„Schreibe, wie Du redest, so schreibst Du schön.“
G.E. Lessing
Dieses Zitat Gotthold Ephraim Lessings, entnommen aus einem Brief an seine Schwester, könnte man durchaus als Credo des Autoren Wolf Haas hinsichtlich der stilistischen Gestaltung seiner Brenner-Reihe verstehen.
Bereits bei der oberflächlichen Betrachtung der Werke fällt eine stark an die Mündlichkeit anknüpfende Schriftsprache der Kriminalromane auf. Haas kreiert eine für ihn eigene Stilistik, die seinen Brenner-Romanen wie ein Fingerabdruck obliegt.
Sein Stil induziert den Eindruck einer spontanen Sprechhandlung, die nicht konstruiert wirkt und beim Rezipienten eine Vorstellung von Nähe im doppelten Sinn evoziert. Der Ich-Erzähler - ein Untermieter im Hause der Großeltern Simon Brenners - steht nicht nur in einem Näheverhältnis zum Protagonisten, sondern auch zum Rezipienten selbst. Er ist das Bindeglied, das Haas’ sprachliche Gestaltung der Werke transportiert sowie ihr die notwendige Authentizität zukommen lässt. Es ist merklich, dass ihm eine Rolle zugesprochen wird, der nicht nur der Umgang mit Brenner selbst, sondern auch der mit seinen Zuhörern familiär und vertraut ist.
Haas überwindet die typische Konstellation von Werk/Schrift einerseits und dem Leser andererseits, deren Verbindung die verbale Interaktion eines meist hochstilisierten Erzählers wäre.
Inhaltsverzeichnis
- Die kodifizierte Mündlichkeit
- Syntax und Topologie nach Haas
- Interpunktion
- Konjunktionen
- Syntaktische Diskontinuitäten
- Die Links- und Rechtsherausstellungen
- Die Ausklammerung
- Ellipsen
- Parenthesen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Besonderheiten der Wortstellung und Syntax in den Brenner-Krimis von Wolf Haas. Das Hauptziel besteht darin, die stilistischen Mittel zu analysieren, die Haas verwendet, um eine an die Mündlichkeit angelehnte Schriftsprache zu erzeugen und den charakteristischen Stil seiner Romane zu beschreiben.
- Analyse der "kodifizierten Mündlichkeit" in Haas' Schreibstil
- Untersuchung syntaktischer Besonderheiten wie Interpunktion, Konjunktionen und Diskontinuitäten
- Beschreibung des Einflusses der gesprochenen Sprache auf die narrative Struktur
- Auswirkung des gewählten Stils auf die Nähe zwischen Erzähler und Leser
- Vergleich mit konventionellen Romananfängen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der "kodifizierten Mündlichkeit" in den Brenner-Krimis und analysiert, wie Haas Elemente der gesprochenen Sprache in seinen Schriftstil integriert. Es werden typische Merkmale schriftlicher Sprache gegenüber denen der gesprochenen Sprache abgegrenzt und anhand von Beispielen verdeutlicht. Das zweite Kapitel analysiert verschiedene Aspekte der Syntax in Haas' Werken, inklusive Interpunktion, Konjunktionen, syntaktische Diskontinuitäten (Links- und Rechtsherausstellungen, Ausklammerungen), Ellipsen und Parenthesen. Es werden die Techniken und deren Auswirkungen auf den Lesefluss und die Wirkung des Textes untersucht.
Schlüsselwörter
Wolf Haas, Brenner-Krimis, kodifizierte Mündlichkeit, Syntax, Wortstellung, gesprochene Sprache, Schriftsprache, Interpunktion, Konjunktionen, syntaktische Diskontinuitäten, Ellipsen, Parenthesen, Erzähltechnik, Stilistik.
- Arbeit zitieren
- Sarah Diana König (Autor:in), 2011, Die Brenner Krimis von Wolf Haas - Besonderheiten der Wortstellung und Syntax, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183022