Kinderarmut ist kein neues Phänomen. Besonders im Zusammenhang mit den andauernden Debatten um Hartz-IV, rückt Kinderarmut immer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. So wurde im Frühjahr des Jahres 2011 endgültig das sogenannte Bildungspaket beschlossen, welches den Rechtsanspruch bedürftiger Kinder auf Bildung und Mitmachen rechtlich garantiert. Vorausgegangen war diesem Beschluss eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, in dem die Berechnungen des Regelsatzes für bedürftige Kinder für ungültig erklärt wurden. Im Anschluss an diese Entscheidung wurde die Diskussion um den Bedarf und die Bedürftigkeit von (armen) Kindern in der Gesellschaft öffentlich und kontrovers geführt. Konnte die Politik bislang ihr Gewissen noch in dem Bewusstsein beruhigen, dass in Deutschland alle bedürftigen Menschen durch ein gerechtes - weil gesetzeskonformes - Sozialnetz aufgefangen wurden, ist spätestens seit dem Karlsruher Urteil klar: Gerecht ist anders.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Frage zu beantworten, ob (Kinder-)Armutsprävention eine Aufgabe der sozialräumlich orientierten Sozialen Arbeit sein kann. Hierzu wird im ersten Teil zunächst eine Begriffsbestimmung vorgenommen, um zu erläutern wie der Begriff Armut definiert ist und wie sich Armut speziell aus Kindersicht darstellt. Zugleich erfolgt eine Darstellung der Armutsursachen, Risikogruppen sowie über Auswirkungen und Folgen der Armut für Kinder. Der zweite Teil dieser Arbeit stellt zunächst Armut als Handlungsfeld der Sozialen Arbeit dar, um daran anschließend, die Grundlagen, Dimensionen und Ziele sozialräumlich orientierter Sozialer Arbeit zu erläutern und diese mit den Dimensionen der Kinderarmut gegenüberzustellen. Daraus abgeleitet erfolgt im Anschluss die schwerpunktmäßige Darstellung von zwei möglichen Handlungsoptionen im Sozialen Raum. Abschließend erfolgt die Auflösung der Frage ob Sozialräumliche Armutsprävention Utopie oder Möglichkeit ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- I Kinderarmut
- 1. Armut – Definition oder Konstruktion?
- 2. Kinderarmutsverteilung in Deutschland
- 3. Dimensionen der Kinderarmut
- 3.1 Kinderarmut als Ausdruck und Folge familiärer Armut
- 3.2 Armut aus Kindersicht
- 4. Auswirkungen der Kinderarmut
- 4.1 Materielle Versorgung
- 4.2 Versorgung im Kulturellen Bereich – Bildung und Ausbildung
- 4.3 Physische und Psychische Lage
- 4.3.1 Gesundheit und Sicherheit
- 4.3.2 Verhaltensauffälligkeiten
- 4.4 Situation im sozialen Bereich
- 4.4.1 Beziehungen zu Gleichaltrigen und zur Familie
- 4.4.2 Subjektives Wohlbefinden und Exklusion
- 5. Zwischenfazit
- II Kinderarmut als Thema sozialräumlich orientierter Sozialer Arbeit
- 1. Armut als Handlungsfeld der Sozialen Arbeit
- 2. Sozialräumlich orientierte Soziale Arbeit
- 3. Dimensionen und Ziele im Kontext von Kinderarmut
- 3.1 Teilhabe
- 3.2 Aktivierung
- 4. Handlungsoptionen
- 4.1 Beteiligungsstrukturen
- 4.2 Lokale Ökonomie fördern
- 5. Sozialräumliche Armutsprävention – Utopie oder Möglichkeit?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob und wie sozialräumlich orientierte Soziale Arbeit zur Prävention von Kinderarmut beitragen kann. Sie analysiert die Definition und Dimensionen von Kinderarmut, betrachtet deren Auswirkungen auf betroffene Kinder und Jugendliche und beleuchtet die Rolle der Sozialen Arbeit in diesem Kontext. Die Arbeit hinterfragt zudem die Möglichkeiten und Grenzen sozialräumlicher Interventionen.
- Definition und Dimensionen von Armut, insbesondere aus der Perspektive von Kindern
- Auswirkungen von Kinderarmut auf verschiedene Lebensbereiche (materiell, sozial, psychisch)
- Soziale Arbeit als Handlungsfeld im Umgang mit Kinderarmut
- Sozialräumlich orientierte Soziale Arbeit: Grundlagen, Ziele und Handlungsansätze
- Möglichkeiten und Grenzen sozialräumlicher Armutsprävention
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Einführung beleuchtet die gesellschaftliche Relevanz von Kinderarmut, insbesondere im Kontext der Hartz-IV-Debatte und des Bildungspakets. Sie skizziert die zunehmende soziale Ungleichheit und die damit verbundenen Herausforderungen für das Aufwachsen von Kindern. Der Fokus liegt auf der zentralen Forschungsfrage: Kann sozialräumlich orientierte Soziale Arbeit einen Beitrag zur Armutsprävention leisten? Die Arbeit strukturiert ihren Aufbau und benennt die methodischen Schritte zur Beantwortung dieser Frage.
I Kinderarmut: Dieses Kapitel liefert eine umfassende Analyse von Kinderarmut. Es beginnt mit einer kritischen Auseinandersetzung mit der Definition von Armut, die als gesellschaftliche Konstruktion betrachtet wird. Anschließend werden die Verbreitung von Kinderarmut in Deutschland und deren multidimensionale Auswirkungen auf die betroffenen Kinder und Jugendlichen detailliert dargestellt. Die Analyse umfasst materielle, kulturelle, physische, psychische und soziale Aspekte, wobei die Perspektiven der Kinder selbst in den Vordergrund gerückt werden. Das Kapitel mündet in einem Zwischenfazit, das die komplexen Zusammenhänge von Kinderarmut zusammenfasst.
II Kinderarmut als Thema sozialräumlich orientierter Sozialer Arbeit: Dieses Kapitel untersucht die sozialräumliche Perspektive auf Kinderarmut. Es beschreibt zunächst Armut als Handlungsfeld der Sozialen Arbeit, bevor es die Grundlagen, Dimensionen und Ziele sozialräumlich orientierter Sozialer Arbeit erläutert. Der Vergleich mit den Dimensionen der Kinderarmut aus Kapitel I ermöglicht die Ableitung von konkreten Handlungsoptionen, wie Beteiligungsstrukturen und die Förderung der lokalen Ökonomie. Abschließend wird die Frage nach der Realisierbarkeit sozialräumlicher Armutsprävention diskutiert.
Schlüsselwörter
Kinderarmut, Armutsprävention, Soziale Arbeit, Sozialraumorientierung, Teilhabe, Aktivierung, soziale Ungleichheit, Handlungsmöglichkeiten, Betroffene, Jugendliche, Deutschland.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Sozialräumlich orientierte Soziale Arbeit zur Prävention von Kinderarmut
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht, ob und wie sozialräumlich orientierte Soziale Arbeit zur Prävention von Kinderarmut beitragen kann. Sie analysiert die Definition und Dimensionen von Kinderarmut, deren Auswirkungen auf betroffene Kinder und Jugendliche und die Rolle der Sozialen Arbeit in diesem Kontext. Die Arbeit hinterfragt auch die Möglichkeiten und Grenzen sozialräumlicher Interventionen.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Definition und Dimensionen von Armut (insbesondere aus Kindersicht), Auswirkungen von Kinderarmut auf verschiedene Lebensbereiche (materiell, sozial, psychisch), Soziale Arbeit als Handlungsfeld im Umgang mit Kinderarmut, sozialräumlich orientierte Soziale Arbeit (Grundlagen, Ziele und Handlungsansätze) und die Möglichkeiten und Grenzen sozialräumlicher Armutsprävention.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einführung, zwei Hauptkapitel und ein Fazit. Kapitel I analysiert umfassend das Thema Kinderarmut, inklusive Definition, Verbreitung in Deutschland und Auswirkungen auf betroffene Kinder und Jugendliche. Kapitel II betrachtet Kinderarmut aus der Perspektive der sozialräumlich orientierten Sozialen Arbeit, untersucht Handlungsoptionen und diskutiert die Realisierbarkeit sozialräumlicher Armutsprävention.
Welche Definition von Armut wird verwendet?
Die Arbeit betrachtet Armut nicht nur als objektiven Mangel an Ressourcen, sondern auch als gesellschaftliche Konstruktion. Es wird eine kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Definitionen von Armut geführt, wobei die Perspektive der Kinder selbst besonders berücksichtigt wird.
Welche Auswirkungen von Kinderarmut werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen von Kinderarmut auf materielle, kulturelle, physische, psychische und soziale Lebensbereiche. Dies beinhaltet Aspekte wie gesundheitliche Versorgung, Bildung, soziale Beziehungen, subjektives Wohlbefinden und Exklusion.
Welche Rolle spielt die Soziale Arbeit?
Die Arbeit betrachtet die Soziale Arbeit als zentrales Handlungsfeld im Umgang mit Kinderarmut. Der Fokus liegt dabei auf der sozialräumlich orientierten Sozialen Arbeit, die durch Partizipation und Aktivierung von Ressourcen vor Ort wirken soll.
Welche Handlungsoptionen werden vorgeschlagen?
Als Handlungsoptionen werden unter anderem Beteiligungsstrukturen und die Förderung der lokalen Ökonomie im Kontext sozialräumlich orientierter Sozialer Arbeit genannt.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen sozialräumlicher Armutsprävention. Es wird untersucht, inwieweit sozialräumlich orientierte Soziale Arbeit einen Beitrag zur Prävention von Kinderarmut leisten kann und welche Herausforderungen dabei zu bewältigen sind.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Kinderarmut, Armutsprävention, Soziale Arbeit, Sozialraumorientierung, Teilhabe, Aktivierung, soziale Ungleichheit, Handlungsmöglichkeiten, Betroffene, Jugendliche, Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Simone Wintergerst (Autor:in), 2011, Chancenlos? - Dimensionen, Ziele und Aufgaben der sozialräumlich orientierten Arbeit mit armuts-gefährdeten Kindern und Jugendlichen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183127