Die vorliegende Arbeit will einen Vergleich zwischen Martin Walsers Novelle „Ein fliehendes Pferd“ und der gleichnamigen Verfilmung des Regisseurs Rainer Kaufmann aus dem Jahr 2007 leisten. Wie Tilmann Krause in seiner Rezension zu dieser neuen Verfilmung des Walserschen Stoffes schreibt, habe der Autor der literarischen Vorlage nicht nur kräftig am Drehbuch des Filmes mitgewirkt,
sondern er lobe „Kaufmanns Arbeit über den grünen Klee“1. Walser selbst scheint mit dem Ergebnis der Adaption somit sehr zufrieden zu sein und findet seine Charaktere geglückt ins Medium Film transformiert. Im Fokus der nun folgenden Komparation steht eine Figurenanalyse der beiden Hauptfiguren Helmut Halm und seinem Antagonisten Klaus Buch. Dabei werden auf der Basis eines psychoanalytischen Ansatzes Gemeinsamkeiten und
Differenzen in der Figurenkonzeption der Novellenvorlage und der Verfilmung durch Kaufmann zu zeigen sein. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Begriffe der Identität und der Rolle zu legen sein, die nicht nur für „Ein fliehendes Pferd“, sondern für das Gesamtwerk Martin Walsers prägend sind.
Die Arbeit wird daher die Begriffe „Identität“ und „Rolle“ diskutieren, nicht ohne zuvor die spezifischen Merkmale der Literaturverfilmung im allgemeinen
zu beleuchten. Danach tritt die Arbeit in den intermedialen Vergleich von Helmut Halm und Klaus Buch in ihrer je eigenen medialen Inszenierung. In einem abschließenden Teil werden die Erkenntnisse der Gegenüberstellung zwischen Buchvorlage und filmischem Text ausgewertet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung - Vorgehensweise
- 2. Hauptteil
- 2.1. Literatur und Film
- 2.2. Identität und Rolle
- 2.3. Körperlichkeit bei Walser und bei Kaufmann
- 2.3.1. Helmut Halm
- 2.3.2. Klaus Buch
- 2.4. Identität und Rolle – Helmut Halm und Klaus Buch
- 2.4.1. Identität und Rolle bei Helmut Halm in Walsers Novelle
- 2.4.2. Halms Identitätskrise – Umsetzung in Kaufmanns Verfilmung
- 2.4.3. Klaus Buch in der Novelle
- 2.4.4. Klaus Buch in der Verfilmung
- 3. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Parallelen und Unterschiede zwischen Martin Walsers Novelle "Ein fliehendes Pferd" und der gleichnamigen Verfilmung von Rainer Kaufmann. Der Fokus liegt auf der Figurenkonzeption von Helmut Halm und Klaus Buch, wobei Gemeinsamkeiten und Differenzen im Hinblick auf Identität und Rolle im Vordergrund stehen. Die Analyse bezieht ein psychoanalytisches Verständnis ein und beleuchtet dabei die spezifischen Herausforderungen der Literaturverfilmung.
- Vergleich der Figurenkonzeption in der Novelle und im Film
- Analyse von Identität und Rolle bei Helmut Halm und Klaus Buch
- Untersuchung der spezifischen Merkmale der Literaturverfilmung
- Bedeutung von Körperlichkeit in der Darstellung der Figuren
- Intermediale Vergleiche zwischen Buchvorlage und filmischem Text
Zusammenfassung der Kapitel
- 1. Einleitung - Vorgehensweise: Die Einleitung skizziert die Zielsetzung der Arbeit, die auf einem Vergleich zwischen Walsers Novelle "Ein fliehendes Pferd" und Kaufmanns Verfilmung beruht. Es werden die zentralen Figuren Helmut Halm und Klaus Buch sowie der Fokus auf Identität und Rolle vorgestellt. Die Arbeit befasst sich mit den Besonderheiten der Literaturverfilmung im Allgemeinen und verfolgt einen intermedialen Ansatz.
- 2.1. Literatur und Film: Dieses Kapitel beleuchtet die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Medien Literatur und Film. Es werden die jeweiligen Stärken und Schwächen beider Medien im Hinblick auf Erzählen und Figurenzeichnung beleuchtet. Der Begriff der "Literaturverfilmung" wird kritisch hinterfragt, da die Adaptation einer literarischen Vorlage stets ein Prozess der Anpassung an die spezifischen Möglichkeiten des filmischen Mediums darstellt.
- 2.2. Identität und Rolle: Die Bedeutung von Identität und Rolle in Martin Walsers Werk wird hier beleuchtet. Die Begriffe werden im Kontext der Figurenkonzeption in "Ein fliehendes Pferd" analysiert.
- 2.3. Körperlichkeit bei Walser und bei Kaufmann: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung der Körperlichkeit in der Darstellung der Figuren Helmut Halm und Klaus Buch sowohl in Walsers Novelle als auch in Kaufmanns Verfilmung.
- 2.4. Identität und Rolle – Helmut Halm und Klaus Buch: Dieser Teil der Arbeit widmet sich einer detaillierten Analyse der Figurenkonzeption von Helmut Halm und Klaus Buch in beiden Medien. Es werden die jeweiligen Identitätskonstruktionen und die Rolle der Figuren in den Werken gegenübergestellt und die Auswirkungen des Mediums auf die Figurenzeichnung diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche Literaturverfilmung, Figurenkonzeption, Identität und Rolle, psychoanalytische Ansätze, intermedium Vergleich, Martin Walser, "Ein fliehendes Pferd", Rainer Kaufmann, Helmut Halm, Klaus Buch, Körperlichkeit.
- Quote paper
- Dominik Hämmerl (Author), 2009, Rolle und Identität - Martin Walsers Novelle „Ein fliehendes Pferd“ und die Verfilmung durch Rainer Kaufmann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183375