Die Themenstellung Täter als Opfer? Opfer als Täter? ist im Zusammenhang mit der deutschen Rolle vor und während des Zweiten Weltkrieges, in der gesamten Zeit des Nationalsozialismus nicht unproblematisch. Schon die mit Fragezeichen versehene These zeigt die allgemeine Skepsis gegenüber dieser Frage. Günter Grass lotet in seiner Novelle Im Krebsgang die Legitimität dieser Frage aus. In dieser Arbeit soll beleuchtet werden, inwiefern und auf welche Weise Im Krebsgang diese Frage beantworten kann und welche Probleme und neuen Aspekte sich dadurch für die Vergangenheitsbewältigung ergeben.
Inhaltsverzeichnis
- Deutsche Täter als Opfer? Ist das legitim?
- Im Krebsgang - ein literarischer Tabubruch?
- Deutsches Geschichts- und Selbstverständnis
- Situation in den beiden ersten Nachkriegsjahrzehnten
- Wandel unter dem Einfluss der 68er-Generation
- Das Tabu der Vertreibung
- Der deutsche Schulddiskurs
- Im Krebsgang im Kontext eines sich wandelnden Bewusstseins
- Täter und Opfer in persona
- Tulla Pokriefke – nicht greifbar
- Paul Pokriefke – eine verkorkste Existenz
- Konrad Pokriefke - mehr Opfer als Täter?
- Das Vertreibungstabu - ein Fehler?
- Die einseitige Betrachtungsweise von Im Krebsgang
- Im Krebsgang - ein eminent heutiges Werk
- Im Krebsgang - ein wichtiger Beitrag für die deutsche Literatur?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Günter Grass' Novelle „Im Krebsgang“ im Hinblick auf die kontroverse Frage nach der Legitimität der Darstellung deutscher Täter als Opfer im Kontext des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit. Sie beleuchtet, wie Grass dieses Thema literarisch behandelt und welche neuen Aspekte dies für die deutsche Vergangenheitsbewältigung aufwirft.
- Die Legitimität der Darstellung deutscher Täter als Opfer
- Der Tabubruch in der Darstellung der Versenkung der Wilhelm Gustloff
- Das deutsche Geschichts- und Selbstverständnis in der Nachkriegszeit
- Die Rolle von Täter- und Opferschaft in den einzelnen Figuren
- Die einseitige Betrachtungsweise der deutschen Geschichte und die Bedeutung von "Im Krebsgang" für die Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel thematisiert die Problematik der Darstellung deutscher Täter als Opfer und die damit verbundene gesellschaftliche Debatte. Kapitel zwei analysiert „Im Krebsgang“ als scheinbaren Tabubruch, der mit der Darstellung der Wilhelm Gustloff-Katastrophe einhergeht. Kapitel drei befasst sich mit dem deutschen Geschichts- und Selbstverständnis in den Nachkriegsjahrzehnten, einschließlich der Rolle der 68er-Bewegung und dem Schweigen über die Vertreibung. Die Kapitel vier bis sieben untersuchen die komplexen Rollen der Figuren und die einseitige Betrachtungsweise von "Im Krebsgang".
Schlüsselwörter
Günter Grass, Im Krebsgang, Vergangenheitsbewältigung, Täter, Opfer, Wilhelm Gustloff, Vertreibung, Deutsches Geschichtsbild, Nachkriegsdeutschland, 68er-Bewegung, Kollektivschuld, Tabubruch.
- Arbeit zitieren
- Dominik Hämmerl (Autor:in), 2007, Täter als Opfer? Opfer als Täter?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183376