In Österreich wurde „Interkulturelles Lernen“ erstmals zu Beginn der 90er Jahre im
Unterrichtsprinzip verankert. In den Lehrplänen der AHS und anderen Schultypen ist das
„Interkulturelle Lernen“ im allgemeinen Bildungsziel, unter Punkt 5 (Bildungsbereiche), als
Prinzip eines erfolgreichen Unterrichts angeführt.
Interkulturelles Lernen im didaktischen Raum findet gewissermaßen ständig statt, doch
der bilinguale Unterricht, im Falle meiner Arbeit der bilinguale Geographieunterricht, bietet
einen idealen Nährboden für kulturelle Phänomene und Erfahrungen, die es zu reflektieren
gibt. Dabei sollten Völkerverständigung, interkulturelle Kompetenz, Europakompetenz
(„The European Dimension“1) und Verständnis gegenüber „benachteiligten“ Kulturen die
pragmatischen Ziele des interkulturellen bilingualen Geographieunterrichts sein.
Neben der Möglichkeit ein interkulturelles Verständnis im bilingualen Unterricht zu
entwickeln, spielt die Sprache natürlich auch eine wichtige Rolle und kann als Instrument
zur Optimierung der interkulturellen Kompetenz verstanden werden. Denn im bilingualen
Geographieunterricht lernt man nicht nur den wissenschaftlichen Wortschatz und
Grammatik der Zielsprache, man bekommt auch einen Einblick auf die Kultur des
zielsprachigen (Fremdsprachigen) Raums und auf deren Interpretation von anderen
kulturellen Gegebenheiten beziehungsweise Gesellschaften.
Dieser eingeleitete Perspektivenwechsel trägt aber nicht nur zum Erforschen fremder
Kulturen sondern auch zur Identifikation mit der eigenen Umgebung und Tradition bei.
Man spricht in diesem Zusammenhang von „cultural awareness“.
Aus diesen und vielen anderen Grünen, die im Laufe meiner Arbeit formuliert werden,
sollte der bilinguale Geographieunterricht nicht nur als reine Unterricht in einer fremden
Sprache stattfinden, sondern auch durch inhaltliche Modifikationen die Dimension des
interkulturellen Lernen bewusst mit einbeziehen.
Ich habe in dieser Arbeit versucht die Probleme und Konfliktzonen des „Interkulturellen
Lernens“ zu erläutern. Ich habe versucht einen Überblick über die diffizile Thematik und
scheinbar unmögliche Definition des Kulturbegriffs zu geben.
Dies gesagt, wünsche ich viel Spaß beim Lesen der Zertifikatsarbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition des Begriffs „Interkulturelles Lernen“
- 2.1. Der Kulturbegriff im Kontext einer Internationalen/Interkulturellen Erziehung
- 2.1.3. „Kultur“ als Konstrukt
- 2.1.2. „Kultur“ als soziales Konstrukt
- 2.1.3. Der semiotische Kulturbegriff
- 2.1. Der Kulturbegriff im Kontext einer Internationalen/Interkulturellen Erziehung
- 3. „Kultur“ als Objekt der Wissenschaften
- 3.1. Wissenschaftskulturen
- 3.2. Die Verbindung zwischen Alltagsgesprächen und wissenschaftlichen Diskursen
- 4. Kulturalität durch Sprachlichkeit
- 4.1. Kultur durch Sprachlichkeit
- 5. Die Kulturalität in der didaktischen Erörterung
- 5.1. Die „Didaktische Rekonstruktion“
- 5.2. Die didaktische Erzeugung von Kultur
- 5.3. Interkulturelle Profilierung im bilingualen Sachfachunterricht
- 6. Bilingualer Unterricht als hybrider Raum
- 6.1. Ansätze für das Interkulturelle im bilingualen Unterricht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Kulturbegriff im Kontext des bilingualen Geographieunterrichts, insbesondere seine Rolle als interkultureller Diskursraum und die darin vorkommende Hybridität. Das Hauptziel ist es, die Herausforderungen und Möglichkeiten des interkulturellen Lernens in diesem spezifischen Unterrichtsszenario zu beleuchten.
- Der Kulturbegriff und seine Vielschichtigkeit
- Interkulturelles Lernen im bilingualen Unterricht
- Bilingualer Unterricht als interkultureller Diskursraum
- Die Rolle der Sprache im interkulturellen Lernen
- Didaktische Ansätze für interkulturelles Lernen im bilingualen Geographieunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des interkulturellen Lernens im österreichischen Bildungssystem und im bilingualen Geographieunterricht ein. Kapitel 2 definiert den Begriff „Interkulturelles Lernen“ und beleuchtet verschiedene Perspektiven auf den Kulturbegriff. Kapitel 3 diskutiert „Kultur“ als Forschungsgegenstand verschiedener Wissenschaften. Kapitel 4 und 5 befassen sich mit der Bedeutung von Sprache für die Kulturalität und die didaktischen Herausforderungen des interkulturellen Lernens. Kapitel 6 analysiert den bilingualen Unterricht als hybriden Raum und bietet Ansätze für die Integration interkultureller Aspekte.
Schlüsselwörter
Interkulturelles Lernen, Bilingualer Geographieunterricht, Kulturbegriff, Hybridität, Interkultureller Diskursraum, Sprachlichkeit, Didaktik, Wissenschaftskulturen, Europakompetenz.
- Quote paper
- Alexander Erhard (Author), 2011, Der Kulturbegriff im bilingualen Geographieunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183370