Titus Livius - Leben und Werk


Hausarbeit, 2009

15 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

1.0 Einleitung

2.0 Hauptteil
2.1 Das Leben des Titus Livius
2.2 Geschichtswerk
2.3 Annalistik
2.4 Gliederung
2.5 Quellen
2.6 Zielsetzung

3.0 Schlussteil: Der Einfluss des Titus Livius

4.0 Literaturverzeichnis

1.0 Einleitung

Auch wenn vom Schaffen des Titus Livius heute nicht mehr allzu viel erhalten ist, bietet es uns doch einen stellenweise breiten Einblick in die Geschichte Roms. Sein Werk ist seinem eigenen Anspruch nach aber auch als literarisches Kunstwerk zu sehen. Beeindruckend ist das enorme Volumen seines Schaffens. Sein Werk, welches einen extrem langen Zeitraum betrachtet, ist nach einem annalistischen Prinzip verfasst. Da ein Großteil sich aber mit der damaligen nahen Vergangenheit befasst, ist es auch ein Werk der historiae, der Zeitgeschichte.

Im Gegensatz zur heutigen Geschichtsschreibung sind die Schriften des Livius und anderer antiker Geschichtsschreiber nicht ohne Werturteil und beinhalten persönliche Absichten und Ziele des Autors. Für Livius steht hier das Individuum im Zentrum des Interesses. Livius, der als römischer Patriot vor allem über den Sittenverfall klagte, wollte mit seinem Werk anhand historischer Beispiele vermutlich auch eine Art Lehre aufstellen, wie sich die Römer verhalten sollten.

Meine Arbeit soll nun keine Analyse bestimmter Textstellen liefern, sondern vielmehr Livius’ Leben und Werk systematisch, vereinzelt aber auch an Beispielen, in Daten fassen.

2.0 Hauptteil

2.1 Das Leben des Titus Livius

Im Gegensatz zu vielen anderen römischen Schreibern wie Vergil und Horaz, über die ganze Beschreibungen der Lebensleistung existieren, ist die Informationslage über das Leben des Titus Livius sehr begrenzt und verstreut.

Titus Livius wurde in der durch Handel reichen , aber zugleich auch sittenstrengen und traditionsbewussten Stadt Patavium (zweitreichste Stadt Roms)1 in Gallia Cisalpina, dem heutigen Padua, geboren und hier auch sozialisiert.2 Patavintas war sogar eine Eigenschaft, die Livius durch Asinius Pollio vorgeworfen wurde. Unklar ist jedoch, worauf er sich damit bezieht, ob der ethische Standpunkt oder die sprachliche Stilistik hier angegriffen werden.3

Lange Zeit wurden die Lebensdaten des Livius aus den Chroniken des Kirchenvaters Hieronymus unbezweifelt übernommen. So gab er für das Jahr 59 v.Chr. an: Messalla Corvinus orator nascitur et Titus Livius Patavinus scriptor historicus als Geburtsjahr und mit Livius historiograph us Patavi moritur 17 n.Chr als Sterbejahr an. Da jedoch heute klar ist, dass es sich bei den Geburtsdaten von Messalla Corvinus um einen auf Verwechslung beruhenden Irrtum handelt, müssen auch die Angaben zu Livius hinterfragt werden. So gelten heute auch nach R. Syme 64 v.Chr.-12 n.Chr. als wahrscheinlicher.

Zweifel an letzterer Version sät jedoch die Tatsache, dass Livius so in den letzten drei Jahren seines Lebens mindestens 21 Bücher hätte verfassen müssen (was weit überproportional zu seinem sonstigen Schaffen wäre).4 In beiden Fällen aber lässt sich festhalten, dass Livius der Generation von Augustus angehörte.5

Klar nachgewiesen ist jedoch, dass Livius im Gegensatz zu den meisten römischen Historikern niemals eine parallele Karriere im Dienste des Militärs oder der Politik absolvierte. Sein Verbleiben in Patavium (möglicherweise wegen des Bürgerkrieges) mag hierfür verantwortlich gewesen sein.6 Ein öffentliches Amt wurde nie von ihm bekleidet. Dies war neben seiner provinziellen Abstammung der wohl größte Unterschied zu den anderen zeitgenössischen Geschichtsschreibern.

Livius, der selber nie etwas über seine Familie erwähnte, hatte wahrscheinlich zwei Söhne und eine Tochter.7 Er selbst entsprang einer wohlhabenden konservativen Familie. Anders wäre auch eine solch grundlegende Ausbildung in Grammatik und Rhetorik (in seiner Heimatstadt Patavium) kaum zu erklären und zu finanzieren gewesen. Ob Livius die damals für Gelehrte übliche kostenintensive Bildungsreise nach Griechenland unternahm, ist allerdings nicht überliefert.8 Livius hielt sich wohl mit Ausnahme von Besuchen in Rom hauptsächlich in seiner Heimatstadt auf. Von seiner Kenntnis Roms zeugen schon Schilderungen in den ersten Büchern seines Geschichtswerkes. Ob Livius als Lehrer für Rhetorik tätig war ist ungewiss - der Bedarf an solchen Lehrern war in Zeiten des Bürgerkrieges nicht sonderlich groß.9 Eine gewisse Lehrtätigkeit übte er aber für den späteren Kaiser Claudius aus:

„Historiam in adulescentia hortante T. Livio, Sulpicio vero Flavo etiam adiuvante, scribere adgressus est.“

„Geschichte zu schreiben, hat er in seiner Jugend begonnen, durch Titus Livius ermuntert, von Sulpicius Flavus aber auch praktisch unterstützt.“10

Da Claudius über keine hohe Reputation verfügte, wäre es falsch, hier Livius opportunistisches Handeln bei den Mächtigen vorzuwerfen. Überhaupt sind neben diesen - und dem Kontakt zu Augustus - keine Verbindungen zu den Machteliten Roms dokumentiert. Auch hegte Livius keine nachgewiesenen intensiven Kontakte zu zeitgenössischen Historikern und Denkern. Nie war er wie Horaz oder Vergil in Literatenkreisen wie dem des Maecenas oder des Messalla Mitglied.

Obgleich er Augustus freundlich gesinnt war, kann man sein Verhalten nicht als unterwürfig bezeichnen.11 Für Augustus war Livius aufgrund seiner Sympathie zur Republik ein „Pompeianer“12 (was nicht heißt, dass Augustus ihn als Feind betrachtete)13. Diese Einschätzung des Augustus war keineswegs falsch, verehrte Livius doch Cicero, der für seine republikanische Gesinnung bekannt war.14 Ciceros Sprachstil findet sich auch in den Werken des Livius wieder, der damit seine Bewunderung deutlich zum Ausdruck brachte. Aber auch an Vergil15 und Ennius lehnte er sich sprachlich an.16

Aller Wahrscheinlichkeit nach starb Livius in seiner Geburtsstadt Patavium.17 So kündet die Inschrift eines Monuments in Padua von einem Titus Livius und dessen Familie:

„Titus Livius Gai filius sibi et / suis (fecit)/ Tito Livio Titi filio Prisco filio (suo)/ Tito Livio Titi filio Longo filio (suo) / Cassiae Sexti filiae Primae / uxori.“

„Titus Livius, der Sohn des Gaius, ließ für sich und die Seinen (dieses Grabmal) errichten für Titus Livius Priscus, den Sohn des Titus, für seinen Sohn, für Titus Livius Longus, den Sohn des Titus, für seinen Sohn, für Cassia Prima, die Tochter des Sextus, seine Gattin.“18

Es ist jedoch nicht sicher, ob sich diese Monumentsinschrift auf den Geschichtsschreiber Titus Livius bezieht. So gibt es auch Quellen über einen anderen Titus Livius aus Padua, bei dem es sich eindeutig um eine andere Person handelt, da in diesen Quellen von einem Freigelassenem die Rede ist, sowie Quellen, die eher auf namensgleiche Verwandte schließen lassen.19

2.2 Geschichtswerk

Neben dem Lebenswerk des Livius Ab urbe condita (von Gründung der Stadt an) existierten laut dem jüngeren Seneca und Quintilian Schriften über Philosophie sowie Rhetorik (dialogi und philosophiam continentes libri), welche jedoch nicht erhalten sind.20

[...]


1 Walsh, P.G.: Livy- His Historical aims and Methods. S. 2

2 Ogilivie, R.M.: A commentary on Livy - Books I-V. S. 1

3 Titus Livius: Ab urbe condita Liber XXI. Lateinisch/Deutsch (übersetzt: Ursula Blank-Sangmeister). S.219

4 Ogilive. S.1

5 Badian, E.: Livy and Augustus, in: Livius- Aspekte seines Werkes. S. 10 ff.

6 Walsh. S. 3

7 Ogilive. S. 1

8 Walsh. S. 2

9 Walsh. S. 3

10 Wittstock, Otto: Sueton-Kaiserbiographien. S. 322 f.

11 Walsh. S. 271

12 Tacitus, Ann. 4,34,3

13 Walsh. S. 8

14 Walsh. S. 4

15 Gruber, Joachim: Liviusinterpretationen. S. 8

16 Murgia, Charles E.: Language and Style of Livy, in: Livius- Aspekte seines Werkes. S. 89-92

17 Walsh. S. 19

18 Römer, Felix: Livius-Auswahl. S. 18

19 Römer. S. 18

20 Gall, Dorothee.: Die Literatur in der Zeit des Augustus. S. 91

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Titus Livius - Leben und Werk
Hochschule
Universität Erfurt  (Institut für Alte Geschichte)
Veranstaltung
Die Geschichtsschreibung der Augusteischen Zeit
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
15
Katalognummer
V182688
ISBN (eBook)
9783656063353
Dateigröße
498 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
titus, livius, leben, werk
Arbeit zitieren
Remington Richers (Autor:in), 2009, Titus Livius - Leben und Werk, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182688

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