Im Sommer 1881 entwarf Ibsen „sein düsterstes Werk, das einzige, das er selbst als „Familiendrama“, nicht als Schauspiel bezeichnete.“
Wie schon in „Nora oder ein Puppenheim“ kritisierte Ibsen in „Gespenster“ die gesellschaftlichen Konventionen seiner Zeit, was das zentrale Thema in diesem Drama ausmacht. Diese Arbeit untersucht die Bereiche "Ehe", "Vererbung bzw. Syphilis", "Inzest", "Prostitution" und Kirche".
Inhaltsverzeichnis
- Die gesellschaftskritischen Themen in Ibsens „Gespenster“
- Ehe, Emanzipation & Lebensfreude
- Die Vererbungslehre am Beispiel von Osvalds Krankheit
- Inzest
- Prostitution & Käuflichkeit
- Pastor Manders als Stellvertreter für Kirche & Gesellschaft
- Schlussbemerkung
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Henrik Ibsens Drama „Gespenster“ und beleuchtet die gesellschaftskritischen Themen, die Ibsen in diesem Werk aufgreift. Das Drama wird als Familiendrama betrachtet, das die Konventionen und Moralvorstellungen der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts in Frage stellt.
- Die Ehe als Institution und ihre gesellschaftlichen Zwänge
- Die Vererbung von Krankheiten und die Folgen für die Familie
- Die Rolle der Kirche und ihre moralischen Ansprüche
- Die gesellschaftliche Stellung der Frau und ihre Emanzipation
- Die Themen Prostitution und Käuflichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das Drama „Gespenster“ spielt in einem kleinen Küstenort in Norwegen. Die Handlung dreht sich um Frau Alving, eine Witwe, die versucht, ein heiliges Bild von ihrem verstorbenen Ehemann, dem Hauptmann Alving, zu bewahren. Doch die Wahrheit über Alvings Vergangenheit und seine Untreue kommt ans Licht, als ihr Sohn Osvald aus dem Ausland zurückkehrt und an einer unheilbaren Krankheit leidet.
Das Kapitel „Ehe, Emanzipation & Lebensfreude“ beleuchtet die Kritik Ibsens an der Ehe als Institution der bürgerlichen Gesellschaft. Frau Alving wurde in eine Ehe mit dem Hauptmann Alving gezwungen, die nicht auf Liebe, sondern auf finanzielle Überlegungen beruhte. Ibsen kritisiert die „Vernunftehen“ und die gesellschaftlichen Zwänge, die Frauen in der Ehe unterdrücken.
Das Kapitel „Die Vererbungslehre am Beispiel von Osvalds Krankheit“ behandelt das Thema der Vererbung von Krankheiten, insbesondere der Syphilis. Osvald, der Sohn von Frau Alving, erkrankt an einer unheilbaren Krankheit, die er von seinem Vater geerbt hat. Ibsen zeigt die tragischen Folgen der Vererbung und die gesellschaftliche Stigmatisierung von Krankheiten.
Das Kapitel „Inzest“ thematisiert die Beziehung zwischen Frau Alving und ihrem Sohn Osvald. Die beiden entwickeln eine tiefe emotionale Bindung, die jedoch durch die Tatsache belastet wird, dass Osvald von seinem Vater, Frau Alvings Ehemann, gezeugt wurde. Ibsen stellt die Frage nach der moralischen Verantwortung und den Folgen von Inzest.
Das Kapitel „Prostitution & Käuflichkeit“ beleuchtet die gesellschaftliche Situation von Frauen, die gezwungen sind, sich durch Prostitution zu prostituieren. Ibsen zeigt die soziale Ungleichheit und die Ausbeutung von Frauen in der Gesellschaft.
Das Kapitel „Pastor Manders als Stellvertreter für Kirche & Gesellschaft“ analysiert die Rolle des Pastors Manders, der als Vertreter der Kirche und der gesellschaftlichen Moralvorstellungen fungiert. Manders versucht, Frau Alving zu einem Leben in Unterordnung und Selbstaufopferung zu zwingen, doch sie wehrt sich gegen seine moralischen Ansprüche.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Ehe, die Emanzipation der Frau, die Vererbung von Krankheiten, die Syphilis, Inzest, Prostitution, die Rolle der Kirche und die Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Henrik Ibsens Drama „Gespenster“ beleuchtet diese Themen und stellt die Moralvorstellungen und Konventionen seiner Zeit in Frage.
- Quote paper
- Judith Huber-Wendt (Author), 2001, Zeit- und gesellschaftsspezifische Aspekte in Henrik Ibsens Familiendrama "Gespenster", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182622