Seit Mitte der neunziger Jahre haben Mergers und Acquisitions (M&As), gemessen am Transaktionsvolumen und an der Anzahl der Fälle, sowohl grenzüberschreitend als auch auf nationaler Ebene kräftig zugenommen. Die aktuelle Welle von M&As wirft die Frage auf, ob es dafür ökonomische Gründe gibt oder ob sie nur eine Modeerscheinung sind, bei der das Management durch den Erwartungsdruck der Märkte und Aktionäre zu solchen Aktionen gedrängt wird. Spektakuläre M&As der letzten Jahre, wie z.B. Daimler/Chrysler, AOL/Time Warner oder die Übernahmeschlacht Vodafone/Mannesmann, haben oft keinen Mehrwert generiert oder sind, wie z.B. die geplante Fusion von Dresdner Bank und Commerzbank, schon in der Verhandlungsphase gescheitert.
Ziel vieler großer Unternehmen ist es, ihre Stellung als Global Player durch M&As weiter auszubauen. Sehr gut läßt sich dies am Beispiel der Deutschen Bank zeigen. Nach einigen größeren Übernahmen und Beteiligungen in Italien, Spanien, Belgien und Griechenland übernahm sie 1999 in den USA für rund neun Mrd. Dollar die Bankers Trust Corp. und stärkte so vor allem ihre Präsenz in Nord- und Südamerika. Dadurch entstand die damals nach Bilanzsumme größte Bank der Welt. Dagegen scheiterte im letzten Jahr der Versuch eines „Merger of Equals“ mit der Dresdner Bank. Um bis 2003 Kos-tensenkungspotentiale von ungefähr 2,9 Mrd. Euro pro Jahr auszuschöpfen, sollten etwa 16 000 Stellen abgebaut und einige Unternehmensteile komplett verkauft werden. Das Integrationsmanagement war schon in vollem Gange, als die Verhandlungen wegen des geplanten Verkaufs der Investmentbank Kleinwort Benson von Seiten der Dresdner Bank abgebrochen wurden. Trotz dieses Rückschlags übernahm die Deutsche Bank noch im Dezember 2000 die National Discount Brokers Group in New York. Als nächstes beabsichtigt sie, ihre Leasinggesellschaften Gefa und ADL an die Société Générale zu verkaufen und die Banque Worms in Frankreich von der Versicherungsgesellschaft Axa zu übernehmen. Aktivitäten wie die der Deutschen Bank sind in vielen Branchen zu beobachten und zeigen, daß der weltweite M&A-Trend ungebrochen ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung in das Thema
- 1.1 Weltweiter Trend zu Mergers und Acquisitions
- 1.2 Vorgehensweise und Ziel der Untersuchung
- 1.3 Begriffliche Grundlagen
- 2 Ökonomische Erklärungsansätze für Mergers & Acquisitions
- 2.1 Transaktionskostenansatz
- 2.1.1 Darstellung
- 2.1.2 Kritik
- 2.2 Monopolhypothese
- 2.2.1 Darstellung
- 2.2.2 Kritik
- 2.3 Economies of Scale
- 2.3.1 Darstellung
- 2.3.2 Kritik
- 2.4 Economies of Scope einschließlich Headquarter Services
- 2.4.1 Darstellung
- 2.4.2 Kritik
- 2.5 Steuerhypothese
- 2.5.1 Darstellung
- 2.5.2 Kritik
- 2.6 Hybris-Hypothese
- 2.6.1 Darstellung
- 2.6.2 Kritik
- 2.7 Free Cash Flow-Hypothese
- 2.7.1 Darstellung
- 2.7.2 Kritik
- 2.8 Corporate Control-Hypothese
- 2.8.1 Darstellung
- 2.8.2 Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit den ökonomischen Ansätzen zur Begründung von Mergers & Acquisitions (M&As). Sie analysiert den weltweiten Trend zu Fusionen und Übernahmen und untersucht die wichtigsten ökonomischen Theorien, die diese Entwicklung erklären.
- Transaktionskostenansatz
- Monopolhypothese
- Economies of Scale und Economies of Scope
- Steuerhypothese
- Hybris-Hypothese und Free Cash Flow-Hypothese
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den weltweiten Trend zu Mergers und Acquisitions und stellt die Relevanz des Themas im Kontext der aktuellen Wirtschaftsentwicklung heraus. Es werden wichtige Beispiele für erfolgreiche und gescheiterte M&A-Transaktionen vorgestellt.
Das zweite Kapitel analysiert verschiedene ökonomische Ansätze zur Erklärung von M&A-Aktivitäten. Die Darstellung und Kritik der Theorien bietet einen umfassenden Überblick über die gängigen ökonomischen Argumente für Fusionen und Übernahmen. Die Kapitel befassen sich mit folgenden Ansätzen: Transaktionskostenansatz, Monopolhypothese, Economies of Scale, Economies of Scope einschließlich Headquarter Services, Steuerhypothese, Hybris-Hypothese, Free Cash Flow-Hypothese und Corporate Control-Hypothese.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Mergers & Acquisitions, M&A, Transaktionskosten, Monopol, Economies of Scale, Economies of Scope, Steuern, Hybris, Free Cash Flow, Corporate Control.
- Quote paper
- Andreas Thiel (Author), 2001, Ökonomische Ansätze zur Begründung von Mergers & Acquisitions, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18272