In einem demokratischen System, wie dem der Bundesrepublik, sind Verbände nicht wegzudenken. Die ca. 1.500 Verbände, von denen die meisten aus dem Bereich der Ökonomie stammen, sind auf der „Lobbyliste“ des Bundestages aufgeführt, und werden somit offiziell bei Anhörungen berücksichtigt. Ihnen ist vor allem an der staatlichen Förderung ihrer Interessen gelegen. Interessenverbände machen die Gesellschaft transparent, man kann sie als einen stabilisierenden Ordnungsfaktor beschreiben. Umgekehrt sind Regierung und Verwaltung auf das Sachwissen, das Informationsmaterial sowie die Adressatenkenntnis der Verbände angewiesen. Beide Seiten profitieren so vom kooperativ - subsidiären Verhältnis. Die Verbände arbeiten beratend an den Entwürfen von Gesetzen mit, begutachten Gesetzesentwürfe, wirken gezielt auf Parlamentsfraktionen, Abteilungen der verschiedenen Ministerien oder auf einzelne Beamte oder Abgeordnete ein und betreiben öffentliche Werbung für ihre Zwecke.
Im Mittelpunkt sozialwissenschaftlicher Forschung über Interessenverbände steht bisher ihre Einflussnahme auf staatliche Entscheidungen. Ebenso soll auch hier die Beziehung zwischen Staat und Verbänden untersucht werden.
Besonderes Interesse gilt hierbei dem Einfluss und den Interaktionen des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) auf die politische Willensbildung. Im Zentrum des Interesses steht der Staat, der mit den Steuern die Unternehmen belastet und durch Gesetze und Vorschriften die Freiheit ihrer Entfaltung einschränkt. Betroffen sind die Interessen der Unternehmen in vielen Bereichen, wie in Fragen des Arbeitsrechts, der Unternehmensverfassung, der Steuer- und Wirtschaftspolitik, der Sozialpolitik und auch der internationalen Wirtschaftspolitik. Die Unternehmerverbände, insbesondere ihr Spitzenverband BDI, arbeiten wie selbstverständlich gegen die staatliche Regulierung des Marktes, wenn die unternehmerischen Gewinnchancen dadurch gemindert werden und setzen sich für das Eingreifen des Staates ein, wenn Kosten abgewandt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehung des „Bundesverbandes der Deutschen Industrie“ (BDI)
- Aufbau und Mitglieder
- Zielsetzung und Aufgaben
- Organe des Bundesverbandes
- Mitgliederversammlung
- Präsidium
- Vorstand
- Vizepräsidium
- Ausschüsse
- Präsident
- Hauptgeschäftsführung
- Mittel und Adressaten
- Lobbyismus
- Die Öffentlichkeitsarbeit des Bundesverbandes
- Politische Praxis anhand der Einführung des Dosenpfandes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht den Einfluss des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) auf die politische Willensbildung in der Bundesrepublik Deutschland. Ziel ist es zu analysieren, wie groß der Einfluss des BDI tatsächlich ist und wie er seine Interessen durchsetzt.
- Entstehung und Entwicklung des BDI
- Struktur und Organisation des BDI
- Zielsetzung und Aufgaben des BDI
- Lobbyismus des BDI
- Öffentlichkeitsarbeit des BDI
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung erläutert die Bedeutung von Interessenverbänden in einem demokratischen System und hebt die Rolle des BDI als Repräsentant der industriellen Interessen hervor.
- Entstehung des BDI: Dieses Kapitel beschreibt die Gründung des BDI im Jahr 1950 und die frühen Ziele des Verbandes unter seinem ersten Präsidenten Fritz Berg.
- Aufbau und Mitglieder: Hier wird die Struktur des BDI als Verband der Verbände erläutert. Es werden die verschiedenen Mitgliederverbände und deren regionale Vertretungen vorgestellt, sowie die Anzahl der Unternehmen und Beschäftigten, die durch den BDI repräsentiert werden.
- Zielsetzung und Aufgaben: Dieses Kapitel behandelt die primären Ziele des BDI, die Förderung der Interessen der Mitgliedsverbände und die Wahrung der Kapitalinteressen im Unternehmen. Es werden auch die verschiedenen Bereiche beschrieben, auf die der BDI Einfluss nehmen möchte, wie z.B. die Geld-, Kredit- und Währungspolitik, das Verkehrswesen und die Energiepolitik.
- Organe des Bundesverbandes: Die verschiedenen Organe des BDI werden vorgestellt, darunter die Mitgliederversammlung, das Präsidium, der Vorstand, das Vizepräsidium, die Ausschüsse, der Präsident und die Hauptgeschäftsführung.
- Mittel und Adressaten: Dieses Kapitel befasst sich mit den Methoden, die der BDI zur Durchsetzung seiner Interessen einsetzt. Es werden die Adressaten des Lobbyismus des BDI beschrieben, wie z.B. Parlamentsfraktionen, Ministerien und Beamte.
- Lobbyismus: Dieses Kapitel erläutert die Lobbyarbeit des BDI, seine Strategien und Methoden zur Beeinflussung politischer Entscheidungen.
- Die Öffentlichkeitsarbeit des Bundesverbandes: Hier wird die Öffentlichkeitsarbeit des BDI beleuchtet und die Strategien zur Kommunikation seiner Interessen an die Öffentlichkeit vorgestellt.
- Politische Praxis anhand der Einführung des Dosenpfandes: Dieses Kapitel analysiert ein konkretes Beispiel für die politische Praxis des BDI, die Einführung des Dosenpfandes, und zeigt die Rolle des Verbandes bei der politischen Willensbildung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Interessenvertretung, Lobbyismus, politische Willensbildung, Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Unternehmen, Wirtschaft, Politik, Einflussnahme, staatliche Regulierung, Gesetzgebung, Gesellschaft, demokratisches System.
- Quote paper
- Katrin Knospe (Author), 2003, Die Rolle des Bundesverbandes der deutschen Industrie in der Bundesrepublik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18270