Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Soziologische Akteurmodelle in Multiagentensystemen als Basis für die Marketingplanung.“ Zunächst sollen die Begriffe „Akteur“, „Agenten“ und „Marketingplanung“ erläutert werden. Im Anschluss
sollen diese drei grundlegenden Begrifflichkeiten in ein Kontext gesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Akteure
2.1 Soziologische Akteurmodelle
2.1.1 Zwei Soziologische Erklärungsprobleme
2.1.2 Vier Arten von Handlungsantrieben
3 Agenten
3.1 Eigenschaftenvon Agenten
3.2 Multiagentensysteme
3.2.1 Eigenschaften von Multiagentensystemen
3.2.2 Multiagentensysteme-Alternative zuepirischen Erhebungen und Laborexperimenten
3.2.3 Selbst entworfene Beispielsimulation
4 Marketingplanung
4.1 Grundlage eines Marketingplanes
4.2 Anwendung von Multiagentensystemen im Marketing
5 Anhang
6 Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Interaktionsstrukturen
Abbildung 2 Ausgewählte Studien zu weiteren Forschungsgebieten
1 Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Soziologische Akteurmodelle in Multiagentensystemen als Basis für die Marketingplanung." Zunächst sollen die Begriffe „Akteur", „Agenten" und „Marketingplanung" erläutert werden. Im Anschluss sollen diese drei grundlegenden Begrifflichkeiten in ein Kontext gesetzt werden
2 Akteure
Ein Akteur wird als der „sozial Handelnde" bezeichnet, bei dem nur ein Ausschnitt des Individuums betrachtet wird. Der Begriff „sozial Handelnder" umfasst dabei, dass Handeln immer in sozialen Situationen stattfindet, in denen sich die Akteure orientieren und diese interpretieren, um dann aus Handlungsalternativen wählen zu können. Der Akteur begriff erfasst Handeln als Handlungswahlen, wobei der Akteur nicht frei agiert. Handlungswahlen sind in soziale Situationen eingebettet und darüber hinaus geprägt von sozialen Strukturen.1
2.1 Soziologische Akteurmodelle
Die Soziologie beschäftigt sich mit zwei Arten von Erklärungsproblemen. Wie kommt eine Handlungswahl zustande und welche Wirkungen hat eine Handlung? Zusammengenommen bedeutet dies, dass die Soziologie im Prinzip alles, was Sozialität ausmacht zum Gegenstand hat. Überall dort, wo sozial gehandelt wird und dieses Handelnde Zusammenwirken mehrerer Akteure eine Wirkung hervorbringt, wird diese Wirkung das weitere soziale Handeln prägen.2 Es sind generelle Theorien, bei denen nach der Ursache, nicht nach Wirkung gefragt wird.3
2.1.1 Zwei Soziologische Erklärungsprobleme
In der Soziologie gibt es zwei Arten von Problemen. Zum ersten die Frage nach der Handlungsursache und der Handlungswirkung.
1. Problem: Erklärung von Handlungsfragen
Erklärung: Warum Akteure in einer bestimmten Situation so und nicht anders handeln.
2. Problem: Erklärung von strukturellen Effekten des handelnden Zusammenwirkens
Erklärung: Welche strukturellen Wirkungen ein bestimmtes Handeln im Zusammenwirken mit anderem Handeln hat.
Beide Probleme sind wichtig und werden behandelt, das letztere findet jedoch mehr Beachtung. Die Frage nach den Handlungsursachen und Antrieben kann letztendlich nur eine Teil- oderVorfrage sein bei der Erklärung soziologischer Probleme.4
2.1.2 Vier Arten von Handlungsantrieben
Zu der Voraussetzung gehört, dass soziales Handeln durch soziale Strukturen geprägt wird. Die Menge und Verschiedenartigkeit von Strukturelementen, die auf einen Handelnden in einer bestimmten Situation wirken ist groß. (Als Beispiel: Konstellationsstrukturen, Erwartungsstrukturen, Verteilungsstrukturen)
Die Prägewirkungen der verschiedenen Strukturelemente überlagern, und durchkreuzen sich vielfach in diesem Beispiel.
1. Homo Sociologicus: Der Akteur ist primär an sozialen Normen ausgerichtet
2. Homo Oeconomicus: Der Akteur handelt so, dass er damit seinen eigenen Nutzen unter geringst möglichen Aufwand maximiert.
3. Emotional man: Handeln aufgrund von Emotionen wie Neid, Wut, Liebe oder Freude
4. Identitätsbehaupter: Handlungen werden ausgeführt um nach außen odersich selbst zu dokumentieren, wie man sich selbst sieht oder gesehen werden möchte5
3 Agenten
Zu den Grundelementen der Multiagentensysteme gehören die Agenten und die Umwelt in der sie agieren. Für den Begriff des Agenten werden eine Vielzahl an Definitionen aufgeführt. Während Axelrod es als ein Agent des „kommunizierenden Systems versteht"6, definiert es Shoham mit „ein Agent ist ein System mit mentalen Konzepten."7 Umfassend lässt sich sagen dass die Definition die am meisten Beachtung gefunden hat von Franklin stammt:
"An agent is a system situated within and a part of an evironment that senses that environment and acts on it, over time...[..] and so as to effect what it senses in the future."8
3.1 Eigenschaften von Agenten
Ein intelligenter autonomer Software Agent ist eine Softwareeinheit, die die folgenden Zentralen Eigenschaften aufweist:
Sozial
Sozial wird als eine das Agent sein definierende Eigenschaft betrachtet. Ein Agent in-teragiert mit anderen, unabhängig davon ob er Strukturen, in der er eingebunden ist explizit repräsentiert oder nicht. Es wird dann von Sozial gesprochen, wenn sich der Agent anderer Agenten bewusst ist und seine sozialen Beziehungen in Form von gemeinsamen Plänen usw. repräsentiert.9
Reaktiv
Der Agent erkennt die Veränderungen der ihn umgebenden Umwelt und kann sein Verhalten anpassen. Diese Eigenschaft setzt Flexibilität des Agenten voraus.
[...]
1 Vgl. Schimank, U., (2010), S. 45
2 Vgl. Schimank, U., (2010), S. 16
3 Vgl. Kron, T., (2006), S. 170
4 Vgl. Schimank, U., (2010), S. 9
5 Vgl. Schimank, U., (2010), S. 20-21
6 Axelrod, R., (1997), S. 30
7 Shoham, Y., (2009), S. 115
8 Franklin, S., (1996), S. 96
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Fokus dieser Arbeit?
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Soziologische Akteurmodelle in Multiagentensystemen als Basis für die Marketingplanung." Es werden die Begriffe „Akteur", „Agenten" und „Marketingplanung" erläutert und in einen Kontext gesetzt.
Was versteht man unter einem Akteur in diesem Kontext?
Ein Akteur wird als der „sozial Handelnde" bezeichnet, bei dem nur ein Ausschnitt des Individuums betrachtet wird. Handeln findet immer in sozialen Situationen statt, in denen sich die Akteure orientieren und interpretieren, um dann aus Handlungsalternativen wählen zu können. Handlungswahlen sind in soziale Situationen eingebettet und durch soziale Strukturen geprägt.
Mit welchen Arten von Erklärungsproblemen beschäftigt sich die Soziologie?
Die Soziologie beschäftigt sich mit zwei Arten von Erklärungsproblemen: Wie kommt eine Handlungswahl zustande und welche Wirkungen hat eine Handlung. Es geht um die Ursache und die Wirkung des sozialen Handelns.
Welche Arten von Handlungsantrieben werden unterschieden?
Es werden vier Arten von Handlungsantrieben unterschieden: Homo Sociologicus (ausgerichtet an sozialen Normen), Homo Oeconomicus (Nutzenmaximierung), Emotional man (Handeln aufgrund von Emotionen) und Identitätsbehaupter (Handlungen zur Dokumentation des Selbstbildes).
Was sind Agenten und welche Eigenschaften haben sie?
Agenten sind ein Grundelement der Multiagentensysteme. Ein Agent ist ein System innerhalb einer Umwelt, das diese wahrnimmt und darauf reagiert. Intelligente autonome Software Agenten sind sozial, reaktiv und [...].
Was bedeutet "sozial" im Zusammenhang mit Agenten?
"Sozial" bedeutet, dass ein Agent mit anderen interagiert, unabhängig davon, ob er die Strukturen, in die er eingebunden ist, explizit repräsentiert oder nicht. Es bedeutet, dass der Agent anderer Agenten bewusst ist und seine sozialen Beziehungen in Form von gemeinsamen Plänen usw. repräsentiert.
Was bedeutet "reaktiv" im Zusammenhang mit Agenten?
"Reaktiv" bedeutet, dass der Agent die Veränderungen der ihn umgebenden Umwelt erkennt und sein Verhalten anpassen kann. Diese Eigenschaft setzt Flexibilität des Agenten voraus.
- Quote paper
- Mustafa Fistik (Author), 2011, Inwieweit lassen sich Soziologische Akteurmodelle in Multiagentensystemen als Basis für die Marketingplanung abbilden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183429