Agrarintensivwirtschaft in Südoldenburg


Ausarbeitung, 2008

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Vorbetrachtung
2.1. Beschreibung der Region
2.2. historische Entwicklung der Region

3. Agrarindustrie
3.1. Allgemeine Betrachtung
3.2. Vorteile
3.3. Nachteile

4. Probleme für die Regionalplanung

5. Lösungsansätze

6. Fazit

7. Literaturnachweis

1. Einleitung

Diese Ausarbeitung soll das Thema Agrarintensivwirtschaft Im Kreis Vechta/Cloppenburg noch einmal zusammenfassend darstellen und schließt sich an die gleichnamige Präsentation aus der Vortragsreihe Aktuelle Themen der Regionalentwicklung an. Im Punkt zwei erfolgen eine topographische Beschreibung der Kreise Vechta/Cloppenburg und Ausführungen zur Regionalentwicklung. Die historischen Umstände, die zur Bildung einer Intensivwirtschaft im Agrarsektor führten, werden dann in Punkt drei näher beschrieben werden. Nach einer kurzen Beschreibung, worin sich diese Intensivwirtschaft äußert, sollen dem Leser die Vor- und Nachteile dieser Art der Agrarindustrie erläutert werden, denn mit der überdurchschnittlich hohen Konzentration an Tieren sind für die Region sowohl positive als auch negative Entwicklungstrends zu verzeichnen. Anschließend sollen die Bemühungen um Lösungsansätze einzelner Probleme aufgezeigt und konkrete Beispiele beschrieben werden.

2. Vorbetrachtung

2.1. Beschreibung der Region

Das Oldenburger Münsterland (Kreis Vechta Cloppenburg) besitzt mit Ausnahme der beiden Mittelzentren Stadt Cloppenburg( 31900EW.)1 und Stadt Vechta (31100 Ew.)2 ein überwiegend ländliches Gepräge. Dies war auch in der Vergangenheit der Fall. Es handelt sich also um einen ländlichen Raum (Kreis Vechta 122 Ew/km2 und Kreis Cloppenburg 110 Ew/km2)3 mit Verdichtungsansätzen. Die kultivierten landwirtschaftlich genutzten Flächen weisen sehr häufig qualitativ minderwertige Sandböden mit geringen Bodenpunktzahlen unter 50 auf. Damit schließen die Flächen einen stark konzentrierten Landbau im klassischen Sinne aus. Das Oldenburger Münsterland (Südoldenburg) zeichnet sich besonders durch seine zentrale Lage zwischen den Oberzentren Osnabrück, Oldenburg, Bremen und den Niederlanden aus. Durch die Autobahnen 1 und 29 sind die beiden Kreise mit den großen Zubringerachsen zwischen dem Ruhrgebiet und Norddeutschland und zwischen den großen norddeutschen Städten und den Niederlanden verbunden. Die Bahnanbindungen von Oldenburg und Delmenhorst nach Osnabrück unterstreichen diese Vernetztheit und Flexibilität zusätzlich. So können die beiden Kreise trotz peripherem Charakter (in Deutschland) eine zentrale, verkehrstechnisch sehr gut erschlossene Versorgerrolle für die Ballungszentren einnehmen.

2.2. historische Entwicklung der Region

Vor dem Anschluss der Region an das Eisenbahnnetz zum Ende des 19.Jh. war das Oldenburger Münsterland durch eine landwirtschaftliche Nutzung, die auf die Selbstversorgung abzielte, charakterisiert. Der Hauptgrund dafür lag in den schlechten Bodenverhältnissen (siehe 2.1). Ein geringer Ertrag auf den Flächen begrenzte die Viehstückzahlen pro Fläche auf einen Wert, der nicht annähernd etwas mit den heutigen Zahlen zutun hat. Da die Landwirtschaft mit ihren geringen Entwicklungsperspektiven keine wesentlichen Trends für die Veränderung der Lebensverhältnisse aufwies, handelte es sich bei Südoldenburg bis zum Bau der Eisenbahnlinien um eine stagnierende Region, die durch Wegzug und Erwerbsaufgabe gekennzeichnet war. Mit dem Bau der Eisenbahnlinien Oldenburg/Cloppenburg/Osnabrück und Delmenhorst/Vechta/Osnabrück änderte sich dieser Trend grundlegend.4 Mit der Anbindung an diese beiden Fernverkehrszubringer gab es das erste Mal die Möglichkeit, preiswerte Transporte in die Region und aus der Region zu tätigen. Darin liegt der wesentliche Grund für die Entwicklung der Kreise Vechta und Cloppenburg zu einem Agrarintensivgebiet mit der Spezialisierung auf Masttierhaltung. Durch die Bahn fand eine Entkoppelung der Tierhaltung von der Tierversorgung durch die umliegenden Flächen statt. Das heißt, dass jeder Bauer so viele Tiere halten konnte, wie er wollte, ohne Produzent des dafür nötigen Futters zu sein. Futtermittel konnten billig aus allen Regionen Deutschlands und der Welt über die Nordseehäfen Bremerhafen, Brake, Wilhelmshaven, Emden etc. bezogen werden. Die Abnehmer für die Veredelungsprodukte waren z.B. in den Oberzentren des Ruhrgebiets oder Hamburg zu finden. So ist es nicht verwunderlich, dass die Anzahl der Mastbetriebe und Nutztierstückzahlen seit Beginn des zwanzigsten Jh. deutlich gestiegen sind. Der eigentliche Boom ist aber erst mit der Öffnung des Weltmarktes nach dem Zweiten Weltkrieg zu vermerken. Der Import von sehr preiswerten Futtermitteln aus der ganzen Welt geht damit einher.

3. Agrarindustrie

3.1. Allgemeine Betrachtung

Wie lässt sich die Agrarindustrie bzw. Intensivwirtschaft in Südoldenburg treffend charakterisieren? Als Ausgangspunkt muss festgestellt werden, dass es sich bei diesem Gebiet um eine Region handelt, die aus verkehrs- und perspektivtechnischer Sicht auf die Entwicklung der Landwirtschaft setzt. Veranschaulichen lässt sich dieser Trend z.B. an einer Statistik zur Schweinedichte Deutschlands.5 Das Oldenburger Münsterland gestaltet sich aus jetziger Sicht als eine Region mit einer der höchsten Nutztierdichten in Europa. Dem unheimlich rasanten Wachstum der Tierhaltungsbetriebe geht eine starke Entwicklung der vor- und nachgelagerten Betriebe einher, das heißt, dass das Oldenburger Münsterland nicht nur Tierzuchtbetriebe in hohem Maße beherbergt, sondern auch die vorgelagerten Zulieferer, wie Futtermittelproduzenten, Produzenten für Tiermedikamente, Düngemittel und natürlich auch die nachgelagerte Fleischverarbeitung (Betriebe, wie z.B. Hartke Fleisch- und Wurstwaren Vechta) etc.. So haben sich in der schon über hundert Jahre entwickelnden Massennutztierhaltung in Südoldenburg ganze Produktionszweige, die die Tierzucht als Motor benötigen, herausgebildet. Ausrüster von Tierhaltungsanlagen, Pilzzuchten oder Abfallverwerter sind dafür einige Beispiele.

3.2. Vorteile

Diese Situation hat natürlich für die Region unheimlich große wirtschaftliche Vorteile. Die geringsten Erwerbslosenzahlen stehen den höchsten Geburtsraten in ganz Niedersachsen gegenüber. Die Stadt Vechta wirbt auf ihrer persönlichen Homepage mit der geringsten Pro-Kopfverschuldung der Mittelzentren in ihrem Bundesland. Zwar liegt die Region mit ihrer Einwohnerdichte weit hinter dem bundesdeutschen Schnitt zurück, dafür können die Kreise auf ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum über die vergangenen fünfzig Jahre verweisen. Trotz des ländlichen Raums und der dünnen Besiedlung handelt es sich beim Oldenburger Münsterland um einen boomenden Landstreifen. Als Wirtschaftsmotor fungiert dabei natürlich die Massentierhaltung. Aber dies geschieht eher indirekt. So beläuft sich der Angestelltenanteil in der Forst- und Landwirtschaft auf 4.4% und ist damit zwar deutlich höher als im Landesdurchschnitt, aber für die große Anzahl an Tieren relativ gering.6 Die Betriebe, die mit der Tierhaltung In direktem oder indirektem Zusammenhang stehen, stellen den eigentlichen Arbeitgeber dar. Landwirtschaft führt in diesem Fall also zu einem höheren Maß an Arbeitskräftebedarf, weil die vor- und nachgelagerten Betriebe Arbeitskräfte benötigen. Einige der bereits erwähnten Betriebszweige haben sich zu Markführern auf ihrem Gebiet entwickelt. Beispielhaft dafür wäre das Dorf Rechterfeld in der Gemeinde Visbek zu nennen. Hier produzieren einige Betriebe der Wesjohann-Gruppe in symbiotischer Beziehung zueinander unterschiedlichste Produkte. Mehrere „aufeinanderfolgende Betriebe, die an Erzeugung, Be- und Verarbeitung, Lagerung, Vermarktung und Transport agrarischer Güter beteiligt sind, [produzieren] unter einer einheitlichen Unternehmensführung".7 Betrachtet man solche Strukturen unter dem Aspekt der hohen Konzentration von Zuchtvieh und zieht bestimmte Quellen zu Rate, dann lassen sich sehr gut Vermutungen über die Position solcher Unternehmensgruppen auf dem internationalen Markt anstellen. Eine PDF- Datei aus dem Internet von Kurt Gedrich und Ulrich Oltersdorf gibt für das Jahr 1999 etwa 21,1 Mio. gehaltene Schweine in Deutschland an.8 Die zehn führenden Landkreise in der Schweinezucht produzieren zusammen 35% aller Tiere und liegen alle in Niedersachsen und Nordrhein Westfalen. Auf die Region Vechta/Cloppenburg fallen dabei etwa 2 Mio. Tiere, also etwas weniger als 10% der deutschen Gesamtproduktion. Angesichts dieser Tatsache kann man sich sehr gut vorstellen, was für eine Wirtschaftskraft Großunternehmen aus der Region haben, die teilweise an mehreren Produktionszweigen Anteil haben.

[...]


1 Vgl. http://www.cloppenbura.de/unserestadt 77.php

2 Vgl. http://www.vechta.de

3 Vgl. http://www.lkclp.de und Breuning, M.etal. : Zukunftsorientierte Lösungsansätze für Raumnutzungskonflikte in einem agrarischen Intensivgebiet. Vechta 2001, S. 9.

4 Vgl. Böckmann, M.; Mose, I.: Agrarische Intensivgebiete. Vechta 1989, S.34 f..

5 Vgl. httpwww.agev.nettagung2001agev2001-klohn.pdf

6 Vgl. http://www.lkclp.de

7 Böckmann, M.; Mose, I.: Agrarische Intensivgebiete. Vechta 1989, S 39.

8 Vgl. httpwww.agev.nettagung2001agev2001-klohn.pdf

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Agrarintensivwirtschaft in Südoldenburg
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Veranstaltung
Kommunal- und Landesplanung
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
13
Katalognummer
V182825
ISBN (eBook)
9783656066507
Dateigröße
585 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Agrarintensivwirtschaf, Vechta, Cloppenburg, Regionalentwicklung, Landwirtschaft, Viehzucht, Politik, Regionalpolitik, Nutztierhaltung
Arbeit zitieren
Christian Zwer (Autor:in), 2008, Agrarintensivwirtschaft in Südoldenburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182825

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