Rabat 2005, S. 46.

46 Augustin, Freiherr Ferdinand: Marokko in seinen geografischen, historischen, religiösen, politischen, militärischen und gesellschaftlichen Zuständen, 1845, S. 4.

47 Vgl. Ben Abdelhanine, Abdellatif: Deutsch-marokkanische Beziehungen 1873-1914. Geschichte der internationalen Beziehungen.Dr.46 (Diss. Universität Bremen ) Shaker Verlag., Aachen 1998, S. 40.

48 Lenz, Oskar : a.a.O., S. 104.

49 Vgl. Bouchara, Mustapha : Immigration et protection au Maroc 1863-1894 Bd. I Rabat 1984, S. 19.

50 Als Barbareskenstaaten wurden vom 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert die zwischen Marokko und Ägypten liegenden nordafrikanischen Territorien des Maghreb bezeichnet, insbesondere Algier, Constantine, Tunis, Tripolis und Barka sowie die in den marokkanischen Städten Salé und Rabat etablierte Korsaren-Republik Bou-Regreg. Das Wort „Barbaresken“ leitet sich von „Barbar“ oder „Berber“ ab, den „Ureinwohnern“ des westlichen Nordafrika.

51 Vgl. Mohr, Paul: a.a.O., S. 2.

52 Vgl. Cardini, Franco: Europa und der Islam, Geschichte eines Missverständnisses, München 2000, S. 214.

53 Die hanseatischen deutschen Städte waren: Lübeck, Hamburg, Bremen, Braunschweig, Danzig, Hildesheim, Köln, Osnabrück und Rostock. Welche negativen Folgen für die deutsche Seite und vornehmlich zu Ungunsten der Hansestädte sich daraus ergaben, erhellt bestens das Werk von Ernst Baasch „ Die Hansestädte und die Barbaresken.“

54 Augustin, Freiherr Ferdinand : a.a.O., S. 5.

55 Lenz, Oskar: a.a.O., S. 197.

56 Rohlfs, Gerhard: a.a.O, S. 316.

57 Kampffmeyer, Georg: Marokko. -In: angewandte Geografie, Hefte zur Verbreitung geografischer Kenntnisse in ihrer Beziehung zum Kultur- und Wirtschaftsleben, I. Serie. 7. Heft, Halle 1903 , S. 86.

58 Lazaare, Khalid: a.a.O., S. 23.

59 Kampffmeyer, Georg: a.a.O., S. XIII.

60 Vgl. Hemme, Tanja: Streifzüge durch eine fremde Welt, Stuttgart 2000, S. 61.

61 Vgl. Lmrini, Farid: Seraar Elhadata wa Eltaklid (Kampf zwischen der Modernität und Nachahmung), Rabat 2006, S. 54 f.

62 Mulai Abd ar-Rahman (geb. 1788/gest. 1859), war Sultan der Alawiden in Marokko seit 1822 bis 1859.

63 Vgl. Guillen, Pierre: L’Allemagne et le Maroc de 1870 a1905, Paris 1967, S. 4.

64 Vgl. Hemme,Tanja: a.a.O., S. 72.

65 Vgl. Ebd., S. 73.

66 Mohr, Paul: a.a.O., S.3.

67 Kampffmeyer, Georg: a.a.O., S. VII.

Ende der Leseprobe aus 73 Seiten

Details

Titel
Zur Darstellung der marokkanischen Kultur in ausgewählten deutschen Reiseberichten des 19.und beginnenden 20. Jahrhunderts
Hochschule
Université Sidi Mohamed Ben Abdellah
Note
3
Autor
Jahr
2011
Seiten
73
Katalognummer
V182534
ISBN (eBook)
9783656063537
ISBN (Buch)
9783656063193
Dateigröße
737 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
marokkanische Kultur, Reiseberichte über Marokko, Hamid Marghadi, deutsche Reiseberichte, Marokko im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert
Arbeit zitieren
Hamid Marghadi (Autor:in), 2011, Zur Darstellung der marokkanischen Kultur in ausgewählten deutschen Reiseberichten des 19.und beginnenden 20. Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182534

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