Die Viktimologie hat in den letzten Jahren einen großen Beitrag zum Verständnis und zur Beachtung des Opfers beigetragen. Bei Betrachtung der Viktimologie im Kontext Schule, fällt jedoch auf, dass es diesbezüglich kaum wissenschaftliche Befunde bzw. Literatur gibt. Das kann u. a. daran liegen, dass der Bereich der Viktimologie noch relativ jung ist, bzw. das Augenmerk hauptsächlich immer noch, auch im Schulbereich, auf den Täter gerichtet ist. Jedoch verdient das Opfer in der Kriminologie genau so viel Aufmerksamkeit wie der Täter, und es ist nicht möglich Täter und Opfer strikt zu trennen.
Die Viktimologie eröffnet uns eine Welt, Opfer (-verhalten) besser zu verstehen und es zu beachten. Vor allem für die Verbrechensvorbeugung spielt das eine große Rolle. Menschen stecken noch in den Kinderschuhen und werden schon Opfer, nicht nur erwachsene Menschen erleiden ein solches Schicksal.
Diese Arbeit beschäftigt sich im Hauptteil mit dem Schulopfer; der Schüler als viktimisierter Jugendlicher.
Zu Beginn wird den Fragen nachgegangen, was Viktimologie bedeutet und was wir durch sie erfahren. Die Typologien und Theorien der Viktimisierung lassen uns die Welt des Opfers besser verstehen.
Hiernach erfolgt ein kurzer Exkurs über das pädagogische Gewaltproblem an unseren Schulen. Anschließend kommt es zu einem Rückgriff auf die im ersten Teil der Arbeit aufgezeigten Fragestellungen der Viktimologie in Bezug auf die Schüler.
Wie hilft uns diese Wissenschaft im Schulkontext weiter? Warum werden einige Schüler zum Opfer, oft mehrmals und andere nicht? Inwiefern beeinflusst das Opfer den Täter bzw. zieht das Opfer seinen Täter (un-) bewusst an? Wie verhält sich das Opfer nach der Tat, wie lebt es weiter etc.?
Unter Punkt fünf wird dargelegt, was für die Opfer nach der Tat getan werden kann. Bei Betrachtung der rechtlichen Lage, werden die Opferentschädigung und die Wiedergutmachung beleuchtet. Es wird aufgezeigt, was sich innerhalb der letzten Jahre bezüglich der Opferstellung verändert hat. Anschließend richtet sich das Augenmerk auf die Schulopfer. Welche Hilfen bieten sich ihnen nach der Tat und welche Hilfen nehmen sie erfahrungsgemäß in Anspruch.
Um Viktimisierungen vorzubeugen, bzw. um in Gewalthandlungen an Schulen eingreifen zu können, stellt die Arbeit effektiv erwiesene Programme und Vorschläge vor, die Möglichkeiten für Schulen darstellen, mit der Gewalt umzugehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zu dem Beitrag der Viktimologie
- Definition und Aufgabe
- Geschichte und gegenwärtiger Stand
- Fragestellungen der Viktimologie
- Zur Person des Opfers
- Verbrechensfurcht
- Täter-Opfer-Beziehung
- Prozess der Viktimisierung
- Zusammenfassung
- Theorien zur Soziologie des Opfers
- Was bedeutet Opfer sein - eine Definition
- Opfertypologien
- Typologie von v. Hentig (1948)
- Typologie von Mendelsohn (1956)
- Typologie von Sellin/Wolfgang (1964)
- Typologie von Fattah (1967)
- Theorien der Viktimisierung
- Situationsorientierte Theorien
- Das Lebensstilkonzept
- Das Konzept der Routineaktivität
- Opferkarrieren
- Lern- oder etikettierungstheoretisch
- Die Theorie der erlernten Hilflosigkeit
- Die Theorie der Opferpräzipation
- Situationsorientierte Theorien
- Zusammenfassung
- Exkurs: Gewalt an Schulen als pädagogisches Problem
- Forschungsstand zur Gewaltentwicklung an Schulen
- Statistische Befunde
- Schulische Befunde nach dem Bundesverband für Unfallkassen
- Kriminalistische Befunde über Kinder und Jugendliche allgemein
- Schulische Gewaltformen
- Zusammenfassung
- Schülerinnen und Schüler: Die Opfer von Gewalt
- Jugendliche Opfer im Schulkontext
- Einflussfaktoren der Opferwahrscheinlichkeit
- Physische und psychische Merkmale
- Familiäres Umfeld / Cliquenmitgliedschaft
- Schulkontext
- Soziale Akzeptanz
- Abweichendes Verhalten und Gewaltaffinität
- Opfertypologie der Schüler
- Erkennung der Opfer durch mögliche Anzeichen
- Schüler als Täter / Opfer
- Täter-Opfer-Beziehung im Schulkontext
- Angst Opfer zu werden
- Anzeigeverhalten jugendlicher Opfer
- Auswirkungen und Folgen für die Schulopfer
- Zusammenfassung
- Was für (Schul-)Opfer getan werden kann
- Zur rechtlichen Opferentschädigung und Wiedergutmachung im Allgemeinen
- Zu den Hilfen der Schulopfer
- Schulische Gewaltprävention und -intervention
- Präventionsformen und gegenwärtiger Stand
- Präventionsprogramme - ein schulumfassendes Interventionsbeispiel
- Außerschulisches Präventionskonzept für Jugendliche und Schüler der Täter-Opfer-Ausgleich
- Zusammenfassung
- Ausblick
- Zur Viktimologie im Allgemeinen
- Zur Viktimologie im Kontext Schule
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Viktimologie im schulischen Kontext. Ziel ist es, die spezifischen Herausforderungen und Problematiken der Viktimisierung von Schülerinnen und Schülern zu beleuchten und Möglichkeiten der Prävention und Intervention aufzuzeigen.
- Definition und Anwendung der Viktimologie auf den Schulkontext
- Theorien der Viktimisierung und Opfertypologien im Bezug auf Schüler
- Gewalt an Schulen als pädagogisches Problem und statistische Befunde
- Auswirkungen von Schulgewalt auf die Opfer
- Präventions- und Interventionsmaßnahmen im schulischen Umfeld
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein. Kapitel 1 definiert die Viktimologie und beleuchtet ihren historischen Kontext und aktuelle Fragestellungen. Kapitel 2 präsentiert verschiedene Theorien zur Soziologie des Opfers und Typologien. Kapitel 3 widmet sich dem Problem von Gewalt an Schulen, unter Einbezug von Forschungsstand und Statistiken. Kapitel 4 konzentriert sich auf Schülerinnen und Schüler als Opfer von Gewalt, analysiert Einflussfaktoren und Auswirkungen. Kapitel 5 befasst sich mit Maßnahmen zur Unterstützung von Schulopfern und präventiven Strategien.
Schlüsselwörter
Viktimologie, Schule, Schüler, Opfer, Gewalt, Prävention, Intervention, Opfertypologie, Täter-Opfer-Beziehung, Gewaltprävention, Schulgewalt.
- Arbeit zitieren
- Melanie Brückner (Autor:in), 2011, Zur Viktimologie in der Schule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182661